Sein fetter Zeigefinger wanderte seine rechte Schläfe hinauf und kratzte ihn anschließend hinterm Ohr. Dabei horchte der Senator aufmerksam den Worten seines Untergebenen. "Hmhm.", nickte er am Ende der Ausführungen seines Gegenübers langsam und bedächtig. "Ich sehe, Sergius, du beschäftigst dich sehr eingehend mit deinem Amt und allem, was dazu gehört, um der Cura Aquarum zu bestmöglichen Diensten zu sein." Ein kaum sichtbares Lächeln umspielte bei diesem Lob des Curators dessen Lippen. "Jedoch möchte ich, dass du mir dazu zunächst noch einige Fragen beantwortest.", kündigte er anschließend an und lehnte sich mit seinem fülligen Oberkörper ein wenig zurück.
Noch einmal ging er dabei seine Gedanken durch. Dann begann er: "Sag mir, Sergius, wie gut verdienst du hier mit deinen Diensten als mein Aquarius? Ich meine, wie gut relativ gesehen zur restlichen Bevölkerung Romas." Er ließ eine kleine Kunstpause. "Und anschließend sage mir, wie lange würdest du, hypothetisch gesprochen, brauchen, um anhand dieses Verdienstes eine Summe von 2500 Sesterzen aufzubringen?" Eine interessante Rechenaufgabe, befand der Senator - insbesondere, wenn man auch anfallende Steuern nicht unberücksichtigt ließ sowie davon ausging, dass man auch von irgendeinem Geldbetrag leben musste und nur schlecht das komplette Gehalt zur Strafbegleichung gespart werden könnte. "Und dies ist, wie du bereits richtig feststelltest, lediglich die eigentliche Geldstrafe. Da ist der Schadenersatz für den verursachten Schaden noch nicht berücksichtigt." Wieder ließ der Curator eine kleine Pause folgen.
Dann kam er zum nächsten Punkt. "Anschließend möchte ich dich fragen, was genau das Gesetz über die Höhe des Schadensersatzes sagt." Wie verpackte er das am besten in einer Frage? "Legt ein im Allgemeinen als auf diesem Gebiet fachunkundig anzunehmendes Gericht wirklich fest, wie hoch der entstandene Schaden ist? Oder meinst du nicht auch, dass sich ein Gericht in einem solchen Fall vielmehr darauf beschränken wird, sich auf ein fachliches Gutachten der Cura Aquarum zu stützen und dieses... zu bestätigen?" Eindringlich sah er seinen Gegenüber an. "Genau dafür, Sergius, ist es auch so wichtig, dass du mir einen guten Bericht ablieferst." Stellte sich nämlich heraus, dass im aktuellen Fall der Aqua Appia ein Fremdverschulden vorlag, wäre ein Gutachten für einen möglichen Prozess bereits zur Hand.
Wieder ließ der Senator ein kleines Päuschen folgen, wobei er seine rechte Hand vor sich auf dem Tisch ablegte. "Wie du außerdem bereits richtig sagst, handelt es sich um die Wasserleitungen Romas - und damit um das Eigentum unserer Res Publica.", betonte er und war sich sicher, dass sich gerade in solchen prestigeträchtigen Fällen mit großer Sicherheit namhafte Rechtskenner finden würden, welche die Sache der Res Publica auch gut vertraten. Da war es sicherlich auch nicht allzu weit hergeholt zu sagen: "Wer sich einer solchen Tat also vorsätzlich oder fahrlässig schuldig macht, der kann wohl recht sicher sein, dass er allzu schnell keinen Fuß mehr auf den Boden kriegt." So ließen sich in solchen Fällen bestimmt auch Dinge wie Amtsfähigkeit, Wählbarkeit und Stimmrecht für längere Zeit aberkennen. Und das war nur ein Beispiel dafür, wie nach Rechtsauffassung des Curator Aquarum mit den derzeitigen iuristischen Mitteln eine Straftat gegen den Staat - unabhängig von der Art der begangenen Tat - auch eindrucksvoll sanktioniert werden könnte.
Die generelle Deckelung von Geldstrafen bei aktuell 5000 Sesterzen brachte der Senator indes nicht zur Sprache. Stattdessen erkundigte er sich letztlich: "Aber nach diesen Überlegungen, Sergius, sage mir, welche weiterführenden Gedanken hättest du ferner noch anzubieten?" Denn obgleich er der Meinung war, dass die derzeitigen Rechtsmittel bereits ausreichend genug waren, um von einer solchen Tat gegen die Res Publica abzuschrecken, wollte der Senator etwaige Vorschläge und Ideen seines Aquarius hier natürlich dennoch nicht abwürgen oder unterdrücken. Vielleicht gab es am Ende ja tatsächlich noch den einen oder anderen bedenkenswerten Punkt, dem man auch gesetzlich noch eine erhöhte Aufmerksamkeit schenken sollte. Da zeigte sich der Curator durchaus offen.
