Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Wieder hörte der hochgewachsene Mann nur ruhig, aber sehr interessiert zu. Und natürlich wurden seine Vermutungen, was diesem Mann einmal passiert war immer konkreter, auch wenn es diesmal immer noch nur Vermutungen waren. Und natürlich kamen auch neue Frage auf, aber diese würden sich mit der Zeit sicher klären.


    "Kannst du Reiten ? Wie lang ist das her ?" Wieder war es nur eine knapp formulierte Frage und zumindest bei der ersten ahnte er schon die Antwort. Mit der zweiten Frage könnte er probieren, der Sache weiter auf den Grund zugehen.

    Titus
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    Titus trank. Er kippte sich den Wein becherweise die Kehle herunter und natürlich blieb er nicht lange alleine, der Beutel mit Sesterzen vor ihm auf dem Tisch sorgte dafür, das rasch ein paar neugierige heran kamen, darunte auch zwei Lupae, welche sicher ihre beste Zeit schon hinter sich hatten, doch Titus war das egal, er war einfach dabei einen Becherwein nach dem anderen zu trinken. "Wisst ihr was ? Das ganze Leben ist ein riessen Scheiss !" grölte er schon was lallend in den Raum hinein.


    Einer der Besucher wagte es darauf hin, die Trunkenheit des Riesen auszunutzen und nach dem Sesterzen zu greifen. Vielleicht ist es zufall das gerade als der Mann nach dem Beutel greifen will, die beiden Frauen links und rechts neben dem riesigen Ex-Legionärs ihre profesionellen Fähigkeiten einsetzen, um diesen abzulenken. Doch ganz gelingt das nicht.
    Zwar ist der Blick von Titus eher auf den halbentblössten Oberkörper einer der Frauen gerichtet und auch die Handbewqegung der anderen Frau verfehlt nicht ganz ihre Wirkung, denoch schnellt die Faust des Riesen vor, direkt an den Kopf den Mannes, der seinen Sesterzen Beutel klauen will.

    Seneca hatte also gesehen, das er und Durus belauscht worden war und hatte nichts unternommen ? Das war etwas, das ihm zu denken gab. Auch wenn er noch nicht wusste, was genau dahinter steckte, es war immer gut bescheid Zu wissen.
    "Ich gehe mal davon aus, es ging bei dem Gespräch um Christen ?" fragte er kühl und knapp, ohne dabei seinen Arm von ihr zu nehmen.

    Verres schien zu glauben, das man ihm nicht traute, Und wahrscheinlich taten das auch die wenigsten Leute. Jemand, der sich nicht an seine Vergangenheit erinnerte, war den meisten Menschen verdächtig.


    "Ich bezweifle nicht, das du die Wahrheit sagst," entgegnete er nüchtern, "doch vielleicht hast du etwas weggelassen, das dir nicht wichtig erschien. Wie zum Beispiel warst du gekleidet, als man dich fand ? Du warst ja nicht gänzlich nackt. Hattest du irgendetwas dabei ?"


    Dieser Sklave hatte seine Neugier erweckt. Woher stammte er ursprünglich ? Wer hatte ihn ausgebildet. Und warum war er in Dakien gewesen, warum war er war er bewusstlos im Wald gewesen ? Es gab Erklärungen, ja, aber noch waren es nur Vermutungen.

    Er hörte einfach zu, trank dabei einen Schluck Wassser, reichte dann den Becher an Titus weiter. Beide Männer tauschten ein paar Blicke aus. Titus war eioner der wenigen, welche um das wussten, was dem Tiberier vor Jahren wiederfahren war und wie ähnlich seine Lage damals Verres jetziger gewesen war. Etwas weniger Glück, andere Umstände und er selbst hätte nicht so schnell in den Schoss der Familie gefunden.
    Doch ausser diesem kurzen Blickwechsel, war nichts auf den Gesichtern der beiden Männer zu erkennen. Stattdessen musterte Tiberius Vitamalacus Verres eindringlich. Das dieser wohl vor seinem Gedächnsverlust eher aus dem Imperium stammte, statt aus Dakien war ihm schon zuvor bewusst gewesen. doch welche Umstände hatten ihn dahin geführt ? Die Kampftechnik sprach dafür, das er schon mal zum töten ausgebildet worden war. War er auch aus diesem Grund in Dakien gewesen ?


    "Ist das wirklich alles ?" fragte er kühl.

    Vielleicht hätte er ein paar Antworten auf die Frage des Matiniers geghabt, Gründe, Informationen, mit denen man Luciana unter Kontrolle halten konnte. Doch irgendwie zweifelte er auch, das der Matinier kaltblütig genug war, die entsprechenden Druckmittel wirkungsvoll anzuwenden.
    Ausserdem war es nun an Luciana glaubhaft die Bedenken des Matiniers zu zerstreuen. Er selbst lehnte sich einfach zurück und trank einen Schluck Wein.

    Die Geschichte mit Durus war für eigentlich schon längst erledigt. Sorge und Gedanken machte er sich nur darum, was da zwischen Titus und Jakobus passiert war. Titus war zu gut im Töten ausgebildet, das er keinen Zweifel am Ausgang einer Auseinandersetzung zwischen Titus und Jakobus gehabt hätte. Und Durus einen neuen Sklaven zu kaufen, dazu hatte er wirklich keine grosse Lust.


    Nachdenklich sah er Rahel an. Das Verhalten das Titus an den Tag gelegt hatte, passt zu zu ihm, jedenfalls bis zu einem Gewissen Punkt. "Dieser riessige Idiot,..." entfuhr es ihm leise. Dann schwieg er erst einmal, stand langsam auf und ging um den Tisch herum. "Ich kenne Titus seit Jahren, er verliert oftmal die selbstbeherrschung und eigentlich ist es fast ein Wunder, das dieser Jakobus noch lebt."
    Er hatte Rahel erreicht und legte sachte seine Hand auf ihre Schulter. "Er muss dich wirklich mögen, anders kann ich mir das nicht erklaren. Es tut mir leid, das du da herein geraten bist. Mach du dir aber keine Sorgen, Titus wird schon wieder auftauchen. Und dann werde ich mal ein ernstes wort mit ihm sprechen."

    Wiedermal war es nur ein kleines Zeichen , das der Tiberier Titus gab und dennoch verstand ces der Hüne fast sofort und stellte nicht nur die Übungswaffen ab sondern holte auch noch zwei Becher kühles Wasser.


    Tiberius Vitamalacus deutet kurz auf eine Bank am Rande des Hofes, wies so Verres an sich zu setzen. Er selbst blieb stehen, nahm einen der VBecher von Titus entgegen, der andere ging an Verres.


    "Erzähl mir mehr !" Die Stimme des Tiberiers liess keinen Widerspruch zu. "Woran erinnerst du dich nicht mehr ? Und an was kannst du dich noch erinnern ?"

    Wortlos nahm er Luciana in Empfang, seine Hand legte sich bestimmt, aber nicht unsanft auf ihre ihre Schulter und er führte sie zu einem Stuhl vor seinem Tisch. Ein sanfter Druck liess ihr keine andere Wahl, als sich zu setzen.


    Dann setzte er sich selbst, blickte sie an. Und sein Blick liess keinen Zweifel, das es nun an ihr war, auf die Frage des Matiniers zu antworten und das offen und ehrlich.

    Langsam löste er den Griff um den Unterarm des Sklaven und trat einen Schritt zurück. Und so wie er damit gerechnet hatte, setzte jetzt erst der Schmerz ein ein. So war es immer, im Kampf selbst spürte er kaum etwas, er hatte damals auch nichts gespürt, als seine Schildarm in der Schlacht gebrochen war, der Schmerz war erst nach der Schlacht gekommen. Und genau das hatte ihm in der Schlacht das Leben gerettet.


    Das Scutum reichte er Titus, bevor er sich wieder Verres zu wandte.


    "Enttäuscht ?" meinte er leicht Kopfschüttelnd. "Nein, du hast meine Erwartungen übertroffen. Wer hat dich im Schwertkampf ausgebildet ?"


    Mittlerweile war er sich ziemlich sicher, zu welchem Zweck dieser Sklave ausgebildet worden war. Doch er hegte auch Zweifel, ob der Mann vor ihm schon immer ein Sklave gewesen war.

    Bei dieser Antwort musste der hochgewachsene Tiberier schmunzeln. Es passte einfach zu ihr, das sie zu nächst einmal leugnet. Er ging ein paar Schritte zu hier, bis er er neben ihr stand. "Luciana, beleidige nicht meine Intelleigenz."
    Sachte legte er seinen Arm um sie, seine Stimme war ernst und bestimmt, aber nicht unfreundlich. "Natürlich hast du das Gespräch meines Verwandten mit seinem Besucher belauscht."
    Er blickte sie ernst an, ohne das dabei dieses leichte Schmunzeln in seinem Gesicht verschwand. "Es ist auch nicht nicht schlimm, solange man dich nicht gesehern hat..."

    Den Angriff von Verres hatte er zwar noch kommen sehen, doch mit solchem Angriffswillen und Kampfgeist des Sklaven hatte er nicht wirklich gerechnet, so fehlte ihm genau der Moment, der nötig gewesen wäre, diesem schalg auszuweichen. Er schaffte es gerade noch seinen Oberkörper etwas wegzudrehen, doch trotzdem traf ihn der Schalg mit grosser Wucht.
    Doch er hatte schon viele schmerzhafte Treffer abbekommen in seinem Leben, sodas sein Körper kaum darauf reagiert. Der Schmerz würde noch kommen, aber nicht jetzt, jetzt waren seine Sinne so geschärft, das er kaltblütig reagieren konnte.


    Blitzschnell drehte er sich zu Verres, trat einen Schritt vor, rammte den Schildbuckel gegen den Kopf von Verres und unmittelbar danach schnellte das Scutum herab, direkt auf die Füsse des Sklaven. Die freie rechte Hand legte sich schnell und Kraftvoll um den Unterarm des Schwertarms seines Gegners.


    "Es ist genug !" befahl er harsch.

    Intuitiv blickte er zu der Stelle neben der Tür, an der sonst Titus immer stand. Doch dieser war bisher noch nicht zurückgekommen, wahrscheinlich in irgendeiner Taberna der Stadt verloren gegangen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als Luciana selbst zu rufen.


    "Nichts leichter als das," entgegnete er, während er sich erhob. Mit wenigen Schritten war er an der Tür, öffnete diese und seine Stimme hallte durch die Villa.
    "Luciana !"

    Er nickte leicht. "Es ist in der Tat eine gefährliches Operation, doch trägt Luciana das Hauptrisiko." Gezielt wählt er hier die Worte eines Militärs. Und wieder nickte er leicht.
    "Natürlich weiss ich um die Verbindung zwischen deinem Bruder und Luciana. Und ich denke, diese Verbindung ist es auch, die ihr die Sache über den Kopf steigen liess. Ob man ihr trauen kann ?"
    Hier stockt er er kurz, bevor er weiter spricht. Er traut Luciana und das nicht nur, weil ihr klar ist, was mit ihr und ihrer Schwester passierên würde, sollte sie ihn hintergehen."Sie möchte gerne mit Agrippa ins Reine kommen. Ist dies geschehen, habe ich keinen zweifel daran, das du und ihr Bruder ihr trauen könnt."
    Er stellte das Glas, welches er noch in der Hand hielt auf den Tisch und beugt sich etwas vor. "Wenn ich dir sage, das du mir trauen kannst, wird dies dir sicher nicht genügen, auch wenn ich dir mein Wort als Ehrenmann gebe. Und ich kann es dir auch nicht verübeln, schliesslich kennst du mich kaum. Doch wenn du deinen Bruder Plautius fragst, sollte dieser dir bestätigen können, das ich ein Mann bin, der zu seinem Wort steht und dem ein falsche Spiel Fremd ist."
    Wieder lehnte er sich zurück."Ich biete euch nur meine Hilfe an, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Einem Proconsul einen Gefallen getan zu haben genügt mir. Nutzt die Waffe, welche ich euch anbiete, oder nutzt sie nicht. Es liegt an euch."

    Während der Matinier schwieg, nahm Tiberius Vitamalacus sein Glas vom Tisch und trank einen Schluckwein. Dann antwortet er auf die Frage seines Gegenübers. "Nun, der Terentier ist Volkstribun, daher ist es schlecht möglich, ihn öffnentlich anzugreifen. Doch wenn zum Beispiel er die Information erhält, das der Proconsul sich mit irgendwelchen obsucuren Aufwieglern triff und das zu einem Zeitpunkt, an dem der Proconsul leicht für euch nachweisslich ganz wo anders befand. Oder aber der Terentier einen Brief in die Hände bekommt, in dem er seine Befürchtungen bestätigt sieht... Ein Brief aber, der aber nur eine Fälschung ist,... Benutzt der Terentier eine solche Information, so diskreditiert er sich selbst. "
    Wieder machte er eine kleine Pause.
    "Es liegt an dir und deinen Bruder, ob ihr diese Waffe gegen den Mann nutzen wollt oder nicht. Für Luciana wäre es nicht ungefährlich, da ihr Auftraggeber nicht sehr zufrieden mit ihr ist, da er bisher nicht das zuhören bekam, was er hören wollte, doch sie ist bereit das Risiko einzugehen, als kleine Wiedergutmachung."

    Sein Gegenüber schien immer noch misstrauisch zu sein, etwas, das eigentlich auch nicht sonderlich verwunderlich war, schliesslich waren dessen Bruder das Ziel einer perfiden Intrige geworden. "Was auch immer das Ziel dieses Mannes ist, bietet sich nun für eiuch die Möglichkeit den Spiess um zu zu drehen."
    Er machte eine kleine Pause bevor er fortfuhr.
    "Als Luciana mir voin dem Vorhaben des Terentiers berichtet, kam mir die Idee, wie es denn wäre, ihn mit falschen Informationen zu versorgen ? Informationen, die Luciana ihm zuträgt, welche aber nur solche Informationen sind, die Du und der Proconsul diesem zukommen lassen wollt. Erfundene Geschichten, welche, wenn der Terentier sie verwendet, eben diesen blosstellen."

    In doesem Moment öffnet sich die Tür des Tabliniums zum Atrium und Tiberius Vitamalacus trat in den Raum. Das alles geschah recht leise, auch die Schritte des Tiberiers waren leise, als er ein paar Schritte in den Raum hineinging. Er hatte mitbekommen, das Durus sich kurz zuvor mit seinem altem Kameraden Seneca hiergetroffen hatte, auch wenn er keine Ahnung hatte, worum es in diesem Gespräch gegangen war.
    Aber das Luciana gelauscht hatte undIkarus sie entdeckt hatte, daran hatte er keinen Zweifel nach dem was er gerade sah.
    "Luciana, ich denke, du kanns5t meinen Sklaven nun in Ruhe lassen," sagte er kühl.

    Tiberius Vitalamalacus nickte nur knapp, als sein Gegenüber Lucianas Namren erwähnte. Etwas verwunderte ihn die Frage nach der Art und Weise der Verpflichtung von Luciana. Sollte das nicht offensichtlich sein ? "Sie steht auf meiner Gehaltsliste und dafür verlange ich ihre Loyalität. Und sie weis, was ihr blüht, wenn sie mich hintergeht."
    Die Stimme des Tiberias war kühl und sachlich, genauso kühl wie der Ausdruck in seinen Augen. "Doch solange sie Loyal ist, steht sie unter meinem Schutz. Ihr selbst ist der Auftrag des Volkstribun über den Kopf gestiegen, sie bereut es deinem Bruder ausspioniert zu haben."
    Das sie nicht bereute den Proconsul kenengelernt zu haben, behielt er für sich, ds war etwas, das nur Luciana und den Proconsul anging. "Welche Ziele dieser Volkstribun verfolgt, ist mir auch noch ein Rätsel. Scheinbar betreibt der die Ablösung deines Bruders, doch aus welchen Motiven ist mir schleierhaft. Doch egal was einen Centurio der stets in Germania gedient hat, abgesehen von seiner Quaestur, mit diesem Vorgehen beabsichtigt, mir sind solche Verschwörungen zu wieder. Abgesehen davon, handelt es sich bei deinem Bruder auch um den Bruder eines meiner Kameraden und Klienten. Daher habe ich mich eingemischt."

    Tiberius Vitamalacus schenkte sich selbst ein Glas Wein ein und ging langsam zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurück. Während er ging, begann er zu erzählen. "Es scheint so zu sein, das der Initator dieser Intrige sich einer Person bedient hat, welche in erster Linie mir verpflichtet ist. Natüriich wusste er nicht davon, aber so kam es, das ich von den Absichten des jetzigen Volkstribun erfahren habe."
    Er hatte den Tisch erreicht und stellte sein Glas auf dem Tisch ab und setzte sich selbst. "Ich weiss nicht warum der Volkstribun galubt, der Proconsul könnte sich gegen unseren Imperator verschwören, mir erschien der Gedanke gleich als absurb, aber scheinen in letzter Zeit recht zweifelhafte Gestalten in dieses Amt gewählt zu werden."
    Dies war schon der zweite Volkstribun, der dem Tiberier negativ ins Auge fiel. Irgendwie war dieses Amt nicht mehr das, was es einmal gewesen war.
    "Natürlich konnte die Person, welche den Proconsul ausspionieren sollte, nichts heraus finden. Doch es besteht immer noch die Möglichkeit, das der Volkstribun mit gezielten Fehlinformationen in die Irre geführt werden kann."