Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Stesichoros
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    Ein Arbeitssuchender ? Sollten die nicht eigentlich nach hinten, zum Hintereingang gegen ? Oder hatte ein Mitglied der Familie einen so wichtigen Posten ausgeschrieben, das es sich anbot, vorne zu klopfen.


    "So ?" fragte er zu nächst skeptisch. "Wenn du gekommen bist, um ein Auftrag für die Latrinen zu bekommen,... must du nach hinten..."


    Dann zögerte er ewas, irgendwie war ihm so, als ob da nicht einer Herrschaften gerade eine Stelle ausgeschrieben hatte.


    "Oder suchst du eine richtige Stellung ?"

    Der Posten hatte ihn durchgelassen und schon fand er sich in dem strengen Protokoll des Hofes gefangen. Nur nebenbei bekam er mit, wie das Rennen verlief und als dann die Hofbeamten seinen Namen aufrufen, betritt er, mit gewohnt miltärischen Schritten und grüsst die Anwesenden, natürlich vornehmlich den Imperator, streng Millitärisch.


    "Mein Imperator !"


    Stramm bleibt der hochgewachsene Tiberier stehen.

    Von der Villa Tiberia hatte sich ein kleiner Zug auf den Weg zum Marsfeld gemacht. Tiberius Vitamalacus wurde heute nicht nur wie übblich von Titus begleitet, sondern auch noch von Mitgliedern der Familie, Sklaven des Haushaltes und zahlreichen Klienten.


    Er hatte niemanden gesagt, warum ihm diese Equirra ihm besonders wichtig war, niemand in der Familie wusste von dem Inhalt des Briefes. Er hatte nur verlauten lassen, in ungewohnt freundlicher Weise für ihn, das er gerne die Familienmitglieder am Marsfeld sejen würde.


    Kaum hatte man das Feld und das Stadion erreicht, gerade noch rechtzeitig um das Opfer zu verfolgen, löste er sich von den anderen, liess auch Titus und Cato zurück und bahnte sich seinen Weg in Richtung der Ehrenloge.


    Dort trat er einen der Wachposten heran, grüsste militärisch knapp und stellte sich vor.

    Nachdenklich meldete sich Tiberius Vitamalacus an dieser Stelle zu Wort.


    "Das es uns gelingt, einen Fahrer von einer anderen etablierten Factio abzuwerben, möchte ich bezweifeln, denn solange eine Factio nicht gerade in grosser finanzieller Not ist, würde sie wohl auch das grösste Angebot von uns
    ablehnen. Doch ein Versuch sollte nicht schaden. Die Frage ist dann, wen wir haben möchten."


    "Sinnvoller wäre in meinen Augen allerdings wirklich, wenn wir Ausschau nach jungen Talenten halten. Allerdings wage ich es zu bezweifeln, das alle von uns einTalent sofort erkennen können. Wie wäre es, wenn wir im gesamten Imperium ausschau halten und junge Männer, die ein Potential haben, hierher nach Rom holen, hier unter den Augen und der Mitwirkung unserer Trainer und Fahrer ausbilden."


    "Vielleicht wird nur einer von 10 oder gar 100 dann ein Spitzenfahrer, aber so denke ich, haben wir die beste Grundlage für zukünftige Spitzenleistungen."

    Wieder schwieg er eine ganze weile, nach dem sie ihm geantwortet hatte. Eigentlich war Antwort ein zu hoher Begriff, für das was sie ihm entgegnet hatte, waren es doch nur ein paar, mehr oder weniger zusammenhängende Sätze.


    Und er ertappte sich, das er die erste Reaktion, die er hatte, naämlich einfach richtig laut zu werden, wieder verwarf. Jeden Probati hätte er so behandelt und jeder männliche Schützling oder Untergebenen hätte die Handlung eines Probati erlebt. Aber irgendwie konnte er seine Nichte so nicht behandeln.


    Stattdessen deutete er auf den stuhl vor seinem Tisch.


    "Setz dich !"


    Es war immer noch ein Befehl, der keinen Wiederspruch zuliess, aber in den Worten schwang schon eine gewisse Fürsorge mit. Er wartete bis sie sich setzte.

    Stesichoros
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    Der Ianitor hatte an diesem Tag uingewohnt gute Laune, sein ewiger Schnupfen war an diesem Tag wesentlich schwächen und die Kopfschmerzen, die ihn noch am Vortag geplagt hatten, waren nicht mehr da.


    So öffnete er leicht die Tür, blickte auf den Besucher vor der Porta.


    "Was willst du denn ?" fragte er skeptisch und seiner guten Laune war es zu verdanken das er nicht einfach `Betteln und Hausieren kannst du hinten` sagte.

    Auf Flaccus Äusserungen nickte er leicht, seine Miene blieb so emotionslos wie immer


    "Ich dachte in der Tat an eine private Pompa Funebris. Hier in Rom wird der Leichnam verbrannt und dann die Überreste in Tarraco beigesetzt. Im Anschluss daran dache ich daran, eine Munera der Gens Tiberia auszurichten, es gibt so viele Tote, welche wir öffentlich noch nicht ausgiebig geehrt haben."


    Mit Durus erscheinen war dieses Thema für ihn auch zunächst einmal erledigt, alles weitere würde sich später zeigen.


    Er begrüsste Durus erscheinen mit einem leichten Nicken.

    Zunächst wandte er sich an Hungaricus.


    "Senator Vinicius Hungaricus, verzeih wenn ich da wiedersprechen muss. Die Hauptaussage jenes Pamphlets damals war: `Kauft nicht bei Germanen` Der einzige Unterschied ist, zugeben, das im kleingeschrieben des Pampheltes explizt die römischen Bürger mit Germanischen Ahnen eingeschlossen wurden."


    Er blickte sich im Senat um.


    "Allerdings wage ich es zu bezweifeln, das ein Fehlen dieses kleinen Zusatzes etwas an der berichtigten Empörung, die diesese Pamphlet ausgelöst hat, geändert hätte."


    Dann wandte er sich an Macer.


    "Es mag ein Unterschied in den Absichten geben, es mag ein Unterschied zwischen den Verfassern geben. Doch was bleibt, ist das in beiden Fällen eine grosse Gruppe von Bewohnern, mit und ohne Bürgerecht, des Imperiums verunglimpft wurden. Und gerade der gute Ruf, welchen die Berchterstattung der Acta eigentlich hat, macht die fatale Wirkung der einleitenden Worte aus."


    "Und, Senator Macer, ich messe in der Tat alle Worte bis aufs kleinstes Scripulum ab. Und zwar darauf hin, wie diese Worte verstanden werden können, egal ob der Verfasser diese Wirkung erzielen wollte, oder nicht."


    "Ist es denn in der jetzigen Situation, in der es in einem Teil der Provinz ein Auftstand erfolgt ist, für das Imperium förderlich, wenn bei den Bewohnern der ganzen Provinz der Eindruck entsteht, das sie alle Aufrührer und Verräter sind ?"


    "Sollte nicht vielmehr gerade der Senat fest zu den loyalen Bewohnern der Provinz, was, da bin ich sicher, fast alle Bewohner sind, fest zu diesen Bewohnern stehen ? Und statt hier in Spekulationen über mögliche Chararkterzüge der Iberer zu verfallen, geschlossen gegen die Verunglimpfung der Bewohner vorgehen ?"

    Er drehte sich langsam um, blickte auf sie herab. Konnte ihre Erklärung stimmen ? Konnte es sein das sie nur erschöpft war ? Und selbst wenn es so wäre, wäre dies eine Entschuldigung für ihr Verhalten ? Innerlich verneinte er alle drei Fragen.


    Einen Moment schwieg er noch, dann setzte er an zu sprechen. Nicht lauter als sonst, aber hart und durchdringend.


    "Was mit dir los ist ? Du legst ein Verhalten an den Tag,das einer jungen Dame nicht angemessen ist. Deine Wort sind aufmüpfig und schnippisch. Dein Benehmen ist geradezu kindisch !"


    "Obendrein verlässt du ohne Begleitung die Villa. Wäre dir Titus nicht zufällig gefolgt, wer weis was dir alles hätte passieren können."


    "Dieses Verhalten würde ich bei der Tochter eines Plebejers aus der Subura vielleicht gerade noch tolerieren. Aber nicht bei Tochter eines Patriziers und Senators !"

    Nachdem Iuvenalis kurz seinen bisherigen Werdegang geschildert hatte, blickte Tiberius Vitamalacus in die Runde der Bruderschaft.


    "Fratres, möchte jemand von euch nun Fragen an Tiberius Iuvenalis stellen ?"


    Mit diesen worten gab er die Diskussion frei.

    Manchmal schon hatte er sich gefragt, wie es das Imperium dem Imperum gelungen war, schon so lange zu existieren. Und gerade jerzt war wieder so ein Moment. Eine der ältestens Provinzen als ewige unruhe Provinz zu erachten trug einfach dazu bei. Und leider war die Acta, für die seine sehr geschätzte Grosscousine mit verantwortlich war, nicht unbeteiligt daran.


    Und die Sicht des Praefectus Urbi auf das Gesehen und dessen Unwillen, die überzeichnen in seinen Worten zu sehen, liesen die Bedenken des Tiberius Vitamalacus nur noch anwachsen.


    "Werter Praefectus Urbi !"


    "Wie glaubst du, reagiert eine Bevölkerungs Gruppe des Imperiums, wenn sie pauschal von allen andern als Verräter erachtet wird ? Jede pauschale Verurteilung führt dazu, das der wirklich Schuldige sich nicht betroffen sieht, der Unschuldige sich hingegen herabgesetzt sieht."


    "Und so selbsverständlich es es den aufrechten Bewohner der Provinz Hispania ist, sich zurzeit den Verrätern entgegen zu stellen, kann sich dies ändern, wenn weiterhin die Bewohner der Provinz unter Pauschalverdacht gestellt werden."


    Fragend sah er sich noch einmal um.


    "Erinnern wir uns doch an jenes unsägliche Pamphlet, welches einmal unter dem Begriff `Der Aedil warnt`, veröffentlich wurde. Wer von uns hat sich damals nicht darüber empört ?"


    "Empört über eine Verunglimpfung der Bewohner einer ganzemn Provinz des Imperiums ? Und nichts anderes haben wir hier vor liegen."

    Im Türrahmem nichkte er noch einmal leicht. Er wäre froh, wenn der junge Helvetier seinen Rat befolgte.


    "Ein Miles des Exercitus Romanus wird, ungeachtet seines Ranges, in diesem Haus stets unterstützt werden."


    Es waren keine leeren Worte, dem Tiberier war es sehr ernst. Wäre Rom in diesen Tagen direkt von Feinden bedrängt, was natürlich abwegig war, wäre er einer der ersten die ihr Haus aus kleines Castellum bereit gestellt hätten.


    Noch einmal grüsste er zum Abschied, dann verliess er den Raum.

    In den Augen den des Tiberiers verlor sich die Debatte immer mehr in ein reines Spekulieren über das, was in Teilen Hispanias, oder wie es manchmal den Eindruck haben konnte, in ganz in Hispania vor sich ging. Wäre er selbst nicht von urömischen Blut, sondern wie ein iberische stämmiger Römer persönlich angegriffen, so hätte so manche Äusserung sicher seine ganze Selbstbeherrschung bedurft, um seine Gravitas und Dignitas zu waren. So aber konnte er nur innerlich den Kopfschütteln.


    "Senatores !" erhob er wieder einmal gewohnt kräftig die Stimme. "Bevor wir nun so tun, als ob die aktuellen Ereignise in Teilen Hispanias ganz Hispania betreffen, vergessen wir doch nicht, das das, was zur Zeit in Hispania passiert nur kleine Teile der Provinz erfasst."


    Dann griff er auf was Senator Purgitius Macer erwähnte.
    "Und, lassen wir uns nicht zum spekulieren verleiten. Senator Purgitus Macer hat es richtig gesagt : `Diese 'Elefanten', wer auch immer sie sein mögen,...`"


    "Wir wissen es doch nicht, wo von wir bei den sogannten `Elefanten` reden. Wir wissen nicht, wie gross diese Gruppe ist. Es könnten sogar nur zwei Männer sein, die einen Bürger entführten und beim Proconsul Geld erspressen wollten.... Es könnte natürlich auch eine grössere Gruppe sein,... aber hier und jetzt können wir es nicht wissen ! Ers ist reine Spekulation !"


    Bei den letzten Worten war die Stimme des Tiberiers noch etwas kräftiger geworden, bevor sie dann, bei den folgenden Worten wieder ruhiger wurde.
    "Ich könnte mich nun auch dem Spekulieren verfallen, und aus der Bezeichnung `Elefanten`deuten, das es sich bei der Gruppe eben nicht um Iberer handelt, denn diese hätte eher zum `Stier`geneigt, aber darum geht es hier nicht."


    Er hob fast beschwörend die Hände.


    "Egal welchen Hintergrund die jetzigen Ereignisse in Hispania haben mögen, das nur ein kleiner Teil der Provinz betroffen ist sollte doch klar sein. Und auch das nicht alle Bewohner Hispanias an diesen schändlichen Taten beteiligt sind."


    Er blickte ruhig durch die Reihen des Senates.

    "Die Worte in der Acta sind in der Tat, wie Purgitius Macer erwähnt hat, äusserst unglücklich formuliert. Und dem aufmerksamen und auch kritischen Leser mag dieses auffallen, aber nicht jeder Leser ist ein solcher. Worte haben, je nachdem wer sie spricht ein anderes Gewicht."


    "Und die Worte der Acta haben ein Gewicht, und sich können leicht bewirken, das in den Augen aller, die Hispanier gernerell als Verräter angesehen werden. Und so wie die Nicht-Hispania auf die Hispania herabblicken, werden dann die Hispania sich vom Imperium abwenden."


    Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Es geht mir nicht daran, das ein einzelner sich hier persönlich Beleidigt fühlt, es geht mir auch nicht darum, ob jemand verklagt wird, es geht mir darum, wie die Worte in der Acta auf alle Bewohner des Imperiums wirken. Und darum, vom Imperium Schaden abzuwenden."

    Tiberius Vitamalacus blickte nicht einmla, als seine Nichte in das Tablinium herein gestürmt kam. Stattdessen fütterte er seelenruhig Taranis noch etwas weiter, legte den Griffel mit dem er fütterte ruhig beiseite, erhob sich langsam, ging zu der Schlaffstatt des Luchses und setzte ihn hinein.


    Dann richtete er sich zu seinen vollen Grösse auf, stand aber noch mit dem Rücken zu ihr.


    "Was ist eigentlich los mit dir, Minervina ?" fragte er, ohne sich umzudrehen.

    Als Iuvenalis den Tempelraum betrat, begrüsste Tiberus Vitmalacus seinen Verwandten mit einem leichten Nicken.


    "Tiberius Iuvenalis, ich heisse dich hier willkommen. Es geht heute um deine Aufnahme in die ehrenwerte Arvalbruderschaft."


    Er liess seinen Blick langsam durch den Raum wandern.


    "Es wurde der Wunsch geäussert, dich persönlich kennenzulernen. Bevor nun einzelne Mitglieder fragen an dich richten, möchte ich dir die Gelegenheit beiten, dich uns allen mit ein paar Worten vorzustellen."

    Titus
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    Titus blieb ungerührt stehen, sah sie nur grinsend an. Ihm war egal, wie Minervina den weg ins Tablinium zurücklegte, ob auf ihren eigenen Beinen oder aber auf seinem Rücken. Vielleicht reizte ihn ihr stolzes Auftreten noch mehr, sie einfach so über die Schulter zu werfen.


    "Der Tribun will dich sofort sprechen," wiederholte er einfach seine erste Aufforderung, ihren Einwand ignoriend. Dann trat er zur Seite, stellte sich vor den offnen Türflügel, ihr so den Weg freigebend, aber auch verhindernd, das sie einfach die Tür schloss.

    Titus
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    Als sich die Tür öffnete und die, zumindest aus Titus sicht, kleine Frau vor ihm stand und in anblaffte, das sie schlafen würde, blickte er sie interessiert an. So zerzaust, wie sie aussah, war sie bestimmt gerade erst aus dem Bett aufgestanden. Niedlich sah sie ja schon aus, so wie sie gerade aussah, reizte es ihn noch mehr, etwas zu tun, was er besser nicht tun sollte.

    Irgendwie ahnte er, da sie die Tür zuschlagen wollte und so trat er unweigerlich einen Schritt vor, sie allein durch die Masse seines Körpers etwas weiter ins Zimmer zudrängen.


    "Jetzt schläfst du ja nicht. Kommst du freiwillig mit ?"


    Ein leichtes Grinsen lag auf seinem Gesicht, wahrscheinlich wäre es für ihn eine Freude, sie einfach zu Schultern und aus dem Zimmer zu tragen.

    Titus
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    Der Sklave hatte Titus über den Wunsch seines Tribuns informiert und so war Titus sofort zu dem Zimmer gegangen. Kräftig klopfte er an.


    Er hatte den Türgriff schon in der Hand, da erinnerte er sich an die Folgen, die sein letztes hereinplatzen gehabt hatte, daher meldete er sich erst mal.


    "Der Tribun will dich sofort sprechen."