Beiträge von Narrator Italiae

    Der für dieses Officium zuständige Beamte war in einem kleinen Hinterzimmer, welches als Archiv diente, gerade in einer Besprechung mit dem Procurator a libellis, Sisenna Axius Lucullus, als im Officium selbst der Austausch zwischen dem Prätorianer und einem Gast sich entlud. Als der Beamte, dessen Name Vorenus Minimus war, schon bei der ersten Äusserung sich ins Officium begeben wollte, hatte der Procurator a libellis ihn auf Grund des Tonfalles zurückgehalten. Beide lauschten gespannt dem Austausch, der sich danach vor ihren Ohren abspielte.


    Als der Prätorianer den angemessenen Zeitpunkt erwähnte, bedeutete der Procurator dem Beamten, dass er im Archiv warten solle. Er selbst würde sich dieses Anliegens annehmen.


    Salve Nero Aemilius Secundus. Mein Name ist Sisenna Axius Lucullus, ich bin der Procurator a libellis unseres Augustus. Ich habe soeben mitgehört, dass du eine offizielle Beschwerde gegen mich einreichen möchtest, weil ich den Beamten dieses Officiums auf Grund einer persönlichen Anfrage des Augustus höchst selbst im Hinterzimmer zu gewissen Akten befragt habe?


    Sim-Off:

    Sorry, aber es gibt hier auch noch Leute, die müssen arbeiten! Man kann von niemandem erwarten, dass er immer gleich im Kreis hüpft, wenn jemand etwas schreibt! Ich wage zu behaupten, dass ich vermutlich eine der kürzesten durchschnittlichen Antwortzeiten aller NPCs im IR habe! X(

    Der Sklave war erleichtert, als er das Nicken sah und das Wort "sprich" hörte. Einen kurzen Moment überlegte er sich, sich noch einmal zu entschuldigen, entschied sich dann jedoch, sein Glück nicht noch weiter herauszufordern und ohne weitere Verzögerung direkt die Begründung zu nennen, welche der Praefectus Urbi verlangt hatte.


    Herr, der Augustus verlangte danach, die Nachricht möglichst schnell zu überbringen. Daher befahl er der Administratio, neben seiner persönlichen Mitteilung noch einen Boten mit einer regulären Einladung zum Gespräch in die Praefectura Urbis zu schicken.


    Danach schwieg der Sklave wieder. Er hatte seinen Auftrag erfüllt, die Nachricht überbracht und eine Nachfrage beantwortet, die er beantworten konnte. Mehr war von ihm nicht verlangt worden.

    Der kaiserliche Sklave wusste, was es mit der zweiten Einladung auf sich hatte, also traute er sich, den Praefectus Urbi anzusprechen.


    "Herr, bitte verzeih, ich kann dir die zweite Einladung erklären." Er hoffte, dass er die Erklärung vortragen durfte, denn sonst würde der Kaiser selbst sie geben müssen und der Kaiser erklärte sich nur selten gegenüber Anderen.


    Der Prätorianer, welcher bereits daran gewesen war den Sklaven aus dem Officium zu geleiten, hielt inne und wartete, ob der Praefectus Urbi den Sklaven anhören wollte oder nicht.

    Cossus Casperius Megellus kannte sich in Rom in der Tat gut aus. Seine Position brachte es mit sich, dass er sowohl über die patrizischen, als auch die plebejischen Familien mit Ehrgeiz wahrlich ausführlich informiert war. So war es ihm auch nicht unbekannt, dass die Aurelii gerade eine ziemlich schwere Zeit durchmachten. Die Ausführungen des jungen Aurelius erschienen ihm daher als glaubhaft und er sah keinen Grund, das Gespräch in die Länge zu ziehen.


    Dann nehme ich dich hiermit in die Reihen der Augustales auf. Du bist der dritte junge Patrizier innert weniger Tage, die sich hier melden. Das sollte einige Möglichkeiten schaffen, dass ihr euch zusammen aktiv zeigen und somit die Bedingungen für die Aufnahme in den Cursus Honorum erfüllen könnt. Natürlich bin ich auch nicht abgeneigt, eure Ideen und Vorschläge für Aktivitäten der Augustales zu hören. Also keine falsche Scheu, kommt her, sprecht mich oder die anderen Mitglieder an, falls ihr etwas auf die Beine stellen wollt!*


    Dann stand er auf und streckte dem Neuen die Hand entgegen.


    Sim-Off:

    *Schon länger hat uns ja leider Senator Spurius Purgitius Macer verlassen. Er ist ein Kandidat für die Aufnahme ins Ulpianum. Vielleicht könntet ihr zu dritt das aufgleisen und durchführen?


    Sim-Off:

    Einträge müssten eigentlich alle schon gemacht sein.

    Kurz stutzte Cossus Casperius Megellus. Schon wieder ein junger Patrizier, der um Aufnahme bei den Augustales bat? War dies ein Zeichen der Götter, oder besser, der vergöttlichten Kaiser, denen er diente?


    Nun denn, begleite mich in mein Officium.


    Er drehte sich auf dem Absatz um und trat wieder in das Officium ein, aus welchem er nur Momente zuvor herausgetreten war. Dort setzte er sich wieder hinter seinen Schreibtisch und deutete seinem Gast, auf der anderen Seite Platz zu nehmen.


    Nun denn, Titus Aurelius Romanus, du hast dein Anliegen deutlich gemacht und mit schönen Worten unterlegt. Doch liegt deinem Wunsch nicht auch der Wunsch zu Grunde, den Cursus Honorum zu beschreiten? Als Sodalis der Augustales kannst du nämlich im Cultus Deorum keine grosse Karriere machen. Für den Cursus Honorum jedoch ist es ein gutes Sprungbrett.

    Ad Titum Aurelium Romanum

    Villa Aurelia

    Roma



    Aus der Administratio des Cultus Deorum


    Werter Titus Aurelius Romanus

    Wir haben dein Schreiben und deine Bewerbung um eine Position in den Reihen des Cultus Deorum erhalten. Da jedoch jedes Collegium seine Mitglieder selbst bestimmt, ist es uns nicht möglich, auf deine äusserst unspezifische Bewerbung konkret zu antworten.


    Bitte suche dir einen Tempel aus, in welchem du dienen möchtest und suche dann persönlich den entsprechenden Priester auf. In einem persönlichen Gespräch wird dieser dann feststellen können, ob eine Aufnahme möglich ist.


    Mit dem Wunsch um den Segen der Götter für dich und die Deinen,

    Die Administratio des Cultus Deorum

    Der kaiserliche Sklave hatte während dieses kurzen Austausches an der Tür gewartet. Er hörte die Aufforderung des Praefectus Urbi und sah, wie der Prätorianer aus dem Weg trat, um ihn einzulassen. Entsprechend tat er dies.


    Salve Praefectus Urbi. Der Imperator schickt mich, um dir diesen Brief persönlich abzugeben.


    Dabei zog er eine versiegelte, beinahe weisse Wachstafel aus einer Tasche. Das qualitativ hochwertige Holz, respektive dessen Verarbeitung, deuteten kaiserliche Post an, doch erst das Siegel bewies, dass es sich tatsächlich darum handelte.


    Ad

    Praefectus Urbi

    Herius Claudius Menecrates

    Castra Praetoria

    Roma



    Imperator Caesar Augustus Tiberius Aquilius Severus grüßt den Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates,


    Mit Freude und grossem Interesse habe ich deinen schriftlichen Bericht über die Verhaftungen, Befragungen und Ergebnisse in der Causa der Christiani gelesen. Die 2 Sklaven können von dir in deiner Aufgabe als Praefectus Urbi gemäss Gesetz dem Tode übergeben werden. Die 8 Peregrini können dies ebenso, meine Erlaubnis dazu gebe ich hiermit offiziell.


    Dass in diese Causa auch 4 römische Bürger verwickelt sind, die sich gemäss deinen Worten eindeutig schuldig gemacht haben, betrübt mich sehr. In diesem Punkt benötige ich weitere Informationen von dir, welche in deinem Schreiben nicht enthalten sind.


    Ich bitte dich daher darum, mich in der Domus Flaviana im Palatium Augusti aufzusuchen, um mich für das weitere Vorgehen zu beraten.


    Die kaiserliche Administratio ist informiert und jeder von dir als Antwort auf dieses Schreiben kommunizierte Termin wird für diese Causa zur Verfügung stehen.*


    317-siegel-aquila


    Sim-Off:

    *Will heissen, jederzeit bereit dich im Palast zu empfangen.

    Ein kaiserlicher Sklave brachte das folgende Schreiben zur Villa Aurelia, als Antwort auf den Brief, welchen die kaiserliche Administation erst kürzlich vom jungen Titus Aurelius Romanus erhalten hatte.


    Der Brief wurde ordnungsgemäss in der Villa Aurelia abgegeben und man konnte davon ausgehen, dass er seinen Empfänger ungeöffnet erreichen würde.


    Ad Titum Aurelium Romanum

    Villa Aurelia

    Roma


    Aus der Administration unseres Kaisers, Tiberius Aquilius Severus Augustus.


    Wir haben deinen Brief mit der Anfrage um Aufnahme in den Ordo Senatorius erhalten und haben dein Anliegen geprüft. Als Angehöriger einer patrizischen Gens ist dein Wunsch absolut nachvollziehbar, die deiner Familie zustehende Position im Ordo Senatorius zu übernehmen.


    Leider hat unsere Überprüfung aber auch ergeben, dass du noch keine Position und somit auch keine Aktivität im Cultus Deorum vorweisen kannst. Diese ist jedoch für Patrizier Pflicht, welche die Aufnahme in den Ordo Senatorius anstreben. Wir raten dir daher, um Aufnahme in einem Collegium oder einer Societas zu ersuchen und dort aktiv zu werden. Sobald wir Bericht solcher Aktivitäten erhalten, werden wir dir eine Audienz beim Kaiser reservieren, wo du dein Anliegen direkt vortragen kannst.


    Bis dahin verbleiben wir mit dem Wunsch, dass deine Wege von den Göttern gelenkt werden.


    Für die kaiserliche Administration,

    205-siegel-procura-augusti

    Ein kaiserlicher Sklave brachte das folgende Schreiben zur Casa Valeria, als Antwort auf den Brief, welchen der Kaiser erst kürzlich über seine Administratio vom jungen Pontifex Minor, Tiberius Valerius Flaccus, erhalten hatte.


    Der Brief wurde ordnungsgemäss in der Casa Valeria abgegeben und man konnte davon ausgehen, dass er seinen Empfänger ungeöffnet erreichen würde.


    Ad Tiberium Valerium Flaccum

    Casa Valeria

    Roma


    Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus Tiberio Valerio Flacco suo salutem petit.


    Ich danke dem jungen Pontifex Minor und Advocatus, Tiberius Valerius Flaccus, für die freundlich Widmung und gleichzeitige Überstellung seines juristischen Werkes. Ich habe selbiges mit Interesse gelesen und halte es durchaus für geeignet, den gemeinen Bürger in die Materie einzuführen. Wie mir meine Männer berichten, wurde es auch bereits in die Bibliotheca Annaea de iurisprudentia aufgenommen, wodurch ich diese Empfehlung bereits nicht mehr auszusprechen für notwendig halte.


    In diesem Zusammenhang lade ich dich zu einer persönlichen Audienz an den Iden des Ianuarius ein.*

    Deine persönliche Karriereplanung interessiert mich.


    In Erwartung deines Erscheinens,

    Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus

    317-siegel-aquila


    Mit dem Handschlag war die Aufnahme besiegelt. Nun lag es am neuen Mitglied zu zeigen, wie es sich einbringen konnte. Der Magister begleitete den jungen Mann zur Tür, wo er sich von ihm verabschiedete.


    Sollten sich Fragen ergeben, dann weisst du nun ja, wo du mich findest.


    Sim-Off:

    Müsste eigentlich überall eingetragen sein.


    Die Tiberii hatten zwar in Rom einen zweifelhaften Ruf und auch ihre Beziehung zum jetzigen Kaiserhaus war gemäss Gerüchten nicht immer die Beste, doch dies war für den Magister alles zweitrangig. Hier stand ein junger Mann, der den Dienst an den vergöttlichten Kaisern antreten wollte, der dies vermutlich als ersten Schritt für eine Karriere im Senat nutzen wollte. Er hatte kein Recht ohne konkrete Zweifel die Beweggründe dieses Mannes anzuzweifeln.


    Alexandria ist in der Tat ein guter Ort für eine Ausbildung, doch Rom ist natürlich auch nicht zu verachten und eine Karriere als Patrizier ist hier selbstverständlich leichter zu starten. Ich freue mich sehr darauf, wenn du in Zukunft bei der Pflege dieses Tempels unserer vergöttlichten Kaiser aktiv mit dabei bist. Ebenso natürlich bei unsere Aktivitäten zu den diversen Feiern dieser Kaiser. Ein aktiver Dienst im Cultus Deorum hilft beim Einstieg in den Cursus Honorum ausserordentlich.


    Der Magister stand auf und bot dem Neuen zum Zeichen seiner Aufnahme seine Hand an.


    DECRETUM CONSULUM


    Ergebnis der Wahlen für die Magistrate der Stadt Rom.


    Die Consuln geben bekannt:
    Hiermit wird die Wahl der Magistrate für die Stadt Rom vom KAL IAN DCCCLXXIII A.U.C. (1.1.2023/120 n.Chr.) und ANTE DIEM IV NON IAN DCCCLXXIII A.U.C. (2.1.2023/120 n.Chr.) für gültig erklärt.


    Als Praetor des neuen Jahres steht Lucius Annaeus Florus Minor fest.


    Der Antrittstag für die Magistrate des kommenden Jahres ist
    KAL FEB DCCCLXXIII A.U.C. (1.2.2023/120 n.Chr.).


    Mögen die unsterblichen Götter den neuen Magistraten beistehen.



    gez.
    Die amtierenden Consuln
    cursushonorum.gif



    ANTE DIEM VII ID IAN DCCCLXXIII A.U.C.

    (7.1.2023/120 n.Chr.)


    Dass die Aemilii den vergöttlichten Kaisern sehr nahe standen, das war in Rom natürlich allseits bekannt. Es wurde auch gemunkelt, dass manch ein Brief zwischen dem aktuellen Kaiser und dem Haus der Aemilii hin und her geschickt wurde, aber das wusst natürlich niemand so genau, DAS waren bloss Gerüchte.


    Nun gut, wenn dies in der Tat dein Wunsch ist, dann spricht nichts dagegen, dich in unsere Reihen aufzunehmen. antwortete der Magister. Falls du zu unseren Aktivitäten noch zusätzliche Hinweise benötigst, frage einfach die anderen Mitglieder. Wir verrichten natürlich hier im Ulpianum unseren Dienst, pflegen das Andenken aller vergöttlichten Kaiser und organisieren öffentliche Feiern zu ihren Ehren.


    Dann erhob sich der Magister und reichte dem neuen Mitglied die Hand, womit die Aufnahme besiegelt wurde.

    Nach den Wahlen war es üblich, dass die Resultate im Senat verlesen wurden.

    Daher ergriff der Consul heute das Wort:


    Patres, wir schreiten nun zur Verkündung der Wahlresultate:


    Zum Praetor wählte der Senat den ehrenwerten Sentor Lucius Annaeus Florus Minor.


    Sollte es keinen Widerstand geben, so wird er auf Grund seines hohen Stimmenanteiles als Praetor Urbanus amtieren.


    Sodann setzte er sich wieder und wartete gespannt darauf, ob irgend einer der Senatoren vortreten würde.

    Der Magister der Augustales war erstaunt. Scheinbar meinten es die Götter gerade gut mit ihm und seiner Societas, denn nach dem ersten Anwärter folgte gleich ein zweiter.


    Salve Nero Aemilius Secundus, auch dich heisse ich im Ulpianum und dem Hauptsitz der Augustales willkommen. Ich nehme an, auch du möchtest gerne unserer Societas beitreten, damit du mit deinem Engagement im Cultus Deorum als Patrizier später den Einstieg in den Cursus Honorum schaffen kannst?


    Der Magister sprach ruhig und freundlich. Er kannte die ungeschriebenen Gesetze Roms und wusste, dass ein junger Patrizier sich im Cultus Deorum besonders engagieren musste, um seine Karriere im Cursus Honorum zu starten. Daran war nichts Aussergewöhnliches. Es freute ihn einfach, dass heute die Wahl etwas mehr auf seine Societas fiel als auf andere. Die Augustales hatten immer etwas zu tun, gab es doch in der Zwischenzeit viele Tempel für vergöttlichte Kaiser, viele Geburtstage und andere Kalendertermine. Entsprechen viel war zu tun.

    Der Bibliothekar las sich auch dieses Werk genau durch. Am Ende lehnte er die Aufnahme in die Bibliotheca Ulpia ab, ohne seine Gründe zu erläutern. Er empfahl das Werk aber wärmstens für die neue Bibliotheca Annaea de Iurisprudentia. Da würde es einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und nicht bloss den Gelehrten des Kaisers und somit wesentlich mehr Kraft entwickeln.