Beiträge von Narrator Italiae

    Bürger der Stadt Mantua!!



    Hiermit geben wir, die Duumviri von Mantua, bekannt, dass am


    ANTE DIEM XII KAL SEP DCCCLXI A.U.C. (21.8.2011/108 n.Chr.)
    und
    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLXI A.U.C. (22.8.2011/108 n.Chr.)


    die Wahlen für die Ämter der Stadtverwaltung, namentlich der Magistrate und Duumvirn stattfinden.


    Jeder, der die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt und sich berufen fühlt, Mantua zu verwalten und zu repräsentieren, möge seine Kandidatur bis zum ANTE DIEM VII ID AUG DCCCLXI A.U.C. (7.8.2011/108 n.Chr.) der Stadtverwaltung bekanntgeben.


    Wahlberechtigt ist jeder römische Bürger, der Mantua seinen Wohnsitz nennt.



    Bürger der Stadt Ostia!!



    Hiermit geben wir, die Duumviri von Ostia, bekannt, dass am


    ANTE DIEM XII KAL SEP DCCCLXI A.U.C. (21.8.2011/108 n.Chr.)
    und
    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLXI A.U.C. (22.8.2011/108 n.Chr.)


    die Wahlen für die Ämter der Stadtverwaltung, namentlich der Magistrate und Duumvirn stattfinden.


    Jeder, der die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt und sich berufen fühlt, Ostia zu verwalten und zu repräsentieren, möge seine Kandidatur bis zum ANTE DIEM VII ID AUG DCCCLXI A.U.C. (7.8.2011/108 n.Chr.) der Stadtverwaltung bekanntgeben.


    Wahlberechtigt ist gemäß §1 des Pars Tertia der Lex Municipalis Ostiensis jeder römische Bürger, der Ostia seinen Wohnsitz nennt.



    Damit schien der Consul das Thema wohl zur Zufriedenheit der Decima entgegen genommen zu haben, des es erfolgten keine weiteren Rückfragen. Viel mehr, als einen Punkt auf die Tagesordnung zu setzen und für die Wichtigkeit des Anliegens zu werben hätte er nun auch wirklich nicht versprechen können. So lächelte er weiterhin freundlich und griff die begonnene Verabschiedung gerne auf.


    "Das ist meine Pflicht, Themen auf die Tagesordnung des Senates zu setzen, die für das Volk Roms wichtig sind. Und ich erfülle diese Pflicht gerne. Du wirst sicher jederzeit informiert sein, was im Senat passiert, aber ich werde dir auch eine Nachricht zukommen lassen, sobald sich bezüglich deiner Anträge etwas ergibt, mögen es nun Beschlüsse oder Rückfragen sein. Bis dahin gibt es von meiner Seite nichts weiter zu besprechen. Vielen Dank und Vale."

    So sehr der Consul das Engagement der Decima schätzt und sich sogar gerne davon beeindrucken ließ, so wenig konnte er jetzt hier genau in diesem Moment für sie tun. Zumindest, wenn man mal von tapfer lächeln und offene Türen einrennen lassen absah. Er machte sich nicht persönlich dafür verantwortlich, dass der Senat an bestimmten Kassen offenbar tatsächlich kein Interesse hatte und konnte jeden Blick in jedwede Bücher nur unterstützen, wenn es denn eben jemanden gab, der sich dafür interessierte.


    "Ich kann es schon nachvollziehen, wenn sich die Senatoren mehrheitlich nur für jene Kassen interessieren, auf die sie auch mehr oder minder direkten Einfluss nehmen können. Dazu gehört eben die Acta Diurna oder die Schola Atheniensis und dazu gehören nicht die Legionen und die kaiserlich verwalteten Provinzen. Die Kassen der senatorisch verwalteten Provinzen werden regelmäßig geprüft, dessen kannst du dir versichert sein. Aber ich werde deine Idee nur zu gerne aufgreifen und den Senat an seine Kontrollpflichten und Rechte auch in anderen Bereichen erinnern. Dann werden wir sehen, ob es auch Senatoren gibt, die sich für kaiserliche Kassen interessieren oder jene der Städte oder sonstige, auf die der Senat ein Auge werfen könnte."

    Unter all den Briefen, die nach Misenum kamen, waren jene mit religiösen Angelegenheiten proportional recht häufig vertreten. Das hatte zwei Gründe: Zum einen hatte der Kaiserhof in Rom in religiösen Angelegenheiten weniger Kompetenzen und zum anderen brauchte man in religiösen Angelegenheiten seltener die zwingende Anwesenheit des Pontifex Maximus, so dass häufig ein Brief als Antwort reichte und weniger Anfragen abgewimmelt werden mussten. Diesmal war es aber anders, diesmal würde die persönliche Anwesenheit benötigt werden. Und das sogar recht zügig, denn der avisierte Termin ließ wenig Vorlauf. Ein Umstand, den die damit befassten Beamten mit deutlicher Missbilligung aufnahmen. Termine des Kaisers machten gewöhnlich sie und niemand sonst - selbst bei einem gesunden Kaiser und bei einem kranken erst Recht. Und erst Recht machte sie kein einfacher Pontifex. Aber immerhin verhinderte auch dieser Fehltritt nicht, dass der Kaiser über das Ansinnen in Kenntnis gesetzt wurde, nachdem die tägliche Visite seines Leibarztes beendet war.


    TEMPEL DES VEIOVIS



    Der Tempel in der Senke zwischen den beiden Gipfeln des Capitols, dem Asylum, ist Veiovis, dem Antagonisten des Iuppiter, geweiht. Der Praetor Lucius Furius Purpurio gelobte den Bau dieses Heiligtums in der Schlacht von Cremona, was acht Jahre später durch Quintus Marcius Ralla eingelöst wurde. Er bildet dabei eine Einheit mit der Kultstätte des Veiovis auf der Tiberinsel.


    Der längliche Tempelbau ist wie der Vorhof mit farbigem Marmor verkleidet und liegt direkt neben dem Tabularium. Ähnlich wie der Tempel der Concordia ist auch der Tempel des Veiovis breiter als lang (ca. 15 x 9 m). Als Vorbau findet sich außerdem ein Pronaos mit vier Säulen, der direkt auf die Via Sacra blickt.


    Im Inneren des Tempels befindet sich das Kultbild des Gottes, der als bartloser, nackter Jüngling mit einem locker über die Schulter geworfenen Mantel dargestellt ist. In seiner rechten Hand trägt er ein Bündel von Blitzen, mit denen er kranke Menschen vom Leid des Lebens erlöst.

    Den Beamten schien das ganz offensichtlich alles nicht zu überzeugen, aber er kannte auch seine Rechte und Pflichten. "Derzeit sind keine Wahlen ausgeschrieben, aber es wird in Kürze wieder dazu kommen", antwortete er daher wahrheitsgemäß. "Der genaue Termin ist allerdings noch nicht festgelegt worden."

    "Selbstredend würde deine Kandidatur nicht angenommen werden, wenn du nicht in Ostia wohnst", antwortete der Beamte trocken und ohne mit der Wimper zu zucken. "Die Gesetze unserer Stadt sind eindeutig. Aktives und passives Wahlrecht hat nur, wer in Ostia wohnt. Wir sind schließlich eine alte und ehrwürdige Stadt, die in der Lage ist, die besten Männer aus ihrer Mitte zu wählen und kein wildes Barbarendorf, dass jeden Dahergelaufenen für einen Gott hält, nur weil er eine Toga trägt."

    Für die konkreten Fragen und Sorgen schien sich der Beamte nicht zu interessieren, sondern eine ganz andere Schwachstelle ausgemacht zu haben. "Viel wichtiger erscheint mir doch die Frage, ob du überhaupt deinen Wohnsitz hier in Ostia hast. Als Magistrat kann hier schließlich nur dienen, wer die Stadt auch kennt und in ihr wohnt. Ich habe dioch hier noch nie gesehen oder deinen Namen gehört."

    Erneut schien dem Consul die weitere Fortführung des Gespräches ein ziemlicher Gedankensprung zu sein, auch wenn er nicht ganz so gewaltig und abwegig gewesen war wie der vorherige. Auch mit der Antwort tat sich der Consul leichter.


    "Ebenso bedeutsam zweifellos, aber auch in einer völlig anderen Struktur. Die Legionen unterstehen ausnahmslos dem Kaiser und nicht dem Senat und jener hat folglich keinerlei Kontrollfunktion über die kaiserliche Militärkasse. Zwar setzt der Kaiser für die verwaltung dieser Kasse durchaus Senatoren ein, aber einen Bericht darüber kann der Senat nicht einfordern. Ähnliches gilt für den Cursus Publicus, der ja den Cohortes Praetoriae untersteht und mithin auch dem Militär oder zumindest dser Aufsicht des Kaisers zuzurechnen ist."

    Der Mann wartete eine Weile ab und beobachtete den besucher genau. Als dieser keinerlei Ausfallerscheinungen aufgrund des flackernden Lichtes zeigte, beendete er die Untersuchung und nahm das Gerät wieder an sich. "Dann komm' wieder mit rein." Dort berichtete er seinem Kollegen vom Testergebnis, der auch dieses notierte. "Sieht wohl nach Tauglichkeit aus. Dann schauen wir mal, wo wir einen Platz für dich haben", fuhr er fort und begann, einen Stapel mit Wachstafeln zu durchforsten.

    Die Wahlen waren nahezu geräuschlos verlaufen und ebenso geräuschlos konnten nun die Amtswechsel stattfinden, indem die neuen Amtsträger ihre Posten aufnahmen.


    IM NAMEN DER STADT MISENUM


    ERNENNEN WIR
    MARCUS IULIUS PROXIMUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM X KAL IUL DCCCLXI A.U.C. (22.6.2011/108 n.Chr.)



    ZUM
    DUUMVIR - MISENUM


    Die Duumviri von Misenum


    TEMPLUM MARTIS



    In unmittelbarer Nähe zur Principia befindet sich auch der Tempel des Mars, den die städtischen Militäreinheiten besonders verehren. Damit die Soldaten sich dem Kriegsgott besonders nahe fühlen können, trägt er hier den Helm und die Rüstung eines Prätorianers.


    Im Tempel befinden sich neben der Statue zahlreiche Votivgaben, die aus allen militärischen Auseinandersetzungen stammen, an denen Prätorianer oder Stadtkohorten beteiligt waren. So sind finden sich darunter etwa zahlreiche Barbaren-Waffen aus den Eroberungsfeldzügen des göttlichen Traianus und seiner Vorgänger, deren Götterstatuen hier teilweise ebenfalls aufgestellt sind.


    SACELLUM FORTUNAE RESTITUTRICIS



    Der Altar der Fortuna Restitutrix befindet sich in einem Schrein östlich des Nordtores der Castra Praetoria. Der Boden des kleinen Raumes ist mit schwarz-weißem Mosaik geschmückt und beherbergt neben dem eigentlichen Opferaltar eine Statue der Göttin.


    Hier wird Fortuna als das wiederherstellende Glück repräsentiert, das den einzelnen Soldaten wie dem ganzen Reich die ihnen zustehenden Früchte zurückgeben soll. Entsprechend dem Ort ihrer Verehrung präsentiert sie sich dabei kriegerisch: Sie trägt einen Helm, während ihre Brust entblößt ist und aus einem Füllhorn, das sie trägt, ein Überschwang an Nahrung quillt. Die andere Hand hält hingegen ein Wagenrad, das den Fortgang der Zeit, aber auch seine Flüchtigkeit repräsentiert.

    Die Schlussfolgerung, die Decima Seiana aus den bisherigen Feststellungen zog, traf den Consul ziemlich unvorbereitet. Mit ziemlich vielem hatte er gerechnet, aber nicht mit einer solchen Spekulation. Hatte er bisher eher geschäftsmäßig geschaut, blickte er Decima Seiana nun ziemlich direkt und mit einer Spur von Bestürzung an.


    "Nein, ganz und gar nicht. Diese Deutung würde ich doch für völlig abwegig halten. Da brauchst du dir nun wirklich keine Sorgen zu machen. Vielmehr ist es doch so, dass du zwei besonders wichtigen, staatliche geschützten Institutionen vorstehst, die im Gegensatz zu anderen Vereinigungen und Einrichtungen sogar gesetzlich verankert sind. Aus dieser bevorzugten Stellung ergeben sich natürlich auch besondere Verantwortungen und ein natürliches Interesse des Senates, über die laufenden Geschäfte informiert zu sein. Würde der Senat dir misstrauen, hätte jeder Senator die Gelegenheit gehabt, dies offen zum Ausdruck zu bringen und einen anderen Kandidaten vorzuschlagen, was aber bekanntlich nicht geschehen ist."

    Diesmal schüttelte der Consul den Kopf.


    "Nein, mir sind keine derartigen Anträge bekannt. Seit der damaligen Debatte und Abstimmung wurde das Thema nicht wieder im Senat diskutiert, auch nicht aufgrund dieses Artikel oder aus einem anderen Grund. Was freilich nicht heißt, dass nicht doch der eine oder andere Senator entsprechende Pläne vorbereiten könnte. Aber ich habe nichts derartiges gehört in der letzten Zeit."