Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    "Oh es waren eigentlich zwei dieser Themengebiete, die ich für die Schola beleuchtet habe. Doch es ist wie eine Sucht, heute lese ich die de Aquis Pompeiorum, eine sehr umfangreiche Abhandlung über Herkunft, Zuleitung und Verteilung des Wassers durch das Castellum Aquae im ehemaligen Pompeji."


    Die Stadt war in einer verheerenden Katastrophe beim Ausbruch des Vulkans Versuv verloren gegangen, aber die Leistungen der Wasserbaukunst konnten gerettet werden. Damals vor reichlich dreißig Jahren hatte man sich dazu entschlossen Pompejis Massengrab ruhen zu lassen. Stattdessen breiteten sich römische Städte an sichereren Ufern aus.


    Es war ihm verständlich, das Sedulus die Namen all jener Senatoren nicht kannte. Zu oft setzte er den Anglitz seines Neffen mit dem seines Bruders gleich. Sie hatten aber auch einfach sehr ähnliche Gesichtszüge, sah man mal vom Altersunterschied ab.


    "Ich widmete mich zum Einen der Wohnbauarchitektur und auch ein ganz banales Thema fand meine Studien, die Versorgungs- und Entsorgungswege einer römischen Großstadt. Wenn ihr es mal lesen wollt, bringe ich eine Abschrift aus dem Archiv der Schola Atheniensis mit."


    Wenn nicht auch gut. 8)

    "Oh welch wunderbarer Garten." Nur zu verständlich, das der Senator Aelius sich hier gern ausstreckte. "Ich grüße dich Aelius Quarto, das Wetter vermag uns dieser Tage wirklich ein Stückchen vom Paradies zeigen." Er gesellte sich zu dem Familienfreund Quarto. "Ich habe mit Bedacht auf das Ende deines Consulates gewartet." Die Worte enthielten die Maßgabe Zeit zu lassen und aber auch wie schnell jene voranschritt. "Du erinnerst dich vielleicht noch an unser Gespräch vor einigen Monaten, als es um die Ausgliederung des Cursus Publicus aus den Praetorianern ging? Nun ich habe seitdem selbst versucht mit Lucius Artorius Avitus in Kontakt zu treten. Er scheint uns irgendwie abhanden gekommen zu sein. Hm weißt du da etwas darüber?" Der Germanicus beobachtet bei dieser Frage seinen Freund Quarto besonders. Gut möglich, das der Artorius auf einer geheimen Mission für den Kaiser war, dann würde es Quarto so nicht ausdrücken, aber eine Regung seiner Miemik verriet den Sachverhalt der Abwesendheit aus Rom vielleicht doch.

    Zitat

    Original von Nakhti


    “Se'r wo'l. Bitte mir folgen, Senator Germanicus Avarus. Ich dich zu i'm fü're. Er die frische Luft im Peristyl genießt. Mir folgen, bitte.“


    Avarus folgte dem Sklaven und beäugte dabei, wie immer wenn er ein Haus betrat, die Innenausstattung. Doch kam es ihm vor diesen Stand der Ausstattung schonmal gesehen zu haben.

    "Gut ich nehme nicht an, das die Academie es aus Liebe zum römischen Volk macht? Wieviel werden mich die Examen zusammen kosten und welche Zeit werde ich dafür haben sie abzulegen?"


    Germanicus Avarus wollte seine Abneigung nicht näher beleuchten. Sie war offensichtlich und auch der Senatskollege hatte das richtig erkannt. Natürlich wußte das Avarus nicht, aber denken konnte er es sich trotzdem. 8) Vielmehr wagte er zudem nicht an Fragen zu stellen. Wie die seine Zeit oftmals, war auch die des Kollegen Macers sicherlich knapp.

    Langsam erwachten die Geschöpfe vor ihm zum Leben. Das Elixier der Worte mischte in jedem Geist ein anderes Gebräu und so waren die Reaktionen auf die Neuigkeit ganz unterschiedlicher Natur. Im Anschluss fanden sie wieder zueinander. Durch Begeisterung und Freudenschreie wurden sie über das Forum Romanum getragen und Senator Germanicus Avarus atmete diesen Jubel wie mystische Energie ein. Er ließ den Trubel lange wirken, bis er endlich die ersten Wortmeldungen bekam, die neben der Zustimmung zur Freude auch zukunftsorientiert waren. Germanicus Avarus benötigte nur kurze Zeit, um die Figur ausfindig zu machen, die ihm derartige Fragen stellte. Natürlich wußte er das nicht und ebenso klar war es, das er dies hier nicht ausrufen würde.


    "Sehr bald wird der Senator in Rom zurück sein. Doch die Glücksboten eilten ihm ausreichend voraus. Der Senat sollte genügend Zeit haben, um darüber zu beraten, wie Marcus Decimus Livianus und seine Retter angemessen zu empfangen seien und wie die Göttern dafür zu huldigen sind."

    Bei solch einem Vorschlag war es leicht zu nicken. Hinterher um so einfacher die formulierten Zeilen in alle Buchstaben zu zerflücken. Doch letzlich hatte sich der Senat schon grob geeinigt. Es war in den letzten Sitzungen immer abstrakter geworden. Manchmal zogen sich vorallem die völlig unbedeutenden Themen über Monate hin, während andere Bereiche durchgewunken wurden. Avarus lehnte sich zurück. Dies war so ein Tag wo man einfach nur heim wollte, die Beine in ein heißes Bad stecken mußte und dazu den besten Tropfen Vinum aus dem Keller holte. Er mußte sich hier und jetzt schon zusammenreißen um nicht plebeiisch zu gähnen.

    "Ich sehe keine zweifelhafte Verknüpfung zwischen Geld und Besitz oder dem Mos maiorum. Was ich sehe ist die Gefahr der Hochstaplerei, der Trickserei und Täuschung. Um einen Zensus nachzuweisen, ist es nicht schwer Urkunden ausgestellt zu bekommen. Ohne nie wieder eine Kontrolle fürchten zu müssen, kann dem Senat allerlei dunkles Geschöpf beigemischt werden. Ihr mögt in unseren Reihen nur die edelsten und kühlsten Geschöpfe Roms sehen. Männer, die sich ehrbar durch den Cursus Honorum gearbeitet haben. Doch in wievielen Gassen Roms sieht diese heile Welt befremdend aus?"

    Nach der kleinen Inszenierung auf dem Forum Romanum zog es den Senat zurück in sein Verhandlungssaal. Es war nicht nötig anderen Themen Platz zu lassen, denn diese Neuigkeit erzeugte natürlich auch gewissen Gesprächsstoff. Germanicus Avarus gelangte an seinen Platz ohne sich erst zu setzen.


    "Wie ihr gehört habt Senatoren ist ein verdienter Senator wohl auf und in Begriff Rom anzusteuern. Wie wollt ihr reagieren, um Marcus Decimus Livianus das Gefühl zu geben durch Roms Gnade nicht vergessen worden zu sein."


    Irgendwie war der Senat auch in der Zwickmühle die gescheiterte Mission zu überspielen und als Vertretung des Kaisers, der ans adrianische Meer abgereist war, ebenso in der Pflicht für eine angemessene Begrüßung zu sorgen.



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    Ein lautes Knallen, ein hohes Quitschen und der erste volle Ochsenkarren begann zu rollen. Ein weiterer Schlag auf den Rücken der Zugochsen ließ sie kräftiger in Zug kommen. Kaum hatte dieser eine, mit Bruchsteinen, Erdmassen und Holzresten beladene Wagen Platz gemacht, wurde ein neues Gefährt in Position gebracht und die Reihe von Korbträgern riss nicht ab ihn zu füllen. Staub wirbelte auf, war das Gestein zu trocken oder die Erdmassen zu feinkörnig. Doch dieser Teil der Baustelle war weit genug weg.


    Der Senator hatte indes ein kleines Zelt zum Schutz der Sonne aufbauen lassen. Es kehrte auch dem stetig bläselnden Wind den Rücken. Auf zwei Seiten war es offen und ließ genügend Blicke zum Baugeschehen zu. Avarus bat den Octavius sich zu setzen. Er nahm ebenfalls auf einem recht annehmlichen Stuhl platz und ließ sich von einem Schreiberling einige Pläne auf einem Holztisch mit kleinen Reißnägeln befestigen. Sie zeigten eine grobe Übersicht der Arbeiten, die nötig waren die Grube auszuheben, ein Ringfundament zu schaffen und vorallem unter all jeder Baulichkeit dafür zu sorgen, das der normale Mutterboden mit einer gestaffelten Kiesschicht vorbereitet wurde. So begann man ganz unten mit groben Bruchstein, füllte darauf eine Lage Vulkangestein und ließ diese beiden Schichten gut verfestigen. Dann kamen darauf erneut Kiesschichten mittlerer, wie feiner Körnung. All das erhielt ebenso eine Verfestigung und galt dann zur Gründung der Fundamente. Es sollte helfen die Temperaturunterschiede im Jahr auszugleichen. Diesen Zweck würde es erfüllen.


    "Gut, gut aber schicke einen fähigen Burschen. Wie du siehst haben wir zweitklassiges Personal genug."


    Es war eine Erfüllung den ganzen Tag in einem Hocker zu sitzen und anderen Männern bei der Arbeit zuzusehen. Man konnte förmlich den Fortschritt sehen, den die Armeisen unten im Becken vollbrachten. Leider nur fehlte es dem Senator an der Zeit eben jene so zu vergeuden.


    "Was die Bezahlung angeht, so entspanne dich. Wir haben doch gerade erst begonnen. Die Arbeitervermieter werde ich vorstrecken. Das Material, was nicht aus Ostia stammt, wird ebenso vorfinanziert. Wenn der Bau im Rohstadium fertig ist, können wir darüber sprechen, was für ein Abschlag durch die Stadt Ostia zu leisten ist."

    Endlich war der kleine freche Sklave abgeschüttelt. Doch vergessen würde es der Herr Avarus nicht. Diese lockere Zungensprüche sollten dem Jungen schon noch vergehen.


    "Oh Purgitius Macer ich freue mich so dich in bester Gesundheit zu sehen. Es geht schonwieder so ein hüstelndes Gespenst durch die Gassen. Salve."


    Avarus kam zum Stehen und nutze eine kleine Pause um sich umzuschauen.


    "Weißt du, mir ist vor einigen Nächten die Idee gewachsen doch noch etwas für die Bildung jenseits von Civilita zu tun. Ich glaube es ist garnichtmal so schlecht bei einer Zusammenkunft vieler ehemaliger Kommandeure oder auch Aktiver zu wissen, wovon sie sprechen. Wieviele dieser Militär-Examen kann man denn ohne Schulbank drücken ablegen?"


    Es war gut möglich, das Germanicus Avarus den Senator gerade deswegen zu Hause aufsuchte, weil er diesen Kasernengeruch nicht riechen konnte und die Examen als eine Art Schachbrettmuster verstand. Ganz nach der Unterscheidungsformel: Theorie und Praxis, zwei völlig unterschiedliche Schuhpaare.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Der Türhüter öffnete und erkannte problemlos, dass es sich um hohen Besuch handelte. "Sei gegrüßt", wandte er sich an den Klopfenden, auch wenn der Gruß viel eher dem Senator galt. "Wen darf ich dem Hausherrn melden?"


    "Mein Herr der Senator et Legatus Augusti cursu Publico Germanicus Avarus wünscht in seiner bescheidenen Art die kostbare Zeit deines Herren Purgitius Macer in Anspruch zu nehmen."


    Zwischen dem Hin und her blicken erstarrte des Senators Kopf und er schaute leicht irritiert und schluckend nach vorn. :huh: Für jede rhetorische Abänderung war es längst zu spät. 8)

    "Du könntest mich deinem Herren melden. Germanicus Avarus, aber das weißt du sicherlich."


    Tunlichst kurz halten, das war das Beste was man bei einem Sklaven fremder Herkunft machen konnte. Umso weniger man sagte umso mehr verstanden es die Sklaven.

    "Nichtdoch wir werden natürlich die Flussschifffahrt nutzen, um gegebenfalls Material nachzuordern." Kein Mensch schleppte die Güter über die Straße an, das war äußerst uneffizient. ;)


    Avarus wandte sich an die 'Belegschaft'.


    "Die nächsten Tage werdet ihr vorallem die Grube bereiten und ein Fundament erstellen. Dafür sind Schalungen genauso wichtig, wie ein gut organisierter Abtransport des Abraums. Lucius Posca ist dafür verantwortlich. Ihm obliegt auch die grobe Einmessung der horizontalen, wie vertikalen Ebene. Für die genaue Vermessung wird ein Beamter aus Rom kommen. Bis dahin ist aber noch viel zu tun und nun... ans Werk!"


    Während die ersten Schaufeln auf den Boden trafen, Körbe gefüllt und unter ächzen der Träger aufgenommen sowie zu den Karren gebracht wurden, wandte sich der Senator wieder dem Octavius zu:


    "Die Männer sind unerfahren genug. Sie werden zwei Wochen brauchen, um die Grube auszuheben und einzuschalen. Danach hoffe ich ein paar gute Maurer zu bekommen, die den Grundstein für eine sichere Bauweise zu legen in Stande sind. Es wäre schön, wenn die Stadt Ostia sich ebenso um fähigeres Personal kümmern würde. In Rom sind einige große Projekte am Laufen, das schränkt solche Bauten, wie diesen Tempel durchaus ein. Ich möchte nicht, das er weiter verzögert wird und du sicherlich ebenso wenig."

    Es war am späten Nachmittag eines Wochentages im Maius. Eine Sänfte schob sich durch die Straßen zur Casa eines Senatoren hinauf. Nicht das der Nutzer das Laufen verlernt hatte er mochte nur den üblen Geruch nicht, wenn vor Schweiß die Toga am Körper festklebte. Daher war es bequemer aber auch sittlicher sich tragen zu lassen.


    Vor dem Haus angekommen, streckte Avarus erst die Beine, dann den Bauch und schließlich den Rest seines Körpers aus der Sänfte und trat in den leichten Staub der Straße. Ein Diener erledigte gerade das Klopfen und so blieb es ihm erlaubt hinter jenem Jungen stehen zu bleiben, zu warten und neugierig nach link wie rechts zu schauen.

    "Oh sag das nicht. Ganz unbewußt ist es so leicht ein Gesetz zu missachten. In diesem Reich ist das sehr einfach, wenn es soviele Gesetzestexte gibt."


    Avarus ginste kurz, verstand allerdings nicht, was Sedulus am Balgen auf dem Forum fand.


    "Warum gehst du nicht zum regelmäßigen Ringkampf in eins der Bäder. Mir wäre es zu gefährlich 'ausversehen' ein Messer zwischen die Rippen zu bekommen oder den dumpfen Schlag eines Knüppels auf der Schläfe zu spüren."


    Nein das war nun wirklich unter jedweden Stand. Das Gemetzel des Pöbels war unter ihrer Würde und sollten sie eigene Standpunkte vertreten müssen, gab es genügend niederrangige Klienten, die sich im Schweiß und Dreck tummeln konnten.


    "Dort wo die Kinder sich zurecht finden müssen, werden sie es auch lernen es zu tun. So gesehen werden sie sowieso nie allein aus dem Haus gehen. Das machst du nicht und ich auch nicht. Ist doch auch viel zu gefährlich. Aber heute sie auf dem Land zu lassen, ist eine gute wie vorallem die gesündere Entscheidung. Roms Senat sollte wirklich die Sommerpause wieder einführen. Erstens strecken sich dann die üblichen Prozeduren nicht so lang und wir beide hätten auch was von der gesünderen Luft da draußen."


    Ohja ein gewisses Maß an Spaß würde Avarus auch beabsichtigen. Doch betrat er wiedermal einen sehr schmalen Grad zwischen den Mächten dieses Reiches hindurch. Freundschaft und Feindschaft lagen dabei oft eine Bogenreichweite auseinander und ein gescheiter Römer betrat das Feld der Eroberung nicht zwischen den Schlachtreihen.

    Zitat

    03.05.2009 Gutschrift v/ Medicus Germanicus Avarus (2051)
    test hin 20.00
    03.05.2009 Gutschrift a/ Medicus Germanicus Avarus (2051)
    Test her -20.00


    Also mit Punkt sollte es klappen. Es sei denn dein Konto wurde eingefroren. Hast du es mal mit einer anderen ID versucht. Also einfach mal Testweise zwischen zwei deiner ID's ?


    Vielleicht liegt es aber auch an den Cookies deines Browsers, das er die Version 20;00 drin gespeichert hat und du mit neuem Versuch einfach die alte Einstellung wählst, der Browser also Quatsch erzeugt.


    PS: Und nein eine Wertkarte der Flavier gibt es in AEG nicht. ;)

    ... oder wenn ein Stier in Rente geht und Rom sich mit Hilfe der Götter von einer Schmach befreit.


    Es war eine gute Stunde des Tages. Er hatte schon eine Weile begonnen. Die Sonne schob sich über die Dachziegel der Häuser und eine kleine Schaar begann aus dem Bezirk Crcus Flaminius wie eine Lawine zu wachsen. Sie füllte sich kontinuierlich mit Leibern, wuchs zu einem Strom heran, der tuschelnd und mancher Orts auch laut redend auf das Forum Romanum zuströmte. An der Spitze lief ein Senator. Gekleidet in eine einfache Toga eines Senatoren ohne Prunk und Schmuck. Er schritt zwiischen den ehrbaren Senatoren, die der Menge angehörten und ihn bei dessen Ankunft hinauf auf die Rosta begleiteten. Sein Name war der des bekannten Senatoren Germanicus Avarus und wenn er schon in dieser Art auf die Rosta kam, dann hatte dies einen tiefen Grund. Seine Klienten waren zahlreich erschienen, aber auch die Neugierde zog Menschen an, wenn es eine derartige Strömung hin zu einem der Foren gab. Der Platz war also gut gefüllt.


    "Bürger, ich komme heute früher aus dem Haus, um Rom eine freudige Kunde zu überbringen. Sie soll euch zuerst erreichen. Später wird der Senat darüber beraten, wie diese Neuigkeit zu verwerten ist." Begann er vielredend, wenig sagend. Die entstehende Spannung war immer das beste Mittel, um die Masse gefügig zu machen, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. "Rom verlor einen Sohn! Doch sind wir erst dann von dem Verlust überzeugt, wenn wir ihn mit den eigenen Augen sehen. Wie ihr wisst führen alle Wege in diese herrliche Stadt und soviele wie hinein führen soviele führen auch aus ihr heraus. Roms Senat hat eine dieser Straßen gewählt und auch ich habe eine Straße genommen..." Avarus fuhr so fort, wie er begonnen hatte. "... während die Straße des Senats in den albaner Bergen endet, führte mein Weg nach Alexandrien. Doch nicht ich selber war der Bote sondern ein Eques, ein Meister seines Fachs, der mit Hilfe einiger Anderer das Unmögliche wahr machte und unsere Version des verlorenen Sohnes revidierte..." Der Zeitpunkt war günstig und zu lange Reden wurden schnell langweilig, verloren an Stärke. "...die Helden des Imperiums Primus Decimus Magnus und Herius Hadrianus Subdolus haben den verlorenen Sohn Marcus Decimus Livianus gefunden und werden bald in Rom zurückerwartet."


    Er hatte bewußt keine Titel verwendet. Monatelang war die mysteriöse Geschichte um das Verschwinden eines Legatus Legionis in Parthia durch die Straßen und Gassen sowie über das Forum gegeistert. Viele Anstrengungen waren unternommen worden offiziell zu verhandeln. Doch der Senat hatte seine Schwerfälligkeit bewiesen und letztlich war die Mission ihrer Delegation an den Wogen des Mare Internum gescheitert. Gut möglich, das die Götter dabei mitgespielt haben, wahrscheinlich, das sie ihre bereits gezogenen Schachzüge mit einer weiteren Entführung nicht gefährden wollten. Wichtig war am Ende nur eins. Roms Söhne kehrten heim irgendwann und soviele wie möglich davon lebend.

    "Genau diese Einstellung ist es die mir Sorge bereitet. Versprich mir wenigstens, das du Abstand davon nimmst das Gesetz zu brechen, um deiner Wut freien Lauf zu lassen. Wir haben genügend Söhne Roms Drang zu erobern geopfert. Dein Vater und Ich. Lass davon ab uns auch die letzten Buben davon schwimmen zu sehen."


    Avarus seufzte kurz auf. Sie alle waren jung gewesen. Hatten ihre Sturm und Drang Zeiten gehabt. Doch heute war alles viel komplizierter als damals. Es war rauer geworden und das Klima wechselte fast jährlich. Keiner wußte ob in Zukunft ihre Worte noch genauso gewichtig waren. Eine ganze Bühne war darüber auszusterben. Neid und Hass erfüllte die Masse. Gier und Brutalität begab sich in ein heißes Gemisch. Keine guten Anzeichen, da war es wichtig, das wenigstens die inneren Kreisel stand hielten und so die Familienbande fortbestand.


    "Sprich nicht so über Lucilla und Paulina. Denk auch an dein Kind. Wo wird es eine sorgenfreiere Kindheit haben, wenn nicht auf dem Land. Wir Beide sind jene die im eisernen Käfig dieser Stadt sitzen. Unser Willen Rom zu dienen spaltet uns von unseren Frauen ab."


    Er pustete aus. Wie gern würde er einfach alles loslassen und seiner Liebsten auf das Land folgen. Aber es war eben der einfache Weg und welcher Römer gab sich schon diesem leichten Leben hin. Pflicht- und Ehrgefühl sahen ein anderes Wirken vor. Und ihre Familie diente Rom gut.


    "Du wirst sicherlich trotzdem kommen, halt dich aber bitte zurück. Ich will keinen Eklat in der Curie. Nicht zu meiner Lasten und auch nicht zu den Lasten des Heimkehrers."

    Wieder und wieder mußte er sich über einen Tiberier wundern. Ihre Predigen füllten sich ständig mit heißer voller urahnisch strapazierter Luft und doch bekamen sie die einfachsten Regeln, Normen und Tugenden nicht auf die Reihe. Sie zeigten zu oft ihr wahres Gesicht, als das ihnen noch jemand die Geschichte des immer währenden Edelmanns ohne Gier, Habsucht und Hass abkaufte.


    Germanicus Avarus schüttelte leicht den Kopf.


    "Ich muß mich doch stark wundern. Mal abgesehen von der Tatsache, das ich Land eher von Euch enteignen würde, als die schwarze Masse des Pöbels aufzuwiegeln..." er lächelte angewidert. "... befindet sich das römische Klientelverhältnis doch in der Lage, das gerechte Geben und Nehmen ohne Münzen zu nutzen. Ein Jungsenator wird, weil er soweit gekommen ist, immer einen Gönner folgen. Er wird die drei Parzellen erhalten und dafür seine stimmgewaltige Kraft einsetzen. Er wird im Verlaufe seiner Anwesendheit im Senat weitere Wege finden die drei Parzellen zu haben oder er wird zu einem der Jasager, die es in dieser Halle schon zuviele gibt."


    Ein Aufschrei ging durch einen der Blöcke. Bekanntlich bellten jene Hunde am Lautesten, die getroffen wurden.


    "Rom's Elite ist nicht darauf angewiesen Grundstücke zu kaufen. Sie hat sie bereits. Jene die dazu gehören wollen, sind es ebenso nicht. Denn ich habe euch Wege aufgezeigt, wie Rom's junge Politiker ganz nach den alten Traditionen berufen werden können. Es liegt also nicht daran, das Römer zuwenig Land kaufen können, sondern daran, das Römer die mos maiorum verlernen."


    Jetzt fixierten seine Augen den Tiberier. Avarus wußte schon was in dessen Gehirn vor sich ging. Die kleine reine Welt des Tiberius Durus existierte nur im Schaum der Träume. Jetzt würde er sich aufbegehren und sagen:' gerade dieser Avarus muß uns das vorhalten... gerade DER.' Eben DER konnte sich nicht erinnern, wo er je der Geldgier verfallen war. Man hatte es eben oder nicht und jene die es nicht hatten, waren oft erfüllt von barbarischen Neid. Ein Patrizier mußte sich wahrlich schämen dieser ausländischen Gefühle so hemmungslos zu verfallen.