Außer dem Lärm von der Trainingsbahn, den Zwischenrufen der Fahrer und dem Getrappel der Hufe, war es sehr ruhig und idyllisch. In einiger Entfernung abseits der Hauptanlagen spielten einige Kinder, denn in dieser Siedlung lebten auch normale Familien, die sich vom Ackerbau ernährten.
Während die beiden Fahrer beharrlich ihre Runden drehten, eiferten die beiden Jungen ihren eigenen Rennfahreridolen nach.
"Ich bin Diocles, meine Gespanne sind so schnell, sie fliegen wie des Ikarus. Ich bin der Held von Rom." ruft einer der beiden Junge, der sich als der größere, aber körperlich schmächtigere von beiden herausstellt. Dabei kreist er mit den Armen in der Luft und rennt wild umher.
"Pah, ich bin Mehaf aus Alexandria, dann siehst du nur noch die Achse meines Streitwagens. Mehaf ist der Beste !" entgegnet der andere Junge und springt mit einem Satz in den Bewegungslauf seines Freundes, was diesen abrupt abbremsen lässt.
"Ach, Mehaf, die lahme Lusche. Wann hat der denn das letztemal die Ziellinie erreicht ? Diocles ist ein wahrer Held, ein griechischer Held."
Stolz positioniert sich der größere der beiden und hebt dabei seine Brust.
"Mehaf wird es noch allen zeigen." reagiert der andere von beiden trotzig. "Mein Vater hat gesagt, in dem steckt Potential, und daß er jetzt in Rom ist, zeigt wie begehrt er ist."
Unbeeindruckt davon erwidert der "Diocles-Jünger" gelassen "Und in welchem Rennstall hat dein Vater gedient, daß er da so sicher ist ?". Überspielender Hohn schwingt in seiner Stimme mit.
"Mein Vater kennt einen, der war mal vor langer Zeit im Rennstall des Mehaf und der kennt einen, der hat in Rom für die großes Factios gearbeitet und von dem immer wieder Tipps bekommen, und der meinte, der Mehaf ist ein guter Fahrer und der wird in Rom mal große Siege einfahren, für Alexandria."
Triumphierend blickt der kräftige Kleine den um einen Kopf größeren an. Dieser blafft zurück "Das will ich sehen. An dem Tag, an dem Mehaf in Rom gewinnt, gebe ich Dir 10 meiner wertvollen Kupfermünzen."
Das Streitgespräch zwischen den beiden Jungen hatte inzwischen seine Lautstärke erhöht, so daß der Lärm von den Trainingsanlagen nicht mehr das Einzige war, was die Idylle an diesem Ort zerstörte. Kurz darauf kam auch schon eine der Mütter und brachte die beiden Knaben zur Räson. "He, ihr beiden, was macht ihr für einen Radau ? Schämt euch und packt lieber mit an, statt hier rumzukrakelen. Das Gemüse schält sich nicht von selbst."
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