Beiträge von Narrator Italiae

    "Klasse.", rutschte es dem Sklaven versehentlich heraus, während er erleichtert lächelte. Schon im nächsten Augenblick jedoch zwang er sich erneut zu nüchterner Sachlichkeit. "Es freut mich, dass du so spontan bereit bist, Helvetius." Brauchte er noch irgendwelche Utensilien? Der Schreiber hielt eine Wachstafel in den Händen, einen Stilus würde er dann vermutlich ebenfalls haben. "Worum genau es geht, hat der Curator Racilius leider nicht gesagt. Aber der Aquarius, der gerade bei ihm im Officium ist, braucht wohl irgendeine Erlaubnis oder so." Und eh Racilius Crassus selbst versuchte, mit seinen zweimal fünf kleinen Würstchen an den Händen ein Schriftstück aufzusetzen, das am Ende niemand mehr entziffern konnte - Cyprius kannte die Hieroglyphen seines Herrn nämlich durchaus -, war ein routinierter Scriba definitiv für alle Seiten die bessere Option. "Wir sollten dann am besten auch gleich los.", nickte der Sklave bekräftigend und führte den Stadtschreiber Helvetius Severus nachfolgend auf direktem Wege bis in die Amtsstube des Curator Aquarum... *


    Sim-Off:

    * Komm einfach leise rein und mach die Tür hinter dir zu. ^^



    SKLAVE - AULUS RACILIUS CRASSUS

    Sein fetter Zeigefinger blieb reglos auf seiner Unterlippe ruhen, während der Curator spürte, dass seine Art des Fragens bei seinem Gegenüber nicht ganz so gut ankam. "Nun, versteh mich nicht falsch, Sergius. Weder sehe ich in dir einen Gegner, dem ich mich irgendwie in den Weg stellen will, noch möchte ich deine zusammen mit deinem Patron getroffene Entscheidung infrage stellen.", versuchte er zunächst in ruhiger Tonlage zu versichern. "Stattdessen sehe ich als Curator Aquarum dich als meinen Aquarius, als einen wirklich tüchtigen Mitarbeiter meines Officiums und als einen Kollegen." Der Senator räusperte sich kurz und deutete damit unterbewusst bereits an, dass die sich leicht unangenehm entwickelnde Situation im unmittelbar nächsten Augenblick vermutlich nicht viel angenehmer würde. "Genau deshalb möchte ich dir einfach nur eine kleine Geschichte, eine wahre Geschichte, erzählen, die dir meine leichte Überraschung hoffentlich ein wenig verständlicher macht - auch wenn ich dich hier bestimmt nicht mit irgendjemandem vergleichen möchte."


    Der Curator Aquarum machte eine kleine Kunstpause und holte einmal tief Luft, bevor er zu erzählen ansetzte. "Die Geschichte ist bereits einige Jahre alt und handelt vom bisher letzten Aquarius, der aus diesem Amt heraus den Einstieg in den Cursus Honorum versuchte." Deshalb auch wusste der Senator an dieser Stelle ein wenig darüber Bescheid. "Als der junge und ambitionierte Mann sich damals vor den Senat stellte, wusste der Curator Aquarum wahrlich nichts Schlechtes über die Arbeit des Aquarius zu berichten. Noch dazu hatte sich der Mann einen überaus einflussreichen Senator zum Patron gesucht - einen gar dreifachen Consular mit zahlreichen Klienten, der darüber hinaus auch noch der Bruder des damals herrschenden Augustus war."
    Der Senator baute eine kleine Kunstpause ein und holte mal wieder etwas Luft. "Dennoch, trotz all dieser Unterstützung in seinem Rücken, zeigte sich der Senat diesem Aquarius gegenüber skeptisch. Am Ende verlor der Mann die Wahlen." Zeitgleich fuhr der Curator Aquarum eines der besten Wahlergebnisse überhaupt ein und wurde Praetor. "Ich möchte dich also bei Iuppiter bestimmt nicht bremsen, zumal sich der damalige Aquarius am Ende in einer späteren Wahl doch noch mit einigem Kraftaufwand sein erstes Amt im Cursus Honorum erkämpfen konnte. Jedoch hat ihm die Frage nach der Finanzierung seines Lebensunterhalts ohne festes Gehalt als Aquarius", die Ämter des Cursus Honorum waren immerhin allesamt unbezahlte Ehrenämter, "erst einmal gehörig ein Bein gestellt. Und seither dann ist in all den Jahren bisher auch kein Aquarius mehr als Candidatus vor den Senat getreten.", schüttelte der Curator langsam seinen Kopf und glaubte zugleich fest daran, dass er bestimmt nicht der einzige wäre, dem diese Geschichte zu gegebenem Anlass mitunter einfallen würde. Genau deshalb erzählte er sie auch bereits jetzt, in dieser Situation, seinem Aquarius und ließ den Sergier nicht einfach ins offene Messer laufen.


    Wieder schob der Curator eine kleine Redepause ein, in der er sich das eine oder andere Durchatmen gönnte. "Ich hoffe, du verstehst deshalb meine Überraschung darüber, dass nach all den Jahren nun vielleicht doch noch einmal ein Aquarius diesen schwierigen und steinigen, aber ohne Zweifel auch lohnenswerten Weg einschlägt." Ein ernstes Lächeln umspielte die Lippen des Senators, während er hoffte, dass weder sein Aquarius noch dessen Patron es ihm übel nahmen, die erzählte Geschichte zum Besten gegeben zu haben.



    Mit einer leicht glänzenden Stirn erreichte der cypriotische Sklave des Curator Aquarum in dessen Auftrag die erstbeste Schreibstube, welche ihm in den Sinn gekommen war. "Salvete.", grüßte er kurz in die Runde und versuchte damit auch, etwas auf sich aufmerksam zu machen. "Aufgrund eines Krankheitsfalls im Officium des Curator Aquarum benötigt ebendieser am heutigen Tag einen kurzfristigen Ersatz." Kurz kratzte sich der Sklave im Nacken. "Ähm, genauer gesagt benötigt er diesen Ersatz genau in diesem Augenblick. Gibt es irgendwen, der hier gerade verfügbar wäre?", fragte er in den Raum hinein, während sein bittender Blick vollkommen beliebig auf einem der anwesenden Scribae zu liegen kam. Der Mann hatte dunkelbraunes Haar, ein maskulines Gesicht und wirkte athletisch genug, um gegebenenfalls auch zeitnah im Officium des Curators sein zu können. Wenn er jetzt auch noch des Lateinischen mächtig und verfügbar wäre...




    SKLAVE - AULUS RACILIUS CRASSUS

    Sein fetter Zeigefinger griff bereits gierig nach dem auf den Tisch gelegten Bericht, als der Curator etwas überrascht in seiner Bewegung innehielt. "Cyprius.", wandte er sich nachfolgend kurz an einen nach seiner Heimatprovinz benannten Sklaven im Hintergrund. "Ich weiß, dass der Publicius sich heute morgen hat krank melden lassen. Sei so gut, und besorg mir bitte trotzdem einen städtischen Scriba." In der Urbs Aeterna lebten schließlich so viele Menschen und darunter auch so viele angestellter Schreiber, dass sich irgendeiner von denen in irgendeiner öffentlichen Schreiber- und Kopistenstube schon auftreiben lassen würde. Mit einem stummen Nicken verabschiedete sich der Angesprochene aus dem Zimmer, während der Senator seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf seinen Aquarius lenkte. "Ich denke, das wird kein Problem, dass ich dir hier ein kleines Schriftstück für deinen Patron mitgebe.", kommentierte er sein eigenes Handeln sodann.


    Kurz biss er sich hernach nachdenklich auf die Unterlippe, bevor er entschied, dass er sich den vorgelegten Bericht nicht in Ruhe zu Gemüte führen könnte, solange die aus seiner Überraschung gewachsene Neugier nicht befriedigt wäre. "Ich hatte mir bereits am Ende unserer letzten Unterhaltung vorgenommen, dich bei nächster Gelegenheit einmal nach deinen Zukunftsplänen zu befragen, Sergius. Wo du dieses Thema also gerade selbst anschneidest und bevor ich mich dem Bericht hier zuwende, möchte ich dich also gerne fragen, wo du einmal hin möchtest in deinem Leben." Er ließ eine kurze Kunstpause, in welcher er sich mit Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand über das eigene Kinn strich. "Gehe ich recht in der Annahme, dass du, wenn du von einem Tirocinium Fori bei einem meiner Senatskollegen sprichst, nicht vorhast, einmal in den Ritterstand aufzusteigen?" In gespannter Erwartung auf eine Reaktion, die mehr als nur die gestellte Frage beantwortete, blickte der Curator seinen Aquarius interessiert an.



    Sein fetter Zeigefinder markierte eine Stelle in einem Brief, bevor der angesprochene Curator, er nannte sich Aulus Racilius Crassus, aufblickte. "Einen kleinen Moment, Sergius.", sprach er sodann mit befehlsgewohnter Stimme und senkte seinen Blick gleich wieder, um weiterzulesen. Kurz fragte er sich dabei, ob der eingetretene Aquarius überhaupt angeklopft und auf ein "Herein" gewartet hatte. Eh er sich versah jedoch, war der Moment verstrichen, in welchem er sich hätte darüber gegebenenfalls erregen können. So las er also lediglich seinen Brief zuende, bevor er wieder aufblickte und das Schriftstück beiseite legte. "Nun? Was führt dich zu mir, Aquarius?", eröffnete er anschließend ruhig das Gespräch.



    Zunächst konnte man nur erahnen, was sich gerade in einer dunklen Seitengasse des Clivus Suburanus passierte. Es war früh am Morgen oder sehr später in der Nacht. Ein Raubüberfall war zu dieser Zeit nichts ungewöhnliches für die Subura. Ein Krachen und das Splittern von Holz verkündeten lauschenden Ohren ein Gerangel. Gepresste Atemzüge und Grunzlaute endeten in einem Aufschrei, der davon zeugte, dass aus dem Gerangel gerade ein Kampf geworden war.


    Ein neugieriger Betrachter auf dem Clivus Suburbanus mochte in der Gasse zwei Gestalten ausmachen. Ein stämmiger Mann gehobenen Alters in guter Kleidung. Bewohner des Clivus Suburbanus konnten ihn vielleicht als Gaius Papirius Veratius erkennen, Besitzer einer Großbäckerei nicht weit von ihr. Tagsüber bekam man ihn des öfteren zu Gesicht, wenn er auf dem Weg zu seiner Bäckerei war. Die andere Gestallt war in einen dunklen Mantel gehüllt. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen rang sie mit Veratius. Der alte Veratius hatte eine tiefe Schnittwunde in einer Hand und versuchte angestrengt den Dolch seins Angreifers von sich fern zuhalten. Ein Tritt in die Genitalien des Veratius beendete das Kräftemessen und der Dolch sank tief in seine Brust.


    Nach dieser ersten Verwundung stöhnte Veratius und seine bisher mühsam aufrecht erhaltene Gegenwehr brach zusammen. Weitere Stiche in Brust, Bauch und Hals folgten und der alte Mann sackte seufzend an einer Wand zusammen. Seine Kleidung hing in blutigen Fetzen von ihm herab. Langsam bildete sich eine Blutlache auf dem Boden, die im Licht des Mondes glänzte. Erst jetzt bemerkte der Mann im Umhang, dass er beobachtet wurde. Frustriert schrie er auf und riss eine Goldkette vom Hals des Papirius Veratius. Dann wandte er sich mit der noch blutigen Mordwaffe dem Beobachter zu, bereit dem lästigen Zeugen den Gar auszumachen.


    Nur das Klappern eines Fensterladens rettete den Beobachter. Drei Stockwerke über ihnen wurde plötzlich ein Fenster geöffnet und ein bärtiger Mann schaute einen Nachtopf haltend heraus. "Bei Iuppiters Schwanz! Bring ihn endlich um und verpiss dich! Ich muss morgen arbeiten!" rief er und warf den Nachtopf. Allerdings stellte er sich dabei so ungeschickt an, dass der Nachtopf den Mann im Umhang verfehlte und sein stinkender Inhalt sich über den Beobachter ergoß. Der Mörder war einen Moment perplex, doch dann nutzte er die Gelegenheit um abzuhauen. Er rannte tiefer in die Gasse und verschand hinter der nächsten Abzweigung.

    Sein fetter Zeigefinger kam vorübergehend zum Stillstand, während der Curator den weiteren Ausführungen seines Aquarius folgte. Dabei schien der Sergier abermals Menschen zu sehen, die sich auch durch den Verlust von Amtsfähigkeit, Wählbarkeit und Stimmrecht nicht beeindruckt sähen. Der Senator überlegte ein wenig, bevor er zu dem Schluss kam, dass er keine Person kannte, die reich genug war, um locker 2500 Sesterzen Strafe zuzüglich einer Schadensersatzforderung zu begleichen und gleichzeitig weder auf ein eigenes Amt mit Amtsprivilegien und zusätzlichem Amtsprestige Wert legte, noch auf das eigene Stimmrecht, welches gerade im Senat doch einen der wesentlichen Unterschiede zwischen einem Senator und einem bloßen Beisitzer ausmachte. Doch vielleicht, wie der Sergius sagte, waren solchen Menschen auch einfach nur sehr wenige. Und noch eh er mehr dazu sagen konnte, schien sein Aquarius dieses Thema dann auch wieder abschließen zu wollen. "Hmhm.", kommentierte der Curator Aquarum diesen Punkt also nur noch und nickte.
    Anschließend ging es dann noch einmal um den Richterausschluss. Hier berichtete der Aquarius von eigenen Erfahrungen, die er wohl in Neapolis gesammelt hatte. Doch dass die beiden lokalen Duumvirn mit einem Imperator Caesar Augustus nur sehr bedingt vergleichbar waren, das sah der Sergier offensichtlich schon selbst ein. Er schloss auch dieses Thema nachfolgend ab, sodass der Senator nur wieder mit einem nickenden "Hmhm." die Ausführungen seines Aquarius kommentierte.


    Am Ende dann kam noch einmal die Archivarbeit des Sergiers zur Sprache. Dabei erklärte der Aquarius, dass er seine Arbeit dort weiter fortsetzen würde... im Anschluss an die Inspektion der Aqua Appia, welche natürlich aktuell eine etwas erhöhte Priorität hatte. "Hmhm. Hmhm.", konnte der Curator diesen Plänen seines Untergebenen einmal mehr nur noch zustimmen. "Dann wünsche ich dir viel Erfolg", sowohl bei der Inspektion als auch im Archiv, "und erwarte deinen Bericht." Mit einem zufriedenen Nicken entließ er den Sergier. Der Mann war definitiv einer der besten im aktuellen Stab des Curators!



    Offensichtlich war der Fabier mit seiner Position zwischen der Valentia und dem Coponius nicht ganz zufrieden. Der städtische Angestellte legte seine Stirn in Falten und kratzte sich mit dem Stilus an der Schläfe. "Nun, das kann ich natürlich gerne noch mit notieren. Aber an der Reihenfolge wird das dennoch nicht viel ändern.", erklärte er und zuckte dabei ansatzweise mit den Schultern. In dem Moment öffnete sich die Tür zum Officium des Duumvirn und mit einem zufrieden schmalen Lächeln kam der Sohn des Decurio Popertius aus dem Raum. Er grüßte den Fabier mit einem stummen Nicken, bevor er den Weg in Richtung Ausgang einschlug.


    Der Terminkoordinator unterdessen streckte seinen Kopf an seinem Gegenüber vorbei und rief die nächste Person auf seiner Liste auf: "Valentia Pia!" Eine Dame mittleren Alters erhob sich von ihrem Platz. Sie war den warmen Temperaturen zum Trotz von Kopf bis Fuß in trauerndes Schwarz gekleidet und ging sodann gemessenen Schrittes auf die Männer vor dem Officium des Stadtobersten zu. "Bis sie mit dem Duumvirn gesprochen hat, wirst du noch warten müssen.", sprach er anschließend wieder an den Fabier gewandt. Dabei ließ er bewusst unausgesprochen, mit welchem genauen Anliegen die ihrem Namen nach fromme Valentia heute hier erschienen war. "Ich rufe dich dann auf."

    Wie immer, wenn einer der beiden Duumvirn seine Sprechstunde abhielt, stand vor dessen Officium ein einfriger Stadtbeamter, der mit einer Wachstafel in der linken und einem Stilus in seiner rechten Hand in wichtiger Pose alle mit einem Anliegen hierher gekommenen Leute koordinierte. "Salve.", grüßte er in seiner geschäftigen Art den Fabier nur beiläufig zurück. "Ein Rittersohn erbittet eine Anstellung als Stadtschreiber...", fasste der Mann zusammen und überflog kurz seine Liste. "Ich schiebe dich vor dem Coponius ein, direkt nach Valentia Pia." Er machte sich eine entsprechende Notiz auf seiner Tabula. "Nimm einfach dort drüben Platz. Gerade ist noch der Sohn des Decurio Popertius beim Duumvir, danach ist die Valentia an der Reihe, und anschließend kannst du mit dem Duumvir sprechen. Ich gebe dir dann Bescheid.", ließ er den Fabier noch wissen, bevor er ihm auffordernd in Richtung der bereitgestellten Warteplätze zunickte.

    Sein fetter Zeigefinger malte unsichtbare Kreise auf die Tischplatte, während der Senator aufmerksam den Ausführungen seines Aquarius folgte. Dann und wann nickte er zustimmend. Ab und an wiegte er seinen Kopf. "Hmhm. Hmhm.", lautete am Ende dann seine erste Reaktion. Der Curator gönnte sich noch einen kurzen Moment, dann setzte er zu einer richtigen Antwort an. "Ich denke, die Frage des Schadensersatzes haben wir also geklärt. Du führst nun aus, dass die für den Täter zum Schadensersatz hinzukommende Strafzahlung zu gering sei.", fasste der Senator zusammen und nickte kurz. "Das mag nicht ganz unwahrscheinlich sein.", gab er daraufhin zu. "Aber ich möchte dich fragen, was glaubst du? Warum ist es gesetzlich festgelegt, dass zur Zeit alle verhängten Geldstrafen maximal 5.000 Sesterzen hoch sein dürfen?" Er ließ dem Sergius einen kleinen Moment, bevor er selbst zu einer Antwort ausholte:
    "Ich denke, es liegt auf der Hand, dass sich allein über eine Geldstrafe nicht alle Menschen von einer Tat abschrecken lassen. Setzen wir die Strafe bei 10.000 Sesterzen fest oder bei 50.000 Sesterzen, wird es dennoch stets reiche Leute geben, denen eine solche Strafe nicht wehtut.", führte der Senator trotz allem recht gelassen aus. "Unabhängig von der absoluten Höhe der Geldstrafe muss man sich also in diesem wie jenem Fall überlegen, wie man auch solche Personen von einer Tat abschreckt, die mit Leichtigkeit dazu in der Lage sind, sich alles zu leisten, was sie wollen. Und für genau solche Menschen bietet unser Gesetz die Möglichkeit, sie temporär oder dauerhaft von der Übernahme öffentlicher Ämter auszuschließen. Das trifft besonders die Equites - denn was ist ein Eques schon ohne ein Amt?" Aus Sicht des Senators war sojemand nicht mehr als ein etwas besserer einfacher Bürger. Denn ein Ritter hatte zwar ein paar Standesprivilegien, doch ohne ein Amt war er doch weitesgehend machtlos - ganz anders als der eigene Stand des Curators. "Einen Senator indes kann unser Gesetz aktuell zusätzlich bestrafen damit, dass er nicht nur kein öffentliches Amt mehr ausüben darf und sich auch nicht mehr wählen lassen darf. Ihm kann darüber hinaus auch das Stimmrecht entzogen werden.", erklärte der Senator anschließend und blickte dabei sorgenvoll drein. Denn mit diesen Sanktionen würde er sich auch als Senator wahrscheinlich ziemlich nackig fühlen.


    Noch einmal nickte der Curator Aquarum. "Ich denke, dass solche Aussichten wesentlich abschreckender auf die reichen und einflussreichen Einwohner unseres Reiches sind, als jede noch so hohe Geldstrafe es je sein könnte.", fasste er anschließend noch einmal zusammen, bevor er sich dem nächsten Punkte zuwandte. "Vom Anzapfen der Wasserleitungen und ähnlichen Kavaliersdelikten wird das natürlich trotzdem niemanden abschrecken." Denn einzelne Kavaliersdelikte konnten natürlich von einem Richter schwerlich nur derart hart sanktioniert werden. "Da helfen uns nur unsere regelmäßigen Kontrollen weiter.", was im Grund aber auch nicht allzu schlimm war. Denn so hatten sie wenigstens immer etwas zu tun und wurden gebraucht. Das wiederum verschaffte ihnen ihren jeweiligen Posten mit dem netten Amtseinkommen.
    Blieb die Sache mit dem Richter. Dazu musste der Senator erst einmal gehörig in seinem Gedächtnis kramen, wann ein Iudex von der Ausübung seines Richteramtes überhaupt ausgeschlossen war. "Worauf möchtest du mit der Nennung des §11 anspielen, Sergius?", musste er sich am Ende dennoch erkundigen. "Mit unserer Res Publica ist niemand verwandt oder verschwägert oder ehelich verbunden." Das waren die ersten Punkte, die dem Senator dazu einfielen. "Und selbst in dem Fall, dass jemand sämtliche Wasserleitungen sabotiert, um damit wirklich jeden Bewohner Roms mit dieser Straftat zu verletzen, selbst dann bleibt doch stets der Imperator Caesar Augustus als Ankläger und zugleich Verteidiger der Rechte unserer Res Publica.", stellte er dar, dass er auch dort eigentlich keine größeren Probleme sah.


    Schlussendlich dann kam der Senator auf die weiterführenden Gedanken seines Aquarius zu sprechen. Denn wie er erwartet hatte, war der Sergier nicht von ungefähr mit diesen rechtlichen Fragen hier erschienen. "Du hast in den Archiven ein altes Gesetz für diese Fälle entdeckt?", wurde der Curator sofort hellhörig und beugte seinen Oberkörper sogleich interessiert nach vorn. Sein Schreibtisch knarzte ein wenig unter dem massigen Gewicht. "Auf jeden Fall solltest du damit weitermachen, Sergius.", riet er seinem Gegenüber entschieden. "Es wäre nicht das erste Gesetz aus früherer Zeit, welches heute erneut Gültigkeit erlangt." Und spätestens damit würde sich der Sergier hier wohl auch ohne jeden Zweifel für höhere Aufgaben empfehlen. Entsprechend machte sich der Curator eine gedankliche Notiz, seinen sergischen Aquarius bei nächster Gelegenheit - vermutlich also, wenn ihm der Inspektionsbericht zur Aqua Appia vorgestellt wurde - einmal nach seinen Zukunftsplänen zu befragen.



    Sein fetter Zeigefinger wanderte seine rechte Schläfe hinauf und kratzte ihn anschließend hinterm Ohr. Dabei horchte der Senator aufmerksam den Worten seines Untergebenen. "Hmhm.", nickte er am Ende der Ausführungen seines Gegenübers langsam und bedächtig. "Ich sehe, Sergius, du beschäftigst dich sehr eingehend mit deinem Amt und allem, was dazu gehört, um der Cura Aquarum zu bestmöglichen Diensten zu sein." Ein kaum sichtbares Lächeln umspielte bei diesem Lob des Curators dessen Lippen. "Jedoch möchte ich, dass du mir dazu zunächst noch einige Fragen beantwortest.", kündigte er anschließend an und lehnte sich mit seinem fülligen Oberkörper ein wenig zurück.


    Noch einmal ging er dabei seine Gedanken durch. Dann begann er: "Sag mir, Sergius, wie gut verdienst du hier mit deinen Diensten als mein Aquarius? Ich meine, wie gut relativ gesehen zur restlichen Bevölkerung Romas." Er ließ eine kleine Kunstpause. "Und anschließend sage mir, wie lange würdest du, hypothetisch gesprochen, brauchen, um anhand dieses Verdienstes eine Summe von 2500 Sesterzen aufzubringen?" Eine interessante Rechenaufgabe, befand der Senator - insbesondere, wenn man auch anfallende Steuern nicht unberücksichtigt ließ sowie davon ausging, dass man auch von irgendeinem Geldbetrag leben musste und nur schlecht das komplette Gehalt zur Strafbegleichung gespart werden könnte. "Und dies ist, wie du bereits richtig feststelltest, lediglich die eigentliche Geldstrafe. Da ist der Schadenersatz für den verursachten Schaden noch nicht berücksichtigt." Wieder ließ der Curator eine kleine Pause folgen.
    Dann kam er zum nächsten Punkt. "Anschließend möchte ich dich fragen, was genau das Gesetz über die Höhe des Schadensersatzes sagt." Wie verpackte er das am besten in einer Frage? "Legt ein im Allgemeinen als auf diesem Gebiet fachunkundig anzunehmendes Gericht wirklich fest, wie hoch der entstandene Schaden ist? Oder meinst du nicht auch, dass sich ein Gericht in einem solchen Fall vielmehr darauf beschränken wird, sich auf ein fachliches Gutachten der Cura Aquarum zu stützen und dieses... zu bestätigen?" Eindringlich sah er seinen Gegenüber an. "Genau dafür, Sergius, ist es auch so wichtig, dass du mir einen guten Bericht ablieferst." Stellte sich nämlich heraus, dass im aktuellen Fall der Aqua Appia ein Fremdverschulden vorlag, wäre ein Gutachten für einen möglichen Prozess bereits zur Hand.


    Wieder ließ der Senator ein kleines Päuschen folgen, wobei er seine rechte Hand vor sich auf dem Tisch ablegte. "Wie du außerdem bereits richtig sagst, handelt es sich um die Wasserleitungen Romas - und damit um das Eigentum unserer Res Publica.", betonte er und war sich sicher, dass sich gerade in solchen prestigeträchtigen Fällen mit großer Sicherheit namhafte Rechtskenner finden würden, welche die Sache der Res Publica auch gut vertraten. Da war es sicherlich auch nicht allzu weit hergeholt zu sagen: "Wer sich einer solchen Tat also vorsätzlich oder fahrlässig schuldig macht, der kann wohl recht sicher sein, dass er allzu schnell keinen Fuß mehr auf den Boden kriegt." So ließen sich in solchen Fällen bestimmt auch Dinge wie Amtsfähigkeit, Wählbarkeit und Stimmrecht für längere Zeit aberkennen. Und das war nur ein Beispiel dafür, wie nach Rechtsauffassung des Curator Aquarum mit den derzeitigen iuristischen Mitteln eine Straftat gegen den Staat - unabhängig von der Art der begangenen Tat - auch eindrucksvoll sanktioniert werden könnte.
    Die generelle Deckelung von Geldstrafen bei aktuell 5000 Sesterzen brachte der Senator indes nicht zur Sprache. Stattdessen erkundigte er sich letztlich: "Aber nach diesen Überlegungen, Sergius, sage mir, welche weiterführenden Gedanken hättest du ferner noch anzubieten?" Denn obgleich er der Meinung war, dass die derzeitigen Rechtsmittel bereits ausreichend genug waren, um von einer solchen Tat gegen die Res Publica abzuschrecken, wollte der Senator etwaige Vorschläge und Ideen seines Aquarius hier natürlich dennoch nicht abwürgen oder unterdrücken. Vielleicht gab es am Ende ja tatsächlich noch den einen oder anderen bedenkenswerten Punkt, dem man auch gesetzlich noch eine erhöhte Aufmerksamkeit schenken sollte. Da zeigte sich der Curator durchaus offen.



    Sein fetter Zeigefinger tippte einige Male beiläufig an sein Kinn. Dann nickte der Senator langsam. "Gut. Dann veranlasse das so." Denn woher die Leute stammten, die am Ende die eigentliche Inspektion ausführten, sollte dem Curator egal sein. Seine Priorität war darauf gerichtet, dass das Officium der Aquarii Italiae so in den ganzen Vorgang einbezogen wurde, dass die Kosten sich am Ende zwischen beiden Institutionen teilen ließen. "Und vergiss nicht, mich in dieser Angelegenheit regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. Insbesondere erwarte ich im Anschluss an die Inspektion natürlich einen Inspektionsbericht, am besten in schriftlicher Form. Und wenn du ihn gemeinsam mit deinem italischen Amtskollegen hier bei mir einreichst, damit ich eventuelle Fragen gleich an euch loswerden kann, umso besser.", erklärte der Curator Aquarum ferner und ließ eine kleine Pause, um diesen Punkt auch für sich selbst abzuhaken.


    Anschließend atmete er einmal hörbar durch. "Hmhm.", erinnerte er sich dann. "Aber du hattest noch eine weitere Sache auf dem Herzen, nicht wahr? Irgendeine rechtliche Frage?" Mit aufforderndem Blick sah der Senator seinen Gegenüber erwartungsvoll an.



    Sein fetter Zeigefinger strich ihm zusammen mit seinem nicht mindest voluminösen Daumen nachdenklich über seinen langsam wachsenden Oberlippenbart. Letzteren ließ sich der Senator nämlich neuerdings wachsen, nachdem auch der neue Augustus einen solchen trug. "Ich fürchte, ganz so einfach wird das für die stadtrömische Cura Aquarum nicht. Denn wer zuständig ist oder sich für zuständig erklärt, der wird sich um die aufkommenden Kosten später auch nicht drücken können.", sprach der Curator bedacht. "Aber du hast natürlich zweifellos recht, dass wir etwas unternehmen müssen, wenn ausgerechnet die Wasserqualität der Aqua Appia so deutlich nachgelassen hat." Immerhin gehörte diese Wasserleitung für gewöhnlich zu denen, die für ihre ausgezeichnete Wasserqualität bekannt waren.


    Der Curator Aquarum atmete einmal schwer durch und überlegte. "Hmhm.", fasste er anschließend einen Entschluss. "Ich denke, wir sollten" und 'wir' meinte hier natürlich nur den Aquarius Sergius "uns großzügig hinsichtlich unserer Zuständigkeiten zeigen. Beziehen wir also das Officium der Aquarii Italiae ruhig in die Inspektion der außerstädtischen Leitungen der Aqua Appia mit ein." Er nickte bekräftigend. "Setz dich also am besten zeitnah mit dem Officium in Verbindung und sorge dafür, dass mindestens ein Aquarius Italiae dich möglichst bald schon begleitet bei der weiteren Inspektion. Und mach dabei klar, dass ihr bei diesem Unterfangen gleichberechtigt seid." Dann konnte der Curator am Ende nämlich auch die Hälfte etwaiger Reparatur- oder Säuberungskosten auf die Verwaltung Italias abwälzen. "Erst wenn ihr einmal uneins sein solltet in dieser Sache, dann kannst du dich darauf berufen, dass auch ich natürlich voll hinter dem Wort des Praefectus Urbi stehe. Und wenn er sagte, dass wir primär zuständig sind, dann hat deine Meinung im Zweifelsfall natürlich auch das entscheidende Quäntchen mehr Gewicht." Nur unnötig ausnutzen sollte der Sergier das natürlich nicht. "Aber denk daran, dass ihr grundsätzlich Kollegen und Partner seid, keine Konkurrenten.", mahnte der Senator daher eindringlich. Denn er wollte nicht, dass er am Ende mehr für die Reparatur oder Säuberung der Aqua Appia zahlen musste als Caius Atrius Cerrinius, der amtierende Curator Rei Publicae.



    Sein fetter Zeigefniger verfolgte akribisch den Verlauf eines Aquaeducts auf der Karte. "Einen kleinen Moment.", beantwortete die kräftige Stimme des Curator Aquarum dann mit leichter Verzögerung das Klopfen an der Tür. Anschließend hörte man das schnelle Rascheln einiger eilig zusammengeschobener Papyri sowie das rasche Klappen einiger fix zusammengeklappter Wachstafeln. "Ja, bitte.", gab der Senator kurz darauf dann den Weg für den Anklopfenden frei...


    Hinter einem eher unaufgeräumten Schreibtisch aus einem dunklen Holz saß der korpulente Curator und erwiederte den Gruß des Eintretenden mit einem zurückgrüßenden Kopfnicken. "Hmhm.", fasste er anschließend die Anliegen seines Aquarius zusammen und nickte erneut. "Dann setz dich doch erstmal. Sergius, richtig?" Er deutete auf einen der Plätze vor seinem Schreibtisch. "Und dann immer schön der Reihe nach. Was ist es, das du zu den Kompetenzen der Aquarii Italiae von mir wissen willst?" Unter mühsamem Stöhnen und einem leichten Knarzen seines Amtssessels rutschte der Senator auf demselben ein bisschen nach vorn und war anschließend ganz Ohr für seinen Mitarbeiter.



    Der Präfekt dachte eine Weile nach - scheinbar war es ihm doch ein wenig unangenehm, die Angehörigen von Senatoren und Equites, die natürlich auch einflussreich waren, vor den Kopf zu stoßen.
    "Das überlasse ich deiner Einschätzung." entschied er schließlich. "Du wirst im Einzelfall sicher entscheiden können, ob eine Person bedürftig genug ist oder nicht." Immerhin verlor man den Ordo Equester nicht, nur weil der Großvater verarmte...
    "Noch Fragen? Du kannst das Officium nebenan nehmen, wenn du nicht zu Hause arbeiten möchtest." fügte er dann noch an.

    Sim-Off:

    Entschuldige. Viel zu tun :(
    Konto sollte dir aber freigeschaltet sein. Viel Spaß beim Wirtschaften ;)

    Die Hinweise kamen an. Auch wenn Auruncus ein Eques war, der es seeehr weit gebracht hatte und selbst Freunde und Bekannte hatte, die es durchaus mit einem Annaeus Modestus oder einem Decimus Livianus aufnehmen konnten, hatte er keine Lust, sich unnötig Ärger zu machen, indem er seine Untergebene gegen ihren Willen irgendwohin schickte. Vor allem, weil sie eine gute Alternative anbot: "Na, die Familie ist natürlich wichtig und eine Mutter sollte bei ihrem Kind sein." ... auch wenn er natürlich wusste, dass Fausta dank diesem Job auch ihren Sohn nicht wirklich selbst erziehen würde... "Wenn deine Freundin uns helfen kann, dann sparen wir uns auch eine Menge Aufwand. Es wäre gut, wenn du sie kontaktierst. Die gängigen Preise und Vertragsreglements wirst du im Archiv finden, nehme ich an."
    Wenn er sie nicht losschicken konnte, brauchte sie aber eine andere Aufgabe. Glücklicherweise hatte sie sich aber auch da schon etwas überlegt - und der Hafen von Puteoli war natürlich auch eine Anlaufstelle, die lange nicht mehr inspiziert worden war. "Eine hervorragende Idee." bestätigte er daher. "Dann inspiziere die Häfen dort. Und auch den in Ostia - auch wenn der Ordo Decurionum dort seine Kontrollen durchführt, befinden sich dort unsere wichtigsten Horrea, die wir auch selbst inspizieren müssen. Also fertige am besten gleich einen Bericht über sämtliche Getreidehäfen an, aus denen wir unser Korn beziehen!"


    Damit würde sie auf jeden Fall eine Weile beschäftigt sein. "Vor allem brauchen wir aber eine Abrechnung über unsere Geschäfte des letzten Jahres. Bevor du sie an den Fiscus schickst, solltest du sie allerdings mir vorlegen. Mit so etwas dürftest du als ehemalige Praefecta Vehiculorum Erfahrung haben..."

    Sim-Off:

    Das mit den Lieferanten können wir durchaus auch in der WiSim nachvollziehen. D.h. wenn Interesse besteht, können wir dort Getreide aufkaufen und zu Brot verarbeiten lassen ;)

    Hochmotiviert war das Mädchen ja, wie der Präfekt bei der ausladenden Erzählung feststellte. Am Ende filterte er aber nur die Informationen heraus, die er beruflich brauchen würde und vergaß alles andere sofort wieder: Frau, aus Aegyptus, Nichte von Annaeus Varus und Annaeus Modestus, Ehefrau von Iulius Dives, ehemalige Postpräfektin. Immerhin.


    "Das klingt ja hochinteressant." bemerkte er wohlwollend und nickte. "Wir werden zweifellos einige Aufgaben für dich haben, die es zu erledigen gilt." Er machte eine Pause und griff nach einer Tabula. "Zuerst einmal müsstest du mich bei der Zuweisung der Getreidespenden unterstützen. Wir haben jeden Tag geöffnet und ich kann nicht ständig dabei sein. Du hättest dort die Aufgabe, zu entscheiden, ob jemand nach der Lex Flavia empfangsberechtigt ist." Er leckte sich über die Lippen. "Wenn du allerdings aus Aegyptus kommst, böte es sich an, dich dorthin zu schicken - wir brauchen einige neue Vertragspartner und es wäre mir recht, wenn die Lage vor Ort wieder einmal kontrolliert wird. Was meinst du? Wäre das eine reizvolle Aufgabe für dich?" Wieder lächelte er - allerdings nur sehr kurz. "Oder bevorzugst du Arbeit, die du von zu Hause aus erledigen kannst?" Im Grunde war die Cura Annonae ja auch nur ein Verwaltungsorgan - es gab also auch genügend administrative Aufgaben...

    Gabinius Auruncus war ein gewichtiger Mann - und das in jeder Hinsicht: Er war ein Klient des verblichenen, cornelischen Kaisers gewesen, hatte eine lange Karriere hinter sich und vor kurzem erst die lukrative Annonenpräfektur als Krönung seiner Karriere erhalten. Die lange Dienstzeit bei Militär und Verwaltung hatte ihn gezeichnet: Ein ausladendes Wohlstandsbäuchlein spannte sich unter der ungefärbten Bürgertoga und der seidenen Tunica mit den Angusti Clavi des Ritterstands. Aus dem rechteckigen Halsausschnitt ragte direkt ein runder Kopf, der von einem silbernen Haarkranz umgeben war, während das Gesicht wohl eher zu einem sabinischen Metzger als einem der höchsten Beamten des Reiches gepasst hätte.
    Er lächelte jovial, als Fausta eintrat und sich voller Tatendrang vorstellte.
    "Ave, Procuratrix. Ich habe dich schon erwartet!" grüßte er dann zurück und seufzte. "Ich bin froh, dass ich nun endlich wieder Unterstützung in meinem Amt habe - es gibt viel zu tun!" Er setzte eine Miene auf, als würde er beinahe unter der Last seiner Aufgaben zusammenbrechen.


    Dann lächelte er aber plötzlich wieder und deutete mit seiner massigen, ringbewehrten Hand auf einen Hocker, der vor seinem ebenso massigen Schreibtisch stand. "Aber setz dich, Sergia. Bevor wir darüber reden, welche Aufgaben du übernehmen kannst, sollten wir uns zuerst ein bisschen kennen lernen. Also sprich: Wem verdankst du den Angustus Clavus und diese Stelle? Was hast du bisher gemacht?" Ob er schlicht nicht in ihrer Akte gelesen hatte oder nur wissen wollte, wie sie sich präsentierte, ließ der Präfekt nicht durchblicken...

    Der Scriba im Vorzimmer staunte nicht schlecht, als die Sergierin so hereingeschneit kam und gleich so forsch daherfragte. Natürlich wusste er, dass eine Sergia Fausta zur Procuratrix ernannt worden war - nur hatte er sich eher eine hässliche Vettel vorgestellt, die wegen ihrer lukrativen Ehe mit einem Senator diesen Posten zugeschachert bekommen hatte. Dass sie noch ganz schön jugendlich aussah und dazu auch nicht hässlich war, war natürlich eine angenehme Überraschung.
    "Flavius Furianus?" fragte er verdattert. "Nun... ja, also nein, du bist hier richtig. Oder ja. Ich werde dem Praefectus Bescheid geben!"
    Beinahe wäre er hingefallen, so hastig stand er auf und flüchtete ins Officium hinter seinem Rücken. Kurz darauf kam er wieder heraus.
    "Du kannst eintreten!" erklärte er und schob die Tür auf. Dann ging er rasch zur Tür in den Gang und prüfte, ob die neue Untervorgesetzte mit dem falschen Schild Recht hatte...