Beiträge von Narrator Italiae

    Die Consuln hatten die einzelnen Meinungen verfolgt und ihre Scribae sich dazu alles aufgeschrieben, was gesagt worden war. (Die Schnellschrift einiger dieser Scribae war ein einzigartiges Phänomen, aber es funktionierte und ermöglichte es, später genaue Abschriften eines Gespräches zu erhalten.)


    Nun blickten sie gespannt zum Kaiser, dessen Meinung in dieser Situation extrem wichtig wurde: "Imperator, deine Meinung wäre nun äusserst relevant." luden sie ihn ein, seine Gedanken zu teilen.

    Zur in etwa verabredeten Stunde traf der Praefectus Vigilum ein. Er rechnete damit, ein wenig warten zu müssen, wollte sich aber schon im Vorzimmer bemerkbar machen. Er räusperte sich kurz, um die Stimme frei zu haben, überprüfte den Sitz der Uniform und trat ein.

    "Salve!" Der Gruß klang weitaus zackiger als der eines Normalbürgers. Wer sein Leben lang Befehle erteilte, konnte vermutlich auch nicht mehr normal grüßen, es sei denn, er befand sich außerhalb vom Dienst.

    Der gewünschte Termin an einem Nachmittag grenzte das Spektrum ein. Spontan heute ging nicht und morgen fand eine Begehung bei einer Reihe abgebrannter Insulae statt. Es galt, den Verantwortlichen zu finden.

    "Mir würde ANTE DIEM XVI KAL MAI DCCCLXXI A.U.C. (16.4.2021/118 n.Chr.) hora decima passen. Richte das dem Preafectus Urbi aus, Cornicularius Octavius Frugi." Mit der Wiederholung prägte sich der Name besser ein. "Wenn du kein weiteres Anliegen hast, bliebe die Frage, ob du alleine hinaus findest." Wird er schon, dachte Scaevius bei sich, aber korrektes Auftreten erntete eine entgegenkommende Behandlung. Der Cornicularius gehörte nicht zu seinen Offizieren, weswegen er sich zurückhielt mit Herumkommandieren. Von allen Stadteinheiten glänzten die Vigiles im mattesten Licht. Nicht etwa, weil sie weniger gut arbeiteten, sondern weil sie auch Peregrini, ja selbst Liberti in ihren Reihen besaßen.

    Der Preafectus Vigilum hielt sich schon lange Jahre auf seinem Posten. Er verfügte über Erfahrung und Abgeklärtheit. Als Heißsporn konnte ihn niemand mehr beschreiben. Das Vorzimmer schien unbesetzt zu sein und so kam es, dass ein Abgesandter der Cohortes Urbanae zur Tür hinein lugte. Mit einem Fußsoldaten rechnete er nicht, den hätte man nicht so ohne Weiteres vorgelassen.

    "Salve!", grüßte er zurück - im Tonfall weder nett noch unfreundlich. "Was führt dich zu mir?"

    Die Vorgehensweise bewährte sich jedes Mal. Die Torwache bekam alle notwendigen Informationen auf einen Schlag. So machte der Wachdienst Spaß.

    "In Ordnung. Dort vorn ist die Principia." Der Arm wies ins Lagerinnere, wo ein Gebäude hervorstach. "Durch die Tür, den Gang bis hinter, dort das letzte Officium auf der rechten Seite. Wenn du falsch abbiegst, schick ich jemand hinterher." Im Grunde traute er aber dem Cornicularius zu, gut zugehört zu haben und seine Füße bestens steuern zu können."

    Der Praetor blickte in die Runde, wo sich natürlich wie üblich eine Menge anderer Bürger versammelt hatte. Nachdem die beiden Hauptpersonen ihren Willen bekundet hatten, echoten die versammelten Bürger als Zeugen "VOLO", was den Abschluss dieser Handlung darstellte.


    Nun denn, so sei es! Glückwunsch!


    Beinahe schon wehmütig entliess der Prätor die beiden Herren damit wieder. Er war sich sicher, dass die weiteren Fälle des Tages nicht annähernd so freudig sein würden.


    Sim-Off:

    Bitte noch als Ticket an Rusty melden, damit er alle Einträge machen kann.

    DECRETUM CONSULUM


    Wahltermin für die Magistrate des Cursus Honorum.


    Die Bestimmungen lauten:


    Der Wahltermin wird festgesetzt auf ANTE DIEM VI NON MAI DCCCLXXI A.U.C. (2.5.2021/118 n.Chr.) und ANTE DIEM V NON MAI DCCCLXXI A.U.C. (3.5.2021/118 n.Chr.).


    Kandidaten können ihr Interesse ab sofort und spätestens zum ANTE DIEM XIV KAL MAI DCCCLXXI A.U.C. (18.4.2021/118 n.Chr.) gegenüber den Consuln erklären, welche die Kandidatenlisten erstellen.


    Die Ernennung der neuen Magistrate erfolgt zum ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLXXI A.U.C. (6.6.2021/118 n.Chr.).




    cursushonorum.gif


    Die Consuln hatten bestimmt, dass der Vorschlag von Senator Claudius Menecrates in Bezug auf die Auszeichnungen gehört werden soll. Aus diesem Grund riefen sie den Senator heute auf, seinen Vorschlag zu präsentieren.


    Senator Claudius Menecrates, das Haus erwartet gespannt deine Ausführungen zu den Auszeichnungen. Du hast das Wort, bitte.

    Ein Lächeln huschte dem Praetor über das Gesicht, als er diese Antwort hörte. Ja, man konnte einen Vater nicht ersetzen, aber man konnte in der Tat jemandem ein Vater sein.


    Sehr gut. Dann frage ich euch nun: Wollt ihr, dass Iullus Iunianus nach Recht und Gesetz der Sohn des Sisenna Seius sei, wie wenn er von diesem Vater abstammen würde und er im Leben wie im Tode unter dessen Patria Potestas steht, wie es zwischen Vater und Sohn üblich ist? Dann antwortet mit "volo".*


    Sim-Off:

    * Ich will.

    Der Praetor hörte dies mit grosser Freude, denn damit war eine der grössten Hürden überwunden.


    Nun denn, bevor wir zur Adrogatio schreiten können, müssen wir noch wissen, auf welchen Namen ihr euch geeinigt habt. Ihr wisst ja sicher, dass sich bei einer Adrogatio auch der Name des neuen Sohnes an den des Vaters anpassen muss. Dabei gibt es allerdings verschiedene Möglichkeiten.* Iullus Seius Iunianus, Sisenna Seius Stilo Iunianus oder auch Iullus Seius Iunianus Fango sind möglich.


    Danach werde ich euch die traditionelle Frage stellen, welche ihr beide beantworten müsst.**


    Welchen Namen also habt ihr vorgesehen?


    Sim-Off:

    * Gemäss unserer eigenen Wiki.


    Sim-Off:

    ** Die Frage ist bei Aulus Gellius überliefert (5.19.9) und wird hier in leicht angepasster und nicht wörtlicher, jedoch dem Sinn entsprechender Übersetzung gestellt werden. Sie lautet: "velitis iubeatis Quirites, ut Iullus Iunianus Sisenna Seio tam iure legeque filius siet, quanti ex eo patre matreque eius natus esset utique ei vitae necisque potestas in eum siet uti patri endo filio est? Haec uti dixi ita vos Quirites rogo." Das werde ich übersetzt wie folgt vorbringen: "Wollt ihr, dass Iullus Iunianus nach Recht und Gesetz der Sohn des Sisenna Seius sei, wie wenn er von diesem Vater abstammen würde und er im Leben wie im Tode unter dessen Patria Potestas steht, wie es zwischen Vater und Sohn üblich ist?" Eine exakte Wiedergabe dieses Rituals ist nicht möglich, da wir keine Centuriatskomitien haben, wo diese Frage gestellt wurde.

    Langsam und mit der gebotenen Würde teilte sich das Haus, wie es seit Urzeiten Brauch war. Die Consuln beobachteten genau und nachdem auch die letzten Jungsenatoren den Vorbildern ihrer Anführer gefolgt waren und auf die jeweilige Seite getreten waren, war das Bild klar.


    Der Senat beschliesst hiermit, dem Quaestor Principis, Lucius Annaeus Florus Minor, für die ausgezeichnete Amtsausübung eine Diploma zu verleihen und ihm damit für die getätigte Arbeit zu danken! Die entsprechende Bekanntmachung wird sogleich von den Scribae angefertigt und an den dafür vorgesehenen Orten ausgehängt und damit publiziert.


    Die Herren begaben sich danach wieder an ihre Plätze, und die Sitzung wurde mit dem nächsten Thema weitergeführt.

    Sim-Off:

    Wohl wahr, dort drüben trug man allerlei was in Rom sicher belächelt wurde. :dafuer:


    Der Praetor lächelte beim sprachlichen Stolperer. Dies passierte häufiger und es war immer wieder leicht belustigend, denn in der Sprache des Volkes wurde dieser Unterschied halt einfach nicht mehr gemacht seit die Centuriatskomizien abgeschafft worden waren und beide Formen der Adoption über die Praetoren liefen. Eigentlich spielte es ja auch keine Rolle, denn am Ende war das Resultat meist so wie gewünscht.


    Soso. Dein Sohn soll er werden. Und ist denn der Neffe, Iullus Iunianus Fango, gewillt, seine freie Genszugehörigkeit mit all ihren rechtlichen Vorteilen aufzugeben und sich unter die Patria Potestas des Sisenna Seius Stilo zu begeben?


    Dies war wohl die wichtigste Frage überhaupt. Wie oft hatte er schon erlebt, dass Leute sich nicht bewusst waren, dass ein solcher Schritt auch rechtlich Folgen haben würde? Wie viele potentielle Väter zogen enttäuscht wieder von dannen, wenn ein Kandidat für eine Adoption merkte, was er dafür aufgeben musste? Es war dem Volk kein Strick daraus zu drehen, dass sie die Gesetze nicht in ihrer ganzen Tiefe kannten und daher oft nicht gut informiert waren, bevor sie hier erschienen. Aber er hasste diese Momente, wenn sich Hoffnungen zerschlugen.

    Sim-Off:

    Danke für die Bemerkungen zur Kleidung. Der Narrator dachte sich seine Zeilen dazu. :D Die Toga picta kommt zwar bis ins 5. Jahrhundert immer mehr in Mode, doch zu Beginn des 2. Jhr. ist sie noch immer grösstenteils für speziell ausgezeichnete Personen reserviert, wie Triumphatoren oder so. Ausserdem war sie sicher im 2. Jhr. noch rot oder purpur und nicht in allen möglichen und unmöglichen Farben mit Muster. :lehrer:


    Der Scriba musterte die beiden Herren mit einem Blick, der für geübte Leser der Mimik zwischen Grauen und komplettem Unverständnis zu verorten war. Für ungeübte Leser der Mimik jedoch war er kaum zu beschreiben. Solche Personen würden vermutlich bloss bemerken, dass sie eingehend gemustert wurden. Das Tragen einer Toga picta legte zwar nahe, dass es sich hier um besonders herausragende und mit höchsten Auszeichnungen versehene Persönlichkeiten der römischen Gesellschaft handelte, doch zumindest das Alter des Jüngeren hätte dazu führen müssen, dass der doch schon ältere Scriba diesen Mann hätte kennen müssen. Demnach ging er davon aus, dass es sich hier eher um 2 Personen handelte, welche einen in Rom noch nicht mehrheitsfähigen Modegeschmack hatten und dies durfte auf seine Tätigkeit natürlich keinen Einfluss haben.


    Eine Adoption, das ist in der Tat der richtige Ort dafür.


    Ein kurzer Blick zeigte, dass der Praetor soeben frei geworden war und da kein anderer Fall anstand, konnte er die beiden Herren sogleich ankünden.


    Folgt mir bitte!


    Beim Praetor angekommen, hiess er beide Aufstellung nehmen und kündigte dann an: Eine Adrogatio, Praetor.


    Dieser, er hatte sich schon den ganzen Morgen nur mit in seinen Augen blödsinnigen Dingen beschäftigen müssen, war äusserst erfreut über diesen Sachverhalt.


    Ach schau einmal an! Endlich etwas Erfreuliches! Wer erscheint denn vor mir zu dieser Gelegenheit und wer soll von wem adoptiert werden?

    - DER SCHIFFBRUCH DER NEREIS ALEXANDRINA -


    SALVE AULUS FURIUS SATURNINUS


    ICH WOLLTE DIR DIE TRAURIGE MITTEILUNG MACHEN, DASS DAS WRACK DER CORBITA NEREIS ALEXANDRINA IN MELITE * ANGESPÜLT WURDE.

    IHR FEHLTEN BEIDE RUDER, UND KEIN MENSCH BEFAND SICH MEHR AN BORD.

    DA ES SICH BEI EINEM SCHIFFBRUCH UM VIS MAIOR, HÖHERE GEWALT, HANDELT, BIN ICH AUCH KEINEN SCHADENSERSATZ FÜR DEN SKLAVEN VON FURIA STELLA SCHULDIG, DER MIT AN BORD WAR.**


    VALE BENE

    LUCIANOS EXERCITOR*** ALEXANDRIAE


    ANTE DIEM VII KAL APR DCCCLXXI A.U.C.



    Sim-Off:

    * Malta oder Kaphelenia ** Über die Haftung des Reeders in klassischer Zeit : Seite 54 *** hier: Reeder

    In der Tat regelte ein Scriba den Zutritt zum Praetor Urbanus. Die beiden Herren, welche sich nun näherten wurden daher von ihm angesprochen:


    Die Herren wünschen vor den Praetor Urbanus zu treten? Welches Begehr führt euch denn hierhin?


    Es war wichtig, dass nur die Leute auch vor den Praetor traten, welche ein Anliegen hatten, das auch vor dem Praetor verhandelt werden musste. Sonst kam dieser zu keinen wichtigen Dingen, weil er von unwichtigen Dingen überflutet wurde.


    Sim-Off:

    Adoption (Römisches Reich) – Wikipedia - Das ist eine gute Infoseite, leider bloss bis in die Zeit des Augustus und nicht darüber hinaus.

    Sim-Off:

    III - Veränderungen - Imperium Romanum (imperium-romanum.info) - Gemäss Spielregeln des IR ist der Praetor schon richtig.

    Nun standen also 2 mögliche Auszeichnungen im Raum. Die Consuln steckten kurz die Köpfe zusammen und stimmten ihr Vorgehen ab. Dann gaben sie ihren Entscheid bekannt:


    Das Haus wird sich nun trennen.


    Wer dem Antrag auf Auszeichnung mit ein Grundstück folgen will, der eine neue Handhabung dieser Vergabe darstellen würde, der begibt sich nun auf die Seite mit der Eingangstür. Ein solches Grundstück müssten wir danach selbstverständlich noch beim Kaiser beantragen, da uns keine Ländereien zur Verfügung stehen.


    Wer dem Antrag auf Auszeichnung mit einer Diploma, wie es früher üblich war, zustimmen möchte, der begibt sich bitte auf die der Eingangstür gegenüberliegende, entfernte Seite des Hauses.


    Das weitere Vorgehen zum Vorschlag des Senators Claudius Menecrates, in Zukunft Grundstücke zu vergeben, werden wir in einer weiteren Sitzung diskutieren.


    Sim-Off:

    Bitte um kurze Meldung "Diploma" oder "Grundstück" als Abstimmung.

    Die Helfer waren es gewohnt, dass sich die Leute um die besten und grössten Stücke stritten. Daher gaben sie sich wie üblich grosse Mühe, dass in allen Körben eine möglichst gleiche Menge an Fleisch vorhanden war. Da die Verkäufer des Fleisches nicht dieselben Männer waren, wie die, welche das Fleisch aus den Töpfen in die Körbe gaben, half es auch nichts wenn jemand versuchte eine speziell grosse Portion zu ergattern.


    Die Männer nahmen das Geld und drückten gleichzeitig einen Korb in die entsprechende Hand, damit die richtigen Menschen das Fleisch erhielten.


    Derweil wurde die Gens Annaea und ihre Gäste in der Nähe des Altars separat zu Tisch gerufen. Ihre Portion war nun bereit und die Familie sollte nun die Früchte des gelungenen Opfers geniessen können.

    Das Fleisch des Stieres wurde nach dem Opfer von den Tempeldienern und den Opferhelfern in grossen Töpfen gekocht. Danach wurde es in kleine Körbchen aufgeteilt und zur wartenden Menge gebracht.


    Gebt was ihr könnt, für den Tempel des Mars! Fleisch vom Opfer, jeder zahlt was er kann, für den Tempel des Mars!


    Niemand wurde dazu gezwungen etwas zu bezahlen, doch es war üblich, dass jeder der konnte, das Fleisch zumindest symbolisch bezahlte. Der Erlös ging an den Tempel und blieb damit ebenfalls für Mars reserviert. So wollte kaum jemand ausser den Ärmsten das Fleisch kostenlos.