Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Eine Fußbodenheizung war Standard in diesen Anwesen. Nur merkte Avarus davon nicht all zu viel, denn seine Sandalen waren in wollige Bänder gehüllt. Als er durch den Eingangsbereich schritt, nahm sein Luftzug von der Tür einige kleinere Flämmchen in den Kohleschalen auf, ließ sie in der Luft einen feinroten Tanz schwingen und zurück in die Glut fallen. Es war üblich die Häuser zusätzlich temporär zu beheizen. Vorallem im tiefsten Winter reichten die Luftströme im Boden nicht aus, um die hohen Räumlichkeiten warm zu halten.


    Senator Avarus erreichte das Arbeitszimmer des Hausherren. Der ihn begleitende Sklave würde ihn sicherlich gleich einlassen. Er war begierig darauf zu erfahren, wie sie ihre ersten Schritte planen konnten, denn bislang schien es ihm noch unmöglich aus der Ferne Roms die Notwendigkeiten bedarfsgerecht analysieren zu können, um dem Senat in dessen Ergebnisstand dann zu einer Entscheidung behilflich zu sein.


    Er schlang die Toga enger um sich. Im Alter so fühlte er konnte es nie warm genug sein. Drinnen war es hoffentlich molliger als auf diesem zugigen Gang. Dabei mußte es nichtmal ziehen, aber irgendwie war es das was Avarus immer öfter wahr nahm.

    Das war Avarus recht. Umso weniger er sich mit etwas beschäftigen mußte, umso mehr konnte er sich auf seine vielfältigen Aufgaben konzentrieren.


    "Dann ist soweit alles geklärt."


    Zumindest für ihn. Er verharrte, um evtl. einen weiteren Gesprächspunkt zuzuhören.


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    Klient Medicus Germanicus Avarus



    "Salve. Lago Larius... das ist aber ein Stückchen weg. Ihr transportiert den Traubensaft in Amphoren?" Mitunter kam es in den letzten Jahren auf die Säfte in Fässern zu lagern. Doch die gute alte Amphore konnte bis heute noch keine Küfterei ersetzen. "Ihr habt meinem Herren einen Boten geschickt, damit er sich mal euer Angebot anschaut. Er ist vielleicht intressiert und würde gern erfahren wieviel Amphoren ihr anzubieten habt und vorallem was es ihn kostet sie ähm ja zu mieten."

    Der schlagartige Wetterumschwung hatte Roms Straßen, Gebäude, Foren und Pflanzungen in ein kräftiges Weiß verwandelt. Die ganze Nacht schon konnte Germanicus Avarus wenig bis garnicht schlafen. Seine Ruhe gestört durch ein satten Sturm, der reichlich Schnee vom Himmel trug und in Rom ablud. Dann am zeitigen Morgen, als er mehr von der Erschöpfung der Nacht endlich eingeschlummert war, begann ein Matyrium des Kratzen und Scharren, als die Sklaven des eigenen und der angrenzenden Häuser damit begannen die Schneeflocken von den Straßen und Gehwegen zu putzen. Mit einem Knurren hatte er auch dies ertragen und den Kopf zwischen zwei extra großen Kissen verborgen. Doch es änderte nichts an der Tatsache, das ihm eine Menge Schlaf fehlte. Trotzdem hatte er die Klienten am Morgen empfangen und eher mit enem schlafenden und einem wachenden Ohr zugehört. Er war recht milde gewesen. Aber das entsprang eben auch dem Zustand, das er meist nur die Hälfte aufnahm. Am Vormittag dann ließ er den Senat Senat sein und setzte sich mit einem Buch in die Bibliothek. Das jedoch war nur Tarnung, denn schon bald röchelte er nurnoch und ein kleines stetiges Schnarschen begleitete die Lektüre.


    Als er dann sanft von einem Sklaven geweckt wurde, war es Zeit aufzubrechen, um zum Hause Purgitia pünktlich zu gelangen.


    Avarus ging zu Fuß. Hatte dicke Socken um die Füße gezogen und war auch sonst unheimlich dick angezogen. Die Kaputze ins Gesicht gezogen, klopfte er schließlich an der Casa des Senator Macer an. Er wurde erwartet...


    Die beiden Begleitsklaven wippten leicht auf den Füßen hin und her, um den Frost nicht so sehr zu spüren. Für sie würde vielleicht eine warme Küchenbank zur Verfügung stehen.

    Dankeschööön für die lieben Burzeltagswünsche. =)


    @Nils


    Nein dann sähe die Welt noch viel düsterer aus, denn die Meisten haben die Diktatur DDR bereits soweit verdrängt, das sie nichtmehr realisieren, wie mau es damal aussah. Internet? Wasn das? Oder Telefon? Nix da für den Pleps. Für Lehrkräfte gab es vielleicht noch ne Leitung, aber die war via GUM aufgeteilt, sprich der zweite Besitzer einer Leitung konnte nicht hallofonieren, wenn der erste gerade sprach. Im ungünstigsten Schaltfall sogar mithören. Nein ich bin recht froh, das die Mauer damals fiel und ihr doch auch. Gib's zu.... 8)


    Ja ansonsten sind sechs Jahre IR wirklich eine sehr lange Zeit. So extrem graue Panther mäßig hielt es mich sonst nirgendwo. Es ist ja scho fast sowas wie jedes Jahr in die gleiche Pension zum Urlaub fahren oder zu Silvester regelmäßig an der Ostsee feiern. Tja mit 33 ist man da noch recht induviduell. Das Zwicken und Schmerzen rührt eher von anderen Kraftsportübungen im Getränkegewerbe, von denen ich nicht weiter berichten will.... nö will er nicht.


    und @Aeli zum Schluss...


    ... sehr schön, wobei ich die letzte Zeile zweimal falsch gelesen habe, das wohl zu recht zeigt, das noch Willen in mir steckt. (-r , +st 8) ) *hüstel*


    Wenigstens mindestens zwei mir bekannte sehr aktive Spieler sind DEUTLICH älter als ich. :P


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    Philomelus; Sklave und Scriba


    Gute Sache wußte Philomelus, denn am gleichen Tag war es immer schwer Termine noch einzutakten. Vorallem heute war ihm bekannt, das der Senior Germanicus bereits außer Haus sein würde.


    "Ich richte es dem Hausherren aus." und aus Höflichkeit fragte er noch.: "...willst du etwas Trinken, bevor du dich auf den Rückweg machst?"









    SKLAVE - GENS GERMANICA


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    Philomelus; Sklave und Scriba


    Es war nur Zufall, das der alte Grieche an der Tür war und kein Grundi weit und breit. Oder vielmehr eine Notdurft, die es so kommen ließ.


    "Salve..." die Worte verwirrten den alten Mann. "...ähm es ist jetzt kurz vor Mittag, meint der ehrenwerte Senator diesen Nachmittag oder den Morgigen?"









    SKLAVE - GENS GERMANICA

    Sedulus hatte ja Recht, aber sein Wertegang versprach, das er es als Aedil versuchen würde. Nicht gerade eine bescheidene Kandidatur, die so manche Familie in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hatte. Auch wenn es bei den Germaniciern unwahrscheinlich war, so entstand doch mit jedem Aedilat ein großes Loch im Geldspeicher. 8)


    "Du willst also noch nicht zur nächsten Wahl antreten? Dich aber schonmal bekannter machen. Hm ich sage dir du bist bereits bekannt. Nur gibt es einige politische Lager, die uns Germanicier nicht riechen können. Aber das sind natürlich nicht die Einflussreichsten."


    Irgendwie gefiel Avarus, das dies wiedermal für Trubel sorgen würde. Aber noch mehr sagte es ihm zu, das Sedulus nichts überstürzen wollte. Denn das war der unbequemste Weg und außerdem auch der Steinreicheste.


    "Wenn das Wetter draußen wieder besser wird, können wir mal an diesen Bauplatz treten. Doch bei diesen windigen, wie niederschlagsreichen Tagen hab ich wenig Lust durch Roms Straßen zu stürzen, um ein Stück Bauland zu besichtigen. Es reichen schon die notwendigen Behördengänge zum Palatin oder in den Senat, um die Laune zum Nullpunkt zu führen."


    Auf der Stelle fröstelte es ihm etwas und Avarus begann mit einem Eisenhaken im Kohlefeuer zu stochern, um die glimmende Glut zu schüren, aber sobald er nachließ, senkten sich auch die Flämmchen wieder. Es war nicht kalt im Haus, nein wirklich nicht, aber so recht behaglich war es dem Senator auch nicht immer.

    Oh für Germanicus Avarus war das ein sehr ansprechendes Thema. Er lächelte und sagte:


    "Ich kannte mal einen Aquarius in Misenum. Der war ein Meister seines Faches und er hat keinen seiner Gehilfen je allein raus geschickt, um an der Aquaria Augusta Reparaturen, Kontrollgänge und Ähnliches vorzunehmen. Nein ihm war das ein Muß sein Können an die Gehilfen weiterzutragen, um irgendwann einmal einen der Ihren zu seinem Nachfolger küren zu dürfen. Aber sie waren unintressiert, schlammpig und ohne jegliche Anstrengung diese Art Wettkampf zu gewinnen. Er klagte mir mal sein Leid, als ich dort zu Besuch war, um mich über den Wasserbau fortzubilden und so unglaublich überwältigt war, wie Wasser durch den Berg laufen kann. Alles durch menschliche Hand geschaffen."


    Er kam leidenschaftlich vom Thema ab. Es war aber auch eins, das Avarus viel mehr ansprach als diese seit Jahren leidenschaftslose Politik.


    "Der Aquarius von Misenum war aber ja auch Provinz'ler ich verstehe, wenn es in Rom anders läuft."


    Avarus lachte in sich hinein, denn er selbst war ja auch Provinz'ler.


    "Auch ein Senator Durus wird sich deiner erinnern, auch wenn dieser Mann senil und einfältig wirkt, so hat er doch ein verbrecherisches Langzeitgedächtnis, um alte Fehden sich warm zu halten. Ich weiß nicht mehr um was es damals ging und kann so persönlich nicht entscheiden, ob es diesmal reichen wird, wenn du diesen Fragen aus dem Weg gehst. Fakt ist aber, das es zu jeder Befragung immer unangenehme Themen geben wird."

    Eine weitere kleine Machtsäule für Vescularius Salinator also. Avarus hatte bis zu diesem Zeitpunkt vermutet, das sich jeder Patrizier eher als Vertreter des Kaisers sehen wollte, anstatt dieses Plebejers an Valerianus Seite. Doch dieser Diskussionsansatz spielte dem jetzigen starken Mann direkt in die Arme. Seine Augen suchten den Praefectus Urbi sein Geist malte sich bereits das breite Grinsen aus. Doch er wurde im Durchforsten der Ränge unterbrochen, als ein Senator neben ihm seine Toga zupfte. Es schien einer der Sprechwilligeren zu sein, denn er begann Germanicus Avarus ein Gespräch ans Knie zu nageln noch ehe dieser bewies ob er willig oder widerwillig dessen war. So mußte es eine abruppte Handbewegung verstummen lassen. Dieser Moment war zu intressant, um ihn nur im Unterwort aufzunehmen.


    Noch vor Tagen war ein Gerücht die Berge Roms herunter gekrochen, das sich eine Mauer erbaute, die die Befugnisse des PU abgrenzen wolle. Doch Gerüchte waren so oft einfach nur Schall und Rauch. Dieses auch?


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    Klient Medicus Germanicus Avarus



    Es war ein Bote gewesen [SIZE=7](PN)[/SIZE], der den Senator neugierig gemacht hatte und so war es auch ein Vertrauter, der gegen Mittag die laute Bühne des Mercatus betrat. Sich ohne große Eile an den vielen großen, wie kleinen Ständen umsah. Hier und dort ein paar Fragen stellte und dann doch nichts kaufte. Unscheinbar glitt sein Weg zu einem Laden von denen es in Rom hunderte gab und das an jeder Straßenecke. Daher brauchte er sich nicht umblicken. Seine Erfahrung lehrte ihn sowieso immer die Ohren gespitzt zu halten und die verschiedensten Luftzüge zu analysieren.


    Er trat ein und betrachtete für den Moment die Auslage. Doch an Besonderheit war hier nichts zu entdecken... wobei der Wein dort links... nein deswegen hatte er sich nicht auf den Weg gemacht...

    Avarus lächelte kurz auf. Dann drehte er sich in die gleiche Richtung wie der Senator Vinicius stand und klopfte ihm auf die Schulter.


    "Es war uns eine Freude dich und deine reizende Begleitung hier als Gast zu haben."


    Und es war eine Genugtuung, das ihnen das Fest den Abend versüßt hatte.


    Er winkte einen Sklaven herzu, gab ihm leise Anweisungen, was die Mäntel und die Sänfte des Senators betraf und wandte sich dann, als der Junge davonstiepte zurück an die beiden Gäste aus dem Hause Vinicia.


    "Es ist wirklich spät geworden und die Zeit raubt mir meine liebsten Gäste. Ich wünsche euch einen guten Heimweg und bedanke mich dafür, das ihr diesen Abend im Zeichen der Fontinalia in meinem Haus gefeiert habt."


    Wieder vor den Beiden stehend, bemerkte er den eben weggeschickten Sklaven im Augenwinkel. Die Abreise war also vorbereitet. Nicht viele Handgriffe dafür nötig. Immerhin die Sklaven mußten an der Sänfte geweckt werden oder zumindest das Gefährt nach vorn vor die Porta getragen werden. Dann die Mäntel unter den anderen abgegebenen Sachen herausgefischt sein sowie drei bis vier Fackelträger bereitstehen, die die Sänfte sicher zum Haus der Familie Vinicia begleiteten.


    Avarus hob die Hand von Vinicia Petronilla und hauchte einen Kuss darauf.


    "Es war mir eine besondere Freude dich kennen zu lernen." Und wieder an Beide, nachdem die Hand sich gesenkt hatte. "Habt eine gute Nacht, vale."

    Avarus gefiel dieser Zwang nicht. Er wußte schon jetzt, das ihre Reise nicht entspannt verlaufen würde, hätten sie diesen Klotz von Arbeit bereits an der Sandale hängen. Immer wieder würde unterwegs das Gespräch darauf fallen und der Druck bestehen sich nirgendwo länger als nötig aufzuhalten. Aber solche Reisen hatte er genug unternommen. Langsam fühlte er sich alt werdend. Avarus wollte noch was von seinem Leben haben. Das Schöne mit dem Notwendigen verbinden und dabei das Schöne in den Vordergrund rücken.


    "Wo willst du denn noch hin? Höre ich da Ambitionen heraus, das mein Neffe sich erneut in die politische Arena stürzen will?"


    Er fühlte sich so kraftlos zur Zeit, so ausgemerkelt, so erschöpft. Viele gingen daran zu Grunde, Germanicus Avarus hoffte den Demonen in seinem Kopf widerstehen zu können und irgendwann mit frischem Atem weiter zu machen. Aber er sah seine Hoffnung auch nur darin für ein halbes Jahr vielleicht aus Rom's Sudkessel zu verschwinden.


    "Ich kann dir so nicht zusagen, mein Neffe. Ich will mich nicht etwas schultern, das meine Reise in die Heimat zu einer Belastung werden läßt. Sicherlich ist es ein intressantes Projekt und wenn ich so euphorisch wie in meinen jungen Jahren in Mogontiacum wäre, dann gäbe es garkeine Frage und wir würden gleich losstürzen, um den Bauplatz zu besichtigen. Aber diese Zeiten sind vorbei."


    Er seufzte auf.


    "Wenn die Zeit eine nur kleine Zahl ist, dann lass uns die nächsten sechs Monate mal mehr mal weniger planen, aber zum Bauen wird es vor dem nächsten Herbst nicht kommen."

    Ein leichter, kalter Schauer lief Avarus bei diesem Gedanken über den Rücken. Er erinnerte sich an die wenigen Zusammentreffen mit diesem Bluthund der kaiserlichen Kanzlei. Ein Mann dessen Berufung das Sparen war und dessen Weisheit darin bestand dies mit Bravur zu meistern. Schon auf dem Gang mochte man diesen Griesbert nicht begegnen. Das Gesicht war immer sturmverhangen, die Laune mies und das Salve von einer nervigen Notwendigkeit begleitet. Nur an ganz wenigen Tagen sah man ihn mit einem offenen Gesicht durch den kaiserlichen Palast schlurfen. Fast unmöglich solch einen Glückstreffer zu landen. Doch es war der geringste Aufwand, den Balbus da an Avarus weiterschob.


    So nickte er: "Ja ich nehme mich dieser Aufgabe an. Du berichtest mir, wenn du die nötigen Dokumente vom Kaiser bekommen hast?" Es war wahrscheinlich, das Balbus nicht nach Misenum reisen würde, um dies zu erledigen. Nein vielmehr würde er an den Praefectus Urbi treten müssen. Jener wollte ganz sicher einen Gefallen später einfordern und darauf war Germanicus Avarus ganz sicher nicht scharf.

    "Hm ich weiß nicht so recht..." rang sich Avarus ab. Es bedurfte einigen Nachdenkens darüber bisweil fielen ihm nur Widers dazu ein. Doch er versuchte anders an die Sache heran zu gehen. Vielleicht konnten die Für's doch noch ein paar saftige Punkte sammeln. "... der Zeitplan ist sicherlich eng gesteckt. Wer will sich damit profilieren, wer wird das Geld für solch ein teures Bauvorhaben locker machen? Ehrlich gesagt spiele ich schon sehr lange mit dem Gedanken im Frühjahr nach Mogontiacum zu reisen. Ich habe es deinem Engel versprochen." Dabei blickte er Sabina fest in die Augen. Das war natürlich nur ein kleiner Grund, aber ein nicht unbedeutender für den Vater Sedulus. "Du weißt selbst wie lang solche Reisen dauern können."

    "Gut, gut." Im Frühjahr wenn die Welt wieder freundlicher ausschaute also. Eine gute Wahl. Avarus überlegte nocheinmal ob er seinen Ex-Pstler noch etwas zu sagen hatte... doch dann erhob er sich und reichte seine Hand über den schweren Eichentisch, der die Grundlage vieler unbearbeiteter Schriftstücke gab. "Nun dann alles Gute für die Zukunft, Aelius Archias."