Beiträge von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR

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    Original von Vinicia Petronilla
    "Das sollte mehr als genug sein, denk ich. Und nun tu mir einen Gefallen und lass mich zum Praefekten."


    Mit Mühe konnte der Scriba ein "Hrhrhr" vermeiden, doch innerlich jubelte er über seine neueste Errungenschaft. "Erst einmal werde ich nachfragen, ob er überhaupt gewillt ist, dich zu empfangen." Gierig glotzte er dem Gold des Armreifs hinterher. Als er sich nach einem Moment abwenden konnte, rang er sich ein "Warte hier." ab. Er klopfte an die Tür, ging hinein, es dauerte etliche Augenblicke, dann kam er wieder raus.


    "Du hast Glück, der Praefectus empfängt dich." Der Scriba setzte sich wieder an seinen Platz und verschwendete keinen Blick mehr für das Weib vor sich.

    Potitus blickte erschrocken auf. Was für eine Unverschämtheit von diesem Patriziernarren! Was glaubte er nur, wen er da vor sich hatte? "So wie du den Stellvertreter des Kaisers anredest, ist dir dein Senatorenring scheinbar auch nicht sonderlich wertvoll. Man könnte fast meinen, du hältst nichts von der kaiserlichen Ordnung..." Und der Senatorenring war wohl das geringste, was dieser aufgeblasene Flavier verlieren konnte!


    Die Idee mit der purpurnen Toga gefiel Salinator allerdings ganz gut. Vielleicht sollte er wirklich in Zukunft etwas tragen, was seiner Bedeutung etwas gerechter kam!

    Potitus zog ein langes Gesicht. Zwar freute es ihn doch, wie beeindruckt sie waren, andererseits war es etwas enttäuschend, dass man ihn nicht sofort erkannte. Und noch viel mehr, wie prüde die beiden waren! "Es ist ja nicht so, dass ich es jemand anderem nicht auch gönne! Ich wette, ihr habt genug für zwei zu bieten!" Er schielte wieder an ihnen hinunter.

    Potitus nahm dankbar zur Kenntnis, dass Centho einsah, dass er nichts ausrichten konnte und das Thema wechselte. Natürlich hatte er sich das Menü nicht selbst ausgedacht (denn jeden Tag fiel ihm auch nichts neues ein - dafür gab es ja Köche), aber er nickte vielsagend. "Ich werde sehen, was ich tun kann." meinte er schließlich und griff auch noch einmal nach dem Siebenschläfer.


    Dann kam tatsächlich der erste Hauptgang. Die Sklaven trugen ein Spanferkel, das wohl eher als Spansau zu bezeichnen war, auf einer riesigen Goldplatte herein. In seinem Mund lag ein Apfel, die Haut war mit glänzendem Honig überzogen. Salinator blickte es gelangweilt an. So etwas bekam er täglich. Dennoch fragte er seinen Nachbarn. "Ich hoffe, du magst Schwein?" Marius begann inzwischen passend zum Gang etwas über die Sarmatenschweine zu erzählen, gegen die er einst gekämpft hatte. Besonders Maturus Minor hörte sichtlich erregt zu.

    Potitus sah Furianus an, als wäre er eine störende Fliege. "Diese Tradition ist mir scheißegal. Wenn dir das nicht passt, kannst du dich ja an den Volkstribun wenden." Er kratzte sich demonstrativ am Kopf. "Ach, das Wort des Kaisers steht ja über den Volkstribunen. Dann musst du dich wohl damit abfinden." Dieser Haufen arroganter Patrizier-Schnösel, die tatsächlich glaubten, sie wüssten, was das beste für alle wäre, wenn sie sich die Pöstchen zuschoben! Salinator hatte wirklich keine Lust mit denen zu verhandeln!

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    Original von Marcus Vinicius Lucianus


    Potitus lehnte sich zurück uns seufzte. Allgemeiner und nichtssagender hätte man es wohl kaum ausdrücken können! "Vinicius, es laufen wahrscheinlich tausende Männer durch das Imperium, die sich freuen würden Eques zu werden." Er verschränkte die Arme und blickte Lucianus herausfordernd an. "Was kannst du mir bieten, dass ich deine Schützlinge mit einem neuen Status beglücke? Oder dein Bruder?"

    Aaaah, endlich. Dieses Gespräch war nun ganz nach seinem Geschmack. Sicher war der Posten hier als Scriba nicht schlecht, er verdiente mehr als alle in seiner Insula und dank einiger Gespräche, die er mitgehört hatte, konnte er sich ein mittleres Zubrot verdienen. Aber ein paar Sesterzen nebenbei waren nie zu verachten. Allerdings kam dann gleich eine Frage in ihm auf, die er sogleich ausformulierte.


    "Hast du überhaupt Geld da?" Dann fiel sein Blick auf ihre Arme. Und sein süßliches Grinsen kehrte vollends zurück. "Alternativ würde ich ausnahmsweise auch anderes annehmen."

    Sein Grinsen, das gerade zuvor noch so schön herablassend war, wurde säuerlich, als sie die Inkompetenz eines Mannes erwähnte. Ganz klar, sie meinte ihn damit. Seine Stimmung sank in den Keller (auch wenn unterhalb seiner Füße kein Keller zu finden war), und er war schon knapp davor, dieses impertinente Weibsstück hochkant aus dem Officium zu schmeissen.


    Doch dann änderte sie ihre Art und war nun doch bereit? Sie verwirrte ihn, wenngleich anders als sie es wohl gewohnt war. Was war das für eine Art, ihn zuerst niederzumachen und dann doch auf ihn einzusteigen? Weiber.


    "Letzteres. Nur Bares ist wahres." entgegnete er bestimmt. Was sollte er auch mit einem guten Wort anstellen? Wahrscheinlich kannte er mehr Persönlichkeiten als sie.

    Männliche Verpflichtungen? Bona Dea, was glaubt dieses Weibsstück, was hier so den ganzen Tag getan wird? Dies und noch wenig charmante Dinge mehr dachte sich so der Scriba, als er die Worte der Frau vor sich vernahm.


    "Frauen sollten erst gar nicht hier in der Castra sein." entgegnete er schnippisch. Den Zusatz "sondern dort, wo sie hingehören" verkniff er sich, dachte diesen Gedanken jedoch genüsslich zu Ende. Es kam ihm allerdings eine Idee, nämlich jene, warum er dieses Weib hier nicht so behandeln sollte wie die Männer, die so unangemeldet hereinschneiten. Das heißt, ein wenig anders sollte er sie schon behandeln. Aber nur ein wenig.


    "Also ich könnte ihn schon fragen, ob er Zeit hätte." Seine Stimme klang süßlich, sein Grinsen war herablassend. "Allerdings... aus Nichts wird Nichts."

    Der Scriba blickte mürrisch von seinen Unterlagen auf. "Öhm, ja, und?" Immerhin gab es viele, die den Praefectus sprechen wollten und nur in den allerallerallerseltensten Fällen war der Grund des Gesprächs nicht von dringender Natur. Eigentlich hatte er es noch nie erlebt, dass jemand gesagt hätte: "Och ja, ich würd gern mal mit ihm reden, aber es ist eigentlich nicht dringend und auch überhaupt nicht wichtig. Also falls er mal Zeit hätte für mich, dann wärs eigentlich schon nett, aber wie gesagt, es ist nicht wichtig und auch nicht dringend und so. Hat also Zeit..." Ein Mal möchte er das erleben, nur ein einziges Mal. Er würde das wirklich feiern gehen.


    "Viele wollen zu ihm und alle haben etwas Dringendes zu bereden." sagte er schon fast gelangweilt.

    Potitus sah Centho etwas verständnislos an. Hatte er oder der Iulier zu viel getrunken? "Mir ist aber immer noch nicht so ganz klar, was ich dir schulde..." Er trank einen Schluck. "Außerdem kann ich nicht einfach Centurionen hin- und herschicken, wie ich lustig bin! Da stehen auch Planungen und so dahinter!" Marius nickte zustimmend.

    Potitus grinste. Das Gespräch bewegte sich in eine Richtung, die ihm ausgezeichnet gefiel, zumindest wenn er die Nachfragen der beiden Frauen richtig interpretierte! "Ich bin der Stellvertreter des Kaisers, Mädels! Ich kann euch alles bieten, was ein Sterblicher bieten kann!" Er beugte sich wieder etwas vor und senkte seine Stimme leicht. "Aber nur der Tod ist umsonst, und der kostet das Leben! Also stellt sich wohl die Frage, was ihr zu bieten habt." Sein Blick prüfte unterdessen bereits, was sie offensichtlich zu bieten hatte (soweit dies bei der Kleidung der beiden möglich war).

    Potitus griff sich einen Siebenschläfer und biss herzhaft hinein, während Centho sein Herz ausschüttete. Etwa nach der Hälfte der Redezeit ließ die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste nach und auch Salinator sah mit glasigem Blick geradeaus. Die Geschichte klang wirklich etwas hanebüchen! Nachdenklich kaute er weiter, als der Iulier geendet hatte, als Calliphana plötzlich ein recht komisches Verhalten an den Tag legte. Der Praefectus vergaß sogar das Kauen und beobachtete, wie sie plötzlich davonrannte. Einen Moment argwöhnte er sogar, dass jemand versucht hatte, ihn zu vergiften! Doch der Gedanke wurde rasch hinweggefegt: "Da bricht wohl jemand schon bei der Vorspeise ein!" Vescularianus feixte und die versammelte Tischgemeinschaft begann laut zu lachen. Salinator klopfte dem Iulier mit seiner fettigen Hand auf die Schulter. "HAHAHAHA!! Du solltest deine Frau etwas besser trainieren, damit sie an meinem Tisch mithalten kann! HAHAHAHAHA!!"


    Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder beruhigt hatte und einen Augenblick wirkte es so, als hätte er das ernste Anliegen vergessen. Plötzlich schnippte er aber mit dem Finger. "Achja, dein Problemchen. Wenn der Centurio nicht dein Seelenklemptner ist, mit dem du deine Erlebnisse verarbeiten musst, versteh' ich nicht, wie genau es dir helfen soll, wenn er wieder da ist." Und vor allem verstand er nicht, warum Centho nun ausgerechnet bei ihm einen Wunsch freihaben sollte, den er dazu noch mit so etwas dämlichen wie diesem verfluchten Quintilius vergeudete!