Beiträge von Decima Alessa

    Alessa sah zu Lucidus. "Das würdest du für mich tun?...Oh ich danke dir. Ich muss unbedingt zu Vater! Ich muss bei ihm sein wenn es ihm so schlecht geht. Gleich morgen früh werde aufbrechen." erklärte sie nun mit fester und zuversichtlicher Stimme.


    Sie bilckte in die Runde und sah einem jeden in die Augen. "Ich danke euch für eueren Beistand und euere Hilfe!"

    Eng schmiegte sich Alessa an ihn. Die Umarmung und seine Worte waren großer Trost für sie. Dann löste sie sich wieder von ihm und sah ihn mit Tränen verwaschenen Augen an.
    "Meine Ausbildung...daran habe ich ja gar nicht gedacht." schluchzte sie. Ihr Blick ging kurz auch zu Lucidus, dann auch zu Aemilia, die ja eine Sacerdos war. "Denkt ihr ich kann sie für eine Weile unterbrechen um mich um meinen Vater zu kümmern?"

    Alessa freute sich über ihre richtige Antwort und hörte Sinona aufmerksam zu, dann antwortete sie. "Nun, wenn ich die Pflegerituale richtig aufgefasst habe, ist es wohl ein Punkt, der die beiden verbindet indem man sich gründlich wäscht bevor man die Statue einer Gottheit berühren darf. Als zweiten Punkt würde ich sagen, dass es bei Festen auch der Fall ist, die Statuen und Kultbilder, wie es hier heißt" sie zeigte auf die Niederschrift und den Punkt der Pflegerituale. "bekleidet oder mit Blumen oder Stoffen gemäß dem Anlass verziert."

    Tränen standen in Alessa's Augen als sie zu Lucidus blickte und kleinlaut nickte. "Ja" schniefte sie. "Du hast wohl recht, ich werde ihn fragen, ob er mich begleitet."


    Sie sah zu Martinus. Hatte sie ihm jetzt ein schlechtes Gewissen bereitet, indem sie ihn so angefahren hatte? Sie seufzte und als er tröstend seine Hand auf ihre Schulter legte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und sank weinend in seine Arme.


    Über alles auf der Welt liebte sie ihren Vater, der ihr das einzige noch war, dass sie hatte. Ihre Mutter war lange zuvor verstorben und sie hatte sich immerzu an ihn geklammert, denn ihr Bruder diente in der Legion und hatte keine Zeit für seine Schwester.
    Ob er es schon wusste? Ob er beurlaubt wurde um bei seinem Vater zu sein?


    Tränen tränkten die Tunika von Martinus und Alessa krallte sich schmerzlich an ihm fest. "Ich muss zu ihm...ich muss zu ihm" wiederholte sie mit schmerzlicher Stimme.

    Alessa lächelte als sie davon hörte, dass Martinus den alten Posten seines Vaters angenommen hatte. "Das freut mich sehr für dich." strahlten ihre Augen.


    Doch sogleich würden die ach so schimmernden Augen von einem dunklen Schatten überzogen.
    Sie sah die dunkle Miene ihres Cousins und der Ernst der in seiner Stimme lag zeugte davon, dass er weder log noch scherzte.


    Als er ihr erzählte wie schlecht es nun wirklich um ihren Vater stand viel ihr das Silberbesteck klirrend aus der Hand. Sie versuchte den Klos in ihrem Hals hinunter zu schlucken und sah ihn ungläubig an.
    "Warum sagt mir das niemand?" fuhr sie ihn an und schreckte von ihrem Sessel empor. "Warum erfahre ich das jetzt erst??? Mein Vater könnte längst verstorben sein und wüsste nichts davon!"


    Ihr Vater lag womöglich schon im Sterben und sie war nicht bei ihm.. er, der ihr liebstes auf der Welt war sollte alleine sterben und seine Tochter nicht an seiner Seite wissen.. wie einsam würde er sich fühlen.
    "Ich muss sofort zu ihm!" beschloss sie kurzerhand.

    "Hmm.." begann Alessa als antwort auf Lucidus' Provokation. "...nein, ind die Politik will ich ganz sicher nicht. Dazu bin ich nicht genug korrupt." Grinste sie erneut herausfordernd.


    "Was meine Wortwahl betrifft..ich sehe immer mehr, dass ich das in einer Familie mit Mitgliedern wie dir ja ganz sicher brauche um mich verteidigen zu können.
    Wenn du dachtest ich bin auf Grund meines Alters unerfahren und dumm hast du dich geirrt."


    Als er sie auslachte, sah sie kalt darüber hinweg. Er machte Scherze, warum also sollte sie sich wie andere unwissende Frauenzimmer dazu hinreißen lassen ihm auf den Leim zu gehen und sich von ihm provozieren zu lassen um daraufhin einen Streit zu entfachen oder sich eingeschnappt zurückzuziehen.. Nein von solch einem Schlag war sie bei weitem nicht.. sie hatte von Grund auf nicht die Gene und nicht gelernt sich unterdrücken zu lassen.


    Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte und Livianus zu Wort kam lächelte sie diesen liebevoll an. Er war ihr von der Familie neben ihrem Onkel, ihrem Vater und natürlich ihrem Bruder noch der Liebste. Was ihm passiert war in Hispania tat ihr leid und sie versuchte nun auch Abstand von dem Thema Sklavin halten.
    Umso mehr freute sie sich, dass sich zwischen ihm und Aemillia nun wirklich etwas anbahnte und sie hoffte für beide, das es gut gehen würde.


    Da Martinus lange still war wandte sie sich endlich ihm zu. "Lieber Cousin, wir haben uns noch gar nicht begrüßt." viel ihr plötzlich ein. "Wie lange bist du schon hier? Ich habe gar nichts von deiner Ankunft mitbekommen, sag.. wie geht es meinem Vater? Und was möchte er von Onkel Mercator?... kränkelt er immer noch so herum und stirbt jeden Tag wie schon seit Jahren?" schmunzelte sie uns scherzte unwissend herum. Sie wusste noch immer nicht, wie schlecht es eigentlich um ihren Vater stand.

    Leicht entrüstet sah Alessa zu Lucidus. "Was soll das heißen? Denkst du er sucht sie nur nach ihren Äußerlichkeiten aus?" fragte sie schroff. "Wohl kaum!" ergänzte sie und fuhr noch weiter fort. "Er hatte Mitleid mit ihr, darum hat er sie eingestellt..und außerdem.. wieviele Sklaven hast du hier schon laufen sehen? Es war von Nöten, dass er sich zumindest noch für einen weiteren Sklaven entscheidet. Was soll er denn mit einer "Alten" wenn diese nichts leisten kann.. ? Zudam sind die anderen von denen du sprichst in Hispania geblieben, wenn du dich recht erinnerst." Konterte sie und grinste ihn herausfordernd an.


    Sie wollte auf keinen Fall einen Streit, aber sie wollte auch nicht, dass über irgendjemand in ihrer Familie schlecht geredet wurde.

    Auch Alessa war die Sache mit der Sklavin nicht entgangen. Sie hatte einmal mitbekommen, dass Cicero sie angewiesen hatte und dass sie neu war in der Casa. Onkel Mercator hatte sie vor kurzem erst einem Sklavenhändler günstig abgekauft, der nichts mit ihr anzufangen wusste. Sie war Waise und nicht gerade besonders kräftig gebaut.
    Dennoch konnte Alessa an ihrem Verhalten erkennen, dass sie sich wirklich gedanken machte und versuchte, das Beste daraus zu machen. Mit der Zeit würde sie es schon lernen mit ihrer ungewohnt neuen Arbeit klar zu kommen und sich auch in der Familie einleben.


    Als Lucidus auf sie ansprach wandte Alessa sich an ihn. "Das ist Fannia, sie ist eine neue Sklavin hier in der Casa. Ich habe mitbekommen, dass Onkel Mercator sie vor ein paar Tagen erst gekauft hat." erklärte sie.

    Dankend nahm Alessa die Abschrift entgegen und begann darin zu lesen. Nachdem sie den Text überflogen hatte antwortete sie: "Ich denke in unserer Religion ist die Berührung ein großer Punkt. Zudem das zelebrieren von Prozessionen sowie das Opfern an die Göttin Venus.
    Musik und Tanz bin ich der Meinung darf bei religösen Festen auch nicht fehlen. Pflegerituale und das Mahl gehören wohl auch dazu und zum größten Teil das Gebet, das wohl jeder Gläubige auf den Lippen trägt."

    Unwissend, dass es ihrem Vater gar nicht gut ging, da sie die Meldung seines Zustandes noch nicht erhalten hatte erklärte sie: "Nunja.. Vater kränkelt ab und zu ein wenig.. er ist nuneinmal nicht mehr der Jüngste" schmunzelte sie. Hätte sie gewusst wie es in wirklichkeit um ihren Vater stand, sie hätte wohl nicht gewagt so zu scherzen.

    Bei dem Wort "verkuppelt" lächelte Alessa etwas verlegen. "Naja, man kann nicht direkt sagen verkuppelt, denn einen Mann hat er mir noch nicht ausgesucht." meinte sie erleichtert. Das mochte sie an ihrem Vater, er lies ihr trotz allem die Möglichkeit, eine eigene Wahl zu treffen.
    "Mein Vater ist Tiberius Decimus Procimus. Er ist Sacrificulus im Cultus Deorum." antwortete sie auf Sinona's Frage.

    Im selben Augenblick, als die beiden von Fortuna und Venus sprachen, trat Alessa ein. Sie war den ganzen Tag unterwegs gewesen und fleißig zu ihrem Unterricht erschienen.


    "Wenn du Glück in der Liebe brauchst Livianus, dann solltest du mich zum Tempel der Venus begleiten." grinste sie frech und nahm am Tisch platz.

    "Es freut mich ebenso" erwiderte Alessa und lächelte die Sacerdos freundlich an. "Meinen Namen kennt ihr ja bereits. Ich komme aus Hispania, mein Vater hat mich nach Rom geschickt um hier bei meinem Onkel zu leben, mich zu bilden und bald einen guten Mann für mich zu finden, den ich heiraten soll."
    Bei den letzten Worten wurde sie ein wenig rot. Der Gedanke an das Heiraten war allein von ihrem Vater aus gegangen, sie selbst dachte sie hätte noch genug Zeit dafür.

    Freudig nickte Alessa. Ja, das wusste sie was das war. "Das ist eine Vitta" antwortete sie. "Ein Medallion, auf dem das Abbild eines Gottes dargestellt ist und das Priester, Gelehrte oder Gottesdiener tragen."

    Pünktlich wie es sich gehörte erschien Decima Alessa bei ihrer ersten Unterrichtsstunde. Sie war schon ganz gespannt und freute sich sehr.
    Geduldig wartete sie darauf, das Didia Sinona erschien um sie zu unterrichten.