Bye Imperivm Romanvm.
Ihr habts mir alle eine schöne Zeit bereitet, doch irgendwann schließt sich einmal jeder Vorhang.
Vale, eure Felicia Germanica
Bye Imperivm Romanvm.
Ihr habts mir alle eine schöne Zeit bereitet, doch irgendwann schließt sich einmal jeder Vorhang.
Vale, eure Felicia Germanica
Ein Schleier umwarb ihren Körper im Geiste verfloss ihre Seele... weite Wiesen und Bergauen überströmten ihre Sinne.
Die Pforte war geöffnet.
Ich drehte meine Augen in die Oberhöhlen, doch so konnte ich ihn verschwommen sitzen sehen... warum war er nicht früher gekommen, warum?
"Igk wrete dig vekmissn, libstr Mädigus... fersprisch mär ........... tass igk imer ien teinn Herdz ....... sain wärte.............."
"Du hast Recht Paulus. Lass die Sklaven die wenigen noch brauchbaren Waren einsammeln, dann soll unser Ziel Mogontiacum sein."
Wehmütig betrachtete sie die Ruinen. In ihrem Kopf bildete sich ein leichter Schleier. Das Wasser.... es war so verlockend gewesen. Wenig später sackte sie zusammen. Ihr Körper blieb auf den Steinen vor dem ehemaligen Haupthaus liegen. Felicia röchelte nurnoch.... erst laut, dann immer leiser und dann nurnoch ganz sanft.
"Ja bitte.... und gib den anderen die Anweisung nach den Tieren zu sehen, vielleicht haben die Babaren noch etwas da gelassen...."
Sie wischte sich übers Gesicht und schaute traurig drein. Die Sklaven begannen einige verstreute Güter einzusammeln, doch keiner wußte wohl so recht, was er tun sollte. Ein unkontrollierter Haufen entstand.
"Lass gut sein Paulus.... auch ich werde alt und dasss ja das hier ist bei Weitem zu viel für mich."
Sie befeuchtete ihr Gesicht, stand auf und stöhnte.... eine weitere Prüfung also. Dann soll es so sein. Sie reihte sich in die Kette ein und reichte Stundenlang Eimer hin und her.
Erst sehr spät am Abend war der Brand unter Kontrolle und vereinzelte Sklaven löschten die letzten Brodelstellen.
"Dieses Gut war unsere Produktionsgrundlage. Die Betriebe sind zerstört. Ich weiß nicht, wo ich die Kraft hernehmen soll, sie wieder zu errichten."
Felicia ging näher an die verkohlten Balken heran. Ihr Herz schlug schnell und laut. Das Alter machte sich also breit, dachte sie und mußte sich unweigerlich setzen.
Die argsten Befürchtungen begannen sich zu bewahrheiten. Schon nachdem sie den letzten Flurwald zwischen den Feldern und dem Anwesen im Tal passiert hatten, kroch beißender gestank in ihre Nasen. Die Augen nahmen eine hoch hinaus steigende Feuer- und Rauchsäule wahr. Alle Mann schauten erschrocken in das Inferno.
Wie der Wind rasten sie hinab, doch das Feuer hatte sein großes Fressen bereits weit durchgeführt. Das Haupthaus war in sich zusammen gestürzt, hatte dabei Teile der Scheunen mitgerissen. Die Mühle stand in Brand und bis auf die Pferdezucht war bereits jedes Gebäude mehr oder weniger betroffen.
Zwar packten die Sklaven sogleich jedwedes Gefäß an, um zu retten, was zu retten war, doch stand ihren wenigen fleißigen Händen eine ausgewachsene Feuersbrunst entgegen.
Der Talbach war unweit, ihre Kette hatte etwas geübtes und ihre Hände -vom Arbeiten rissig- schmerzten, trotzdem gelang es nur schleppend das Feuer in den Griff zu bekommen.
Mit zugekniffenen Augen saß Felicia derweil da und schaute in die Abbildungen im Bach. Das Gesicht hatte viele Tränen in sich aufgenommen. Zu viele der letzten Jahre drückten auf ihre Brust. Erst starben Söhne, dann erkrankte ihr Mann, später zog es ihn eher nach Rom als zu ihr oder er kam nur kurz um sie zu "besuchen". Jetzt brannte ihre letzte Hoffnung lichterloh. Was hatte sie den Göttern angetan, das sie sie mit solchen Prüfungen straften? "WAS?"
"Was hat das zu bedeuten Paulus.... sie haben es sich genommen?" Ein mehr als ungutes Gefühl beschlich sie und Felicia wurde klar, ihr weg zum Gut mußte schnell fortgesetzt werden.
"Was wollt ihr hier auf unserem Land?"
Fragte sie nicht ganz sicher, ob ihr Gegenüber sie verstand. Dieser antwortete aber in fließendem Latain:
"Uns ist es daran zu fragen, ob ihr den armen wie unendlich hungernden Menschen in dieser Region etwas von eurem Reichtum abgeben könntet..., was wir wünschen ist etwas Korn, um unsere Sippen zu ernähren."
"Getreide wollt ihr? Warum fragt ihr nicht den zugehörigen Präfecten an, der die Armenspeisung regelt, warum blockiert ihr hier meinen Weg? Seid ihr etwa Unfreie?"
"Ja das sind wir Herrin, unterjochte des römischen Glaubens. Einst wohnten wir allein in diesem Tal. Zogen von einem Siedlungsplatz zum nächsten. Römische Legionen beendeten diesen unseren Lebensweg. Nun da ihr unsere fruchtbaren Böden bepflanzt, wollen wir ein Stückchen davon abhaben. Euch ist sicher nicht entgangen, das weit mehr als wir paar arme Kreaturen mit diesem Zustand weder glücklich noch zufrieden sind. Es ist nämlich nicht euer Land, es ist unseres...."
"Wollt ihr mir drohen Germane?"
"Warum verwendet ihr germanischen Römer immer diese Verallgemeinerungen? Ich bin ein Mitglied des Stammes der Hermundri und kein gewöhnlicher Germane. Ich fordere Getreide, hier und jetzt."
"Du kannst fordern was du willst, doch bekommen wirst du von mir keins. Es liegt nämlich nicht in meinem Ermessen Maden zu füttern um neue zu züchten."
Der Reiter machte einen kleinen Pferdeschritt zurück, wendete das Pferd und blickte böse drein. Konnte die Eskalation noch verhindert werden?
Das dauerte mir nun zu lange, ich stieg vom Wagen und erblickte überrascht die verrotteten Landstreicher. Sie hatten keine Messer gezückt, sahen aber auch nicht so aus, als würden sie nur nach dem Weg fragen wollen.
Meine Sklaven gut bewaffnet und hoffentlich auch geübt im Umgang damit, bildeten einen Schutzkreis um mich. Die Schergen waren aber auch eigentlich in Unterzahl. So ganz sicher war ich mir in diesem Moment nicht, was ich davon zu halten hatte.
Noch wenige hundert Meter und man könnte von oben auf die Weingutanlage hinab blicken, noch wenige Schritt noch wenige Fuß.... wenn da nicht dieser Reiter gewasen wäre.
Mitten auf dem Weg stand er da. Die Ochsen keuchten, um dann doch verhängnismäßig zu stoppen.
"Was ist los?" fragte Felkicia Paulus.
"Danke..." Sie mummelte sich ein und blickte in die dunkle Nacht hinaus.
Wenig später verließ der kleine Konvoi die Forstbestände und rollte auf einer Hochplatte voller Weizenfelder dahin. Alles bereits ihre Länderein.
Sie mußte lächeln bei dem Gedanken daran und versuchte das Dammwild im Mondschein auszumachen.
Einige wichtige Dinge huschten mir durch die Gedanken, ich konnte einfach nicht klar denken oder diese Gedanken klar zusammen fügen. Nein mir fehlte es an gewissen Strukturen. Dabei merkte ich lange Zeit auch nicht, das Paulus mich anstarrte. Als ich ihn erblickte, lächelte ich nur und schaute sofort wieder in eine andere Richtung.
Langsam wurde es kühler...
Wie oft war ich in den letzten Wochen diesen Weg gefahren. Die Sklaven kannten ihn wie aus ihrer Westentasche und folgten dem Feldrain still. Paulus ritt neben meiner Kutsche. Der Wagen holperte über die rauen Wege.
Solch eine klare Nacht hatte es lange nichtmehr gegeben. Viel Regen war herunter gekommen und die Bäume wiesen dem Herbst die Pforte. Ich dachte viel an meinen Mann in den letzten Tagen, zuviel? Irgendwie hatte ich den Tag als Paulus zurückkehrte und allein war, immernoch nicht ganz verdaut. Die Arbeit auf dem Weingut würde mir jedoch die nötige Ablenkung bringen.
Der Wagen rollte weiter...
Spät am Abend packte ich die restlichen Waren ein, die ich auf dem Guthof benötigte. Meine Sklaven hatten bereits einen Wagen beladen. Ob frisches Wasser, Nahrung oder Samen für die Beete. Ich hoffte alles zu haben.
Wenige Augenblicke später befanden wir uns auf der Straße Richtung unserem kleinen Weingut. Medicus war nicht zurück gekommen, so blieb die Arbeit wieder an mir hängen und doch freute es mich aus der Stadt hinaus zu kommen. Mit hastigen Atemzügen sog ich die Luft ein.
Ein paar Tage auf dem Land hatten ihr gut getan. Als Felicia zurückkehrte, fand sie keine dringliche Post oder Anweisung vor, also machte sie sich an eine Aufgabe, die sie auch an diesem etwas kürzeren Arbeitstag noch schaffen würde.
Es war ein ruhiger sonniger Morgen gewesen. Ich hatte meine Aufgaben in der Stadt erledigt und ging jetzt ein wenig wehmütig ins Officum. Es gab einige Berichte zu verfassen und die allmonatigen Abrechnungen der Schreiber zu inspizieren.
Wenigstens das Fenster öffnete ich weit, ein Hauch von Sommer und Vogelzwitschern durchzog die Stube, genau richtig also zum Arbeiten.
"Oki dann lass uns mal...."
"Das wäre ja auch noch, mein Spaßfaktor ginge dann unter null. Nein das schaffst du schon noch immer, trotzdem wünsche ich mir mehr von dir, auch wenn es dann vielleicht in der Kasse klemmt, aber solche Zeiten haben wir schon zur Genüge durchstanden, meinst du das würden wir nicht wieder schaffen?"