Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Der Senator legte hindes eine Esspause ein. Er wusch sich erneut die Hände und trocknete sie ab. Schon dabei ließ er sich die Worte des Annaeus durch den Kopf gehen. "Hmm, da magst du schon Recht behalten, aber Marcus ist noch nicht lang genug bei uns im Dienst, das ich seine Person so ohne Weiteres mit dem Bürgerrecht belohnen könnte." Der Praefectus würde jedoch noch etwas mehr Eindruck vermittelt bekommen haben, als der Legatus und so fügte Avarus hinzu: "Wie macht er sich denn überhaupt? Hast du ihm schonmal eine umfangreichere Arbeit zugeteilt, als Post von A nach B zu bringen?" Der Hausherr nahm den Weinkelch zwischen die Finger. Nicht weil er dringend trinken wollte, sondern hauptsächlich, weil er etwas zwischen den Fingern benötigte, mit dem er spielen konnte.

    Mit dem Löffel platzierte der Senator etwas Fischsalat auf einem Teller und gab dann eingelegte Oliven nebst Zuckerschoten dazu. Er rührte darin, während der Praefectus sprach. "Du möchtest ihn also adoptieren und kannst die dafür notwendigen zweitausend Sesterzen nicht aufbringen?" Schlussfolgerte er danach und blickte Varus fragend an.


    Marcus Dardanus war jetzt drei Monate im Cursus Publicus. Avarus erinnerte sich noch an den aufgeweckten Kerl bei seiner Einstellung. Drei Monate waren viel Zeit, um etwas zu lernen, um den Dienst zu perfektionieren. Leider nur noch nicht genug, um das Bürgerrecht zu bekommen. Der Cursus Publicus war da nicht so streng, aber zu lasch durfte der Senator es ebenfalls nie handhaben. Es gab immer irgendwelche Spitzel, denen der kleinste Grund zu einer großen Geschichte reichte. In den Hilfstruppen wartete man ein halbes Jahr, in der Verwaltung noch viel länger. Für den LAcp waren auch vier Monate in Ordnung. Aber da mußte der Kandidat schon wirklich Großes geleistet haben.


    Germanicus Avarus löffelte seinen Fischsalat und aß Brot dazu.

    Mit einem Pfirsisch -ohne Kern versteht sich- beschäftigte sich der Senator nicht besonders lang. Das Fruchtfleisch war äußerst reif und schnell gekaut. Er wusch sich immer wieder die Hände zwischen den verschiedenen Speisen, trocknete sich mit einem Leinentuch ab. "Wer soll dich beerben?" Hoffte er nun darauf zu hören, das der Annaeus sich um seine Nachfolge gekümmert hatte.

    Avarus wunderte sich zwar darüber, aber vielleicht war das Gespräch zwischen einer der Scribae und dem Gast auch nicht so entspannt verlaufen.


    "Für die fortgeschrittenen Kurse ist es notwendig den Cursus Res Vulgares zu besuchen und zu bestehen. Dieser ist im ersten Anlauf kostenlos. Besteht man ihn nicht oder gibt ihn nicht ab, kostet jede Wiederholung 100 Sesterzen. Weiterhin muß für die Cursus Continiuus eine einmalige Gebühr von 500 Sesterzen bezahlt werden. Jene gestattet dann die Teilnahme an jedem dieser Kurse. Eine Wiederholung vergangener Kurse ist zur Stunde nicht geplant. Kann aber durchaus vorkommen. Willst du dich in Religion fortbilden, bietet das Priesterkollegium unter dem Dach der Schule zwei aufbauende Kurse an. Als Nichtmitglied sind diese mit je 500 Sesterzen an den Cultus Deorum zu bezahlen."


    Ackerbau und Viehzucht? Avarus überlegte.


    "Nach Ablegen von zwei Cursus Continiuus darf sich jeder Schüler an einer Dissertation versuchen und kann dadurch den Magistertitel erreichen. Vielleicht wäre das ja was für dein Wissen."

    Sollte es das wahrlich auch geben. Ein Decimus, der in erster Linie kein Soldat war. Avarus verdutzte dies etwas, denn deren Tradition setzte es vornehmlich voraus, das die jungen Söhne zuerst im Heer dienten und dann die Früchte daraus politisch verwerteten oder es zumindest versuchten.


    Bevor er seine nächste Antwort gab, dachte der Senator etwas über das für und wider nach. Ihm brannte auf der Zunge eine Frage, nämlich ob der Junge seinen Onkel versucht hatte zu überreden ihn in den Osten begleiten zu dürfen, dieser es dann abgelehnt hatte oder ob dieser Kontakt nie zustande kam. Aber er beantwortete sich die Frage selbst. Es war wahrscheinlich viel zu gefährlich einen unerfahren Heißsporn wie diesen hier ins Feld mitzunehmen. Er würde sich kaum halten können, wenn er dem Vater vorgeführt würde und Avarus war sich sicher... der Anblick des Decimus Livianus würde nach Jahren der Folter, Entbehrung und Unterernährung allen Hass, jede Wut und jeden Verlust von Klarsicht bei dem Sohn hervorrufen. An eine für beide Seite souveräne Verhandlung war dann nicht mehr zu denken.


    "Gut, gut ich glaube dir geschätzter Candidatus Decimus Flavus."


    Senator Avarus lehnte sich zurück. Ein bisschen wild, aber wir waren alle mal jung dachte er und war sich auch hier noch nicht völlig im Klaren wie er abstimmen würde.

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus


    "Nun denn schönen Tag noch, Vale." Er verließ die Station nicht ohne nochmal den geübten Blick schweifen zu lassen. Es war sauber, die Dokumente standen geordnet in den Regalen und die Hilfskräfte schienen ihre Arbeit zu mögen. Zufrieden verschwand der Legatus durch die Tür.



    An
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Proconsul Hispania
    Tarraco - Provinz Hispania


    Ich grüße Dich Hungaricus,
    Es freut mich das Dir das kleine Geschenk gefallen hat und hoffe natürlich das Dir die Tiere viel Freude bereiten werden. In Rom beginnt der kühle Abschnitt des Jahres und mit ihm die Zeit kürzerer Tage und längerer Nächte. Ich bin vor wenigen Tagen erst in die ewige Stadt zurückgekehrt und komme mit einer freudigen Kunde zurück: Lucilla hat mir einen gesunden Jungen geschenkt. Auch sie ist wohlauf und bleibt noch für einige Zeit auf dem Land. Es ist für sie und dem Buben einfach gesünder und entspannender.


    Rom ist derweil wieder voll im Wahlkampf. Der alte Quarto stellt sich doch glatt zum zweiten Mal hintereinander -mit dem Votum seines Bruders- als Consul zur Wahl. Viele haben sowas schon vermutet gehabt, jetzt ist es amtlich und ich muß diesem Vorhaben zustimmen so sehr es auch Gegner hervorruft. Der Senat tagt fast jeden Tag in voller Besetzung sowas hat es lange nicht mehr gegeben. Es wird allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis diese Euphorie nachläßt. Wir alle haben doch auch noch andere Ämter zu bedienen.


    Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten, zumal ich wie schon geschrieben noch nicht lang wieder in der Stadt bin.


    Ich hoffe es geht Dir gut und Deine bevorstehende Hochzeit ist von den Göttern gesegnet. Wir wünschen Dir dafür natürlich alles Herzliche, was einem Brautpaar bedarf. Lass mich zum Schluss auch noch Grüße von Lucilla senden.


    So verbleibe ich bis zu unserem nächsten Kontakt,



    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus


    Ich notierte die 100 Sz. noch für die Wertkarte in Germanien und blickte dann zur Decke des Zimmers. So machte ich das immer, wenn ich rechnete. "Das macht dann, alles in allem 587,5 Sz. Legatus. Wäre das so in deinem Interesse, wie ich dies jetzt notiert hatte?" Zwar hatte der Legatus nicht sehen können, was ich aufschrieb, jedoch sprach ich das aufgeschriebene so, das es der Legatus nachvollziehen konnte.



    "Ein akzeptabler Preis. Alle Gensmitglieder nahe wie ferne Verwandte sind zur Nutzung berechtigt. Das vereinfacht es ungemein." Er ließ Philomelus antraben und den Lederbeutel reichen. Dann zählte er 600 glatt auf den Tisch. "Der Rest ist für Dich."




    An
    Germanica Aelia et Germanicus Corvus
    Regia Praefecti
    Alexandria


    Salve meine Lieben,


    ich schreibe euch aus einem kühlen, jedoch schneefreien Rom. Die Tage werden wieder kürzer und die Zeit zu Hause länger. Die beste Zeit um an die lieben Verwandten und Freunde zu denken. Ich muß gestehen einige Monate wirklich schreibfaul gewesen zu sein. Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen.


    Rom verändert sich ständig. All das was öffentlich geschiet lest ihr bestimmt wissbegierig in der Acta. Neben diesen Tatsachen brodelt zu dieser Zeit natürlich die Gerüchteküche und vorallem die Frage zur Wiederbewerbung des Consuls Aelius Quarto nebst seinem Quästor Consulum Aurelius Ursus heizt den Kessel an. Es ist nicht unumstritten und so sehr ich dafür bin so wehement sind einige Senatoren dagegen. Es ruft alte Zeiten hervor, Bangen um Einfluss und Macht. Ich sehe diese neuerliche Kandidatur als Chance für Rom und völlig gelassen, aber ihr kennt ja die grauen Panther von Rom, wenn es um Sitte Moral und vorallem Tradition geht.


    Neben dem politischen Leben gibt es auch bauliche Veränderungen. In unserer Straße zum Beispiel ist endlich diese hässliche Insula gleich an der Ecke gefallen. Sie haben einen kleinen Park daraus gemacht mit Bänken und Brunnen. Ich hatte erst befürchtet ein neues Schreckensgespenst noch größer, noch höher noch hässlicher käme da vor unsere Tür, aber erst später erfuhr ich, das mein Klient Iullus Fuficius Gutta das Grundstück beim Würfeln gewonnen hatte. Er kannte diese meine Sorge und nun muß ich ihm dankbar sein.


    Ich bin erst seit wenigen Tagen wieder in der Stadt und schon träume ich erneut vom Landleben, das hat einen tieferen Grund, den ich euch nicht verheimlichen will, denn es ist ein wirklich süßer Wonneproppen, der dafür verantwortlich ist. Lucilla und ich haben ihn den Namen Caius Germanicus Cossus gegeben. Ja ihr lest richtig. Lucilla hat einen gesunden Knaben zur Welt gebracht. Sie ist ebenso wohl auf und läßt euch die besten Grüße übermitteln. Für den Moment lebt sie bei ihrer Großtante Drusilla auf dem Land. Ich war zur Geburt dahin geeilt. Eine wirklich fürchterliche Frau. Ein Wunder das sie es schafft immer neue Männer zu ergattern. Doch genug davon. Ich hoffe natürlich, das ihr mal zu Besuch kommt oder meine Frau und ich die Genehmigung erhalten euch in Alexandrien zu besuchen. Doch ein paar Jahre möchte ich dem Kleinen schon geben, damit er euch mehr Freude bereiten kann, als den Palast zusammenzuschreien.


    Das Hippopotamus war übrigends eine rießige Attraktion. Wir haben es eine Weile durchgefüttert, aber ihr ahnt garnicht was für Berge Frischgras so ein Tier verschlingt. Nach einigen Wochen konnte ich den Bemühen von Lucilla einfach nicht mehr standhalten und wir haben es zum Metzger geführt. Jetzt liegen wir auf einmaligen Klinen, Lucilla hat sich Schuhe und Handtaschen davon machen lassen und auch unser Neugeborenes wird noch davon profitieren können. Hippopotamushaut ist In geworden. Die besten Gerber der Stadt stellen hippige Lederwaren daraus her.


    Ach ja bevor ich es vergesse. Sedulus und seine Frau sind auch seit einigen Monaten in Rom sesshaft geworden. Sie haben eine gesunde Tochter aus Germanien mitgebracht. Naja einige Vasen hab ich vermisst als ich vom Land zurück kam, aber ich denke einem Kind kann man einfach nichts übel nehmen. Ansonsten gibt es über die Familie wenig zu berichten. Zu unseren germanischen Gensmitgliedern gibt es kaum Kontakt. Aber der Dienst im Heer wird sie fordern und einnehmen. Ich halte es keinem vor. Wer schreiben will, der tut es, wer darin Müßiggang sieht, läßt es sein. Die jungen Leute sind heute ja sowieso mehr auf Feste aus, nicht wahr?!


    Um der Schreibblockade trotzdem etwas entgegen zu wirken habe ich mir erlaubt auch für Aegyptus, also für euch eine Wertkarte beim Cursus Publicus zu kaufen. Sie hat vorerst den Wert von zweihundertfünfzig Sesterzen und wird aufgefüllt, sobald zu niedrig.


    Ich hoffe es geht euch genauso gut wie uns und ihr seid Gesund bis zu den nächsten Zeilen verbleibe ich mit lieben Grüßen,







    An
    Marcus Vinicius Lucianus
    Legatus Augusti pro Praetore
    Provincia Germania


    Salve Lucianus,


    Es ist ein besonders freudiges Ereignis, das mich den Griffel schwingen läßt, um Dir zu schreiben. Schon lang haben wir keine Worte mehr ausgetauscht. So bleibt es mir zu fragen wie es meinem geliebten Germanien geht und ob Du und Deine Frau gesund seid. Was macht der Winter und wie steht es um die Versorgung der Städte, wie verhalten sich die außerrömischen Nachbarn und was für Neuigkeiten gibt es sonst noch?


    Aus Rom möchte ich Dir davon berichten, das ich erneut Vater geworden bin. Lucilla schenkte mir einen Sohn auf dem Landgut ihrer Großtante. Noch lebt sie dort und ich darbe hier sozusagen allein in Erwartung ihrer und des Knabens Rückkehr.


    Noch ist der Winter milder als gedacht und die Versorgungslage der Stadt üppig. Ich hoffe das es das auch bleibt.


    Ich spiele mit dem Gedanken im nächsten Sommer evtl. für einige Wochen in die Heimat nach Mogontiacum zu kommen.


    Solltest Du zu einer Antwort Zeit finden, ich würde mich freuen. Bis dato verbleibe ich mit Grüßen aus der ewigen Stadt Rom,




    "Wie großzügig, Annaeus Modestus..." witzelte Germanicus Avarus, bevor er nach dem Neusenator -die Zeiten waren auch mal anders- das Wort ergriff: "Wenn es dem Wunsch unseres Imperators und des Consul Aelius Quarto entspricht, dich erneut als Quaestor Consulum zur Wahl zu stellen - kein anderes Amt der Quästur wird dein Ziel sein-, so können wir mit Sicht auf die angefangenen Projekte überwichtigen Ausmaßes dir garnicht die Gefolgschaft verwehren. Auch wenn deine Tatkraft dann an anderer Stelle fehlen wird." Mit wir meinte Avarus das Heer der Klienten, die ihm Stimmen zur Verfügung stellten. Mit an anderer Stelle die Schola Atheniensis Phoebi Apollonis Divinis derer er seit einigen Monaten vorstand und welche jede helfende Hand brauchte, um den Nachfragen Angebot zu stellen.

    Das richtige Alter hatte er. Zwar war er ihm völlig unbekannt, aber aus irgendeinem Grund hatten die Aurelier ihre Sprosse die letzten Jahre im Besonderen wohl versteckt gehalten, um dann mit einem Stoß zu Tage zu kommen. Zu Zeiten eines Aurelius Antoninus, des Aurelius Cicero oder Aurelius Commodus allesamt matroniert durch Claudia Aureliana Deandra und verführt durch Aurelius Sophus wäre seine Entscheidung niemals positiv ausgefallen. Aber sie alle waren im Schoß der Erde versunken. Die Aurelier hatten sich mit Aurelius Corvinus und Aurelius Ursus in Rom etabliert. Vielleicht war ein Dritter im Bunde gut für Rom. Beweisen mußte er sich jedoch selbst.


    Der Junge hatte sich zwar etwas weit mit den alten Wurzeln herausgelehnt, denn ein jeder Senator wußte natürlich auch, das die nicht so erhaben waren, wie von den Aureliern publiziert, aber dem jugendlichen Eifer konnte man auch schonmal verzeihen. So richtig hatte sich der Senator Germanicus Avarus noch nicht entschieden. Für oder gegen...

    Dem Senator Avarus fiel bei diesem Kandidaten nur ein Lied aus der Heimat Germanien ein, er schmunzelte darauf und sah es als nicht nötig an hier Gegenargumente zu bringen, denn sie waren vom Kandidaten selbst so offensichtlich ausgesprochen worden.


    [SIZE=7]Lebt denn der alte Holzmichel noch, Holzmichel noch, Holzmichel noch,... lebt den der alte Holzmichel noch, Holzmichel noch, H-o-l-z-m-i-c-h-e-l n-o-c-h ..... JA ER LEBT NOCH ER LEBT NOCH, er lebt noch, JA er lebt noch...[/SIZE]


    Solange hatte dieser Sulla auf dem Land gelebt, wie er sagt. Warum aber suchte er die Schwächen seiner Niederlage immernoch bei den anderen Kandidaten fragte sich Avarus schließlich gedanklich. War es nicht einfach möglich, das er selbst seine Niederlagen zu verantworten hatte und die übermächtigen Gegenkandidaten nur Fiktion waren. Die Zeit auf dem Land hatte an der alten Einstellung nichts geändert. Germanicus Avarus erinnerte sich zwar nurnoch wage an diese dunkle Vergangenheit des Reiches, aber die Grasnarben waren noch nicht verwuchert. Solange das so blieb, sah er auch keine übermäßige Begabung in Sergius Sulla für den Cursus Honorum.

    Seine Stimme wollte sich gerade erheben, als aus dem Block der Patrizier die Worte des Aurelius erklangen. Avarus hatte Mühe sich nicht zu verschlucken und zusätzlich den Schein nach Außen zu wahren, das alles normal sei. Er hörte der Frage genauso intressiert zu wie der Antwort und ließ danach lieber etwas länger Zeit verstreichen, bevor er doch noch ein Schluckerchen machte.


    "Marcus Decimus Flavus, Sohn des Marcus Decimus Livianus, leiblicher Sohn?"


    Eine sehr kurze Pause folgte zu kurz um Antworten zu können.


    "Ich frage mich nicht ob du geeignet bist dieses Amt anzustreben oder zu meistern, denn das bist du ohne Frage, aber ich frage mich ob dies dem Weg deiner Traditionen, den Traditionen deiner Ahnen, deines Vaters gerecht wird. Glaubst du das dein Vater noch lebt?....... Wenn du ihn noch nicht aufgegeben hast, dann frage ich mich, was tust du um ihn zurückzuholen in den Schoß der Familie. Entspricht das kämpferische, das energische, das zielstrebige in diesem Augenblick nicht vielmehr deinem Gentum Decima?
    Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber ich habe deinen Vater, einen alten Freund und Onkel meiner Frau Lucilla nicht aufgegeben. Eine Expedition sucht nach ihm. Fragst du dich manchmal was du tun kannst? Diese Arbeit im Cursus Honorum mag dich abzulenken versuchen, aber wie weit wirst du sie leisten können, wenn deine Gedanken oft viel weiter weg sind, bei ihm, deinem Vater?"

    Für den Germanicus Avarus kündete der Morgen eine heiße Debatte von Kandidaten an, die sich zu Wahl stellten. Aus seinem direkten Umfeld hörte er wenig über ambitionierte Römer, was ihn etwas wehmütig an die alten Zeiten denkend, stimmte. Im Senat trat dann zuerst der Bruder des Kaisers in den Ring. Avarus konnte zu dessen Vermächtnis der alten Amtszeit nichts sagen, denn er war nicht in Rom als es um die Pflege unseres Rechts und der Gesetze ging. Er wußte also nicht welche Vorgaben eingebracht wurden, wie der Senat sie zu ändern wünschte, was also von des Quartos Vorlage übrig blieb. Er sah nur das Ergebnis draußen am Brett genagelt. Das was Rom als Neufassung verstand.


    Sogesehen hatte er auch keinen Grund seinen alten Freund Aelius in irgendeiner Weise den Weg zu sperren. Noch dazu die Familien sehr lang einander respektierten. Anders als sonst also gewohnt verschwieg er innerliche Fragen und zollte nur Respekt.


    "Gaius Ulpius Aelianus Valerianus hat dir nicht ohne Grund den Dispens erteilt, eine hohe Verantwortung und Aufgabe ruht auf deinen Schultern Aelius Quarto. Der Senat kann sich glücklich schätzen in diesen Jahren ein Arbeitsstier wie Dich in seinen Reihen zu haben. Sehen wir zu das Visionen endlich reel und greifbar werden."

    "Annaeus Varus! Steh nicht in der Gegend rum, setz Dich und iss was." Er steckte gerade ein saftiges Häppchen Drossel in den Mund und kaute dies genüsslich durch, bis er der Frage mit Antwort folgte. "Es ist ein Sohn, prächtig und gesund." Sein Zustand zeigte der gute Appetit, Avarus ging darauf nicht weiter ein. "Ich habe deinen Brief erhalten. Kommst du deswegen her?" Kam er auf ein viel prikäreres Thema zu sprechen und stopfte sich zwischen Drossel und dem folgenden Perlhühnchen einige Trauben zwischen die Wangen.