Beiträge von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR

    Salinator richtete seinen Blick auf den Praetor. "Wenn es dem Kaiser beliebt, Octavius Sura seines Kommandos zu erheben und einen anderen Mann dort einzusetszen, so tut er das. Begründungen haben wir hier genug gehört und es gibt noch mehr davon. Doch nötig sind sie nicht."

    Potitus lachte. "HAHAHAHAHA! Du willst mich entlasten, Germanicus? Sehr rücksichtsvoll von Dir! Vielen Dank! Aber sorge Dich nicht, ich bin durchaus in der Lage, meine Aufgaben zu erfüllen. Es gab bisher keine Ausfälle bei den Getreidelieferungen, dessen seid gewiß. Octavius Sura wird ersetzt, er hatte seine Chance. Wenn ihr Vorschläge vorbringen wollt, was seine Nachfolge angeht, immer her damit." Die Entscheidung über die Besetzung des Postens oblag dem Kaiser - und somit ihm.

    Potitus hatte mächtig Spaß daran, den Tiberier zu reizen. "Das fasse ich als Kompliment für meine Person auf, Tiberius."


    Das junge Paar zog weiter. "Sehr schade, es war sehr nett, sich mit Dir zu unterhalten, schöne Albina." Ein letzer Blick ins Dekolleté der Braut war Salinator noch vergönnt.


    "Dann gibt es jetzt sicher was zu essen?" Er winkte dem Sklaven, schon mal den Becher neu zu füllen.

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    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Er ist Rechtsexperte, ja. Für meine Empfindungen hat ihm dies bereits zu lange an sein derzeitiges Amt gebunden. Daher hatte ich auch gehofft, dass wir die Sache mit dem Tribunat beschleunigen könnten, oder besser gesagt – du sie beschleunigen könntest. Die derzeitige Amtszeit im Cursus Honorum liegt erst zu knapp über einem Drittel hinter uns. Sollte es möglich sein deine Castra noch heute mit seiner Einberufung zu verlassen, so bliebe meinem Bruder noch genügend Zeit über, um sein Tribunat abzudienen und bei der nächsten Wahl bereits zum Quaestor kandidieren zu können."


    Der Decimer nickte zuversichtlich und war sicher, dass der Präfekt verstand. Das er die Castra Praetoria als Salinators Castra bezeichnete, war auch kein Zufall. Immerhin war der Posten des Praefectus Praetorio derzeit vakant und Livianus war sich fast sicher, dass Salinator dafür sorgen würde, dass dies auch noch einige Zeit so blieb. Kaum ein anderer konnte ihm zurzeit so gefährlich werden wie ein Prätorianerpräfekt. Was die beiden anderen Punkte betraf, so ging es dem Vescularier dort vermutlich nur um Formalitäten. Auf die Frage, ob genügend Vormögen vorhanden sei, nickte der Decimer lediglich. Er war sich zwar bewusst, dass er derzeit irgendwo zwischen den fünf Reichsten Römern rangierte, doch war er niemand, der es an die große Glocke hing oder damit groß prahlte.


    "Crassus entspringt einem Familienzweig der Decima aus Achaia. Sein Vater, Decimus Verus, dient derzeit als Curator Kalendarii."



    Potitus schüttelte den Kopf. "Die laufende Amtszeit ist schon zu weit fortgeschritten, die nächsten Wahlen werden in Kürze angekündigt. Außerdem sind die Tribunate für diese Amtszeit alle vergeben, es gab sogar ein paar Anwärter, die abgewiesen werden mußten. Ich kann ihm ein Tribunat in Italia verschaffen. Aber erst für die kommende Amtszeit." Daran gab es nichts zu rütteln.


    "Ich nehme an, Du hast Dir das mit Deinem Sohn gut überlegt? Ein Wechsel der Laufbahnen wird immer mißtrauisch beäugt. Und im Grunde ist es ein Rückschritt für Deinen Sohn, der die ersten Stufen des Curus Honorum bereits hinter sich gebracht hat. Er würde sich damit festlegen, denn später wieder in den Cursus Honorum zu wechseln, würde mächtigen Widerstand bei den Senatoren hervorrufen. Er verabschiedet sich damit von der senatorischen Laufbahn. Endgültig." Salinator wollte nur sicher gehen, daß Livianus sich der Folgen bewußt war.

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    "Ich kann ein sehr humorvoller Mensch sein, Praefectus." sagte er und irgendwo tief in ihm gab es einen kleinen Jungen, der in diesem Moment lauthals jubelte, ohne das davon auch nur ein Funken nach aussen gelangte.


    "Ich werde den Kaiser über deine Entscheidung informieren und alles für die Kommandoübergabe vorbereiten lassen." schaltete sich nun erneut der Antonier ein.



    Potitus nickte dem Antonier zu. "Tu das. Liegt sonst noch etwas an?" Der Blick des Praefectus Urbi wechselte wieder zu Balbus, der sich erstaunlich gut unter Kontrolle hatte. Keine Gefühlsregung war ihm anzusehen.

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Balbus liess sich vom Lachen des Vesculariers nicht aus der Ruhe bringen und auch als er antwortete blieb er ruhig und sachlich: "Vermutlich bin ich ihm genauso gewachsen wie jeder andere Römer mit meinem Lebenslauf."
    Er war sich nicht sicher, ob er da bei dem Vescularier nicht irgendwo doch ein kleines Zeichen von Furcht sah, oder ob das nicht einfach nur seinem Wunsch ensprang.


    Potitus lachte abermals. "Solltest Du tatsächlich so etwas wie Humor besitzen? Ungeahnte Seiten an Dir kommen zutage. Dann zeige Rom und dem Kaiser, ob Du dieser Aufgabe wirklich gewachsen bist. Ich bestimme Tiberius Prudentius Balbus zum neuen Praefectus Praetorio."



    Potitus ließ seinen Scriba kommen, damit dieser die Namen und die gewüschten Posten und Erhebungen notierte. "Dein Bruder Decimus Mattiacus? Er ist ein Rechtsexperte, nicht wahr? Über die Tribunate der kommenden Amtszeit wurde noch nicht entschieden, da wird sich wohl etwas machen lassen. Und Dein Sohn? In den Ritterstand?" Sein Blick konnte in der Tat alles bedeuten. "Vermögen und Landbesitz ist ausreichend vorhanden, nehme ich an?"


    Und gleich auch noch eine dritte große Bitte. "Tiberius Decimus Crassus? Auf welche Weise ist er mit Dir verwandt?"

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Im Prinzip hätte er sich diese Frage auch sparen können, denn wie für jeden Praetorianer war es auch für Balbus soetwas wie ein Herzenswunsch der Garde selbst vorstehen zu dürfen. Doch soetwas würde er natürlich nie zugeben und blickte daher auch völlig unberührt drein.


    "Ich diene meinem Kaiser dort, wo ich benötigt werde, sei es an der germanischen Grenze, im Palast oder auch in der Castra Praetoria." sagte er. "Wenn ich als Praefectus Praetorio gebraucht werde, dann werde ich diesen Posten natürlich übernehmen und ihn so ausfüllen, wie es notwendig ist."



    Potitus lachte schallend los. "HAHAHAHA!" Vor Vergnügen schlug er sich gar auf den Schenkel. "Das war eine gute Frage, nicht wahr, Prudentius? Wer würde schon nicht Praefectus Praetorio werden wollen mit einem Lebenslauf wie dem Deinen!" Auch wenn der Prudentier sich erhebliche Mühe gegeben hatte, keine Regung zu zeigen, was ihm auch gelungen war, so ließ sich Salinator dennoch nicht täuschen. "Ein machtvoller Posten, Prudentius. Bist Du dem gewachsen?"




    Potitus nahm die Wachstafel und warf nur einen kurzen Blick darauf. Es waren die Namen, die zu erwarten gewesen waren. "Und wie stehst Du persönlich dazu, Prudentius? Würdest Du Praefectus Praetorio werden wollen?"




    Potitus nahm noch einen Schluck aus seinem Becher und nickte dann. "Ein Mann, der den Stillstand nicht schätzt, das gefällt mir. Deine Bekanntheit für die Wahl zu nutzen, war ein kluger Schachzug. Ich hoffe doch, daß Du Dich bald schon völlig erholt hast. Langweilig wird es Dir in Deinem Amt jedenfalls nicht werden. Ein paar Senatoren haben Dich ja bereits mit reichlich Arbeit versorgt, HAHAHAHA." Vergnügt lachend lehnte sich Salinator zurück und rief nach dem Sklaven, damit er nachschenkte.


    "Verwandte und Klienten? Du hast ganz Recht damit, Dich an mich zu wenden. Der Kaiser muß, wo immer es möglich ist, entlastet werden. Seine Erholung ist das Wichtigste überhaupt. Laß mich hören, um wen und was es geht."


    Potitus machte eine wegwischende Geste. "Das wäre doch nun wirklich etwas zuviel des Guten, Aegyptus leerzuräumen! Laß mir die Klageschriften hier, ich werde für eine Lösung sorgen." Er rollte die Schriftrollen zusammen und legte sie neben sich.


    "Ich war sehr überrascht, daß Du so bald nach Deiner Rückkehr für das Amt des Praetors kandidiert hast. Erholung ist das ja nicht gerade."

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Balbus sagte nichts weiter zu der Angelegenheit, denn er hatte nicht vor seine bisherige Arbeitsweise zu ändern. Abgesehen davon hatte er dem Vescularier bereits mitgeteilt, dass dieser seinen Rücktritt fordern sollte, wenn er mit seiner Arbeit nicht zufrieden war. Die Entscheidung Valerians würde Balbus nicht beeinflussen können.


    Nun melde sich der Antonier doch noch zu Wort: "Er hat Rom vor etwas über zwei Wochen verlassen und er hat mich bereits informiert, dass er in Alexandria eingetroffen ist und die Ermittlungen aufgenommen hat. Ich denke, dass wir in den nächsten Tagen einen ersten Bericht erhalten werden. Zumindest ist er angewiesen seine Erkenntnisse schnellstmöglich zu berichten."
    Hortalus war sich sogar relativ sicher, dass es bald Nachricht geben würde, denn er sah in dem Pompeier einen kompetenten Mitarbeiter von dem er effektive Arbeit gewohnt war.



    Potitus schaute Balbus kühl an, als dieser zu der Angelegenheit schwieg. Und wandte sich dann an den Antonier. "Jegliche Berichte aus Aegyptus sind mir vorzulegen. Und zwar unverzüglich nach Eingang." Womit für Salinator auch diese Angelegenheit zunächst einmal erledigt war. Die Personalfrage mußte bis dahin warten.


    "Du sprachst von einer weiteren wichtigen Entscheidung? Worum geht es dabei?" Der Blick des Praefectus Urbi richtete sich wieder auf Balbus.

    Potitus lachte. "Nein, das meinte ich nicht, aber danke, Senator Germanicus, für die Erinnerung an die früheren Ereignisse. Die passen auch ganz gut ins Bild, nicht wahr? Ich wollte nur vollkommen sicher gehen, daß mein Wissensstand korrekt ist. Es gab also keine Aufstände. Nein, es war alles ruhig. Reichlich Zeit und Gelegenheit, reguläre Truppen anzufordern, um den Frieden in der Provinz zu sichern." Er machte eine wegwischende Handbewegung. "Wir kommen auf diese Weise nicht weiter. Es fehlt jetzt und hier an genauen Berichten und Informationen, die als stichhaltige Beweise dienen könnten. Sollte nicht ein Quästor genau solche Dinge prüfen? Beenden wir dies hier also an dieser Stelle." Salinator gab den Consuln einen eindeutigen Wink, die Diskussion zu beenden und zur Tagesordnung überzugehen.



    Potitus nickte. "Auch mich freut es, Dich persönlich kennenzulernen, Decimus. Laß mich Dir zu Deiner Heimkehr beglückwünschen und ebenso zu Deiner Wahl als Praetor." Er winkte dem Sklaven, sich zu entfernen, nachdem dieser die Becher gefüllt hatte. Der Praetor kam schnell zur Sache ohne großes Palaver. Salinator nahm die Briefe entgegen und nahm sich die Zeit, diese gründlich zu lesen.


    "Die Frage der Zuständigkeit ist doch wohl als erstes zu klären. Diese Privatklage wegen Nötigung, Beleidigung und übler Nachrede sollte meiner Meinung nach in Aegyptus geklärt werden, oder wie siehst Du das? Für uns interessant wird es erst im zweiten Teil. Auf die eigentlichen Geschehnisse geht diese Frau gar nicht ein, denn diesem Brief muß doch einiges vorausgegangen sein. Weißt Du etwas über diese Iunia? Neigt sie zu Hysterie? Daß in Aegyptus die Dinge nicht zum Besten stehen, ist mir bekannt und es sind bereits Maßnahmen eingeleitet. Bist Du nicht auch über Aegyptus heimgekehrt? Wie war denn Dein persönlicher Eindruck über die Lage dort?"



    Potitus schüttelte den Kopf. "Deine Worte beweisen das Gegenteil. Aus irgendeinem Grund scheinst Du zu glauben, daß meine Anweisungen und die des Kaisers sich irgendwie beißen würden. Das tun sie nicht. Natürlich empfängt er Dich. Und auch all die anderen, die meinen, sie seien so wahnwitzig wichtig, daß nur der Kaiser selbst für ihr Anliegen gut genug ist. Mach endlich Deine Augen auf, Prudentius! Er ist krank. Sehr krank. Und dazu sehr pflichtbewußt. Er würde niemals jemanden abweisen. Dich schon gar nicht. Es gibt natürlich die wenigen Dinge, die nur er entscheiden kann und die Du ihm direkt vortragen sollst. Sehr wenige Dinge. Wenn Du nicht in der Lage bist, alles Unnötige für ein paar Monate von ihm fernzuhalten, dann bist Du nicht der richtige Mann für diese Arbeit. Leg lieber etwas zuviel mir vor statt ihm. Ich sage es Dir dann schon, wenn ich der Meinung bin, daß Valerian es selbst entscheiden sollte." Er schüttelte abermals den Kopf. "Ich werde mit ihm darüber sprechen."


    Mit großer Sicherheit entschied Salinator über die anstehenden Fragen, von denen die meisten von eher minderer Wichtigkeit waren. Bis sie zum Thema Aegyptus kamen. Salinator nahm die Liste entgegen. Die Namen waren ihm bekannt. "Wann wurde der Ermittler losgeschickt? Wann ist mit entsprechenden Berichten zu rechnen?"

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    Original von Marcus Decimus Livianus
    Während die Liktoren, wie mit dem Wachhabenden am Tor vereinbart, samt sänfte im Innenhof der Castra warteten, machte sich der Prätor selbst auf den Weg zum Officium des Stadtpräfekten machte. Den Weg musste ihm keiner zeigen – daran konnte er sich noch gut genug erinnern. Es waren schöne Zeiten hier gewesen und Livianus konnte es nicht von der Hand weisen, dass er sich auch heute noch vorstellen könnte das Amt des Praefectus Urbi erneut zu übernehmen. Doch für den Moment hatte er andere Aufgaben gefunden und war zufrieden mit dem was er hatte. Bei den Amtsräumen seines Nachfolgers angekommen ließ er sich melden und wartete geduldig auf Einlass.



    Der Scriba begrüßte den Praetor mit gebührendem Respekt und eilte dann, ihn anzumelden. Nach kurzer Zeit kehrte er zurück. "Der Praefectus Urbi erwartet Dich."


    Salinator legte gerade eine Wachstafel beiseite, als der Praetor eintrat. "Salve, Decimus." Er deutete auf eine Sitzgelegenheit und wies den Scriba an, für etwas zu trinken zu sorgen. "Was führt Dich zu mir?"

    Potitus wollte sehr wohl einen Blick auf die Liste werfen und winkte dem Schreiber, sie ihm zu geben. Er überflog die Namen kurz, gab die Rolle dann an den Schreiber zurück.


    "Ich habe Dir vor kurzem schon einmal gesagt, daß der Kaiser der Erholung bedarf. Ich will also annehmen, daß diese Begebenheit vor dem Gespräch stattgefunden hat. Sobald die Berichte des Sonderermittlers eingetroffen sind, legt ihr sie mir vor."


    Nachdem der Bericht abgeschlossen war, lehnte sich Salinator etwas zurück. "Da Du anscheinend Verständnisprobleme hast, Prudentius: Du hast mich von allem zu informieren. Und den Kaiser nur von den wichtigsten Angelegenheiten, denjenigen, die unumgänglich von ihm zur Kenntnis genommen oder entschieden werden müssen. Dir ist offenbar immer noch nicht klar, wie schädlich die viele Arbeit für ihn ist! Er braucht jetzt die Schonung, um später endlich mit voller Kraft die Regierung in die Hand nehmen zu können."


    Die beiden Procuratoren traf ein scharfer und prüfender Blick. "Und nun zu den anstehenden Entscheidungen."

    Potitus schaute den Procuratoren entgegen und deutete auf die vor seinem Schreibtisch stehenden Hocker. "Salvete. Setzt euch doch." Der Sklave brachte Becher und Krüge mit Wasser und Wein. Als erstes schenkte er Salinator ein, dann wandte er sich unaufdringlich an die Besucher, um ihre Wünsche zu erfahren.


    Salinator nahm erst einen tiefen Schluck aus seinem Becher. "Bevor wir zu den kleinen Dingen kommen, wünsche ich die detaillierten Berichte über die Arbeit der Procuratoren zu hören."

    Potitus hatte dem Schlagabtausch bisher schweigend zugehört. Doch nun räusperte er sich vernehmlich. "Senator Germanicus hat ganz Recht, all diese Fragen zu stellen. Und bevor jemand den Kaiser in seiner Erholungszeit mit dieser Angelegenheit belästigt, sollte der Senat sich eigenständig um Aufklärung bemühen. Senator Flavius, Du weichst nur aus. Wenn Du nichts zu verbergen hast, warum sperrst Du Dich dann so, alles offen zu legen?"