Beiträge von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR
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Der Kaiser hatte ihn gerufen, also kam Potitus. Seit er die Fäden in der Castra zog, befürchtete er, daß Aelius Quarto im Palast seine Finger zu tief in die Angelegenheiten des Imperators steckte. Bisher hatte er jedoch noch keine Gelegenheit gefunden, den Senator bei seinem Bruder in Mißkredit zu bringen. Es beruhigte den Praefectus, daß Valerianus in militärischen Belangen immer noch ihn zu Rate zog und sich nicht auf den Schwätzer Quarto verließ.
Vescularius rückte mit einigen Männern an. Für Roms friedvolle Verhältnisse war es beinah eine kleine Armee. Vier Mann vor ihm, sein Adjutant zur Seite und sechs Mann hinter ihm, alle in der Uniform der Cohortes Urbanae. Es waren allesamt vertraute Männer, die er aus Illyrien mitgebracht und zu den Cohortes mitgenommen hatte.
"Senator Vescularius Salinator, Praefectus Urbi, zur Audienz des Praefectus Classis Annaeus", meldete sein Adjutant ihn bei der Torwache an.
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Original von Marcus Flavius Aristides
„Mein Name ist Flavius Aristides, praefectus, ich bin centurio der vierte centuria, erste cohors. Es gibt da ein persönliche Angelegenheit, die doch dienstlicher Natur ist, die ich leider gezwungen bin zu äußern.“
Ach herrje, das war etwas zu kompliziert, dabei hatte es vorher beim Üben richtig eloquent geklungen, jetzt klang es nur unsinnig verwirrend.Die schneidige Art wie der Soldat eintrat und salutierte, gefiel Potitus. Sie zeugte von militärischer Disziplin und Erfahrung. Doch als Aristides den Mund öffnete, negierte sich der positive Eindruck auf einen Schlag. Obwohl sein Name, vor allem hinsichtlich des Rangs, nicht zwangsläufig auf einen Patrizier hinwies, wischte seine geschwollene Rede jeden Zweifel bei Seite. Potitus' neutraler Gesichtsausdruck verfinsterte sich und Flavius Aristides hatte in diesem Augenblick keine Chance mehr auf eine faire Behandlung. Zu Recht, wie der Präfectus befand, denn der patrizische Abschaum scherte sich umgekehrt seit Jahrhunderten nicht die Bohne um Fairness.
Hätte ein beliebiges Mitglied des patrizischen Standes nur Unmut und Abneigung hervorgerufen, ließ der Name Flavius regelrechten Haß in dem Vescularier aufsteigen. Seine Familie war nie wichtig gewesen, doch die Wellen, die die flavische Dynastie aufgeworfen hatte, hatten auch sie ins Exil fortgespült. Die Geschichte ihrer Familien war einer der Gründe, die Potitus nah an den Kaiser herangebracht hatten. Doch an diesem Tag saß Potitus am längeren Hebel und er genoß dieses Gefühl der Macht.
"Was willst du, Centurio?" fragte der Praefectus abfällig von oben herab und betonte mit der Nennung des Ranges, wie weit Aristides unter ihm stand.
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Vestalinnen? Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Aber wenn sie so wird, wie ihre Mutter, dann wohl eher nicht. Und wenn ich ehrlich bin, so halte ich auch nicht wirklich viel davon meine Tochter in einen solchen Kult hinein zu stecken. Wenn sie es nicht von sich aus will...Potitus lachte auf. "Wenn sie es will, wirst du sie davon abbringen müßen. Dieser Kult ist nichts für Mädchen aus unseren Kreisen, Germanicus. Er ist doch sowieso nur noch ein Überbleibsel aus alten Tagen. Ein Hort, in den die Patrizier ihre Töchter abschieben und sich hinterher damit brüsten, wie aufopferungsvoll sie sich um das Wohl des Imperiums kümmern! Es ist das gleiche wie mit den Priesterkollegien. Die feinen Herren sitzen und schwatzen, aber die Arbeit macht unsereins."
Er schüttelte den Kopf. "Bring ihr etwas bei, damit sie später ihrem Mann den Rücken stärken kann. Dafür sind Frauen gemacht, sie sind das Salz in der politischen Suppe!"
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Original von Appius Tiberius Iuvenalis
Der Alte folgte dem Miles mit schnellen Schritten zum Officium des Praefectus Urbi. Dort meldete er sich den Schreiberlingen an von denen auch sogleich einer an die Türe des Praefecten klopfte un den Tiberier anmeldete. Ob der Praefectus nun aber für ihn Zeit hätte oder nicht, würde Iuvenalis so hoffte er gleich erfahren... Ansonsten würde er dem Schreiber das mitteilen müssen was er eigentlich Salinator selbst sagen wollte. Schließlich wollte er diesen Mann auch selbst ein mal kennen lernen um sich selbst seine Meinung bilden zu können...
Der Schreiber brauchte bloß den Namen des Tiberiers zu erwähnen, daß Potitus angewidert das Gesicht verzog.
"Sehe ich aus, als hätte ich für jeden Patrizierfurz Zeit?" knurrte er den Schreiber an. "Er soll sagen, was er will."Der Schreiber beeilte sich, wieder vor das Officium zu treten, wo Iuvenalis wartete.
"Der Praefectus ist derzeit sehr beschäftigt. Um welche Angelegenheit geht es genau?" -
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Original von Marcus Flavius Aristides
„Salve, mein Name ist Marcus Flavius Aristides, centurio der vierten centuria, erste cohors. Hat der praefectus urbi vielleicht einen Moment Zeit für mich?“Der Schreiber blickte desinteressiert von seiner Arbeit auf. Er war angewiesen, Unwichtiges von Wichtigem zu trennen. Ein Centurio erschien ihm nicht gerade wichtig. Doch er wusste, dass der Praefectus derzeit sowieso nichts zu tun hatte.
"Kannst rein." Er nickte mit dem Kopf zur Tür.
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Original von Marcus Decimus Mattiacus
"Salve praefectus Urbi. Lass mich kurz vorstellen: Ich bin Marcus Decimus Mattiacus, procurator a cognitionibus. Ich wollte bei dir vorstellig werden, damit wir uns einmal kennenlernen. Als Ankläger des Imperator werden wir nämlich häufiger miteinander zu tun haben, so denke ich. Ich hoffe, wir werden beide gut miteinander zurecht kommen und für die Gerechtigkeit zusammen arbeiten.
Und deswegen bin ich auch hier. Ich wollte bei dir fragen, ob irgendwelche Verbrecher in deinem carcer hocken, die ich für den Imperator anklagen kann."Potitus schob sich ein Stück Brot mit Moretum in den Mund und kaute es ausführlich.
"Decimus, hm?" Er schluckte das Essen hinunter. Der Procurator redete ihm ein bisschen zu viel. Aber das mußte bei einem Ankläger wohl so sein. "Für die Gerechtigkeit, soso." Potitus schob den Teller zur Seite. Es waren nur noch Krümel übrig.
"Solltest du als Ankläger des Imperators nicht für den Imperator arbeiten?"
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Und auch dieser wird wie seine anderen Söhne zur Legion gehen und Avarus wird es ein weiteres mal nicht verstehen können...
Ja, ich hoffe auch das mein zweites Kind ein Sohn wird. Aber mit der kleinen Sabina haben meine Frau und ich auch unsere Freude."Väter glauben immer zu wissen, was das beste für ihre Söhne ist. Manchmal wissen sie das, manchmal auch nicht. Trotzdem können sie nie verstehen, wenn ihre Söhne andere Wegen gehen. War immer so, wird immer so sein."
Der junge Germanicer war also auch schon Vater. In ein paar Jahren, wenn er seine Position als Senator gefestigt hatte, würde das Mädchen auch in die Wahl der potentiellen Schwiegertöchter kommen. Potitius würde sich das merken.
"Ein Mädchen, hm? Du hast doch nicht vor, sie zu den Vestalinnen zu stecken?" Potitus hielt nicht viel von den römischen Jungfrauen. Es war ein längst überholter Kult, genau so überholt wie die Patrizier, die ihre Töchter dorthin steckten.
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Ja so ist es. Germanicus Avarus ist mein Onkel.
Doch ja, ich denke es geht ihm gut. Zumindest als ich ihn das letzte mal gesehen habe war es so. Er machte sich auf zu seinem Landhaus um bei der Geburt seines Kindes dabei sein zu können. Er ist ganz narrisch drauf gwesen. Er hofft ja darauf das es ein Bub wird. Und ich hoffe es für ihn auch.Potitus hatte von der werdenden Vaterschaft schon gehört, solche Dinge waren wichtig zu wissen, denn nur kurz nach einer Geburt begannen manche Väter, die "Personalressourcen" in ihrem Sinne auszunützen. Ob Sohn oder Tochter war ja dabei schon fast einerlei, denn für beide Möglichkeiten ergaben sich viele Eventualitäten. Wenn die Sprösslinge das Erwachsenenalter erreichten natürlich.
"Söhne sind die Zierde unseres Volkes." bestätigte Potitus. "Iuppiter wird ihm zweifelsohne einen Jungen gewähren." Und selbst wenn nicht, so hatte Potitus einen noch unverlobten Sohn, den er an die Frau anbringen wollte.
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Mein Vater war Legatus Augusti pro Praetore der Provinz Germania außerdem Legatus Legonis der Legio II Germanica Fidelis Constans, Traianus Germanicus Sedulus. Außerdem ist der ehrenwerte Senator Germanicus Avarus mein Onkel und der derzeitige Consul Aelius Quarto mein Schwager.Es war gut, dass Potitus sein Mostbrötchen aus der Hand gelegt hatte, denn vermutlich hätte er sich jetzt an einem Bissen daran verschluckt.
"Du bist der Neffe von Germanicus Avarus?" Potitus mochte den Germanicus. Er mochte dessen Unangepasstheit, dessen Skandale und dessen Gier. Letzteres war sogar der ausschlaggebende Grund, denn auf diese Art fühlte sich Salinator mit dem Germanicus verbunden. Und die Skandale waren einfach allererste Sahne, sie haben ihn oft im langweiligen Illyricum erheitert. "Das ist interessant. Wie geht es dem verehrten Onkel?"
Daß der unsympathische Aelius Quarto der Schwager war, minderte den Gesamteindruck ein wenig. Doch war sich Potitus mehr als vermutlich jeder andere in Rom bewusst, dass man für die Verwandtschaft der Frau nichts konnte. So sehr sich Potitus dem Kaiser verbunden fühlte, so wenig mochte er dessen Bruder.
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Original von Marcus Decimus Mattiacus
Mattiacus kam zum Officium des Kommandanten.
Er wartete darauf, dass er eingelassen wurde.Diesem Wunsch wurde baldest entsprochen.
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Ach, haben sie? Naja gut.
Sicher habe ich. Eine einflussreiche so wie reiche Familie.
Außerdem einen recht starken Willen.Ach wie süß. Jetzt kam die Familie, die natürlich zur nobelsten Garnitur des politischen Roms gehörte. Wahrscheinlich war sein Vater Sesselpupser, der über eine Quästur nicht hinauskam. Minderes Volk halt, nicht mehr wert als der Pöbel aus Transtiberim.
"Und deine Familie ist...?" Wahrscheinlich tot. Oder nach Dakia umgezogen. Was allerdings aufs gleiche kommen würde.
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Potitus seufzte. Wie außerordentlich langweilig. Fleißig, zuverlässig und was das dritte da auch immer bedeuten mochte. Die Fadesse triefte ja schon förmlich aus dem Jüngling-Senator heraus, man mochte fast einen Eimer darunter stellen. Womit bei Bona Dea hatte er das nur verdient. Da schmeckte ihm ja selbst das Mostbrötchen nicht mehr.
"Das haben die anderen auch gesagt." Hatten sie eigentlich nicht, denn im allgemeinen ging man vorbereitet zu einem Einstellungsgespräch. Und eigentlich ging man überhaupt nicht zu einem Einstellungsgespräch, man machte sich das vorher aus, lud den zukünftigen Cheffe zum Essen ein, schleimte sich ein, ließ den Patron für sich arbeiten... alles, nur nicht so was langweiliges wie das hier runterzubeten. "Ein junger Mann wie du wird aber sicher noch anderes vorzuweisen haben, nicht wahr?"
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Potitus griff nach einem Mostbrötchen, eine Delikatesse aus Illyricum, und seiner Meinung nach das einzige, was von dort importierbar war. Während er genüsslich hineinbiss, hörte er mit halbem Ohr zu (das andere halbe Ohr hatte mit den Essgeräuschen zu tun, das andere Ohr war generell abwesend). Ein ehemaliger Quästor also, nur wenig einflussreich also.
"Bisher haben sich schon einige Senatoren beworben. Aus welchen Gründen sollte ich gerade dich einstellen?" fragte er ganz unhöflich und ungeniert mit vollem Mund.
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IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERNENNE ICH
GALEO REDIVIVUS TYCHICUSMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLVIII A.U.C.
(8.10.2008/105 n.Chr.).ZUM
MILES - COHORTES URBANAEPotitus Vescularius Salinator
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Potitus fuhr sich mit einer Hand über die blankpolierte Glatze und sah sich den Senator zunächst nur kurz und ohne großes Interesse an. Offensichtlich war der Germanicus kein Senator prätorischen Ranges, erst die wurden für Salinator wahrhaft bemerkenswert.
"Das ist richtig, das ist richtig." antwortete Potitus mit kaum verhohlenes Desinteresse. "Du willst dich also bewerben. Was hast du vorzuweisen?
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Mitnichten hatte Potitus das Klopfen überhört, noch war er ins Morpheus' Armen entschwunden. Im Gegenteil: er hatte bewusst den Klopfenden warten lassen, dies sollte dem Ankommenden (so in Salinators Vorstellung) Demut vor seinem Amte lehren.
Er lies daher noch ein paar Augenblicke verstreichen, das enErgische Klopfen half dabei den Ankommenden nur wenig sondern verstärkte diesen von Salinator gewünschten Effekt nur, dann erst kam das für den Ankommenden wohl erlösende Wort.
"Intra!"
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Wenn Potitus über die Phantasien des jungen Optios vor ihm gewusst hätte, hätte er ihn wahrscheinlich ausgelacht. Solche Abenteuer würden wahrscheinlich nur Speculatores erleben und selbst dort nur einer von hundert. Aber da er es nicht wusste, lachte er auch nicht.
"Kein Wort zu niemandem! Vergiss das nie, Optio." Was Potitus jetzt allerdings relativieren musste. "Du berichtest mir persönlich und nur mir. Dein Centurio ist mir egal." Er wusste nicht einmal, wer eigentlich der Centurio vom jungen Optio war und es interessierte ihn auch nicht weiter. Solche Fragen sollte der Optio allein lösen. Die des Geldes hingegen sah er ein, wenn auch nur ungern, denn im schlimmsten Ernstfall könnte man eine Verbindung zu ihm herleiten, die er nicht wollte. "Wenn es unbedingt sein sollte, kannst du damit die Informationen kaufen." Mit diesen Worten kramte er bei sich ein wenig herum und warf dem Optio einen Beutel mit Geld zu. "Das sollte fürs erste reichen. Die Kontaktleute musst du selber suchen. Viel Erfolg." Und genau den erwartete Potitus.
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Na also, ging doch. Potitus legte sein angeknabbertes Mostbrötchen ab blickte den jungen und nicht so übertrieben maskulinen Optio an. Er gab sich noch zwei, drei Augenblicke, bevor er den Befehl gab.
"Bring mir Informationen. Ich will wissen, wer ihre Feinde sind, wer ihre Freunde sind, wer sie unterstützt und wer ihnen gar angehört. Ich will wissen, wo sie wohnen, wo sie sich treffen, was sie tun und was sie predigen. Und ich will wissen, wie sie zum Kaiser stehen." Potitus fuhr sich mit der Hand über die polierte Glatze. "Beschatte sie, gehe zu ihren Versammlungen, erschleiche von mir aus ihr Vertrauen. Und nimm dir einige vertrauenswürdige Männer, nicht zuviele. Fragen?"
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Potitus brach ein Stück seines Mostbrötchens ab und kaute langsam und bedächtig daran. Der Optio kannte also diese Sekte und gehörte nicht dazu. Das war optimal, wenn es wahr war. Wenn es nicht wahr war, der Optio also auch ein Anhänger dieser Christus-Anhänger war, dann würde es Potitus beizeiten schon erfahren.
"Ich habe andere Informationen." entgegnete Potitus harsch. "Diese Christianer... wie du sie nennst... sollen zu einer großen Untergrundorganisation ausgewachsen sein, trinken Blut und solche Dinge. Aber schlimmer ist: sie reden von einem anderen Reich auf diesem Boden. Ich möchte wissen, was an diesen Erzählungen stimmt."