Beiträge von Modorok

    Römer, murmelte er nur. Vielleicht solltet Ihr Euch doch mal uns zum Vorbild nehmen und nicht immer darauf drängen, dass wir uns an Euch eines nehmen sollen. Er trank einen tiefen Schluck. Und was führt Dich nun letztlich hierher?

    Nein, von ihm hab ich nicht gehört. Was ist er für einer? Ich kenne noch den Sedulus und der letzte, nach dem, soll irgendein Macer oder Macre oder so sein. Gab schon wieder einen Neuen? Könt Ihr Euch nicht einigen?

    Foclberath vom Stamme der Hermunduren war ebenfalls da. Er hatte nur zwei weitere mitgebracht. Nach der Geschichte im letzten Sommer waren die Hermunduren nicht überall gerne gesehen, obwohl sie in der Mehrzahl immer Romfreundlich waren und nichts für den blöden Kerl konnten. Er selber machte sich nicht zu große Illusionen über das Rennen, aber er war dennoch gespannt, wie weit er kommen würde.

    Er nickte nur leicht. "Nun denn, sei es dann so. Dann erzählt bis dahin zumindest, was es Neues bei Euch gibt!"
    Einige der Männer des Dorfes hatten sich unter die Römer gemischt udn aßen udn tranken fleissig. Einer stubste einen der Römer an und deutete auf eine Platte mit dem Fleisch.

    Ich werde die Komplimente weiter geben, meinte er schmunzelnd und trank und aß genüsslich. Nun, erzähl mir Neuigkeiten von der anderen Seite des Limes, meinte er nach einem kräftigen Schluck.

    Heilsa und Willkommen in meinem bescheidenen Heim! Kommt rein und lasst uns Trinken. Das Essen ist auch bereitet und wartet nur darauf vertilgt zu werden. Esst und trinkt nach Herzenslust und lasst uns den Abend geniessen. Ihnen würden alle etwas zu trinken in die Hand gedrückt und der Furisto deutete auf die Tafel. Nehmt Platz! Greift zu!

    Als endlich alle saßen und die Tafel gefüllt mit Wildbret, Brot; Dickmilch, Brei, Bier und Met war, erhob der Rich sein Horn. "Ich heisse Euch noch einmal Willkommen und biete Euch die Gastfreundschaft des Dorfes an. Esst und trinkt solange da ist und wenn nichts mehr steht, soll nachgereicht werden." Er prostete den Leuten zu und trank einen großen Schluck, ehe er auf die Speisen deutete. "Greift zu!" Dann wandte er sich an den Mann und die Frau neben sich. "Nun denn, sobald Ihr Euch ein wenig gestärkt habt, bin ich gespannt, was Ihr mir zu erzählen habt.

    Die Racheaktion dauerte fünf Tage. Zehn Dörfer waren gefallen. Viele hunderte von Mattiakern waren gestorben oder in Gefangenschaft und als das Heer des Modorok wieder gen Osten zog, waren viele Frauen und Kinder unter ihnen. Aber auch ein paar Männer. Die Rache war erfolgreich, nur wenige waren gestorben auf hermundurisch-gemischter Seite und die Mattiaker hatten eine Lehre erhalten, die sie so schnell nicht vergessen würden.

    Ein paar Frauen traten auf sie zu und deuteten freundlich schweigend an ihnen zu folgen. Sie brachten sie und auch die anderen am Tor zu einem großen Gästehaus und zeigten ihnen, wo sie sich frisch machen konnten. Im Haupthaus hingegen wurde die Tafel bereitet und Essen und Trinken aufgetan und als die Fremden wieder kamen, füllte es sich mit zuletzt dreissig Mann um eine große Tafel herum und einige Frauen liefen geschäftig hin und her. Der Rich saßbereits am Tafelende und die rechts und links neben ihm waren zwei Plätze frei für Venusia und Commodus, auf die er, als er sich erhob, deutete. Die anderen Teilnehmer der Gruppe wurden unter den Mannen verteilt.

    Zitat

    Original von Titus Didius Gordianus
    "Sag, sind schon viele Händler durch das Land gezogen und haben bei euch Halt gemacht ?"


    Dieses Frühjahr noch keine, aber der Winter dauerte ungewöhnlich lang, so ist es nicht verwunderlich. Und nun, geht, macht Euch frisch, einer meiner Leute wird Euch später in mein Haus geleiten, wo das Essen auf Euch warten wird!
    Er gab entsprechende Anweisungen weiter und ein hektisches Treiben begann überall. Ich erwarte Euch bei Sonnenuntergang!

    Die ersten zwei Dörfer fielen binnen einer Stunde und zurück blieb nur verbrannte Erde und ein paar Leichen. Über zwei Dutzend Frauen und Kinder wurden gefangen genommen, die man als Geiseln und Sklaven einsetzen würde.
    Sie waren der Auftakt der Rache und allen Germanen, besonders jenen auf römischer Seite, sollte dies eine Lehre werden. Nie sollst Du Dein eigenes Volk verraten und damit Deine Ehre.
    In der selben Nacht folgten noch drei Dörfer und die Frühlingssonne konnte hier nichts weiter tun als schwelende Asche zu begrüßen.

    Zufrieden nickte der Rich und machte eine einladende Handbewegung. "So tretet denn ein und geniesst die Gastfreundschaft meines Hauses, meiner Sippe und meines Gefolges. Um Eure Pferde wird man sich kümmern. Eure Männer erhalten einen Platz im Gästehaus und Ihr alle seid diesen Abend dazu eingeladen bei einem Essen Euch auszuruhen und mit mir über die Dinge zu sprechen, die Euch wichtig sind. Nun aber kommt erst einmal an und richtet Euch ein."

    Raginaharti betrachtete nachdenklich die Waren, auch wenn man nicht viel erhaschen konnte. Dann nickte er: Bringt die Wagen in den Stall dort, er deutete auf einen, nahe des Dorfplatzes, der für Gäste vorgesehen war, wie auch das Haus daneben. Wenn Ihr es wünscht, werden ein paar meiner Männer Euch dabei helfen. Man wird Euch das Gästehaus in der Zeit bereiten und ihr werdet Euch ein wenig erholen und frisch machen können. Dann kommt in mein Haus, wo Euch ein warmes Mahl und Bier und Met erwarten wird. Bei diesem können wir uns dann über einen möglichen Tausch unterhalten.
    Er winkte ein paar Männern, die sogleich erschienen um den Fremden zu helfen.

    Am nächsten Morgen brachen sie auf. Es waren nun 12 Gruppen in der Größe von 200 bis 250 Mann. Man würde nur bestimmte Dörfer angreifen, aber diese schnell und geballt. In fünf Tagen würde man sich hier wieder einfinden und dann würden Dörfer brennen und Menschen dafür gestorben sein, dass sie sich einem Verrat angeschlossen hatten. Man würde eindeutige Zeichen setzen und jeder würde wissen, dass der Verrat an Landsmännern sich nicht auszahlte.
    Modorok führte eine Gefolgschaft von 250 Männern an und ihr Ziel war ein Dorf, nur ein eineinhalb Tagesmärsche noch entfernt. Das Dorf hatte etwa 200 Bewohner, auch Frauen und Kinder. Sie hatten nicht vor diese zu töten, wenn es sich vermeiden ließ, deshalb würden sie die Nacht zu nutzen wissen. Alle Überlebenden würden in die Knechtschaft übergehen. Doch würden sie es bei ihren Landsmännern besser haben als bei den Römern jemals möglich war.

    Der Rich hörte sich ruhig und schweigend die Worte an und machte dann einen Wink. Eine Frau reichte ihm ein edles Trinkhorn, bis oben hin gefüllt mit Met mit beiden Händen, welches er mit der linken entgegen nahm. Er hob es leicht an, in Richtung der Fremden. "Ich heisse Euch im Dorfe des Humberath, Sohn des Hruodberacht Willkommen. Möge das Gastrecht auf Euch übergehen und Ihr wie auch wir die Gesetze der Gastfreundschaft einhalten und niemals brechen. Wer ist Euer Anführer?" Ein wenig skeptisch sah er von einem zum anderen und beschloß, dass es wohl der ältere Mann war, der erhaben wirkte. Er trank einen Schluck und reichte ihm das Horn dann. "Mögen die Götter Euren Besuch mit wohlwollendem Auge betrachten," fügte er an und wartete, bis Commodus mit dem Trinken aus dem Horn das Willkommenszeremoniell beendete.

    Welch grausamer Akzent. Das konnten ja nur Römer sein. Aber nun, Händler waren immer gerne gesehen, besonders nach solch langen Wintern wie dieses Jahr. Heilsa, antwortete Raginaharti, der Furisto. Seid Willkommen in diesem Dorfe und erlaubt uns Euch unsere Gastfreundschaft angedeihen zu lassen. Wie aus dem Nichts trat eine Frau nach vorne und reichte ihm ein mit Silber beschlagenes Horn mit Met gefüllt. Er nahm dieses und trank einen Schluck daraus, ehe er es dem Sprecher der Römer reichte.

    Einer der Männer aus der Gruppe war in das Dorf vorgeritten um dort von der Abordnung zu erzählen und man erwartete sie bereits, als Albin, Folcberath, Uodalrihhi und Gundhraban mit den Fremden in das Dorf geritten kamen.
    Der Rich erwartete sie auf dem Dorfplatz, nur wenige Schritte von seinem Haus entfernt.

    Dreitausend Mann hatten sich gesammelt. Der Regen der letzten Tage hatte das Vorwärtskommen etwas verzögert, aber nun waren sie da, wo sie sein sollten. Am kommenden Tag würden sie sich aufteilen und diverse Dörfer der Mattiaker würden dafür bezahlen müssen, dass ihre Gefolgsherren sich gegen die germanische Freiheit entschieden und mit den Römern paktiert hatten.
    Es waren Männer der Hermunduren, Chatten, Toutonen, Cherusker, ja sogar ein paar Langobarden fanden sich nebst einem guten Dutzend weiterer Stämme unter ihnen. Das letzte Mal trafen sich die Heerführer unter ihnen Modorok, der beim Thing, trotz seiner eigenen Befürchtungen, für diesen Feldzug noch einmal zum Kuningas gewählt worden war.

    Endlich Frühling! Das erkannte man auch an der gesteigerten Agilität in der Siedlung. Keine fünfzig Menschen lebten hier, aber alle waren sie, trotz Regen, auf den Beinen um die Felder und alles drumrum für die Aussaat bereit zu machen.
    Niemand hatte bisher die kleine Karawane gesehen. Erst als sie recht nah schon an der Siedlung dran waren, bemerkte man sie.
    Fremde, sagte einer der Männer zum Furisto, dem Dorfobersten, der sofort eine Handbewegung machte und ein paar Männer sich bewaffneten, so, dass es eher zufällig wirkte, und die Frauen sich aufmachten, alles für eine gastfreundschaftliche Begrüßung zu bereiten, falls es kein feindlicher Akt war.

    Bis Ostara war es nicht mehr lange und die Pläne reiften weiter. Sobald der gröbste Schnee weg war, würden sie alle, mittlerweile wieder fast Zehntausend Mann, gegen die Mattiaker ziehen, als Rache für deren Neidingstat. Man ging davon aus, dass der Feldzug nicht lange dauern würde, vielleicht 3 bis vier Wochen maximal, denn zu Hohe Maien wollten alle wieder zu Hause sein, das die Felder bestellt wurden und auch sonst alles weitere geschehen konnte.
    In zwei Tagen würde es gen Südosten gehen, ins Gebiet der Mattiaker!