Plautius stellte fest, dass Vitamalacus in Sachen Cato schlechte Laune hatte. Dennoch würde er das Thema besprechen und sich einmischen müssen.
Er setzte sich sichtlich erschöpft und schien einen Moment zu überlegen.
„Bitte nur Wasser. Wein würde mir jetzt den Rest geben. Die Reise von Mantua nach Roma war ein Gewaltritt. Wir haben unterwegs stets nur die Pferde bei jeder Gelegenheit getauscht und haben eigentlich nur zum Pinkeln und für einige Stunden Schlaf angehalten. Im Gegensatz zu Mela und Numerianuns kann die Infanterie nicht im Sattel schlafen.“
Plautius lächelte gequält.
„Und die Zeit davor in Mantua ist für uns alle auch alles andere als gut gelaufen. Auch wenn ich jetzt Eques und Primus Pilus bin. Kein Vergleich zur Legio IX in Germanien. Aber dazu später mehr.
Wir haben Cato nach Roma gebracht, weil wir ihn im Castellum aus diversen Gründen aus den Füssen haben wollten. Eine Baustelle weniger. Er hat seit seiner Inhaftierung keinen Ärger gemacht und die Sklavin Miriam auch nicht gesehen. Diese lebt noch. Der Legatus hat sie meines Wissens auch noch nicht bestraft. Oder das ist bereits Teil der Strafe, dass er sie zappeln lässt, aber so kaltblütig schätze ich ihn nicht ein. Das erledigt sie wohl gerade selber, denn sie ist nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Vorwürfe, Selbstzweifel und so. Der Legatus wird sich sicher noch mit Dir in Verbindung setzen. Oder du suchst das Gespräch deinerseits mit ihm. Kannst ja sagen, dass ich dich in Ansätzen informiert habe, als wir ihn hier abgeliefert haben. Insofern solltest du ihn meiner Meinung nach am Leben erhalten … erst einmal. Obgleich ich bei meinem empfohlenen Strafmaß bleibe. Meine Brüder Fuscus und Agrippa hätten jetzt vermutlich sofort Veto geschrien, aber hier komme ich halt sehr stark nach meinem Vater. Der war da sehr hart und kannte keine Kompromisse. Auch wenn es Haus- und Leibsklaven waren. Das musst du wissen, Tribunus. Er ist dein Eigentum. Wir haben die Sache auf eine Privatsache reduziert und durch den Wechsel der Legio wächst da auch Gras drüber.
Jetzt haben wir ihn zu Dir gebracht und können zugleich noch einige Dinge in Roma erledigen. Was da so aufläuft. Militärakademie, Schola, Einkäufe, eine Feier in der Casa Artoria und ich darf mich noch mit dem Thema Patronus auseinander setzen.
Wozu braucht ein Mann eigentlich Klienten? Gut. Umgekehrt ist die Antwort einfach. Die Klienten haben Bedürfnisse, die sie selbst nicht umsetzen können und das macht der Patronus, aber was hat der davon. Die Klienten haben ja weniger Macht und Einfluß als er? Aber offensichtlich geht es nicht mehr ohne. Also steht das auch auf meiner Liste.“
Den letzten Teil schien er mehr zu sich selbst gesprochen zu haben. Plautius lehnte sich etwas zurück und trank. Das Wasser erfrischte etwas.