Plautius platzte fast vor Stolz. Da schwärmten die Männer stets von Aphrodites tiefem Ausschnitt und Venus Arsch, dem Arsch einer Göttin, aber was waren das doch für Primitivlinge. Kaum mehr als Tiere, die den aufrechten Gang gelernt hatten. Aphrodite und Venus waren ein billiger Abklatsch gegen die schönste Braut im ganzen Imperium, seine Medeia. Dann rief Plautius sich zur Selbstdisziplin auf.
Zum einen war sie auch nach der Hochzeit nicht “seine” Medeia, sondern ein freier Mensch, der irgendwann wieder aus seinem Leben verschwinden konnte, wenn er zu besitzergreifend war oder die gegenseitige Liebe erlosch. “Lebensabschnittspartner” hatte sein Bruder Agrippa das mal genannt, aber sich trotzdem bei seiner Frau wie der “Stier von Tarraco” aufgeführt und etliche Kinder hinbekommen. Affairen ohne Ende, aber in Sachen Kinder kam er immer wieder brav nach Hause ins Ehebett. Ja, so war sein Bruder. Blieb zu hoffen, daß der Abschnitt Medeia und Plautius lange dauern würde.
Außerdem war es nicht richtig sie mit der Schönheit von Göttinnen zu vergleichen. Es war zwar die Wahrheit, daß Medeia sicher um Längen besser aussah, aber Venus und Aphrodite konnten das vielleicht anders sehen. Bei Venus und Aphrodite priesen die Männer in der Regel deren Arsch und Oberweite, wenn sie unter sich waren, aber deren Augenfarbe kannte sicher niemand. Wer schaute bei göttlichem Arsch und göttlicher Oberweite schon ins Anglitz der Göttinnen. Plautius kannte die Augenfarbe seiner Frau und das Lächeln, welche sie ihm jetzt gerade schenkte, gehörte nur ihm alleine. Wen interessierten da schon die körperlichen Reize von Göttinnen, die auch noch unglaublich zickig sein sollten.
Plautius beobachtete den Priester sehr genau. Gab es ein Anzeichen für ein schlechtes Omen? Spielten die Götter und Fortuna ihm übel mit. Zuerst eine glückliche Hochzeit am Vorabend des Krieges und dann gehörte er zu den ersten Gefallenen. Den Göttern war alles zu zu trauen, wenn es ihrer Erheiterung diente.
Der Priester verkündete sein Ergebnis und alles schien in Ordnung zu sein. Plautius durchbohrte den Priester mit seinem Blick. Lügte der Priester? Hatte er ein schlechtes Gewissen? Aber der Priester hielt seinem Blick stand. Schien tatsächlich alles in Ordnung zu sein. Dann besann sich Plautius. Eigentlich sollte er froh sein, daß er bei seiner Hochzeit einen Priester da hatte, welcher das Opfer durchführte. Bei einfachen und armen Leuten führte der Bräutigam selber das Opfer durch, wie es Terentius Cyprianus auch gemacht hatte. Und das obwohl die Braut einen Septemvir als Bruder hatte. Gut, daß sie sich einen Priester leisten konnten.
Medeia schien auch ganz entrückt zu sein. Ihre Hand zitterte unmerklich. Dabei war sie doch schon mal verheiratet gewesen.
Ah, jetzt kam der große Moment. Hm, wie ging dieser verdammte Spruch noch mal? Er hatte überlegt, ob er ihn sich auf eine Wachstafel schreiben sollte oder in die Hand, falls er aufgeregt war. Hm, er war aufgeregt !!! Sogar noch aufgeregter als damals vor dem ersten Gefecht gegen die riesengroßen Germanen. Durchatmen, Plautius, ruhig durchatmen, dachte er zu sich selbst. Aus Erfahrung wusste er, daß man nach Außen nie so wirkte, wie man sich mitunter innerlich fühlte.
Plautius wandte sich leicht zu Medeia und schaute ihr tief in die Augen.
Dann erklang seine juppitergleiche Stimme, welche nicht nur noch in der letzten Gästereihe verstanden wurde, sondern welche man sogar noch vor dem Praetorium hören konnte, wo sich ein stattliche Anzahl von Miles eingefunden hatte. Wenn es schon Ausgangssperre gab und man frei hatte, dann war die Heirat im Praetorium natürlich die Abwechslung.
"Wo und wann Du Gaia bist, dort und dann bin ich Gaius."
Sim-Off:*Hust* Lateinexperten zur Übersetzung von Deutsch in Latein bitte vortreten. 