Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Plautius machte sich auf den Weg ein Maultier und seinen Treiber aufzutreiben.
    Das war gar nicht so einfach, denn zuerst erzählte man ihm was von Vorschriften und "geht nicht so einfach", "da könnte ja jeder kommen" über "bist du sicher, daß du kein Reitpferd brauchst?"
    Erst als er genervt meinte, daß er sich jetzt bei Centurio Decimus Proximus und Centurio Iulius Seneca wegen "vorsätzlicher Sabotage einer Kommandomission" beschweren gehen würde, klappte es plötzlich ganz unbürokratisch.


    Mit dem Tier und dem treiber und in voller Ausrüstung kam er ans Tor. Er war froh das Tier nicht selbst treiben zu müssen. Die Falschheit dieses Maultiers konnte er schon an den Augen erkennen.

    Plautius packte sein Schreibzeug weg. "Beim Holzbeschaffungstrupp bin ich direkt dabei. Sieht so aus als müßte der Eintopf warten. Aber das hat 2 Vorteile. Erstens kommt der Holzbeschaffungstrupp mal aus dem Lager raus. Und zweitens rennt uns Wachen das Wildschein von eben vielleicht direkt über den Weg. Ich gehe dann mal das Maultier organisieren. Wir sehen uns am Tor. Numerianuns, hilfst du mir bitte. Zu zweit ist es mit so einem Tier oft leichter. Einer zieht am Halfter und am Ohr, während er andere schiebt, wenn das Tier nicht will." :D

    Die Probati maulten los. Irgendwie war die Stimmung ziemlich schlecht.


    "Langweilig, jeden Tag dasselbe und nichts passiert."


    "Wenn das noch lange so dauert, dann haben wir Winter und frieren uns hier die Eier ab. Dann brauchen die Barbaren nur noch zu warten bis wir erfroren sind."


    "Arbeiten und üben und Ausrüstung kontrollieren und polieren."


    "Einige von uns können reiten. Wir haben uns schon mal überlegt, ob wir nicht mit den Jungs von der Ala tauschen sollen. Dann reiten wir mal raus und machen einen Überraschungsschlag gegen die Barbaren. Angreifen, zuschlagen und wieder weg. So toll können die nicht sein, denn so ein Lager von dieser Größe übersieht man nicht und angegriffen haben sie uns auch noch nicht. Also haben sie Angst oder sind gar nicht so viele."


    "Außerdem wollen wir mal in die Stadt. Hier bekommt man ja den Lagerkoller. Endlich mal wieder Frauen und eine Taverne sehen"


    "Vor allem Matinius Plautius müßten wir mal aus dem Lager raus schmuggeln. Der hat für viele von uns Briefe und Liebesgedichte für unsere Frauen, Familien und Liebsten in Tarraco und Umgebung geschrieben, aber die müssten wir halt mal verschicken. Es gibt zwar den cursus publicus seid neustem, aber dafür muß er an eine Abgabestelle."


    "Ich bekam schon ewig keine Post mehr von zu Hause. Meine Alte geht bestimmt fremd."


    "Und unsere Post können wir auch nicht über die Post des Tribuns befördern lassen. Plautius hat einen seiner Schreiber zu bestechen versucht. Die Militärpost geht quasi komplett nach Rom. Und selbst wenn Plautius sie in Rom an einem Bekannten seines Bruders Proconsul Matinius Agrippa schickt, dann bekommt der Bekannte es ggf. nicht geregelt 40 Briefe nach Tarraco weiter zu leiten."

    Einige der Probati die in der Nähe standen hatten die Wildsau ebenfalls entdeckt. Plautius reckte den Hals und wandte sich an seine Kumpel.


    (P.) "Sieht jemand von Euch irgendwo einen Centurio oder einen sonstigen Offizier, der wirklich was zu sagen hat? Dann könnten wir das Schwein jagen gehen. Also was haltet ihr von Wildsau am Spieß? Bei dem miesen Fraß wäre das eine echte Abwechselung. Wir schleichen uns ran, kreisen es ein und dann werfen wir alle zugleich unsere Speere, auch wenn das Ziel klein ist und sich bewegt. Einer trifft bestimmt. Aber für einen Ausflug brauchen wir bestimmt eine Genehmigung."


    Die anderen nickten zustimmend und bekundeten ihre Zustimmung.



    Sim-Off:

    Florus, immer einen Optio kannst du vergessen, selbst in einer Simulation, denn sonst würde ein Optio ja selbst mit einem kleinen Trupp Probati auf die Latrine mitlaufen. Die müssen sich theoretisch ja auch alleine im Lagerbereich bewegen können. Sonst würde die halbe Legio nur aus Optios bestehen. Und wenn dein Posten auf so eine Distanz von 150+Metern eine Bewegung im Gebüsch sehen will, die sich auf noch ggf. aufteilt - von einer Bewegung des Gebüschs durch Wind mal abgesehen - dann muß der aber Augen wie ein Adler haben. Ein Wildschein mag sich auf so eine Distanz ja noch abzeichnen, aber die vermeintliche Bewegung im Gebüsch?

    Dieser Centurio Decimus Proximus konnte genauso laut schreien, wie der andere, dieser Centurio Iulianus Seneca.


    Die Probati begannen zu üben, aber der Centurio schien nie zufrieden zu sein. Und er unterbrach die Übungen auch nicht als das Essen fertig war. Offensichtlich hatte er schlechte Laune.

    Sim-Off:

    danke florus, das erleichtert die sache etwas, daß da eigentlich immer in optio dabei ist und der standartenträger auch schon was zu sagen hat.



    Die Probati nahmen Aufstellung und machten sich wurfbereit. Jetzt konnte quasi nichts mehr schief gehen. Die erste Reihe wurde durch erfahrere Legionäre gestellt. Dann gab es jetzt mehr und mehr Offiziere, die das Kommando übernahmen und ihnen auch sagten, was zu tun sei. Außerdem waren sie in einem riesigen Pulk von Hunderten, nein Tausenden von Legionären drin. Da konnte nichts passieren.


    Ah, und da war ja auch ein weiterer Centurio: Gaius Decimus Proximus, der Nette. Der hatte offensichtlich zielstrebig ihre Standarte gesucht und bahnte sich jetzt einen Weg zu den Probati. Na da war der andere Centurio Iulius Seneca, der Schreier, ja nicht weit weg sein.

    Die Probati reagierten auf das Alarmsignal. War ja ohnehin bestimmt nur eine Übung, denn wer greift schon ein so großes Lager an.


    Kaum waren die Probati in voller Ausrüstung aus den Zelten, da merkten sie daß etwas nicht stimmte.


    Verzweifelt sah sich Plautius nach einem Offizier um, der ihnen die entsprechenden Befehle gab. Es war keiner in Sicht. Dann traf Plautius eine Entscheidung.


    "Verteidigungsformation einnehmen und hinter der Verteidigungsfront der Legionäre einordnen. Wir verstärken ihre Reihen. Haltet Ausschau nach einem Offizier und macht Euch bereit für einen schnellen Stellungswechsel, wenn wir andere Befehle bekommen. Achtet im dem Gewimmel immer auf unsere Standarte. Zum ewigen Ruhme der IX. Legion."

    "Nein, wußte ich nicht. Aber warum bekämpfen uns diese Barbaren, wenn wir ihnen doch Wohlstand und Sicherheit bringen? Außerdem hat uns bislang noch niemand gesagt, ob dies ein Vernichtungskrieg oder ein Sklaven- und Befriedungskrieg ist. Ich meine damit: Wollen wir die aufständigen Barbaren bis zum letzten Mann vernichten? Oder nur zu einem Friedensbündnis in die Knie zwingen und so viele Gefangene wie möglich machen, die in die Sklaverei kommen."

    "Bei einer Schlacht in den Wäldern können wir nur bedingt unsere Formationen aufrecht erhalten und Reiterei und Bogenschützen werden stark behindert. Das größere Problem ist aber, daß jeder Barbar dort draussen unsere Feind ist. Wir marschieren an einem bauern mit einer heugabel vorbei, der bei Tag ängstlich buckelt. Und sobald wir vorbei sind holt er sein Bärenfell und seine Axt aus der Kiste und wird zu unserem Feind. Wir kämpfen quasi gegen alle. Ist er jetzt nur ein normaler Bauer oder ein getarnter Widerstandskämpfer."

    Stöhn. Schon wieder Nachtwache. Aber besser als Latrinen ausheben und volle wieder zuschaufeln. Bei den Göttern hatten die Kameraden danach ausgesehen und gerochen.


    Plautius suchte seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zur Wache. Mal sehen mit wem er heute Wache hatte.

    Plautius kontrollierte seine Ausrüstung, seine Rüstung und seine Waffen. Sein Gladius war so scharf, daß er damit einen Grashalm spalten konnte. Und auf Rat von einigen Legionären hatte er auch den Griff noch einmal mit einem Lederband umwickelt. Jetzt warteten alle, daß es weiter ging. Nervosität breitete sich langsam aus.

    Wie jedem Morgen wurden die Probati vor den anderen geweckt. Erafhrungsgemäß dauerte es bei ihnen noch etwas länger. Wenig später waren alle in voller Montur und kampf- und marschbereit. Sogar das Frühstück war heute etwas besser als an den anderen Tagen.

    Plautius war noch etwas von der Nachtwache gerädert, aber er hatte viel gelernt.


    Vor allem war er von der Ruhe überrascht gewesen. Es war Wahnsinn, wie still so viele Tausend Leute sein konnten, wenn sie es wollten bzw. sollten. Das stand im krassen Gegensatz zu den Geräuschen von Tarraco bei Nacht und dem Lagerleben bei Tag.
    Man konnte in Ruhe nachdenken und sich auch mal sammeln. Selbst der Centurio war in der Nacht sehr verträglich gewesen.


    Jetzt übte er wieder fleißig an dem Holzpfahl. Schwert und Schild lagen ihm im Blut, genauso wie das Reiten, welches ihm sein Bruder Agrippa so früh beigebracht hatte. Das Pilum hoffte er aber möglichst früh dem Feind entgegen werfen zu können. Das war nicht so sein Ding. Auch wenn er inzwischen regelmäßig über das Seil drüber kam.

    Ein Optio stiess zu den Probati und ließ einen neuen Wachplan durch die Reihen gehen. Nachdem es jetzt 2 Legionen waren, hatte es wohl einige Änderungen gegeben. Die Wachen sollten sich auch direkt melden, sobald man angehalten hatte.


    Plautius schüttelte den Kopf. "Ich bin immer noch für die Nachtwache eingeteilt. Zusammen mit einem Titus und Quintus Tiberius Vitamalacus. Den scheint sein Centurio nicht leiden zu können. Hatte der nicht gerade erst Wache?"


    "Hör auf zu meckern. Du hast es gut. Nachtwache geht doch noch. Ich muß die Latrinen ausheben. Hast du eine Ahnung wieviel Löcher 2 Legionen vollscheissen können" brummte sein Nachbar.


    "Aber da muß was im Busch sein. Schau mal, die haben sogar einen Centurio für die Nachtwache mit eingeteilt. Na ob der wirklich die ganze Zeit da ist?" kam es von hinten.


    "Ne, glaub ich nicht, bestimmt ist es nur wichtig zu wissen in welchem Zelt der schläft, falls was sein sollte." meinte ein anderer.

    Plautius marschierte in vorderster Reihe neben seinem Bannerträger. So, jetzt war es soweit, dachte er sich. Wir marschieren Ruhm und Ehre entgegen. Er warf einen Blick auf Centurio Decimus Proximus und die vielen Zivilisten am Wegesrand, die den Abzug beobachteten. Insbesondere die schmachtenden Blicke der Frauen beim Anblick der Offiziere in voller Rüstung. Jaja, das war auch ein Grund der für die Legio sprach.


    Etwas Sorgen machte ihm allerdings trotzdem der Umstand, daß diese Barbaren eine Legio überrannt haben sollten. Und jetzt hatten sie sich in Städten verschanzt, die man zur Abwehr der Barbaren errichtet hatte. Das würde die Eroberung bestimmt nicht einfacher machen. Andererseits war man dem feind mit 2 Legios bestimmt haushoch überlegen.