Beiträge von Ioshua ben David

    Ioshua runzelte die Stirn. Dieser Verwalter war einer von der gewitzten Sorte.


    "Was heißt, Ihr trag das Risiko mit den Schiffen ? Daß Ihr allein für etwaige Verluste aufkommen wollt ? Ich dachte mehr an eine Teilung zu gleichen Hälften. Das erscheint mir opportun."

    Die für ihn überraschende Ankunft des hispanischen Statthalters hatte sich auch bis nach Ostia, genauer dem Zentrum der tylusischen Delegation von Rom, herumgesprochen. Fortuna dankend für diesen glücklichen Moment hatte sich Ioshua daher für diesen Tag angekündigt, dem Statthalter in dessen römischer Stadtvilla auf einem der sieben Hügel Roms einen Besuch abzustatten.


    Er näherte sich dem mächtigen und stolzen Anwesen einer ganzen Dynastie. Es war beinahe so als würde man den Kaiserpalast aufsuchen. Ioshua wußte um die Exzentrik des flavischen Geschlechts, Flavius Felix, dem ehemaligen Statthalter Italiens, sowie seinem Sohn Flavius Furianus. Es hatte daher was respektgebotenes wie dieser Palast auf ihn herabsah.


    Wie in Alexandria so begleiteten auch in Rom den wohlhabenden Tylusier einen Schlag Leibwächter auf Schritt und Tritt. Der Iude wußte, daß er Feinde hatte und zu schnell würde er ein Messer in seinem Rücken spüren, wenn er nicht achtgab.
    Daß er zu Fuss unterwegs war, machte ihm kein Problem. Die Kutsche hatte sie bis an die Stadttore Roms gebracht und von dort war es nicht mehr weit, dafür aber um einiges schneller zu Fuss den Hügel hinauf. Doch oben angelangt hatten sich jedoch das Gewicht und die Ausdauer des beleibten Tylusiers bemerkbar gemacht. Er atmete schwer. Genauso wie die ihn begleitenden Sklaven, die nicht minder schweren Kisten den Hang hinaufgeschleppt hatten.


    Ioshua trat an die Pforte und einer seiner Leibwächter schlug mit dem Türring gegen das Holz.


    *klopf*

    Sim-Off:

    sorry, hab total übersehen, daß du längstens gepostet hattest.


    Ioshua drehte seinen Kopf zu Agrippa.


    "Aulus Octavius ? Sohn des Octavius Anton ? Der Name des Vaters ist mir ohne Zweifel ein Begriff."


    Ein älterer Mann, den Ioshua vor längst vergangenen Tagen einmal in Tylus kennen lernte, während eines Empfanges der römischen Delegation durch den König seines Landes. Als damaliger frisch ernannter Bezirksverwalter hatte er sich auch dort im königlichen Gefolge aufgehalten. Er war eine interessante Persönlichkeit. Es umgab ihn eine seltsam anmutende Aura, etwas unverletztliches, als sei er gegen jedes Wort und jede Tat gefeit.


    "Ja, ich erinnere mich. Er hatte mich zu einem Empfang eingeladen, bzgl seiner Wahl. Das war bei meinem letzten Aufenthalt in der Urbs."


    Für die genauen Einzelheiten römischer Politik interessierte er sich nur bedingt.

    "Oh, ich müßte mich wundern, wenn den Fernhändlern unsere geheimen Handelsrouten bekannt sind. Das wäre für uns eine erschwerte Konkurrenz."


    Beinahe diabolisch grinste Ioshua bei den Worten.


    "Der Weg ist weit und gefährlich. Erst vor wenigen Monaten gab es in Dilmun - wie die Kunde übermittelte - einen Streik der dortigen Handelsreedereien. Das Ergebnis waren höhere Löhne und eine geringere Beladung der Transportschiffe, da sie fürchteten sie könnten unter dem zunehmenden Gewicht der Waren zerbrechen."


    Eine augenrollende Geste des Tylusiers spiegelte dem Hadrianus deren Haltung zu diesen "Streiks" wider.


    "Um es kurz zu machen. Bei einer garantierten Abnahme von 100 Einheiten, kann ich sie Dir zu einem Preis von, sagen wir, 7,77 Sz. überlassen.


    Das ist ein überaus großzügiges Angebot, magister, Du solltest es nicht ausschlagen !"

    Ioshua nickte. Er verstand das Ansinnen des Senators. Es wirkte für ihn etwas befremdlich, daß er hier mit dem Verwalter des Senators, welcher in dessen Namen sprach, verhandelte, wo Decimus selbst im Raum stand und zuhörte.


    "Dann versteh ich das richtig, der Senator möchte also auf die Bildung von Gesellschaftsvermögen verzichten. Ich sehe darin kein Problem und bin bereit in diesem Fall entgegenzukommen.


    Ich gehe dann davon aus, daß wir Gewinn und Verlust zu gleichen Teilen tragen werden ?"

    "Soweit ich weiß sprachen wir von 5 000 Sesterzen Gesellschaftsvermögen. Die Schiffe wären dann der Anteil, die der Senator dazu besteuert. Meine Wenigkeit wird mit der Errichtung der Kontore in Alexandria und Ostia dazu beitragen, sowie durch meine Geschäftsführungstätigkeit die nötigen geschäftlichen Kontakte anberaumen, damit das Unternehmen Erfolg hat.


    Wir sollten uns auf die 'communio in divisio', also einer Bruchteilsgemeinschaft einigen. Ich schlage daher eine Beteiligung von je 50 % vor, an der wir Miteigentümer zu gleichen Teilen sind."

    Sim-Off:

    Wieso verhandeln wir dann eigentlich noch, wenn schon alles gelaufen ist ?


    "Unsere Schiffe legen tausende Seemeilen zurück, um die Bedürfnisse unserer Kunden zu befriedigen. Es geht hier nicht um Reparaturen oder sonstiges, denn die müssen immer gemacht werden. Es ist eine Frage des Risikos, das wir tragen. Im Schnitt verliert jedes vierte Schiff Mengen an Ladungen. Diesen Verlust müssen wir ausgleichen, indem wir eben das Risiko zum Teil an unsere Kunden weitergeben.


    Wenn ich Dir also das Angebot für 8 Sesterzen je Einheit mit der Gewissheit eine ganze Schiffsladung damit loszuschlagen, anbiete, dann ist das mehr als großzügig. Das solltest du bedenken !"


    Beinahe hätte er noch erwähnt, daß es ja um den Umrechnungskurs auch nicht mehr gut bestellt war und der Sesterz nicht mehr das war, was er mal war.