Beiträge von Ioshua ben David

    "...vorzugsweise der Duumvires..." wiederholte Ioshua sich.


    "Wenn der Duumvir Zeit hat, würde ich ihn gerne zu einem Gespräch bitten."


    Ioshua vernahm etwas von 'Helena' und dachte sich, der Scriba mußte in letzter Zeit zu viel in den Werken Homers geschmöckert haben. 8)

    Ioshua hatte den Scriba schon erspäht und steuerte zielsicher ihm entgegen.


    "Du vermagst mir in der Tat zu helfen. Wo finde ich die Räumlichkeiten der amtierende Magistrate ? Vorzugsweise der Duumvires, es kann aber auch ein einfacher Magistrat sein."


    Das Ioshua sich auf das "Niveau" dieser Stadtbeamtenschaft begeben muß, war ihm mehr recht denn billig.

    Die prunkvolle Aufmachung, die exotische Pracht an seinem Körper und der behäbige Schritt verrieten Ioshua Hraluch, den Bürger aus dem fernen Tylus, schon von weitem. Der gute Rhabos war mittlerweile zu seinem ständigen Proteger aufgestiegen und begleitete den rundlichen Ioshua auf Schritt und Tritt.


    Die Schritten hallten auf dem blanken Marmorboden der Eingangshalle der Curia der Stadt Ostia. Ioshua war noch nie hier gewesen. Er hielt nicht viel von Bürokratengängen und schickte höchstens mal einen Boten hier her. Er verhandelte mit den Leuten zumeist Auge in Auge und versteckte sich nicht hinter meterhohen Marmortafeln.
    Interessiert studierte er die große Tafel im Eingangsbereich, auf der alle möglichen Zahlen und Namen notiert war. So richtig kannte er sich damit nicht aus und er seufzte. Den nächstbesten Scriba oder Nuntius beschloß er anzuhalten und nach dem Weg zu fragen.


    ...

    Ioshua rieb sich zufrieden die Hände.


    "Fein, fein. Ich werde einen Brief aufsetzen. Ich denke, mit 300 Sz. je Stück dürften wir hinkommen. Vielleicht überzeug ich ihn, den dritten der Gürtel kostenlos zu übergeben."


    Er bereitete sich schon innerlich darauf vor, daß er um den Preis noch feilschen würde. Er war es gewohnt, über alles und jeden zu handeln.

    Der eifrige Rhabos notierte alles mit zitternder Hand und seine Wachstafel wurde immer voller.


    Ioshua mußte innerlich grinsen, als er das Spiel zwischen dem Hausherrn und dessen Weib beobachtete. Ein solcher Pantoffelheld ist ihm in all den Jahren noch nie begegnet.

    Sim-Off:

    8) :P


    Dann erhob er das Wort. "Wir bräuchten dann noch die Maße, Körpergröße, Taillenumfang und Schulterbreite." Sein Blick geht zu dem völlig abgehetzten Rhabos, der gerade die letzten Zeilen aufschrieb. "Rhabos, machst Du das ?"
    Die Frage war natürlich mehr eine direkte Aufforderung und so legte dieser Stilus und Wachstafel beiseite, ergriff das Maßband und machte sich ans Vermessen, nicht ohne die entsprechende Demut dem Senator und dessen Gattin entgegenzubringen.


    "Also, wegen der Gürtel, wie sieht es da aus ? Besteht daran Interesse ?"

    Diese Römer ! dachte Ioshua. Ließen sich von einer Frau etwas sagen. Das kommt davon, wenn man nur ein Weib sich hält. Er konnte das immernoch nicht verstehen. Bei seinen zehn Frauen daheim in Tylus muß er den Finger immer schön drauflassen. Schließlich ist er der Herr und sagt, wo es langgeht.
    Ein wenig Heiterkeit, aber auch ein bißchen Betrübtheit schwungen in seinen Gedanken mit, ehe er sich wieder dem Gespräch widmet. Er war es nicht gewohnt mit Frauen zu verhandeln und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, während er gute Mine zum skurrilen Spiel machte.


    Er nickte eifrig zu den Ausführungen der domina, während Rhabos, sein Schreiber, einige Notizen machte.


    "Und welche Farbe soll es haben, das pallium ? - Nein, Gürtel fertigen wir nicht, bedaure. Aber ich kenne einen guten Handwerker in Damaskus. Wenn es Dein Wunsch ist, so werde ich ihm schreiben."

    "Was Du wünschst, Senator. Soll es ein Mäander am unteren Saum der Tunika sein ? Oder ein Kreuzmuster ? Ganz nach Deinem Geschmack !"


    Ioshua wurde allmählich etwas warm, auch wenn das hier ja kein Verkaufsgespräch war.


    "Genauso lässt die Wahl der Farben ein breites Spektrum erscheinen. Die Toga ist zweifelsohne weiß, doch darunter kombiniert man sie mit den unterschiedlichsten Farbtönen, egal ob rötliche Farben oder ein helles Blau, für jeden gibt es etwas."


    Und an die Dame gewandt.


    "Der absolute Schrei des kommenden Herbstes sind Grüntöne, blaß oder kräftig, je nach Hauttyp. Ich sah die Damen - und auch einige Herren - in Athen und Tyros damit rumlaufen und auch in Rom wird dieser Trend Einzug halten."

    Ioshua setzte sich. Er wollte dem Aedil alles in Ruhe berichten.


    "Ich erhielt ein Angebot von einem Mann, der mir mehrere Ballen gefärbte Stoffe anbot, jedoch zu einem Preis oberhalb des regulären Marktpreises. Ich knirschte die Zähne zusammen und nahm gezwungermaßen das Angebot an, denn der Markt war leer und er der einzige, der liefern konnte.
    Darauf fragte ich ihn, für wen er arbeite, denn ich wollte den Mann gerne kennenlernen und intensivere geschäftliche Verbindungen aufbauen.


    Da wimmelte der Mann plötzlich ab. Er wedelte mit den Händen und schüttelte den Kopf. Das sei nicht möglich, alles würde über ihn laufen. Sein Herr, und da erwähnte er den Namen, der Senator Medicus Germanicus Avarus verfüge über keine ausdrückliche Genehmigung, weshalb ein offizieller Kontakt nicht möglich sei.


    Verstehst Du meine Intention. Ich bin ein anständiger Händler. Ich will gute Geschäfte machen. Wenn jemand mich überzeugt, dann zahle ich ihm jeden Preis, jeden. Ich kann es mir leisten. Aber schwarze Schafe, die die Preise verderben, kann ich nicht tolerieren. Daher bitte ich dich, gewählter Aedil, kümmere ich dich um diese Sache !"


    Ioshua hatte geendet und sah den Aedil erwartungsvoll an.

    Ioshua fixierte den Scriba mit zugekniffenen Auge an, während er auf eine Entscheidung wartete. Dann löste er eine seine Anspannung und spazierte in das geräumige Büro des Aedilen von Rom.


    "Shalom werter Aedil, mein Name ist Ioshua Hraluch. Ich bin tylusischer Staatsbürger und betreibe die bekannte Schneiderei 'sarcinator madinat hamad'."


    Ioshua liebt das Schauspiel. Mit leicht entrüsteten Blick baut er sich vor dem Aedil auf.


    "Ich habe einen Vorfall zu machen, eine Marktsünde, ein Verstoß gegen geltendes Recht, dessen Opfer ich selbst geworden bin."

    Abrupt wurde Ioshua von dem Scriba aufgehalten, wandte sich dann "in aller Freundlichkeit" an den Scriba und doch ein wenig ungeduldig.


    "Ich habe dem Aedil eine Marktsünde zu berichten, etwas, was seiner Kontrolle bedarf."

    Ioshua war ein aufrichter Mann, leicht aufbrausend, zuweilen cholerisch, und mit der Art wie manche Römer ihre Geschäfte tätigten konnte er sich nicht immer anfreunden. Er war es aus Tylus gewohnt zu feilschen, aber ehrlich und mit offenen Karten, niciht verdeckt und mit Druckmitteln.


    Voller Elan suchte er das Officium des amtierenden Aedils auf und fand es recht schnell. Er war kein Mann, der oft zum Aedil rann, aber in dieser Sache schien ihm ein Hinweis angebracht. So stampfte wie es seine Art war in das Officium und überraschte den dort anwesenden Scriba, der ihn gerad noch aufhalten konnte.


    "Salve, ich muß den Aedil sprechen. Ich habe einen wichtigen Hinweis für ihn."

    Ioshua dreht sich überrascht zu dem Alten in seiner Nähe.


    "Geh nach Hause, senex ! Das weinsaufende Volk seid immernoch ihr. Wir Tylusier pflegen nur das angenehme Ambiente bei einem Gläschen Falerner zu genießen."


    Ioshua lachte. Es war ein tiefes, markantes Lachen.

    Von seinem Weg zu den Märkten, führte ihn es richtung Forum Romanum, wo die Kandidaten eifrigst Wahlreden predigten. Sein Zorn war mittlerweile wieder ein wenig verraucht - wo sollte man auch zu Wahlkampfzeiten in Rom Wein herbekommen ? Den tranken die Römer doch alle selbst - als er soeben die Frage eines betagten älteren Greis mitbekam. Taverna Apicia ? Da war doch was. Den Namen hatte Ioshua schonmal gehört und zwar vor nicht langer Zeit. Ja, gerade eben, der Kahlköpfige hatte den Namen gebraucht. Und schon dämmerte es ihm, wer der Mann, dem freilich diese Frage gerichtet war, dort oben auf der Rostra zu sein schien - Titus Petronius Varus.


    Er stellte sich neben den alten Sack und brüllte in lauter Stimme zu dem Petronius.


    "Genau, was ist das für ein Mann, der einem anständigen und zahlenden Kunden einen Tropfen Wein verwehrt, weil er nicht fähig dazu ist, seinen Laden ordentlich zu schmeißen ??"

    "Titus Petronius Varus also. So, hmm..."


    Ioshua rümpfte die Nase, um seiner Verärgerung Ausdruck zu verleihen, merkte aber, daß er bei diesem kurzatmigen Römer auch nicht mehr viel erreichen konnte.


    "Hrmpf, nagut...man sieht sich oder auch nicht." zieht Ioshua mit einem dumpfen Grollen von dannen.

    Ioshua, der alte Schwerenöter, wollte mal wieder seiner zweiten Leidenschaft fröhnen, und wenn noch Zeit blieb das ein oder andere erledigen.


    Nichtsahnend stiefelte er in richtung erstbeste Taverne an den Märkten Roms, als er plötzlich aufgehalten wurde.


    "Potzblitz, was ist denn hier los ??!! Ist es einem anständigen Menschen nicht mal vergönnt einen Schluck Wein zu trinken ?"


    Seine tiefe Basstimme ließ den Brustkorb erbeben und seine cholerische Ader schimmerte wieder durch.

    Nochmal als Simoff Aufruf:


    Die tylusische Schneiderei bräuchte dringend größere Mengen an gefärbten Stoffen. Langfristiger Vertrag, sowie der unendliche Dank des tylusischen Volkes winken. ;)