Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    "Es macht absolut keinen Sinn, einen Mann zum Thronfolger zu erklären, aber dies nicht öffentlich zu machen", wischte Macer die aufkeimenden Spekulationen zur Seite. Abgesehen davon, dass ihm diese Vorstellung einfach nicht gefallen wollte, hielt er ein solches Vorgehen tatsächlich für völlig irrwitzig. "Unser Kaiser mag zwar durch Krankheit geschwächt und aus Rom abwesend sein, aber er ist - nach allem was man weiß - nicht geisteskrank. Ich unterstelle daher einfach, dass die von ihm getroffenen Entscheidungen sinnvoll sind." An Macers Loyalität zum Kaiser war eben nicht zu rütteln, auch wenn er sich deutlich mehr Präsenz von diesem wünschte.


    "Aber genaueres abseits aller Spekulationen wird man wohl erst erfahren, wenn sich der Kaiser wieder einmal öffentlich zeigt oder zu Wort meldet. Wann auch immer das sein wird. Oder wenn sich irgendetwas anderes an der Situation ändert, wie auch immer das aussehen mag." Ganz bewusst ging Macer weder auf die denkbaren Änderungen ein, noch auf die denkbaren Ursachen für ebensolche. Er hatte für seinen Geschmack nun genug spekuliert, zumindest mit einem ihm zwar weitgehend sympathischen, aber letztlich trotzdem eher unbekannten Quaestor.


    Sim-Off:

    Sagt der Mathelehrer zu seiner Klasse: "Ihr seid so schlecht, dass sicher 90% von Euch das Jahr wiederholen müssen"
    Darauf ein Schüler: "Aber so viele sind wir doch gar nicht!"


    Mir gehen auch die Witze aus...

    "Danke mir nicht im Voraus, sondern wenn du das angestrebte Amt tatsächlich errungen hast", antwortete Macer lächelnd, wie er es meistens in solchen Situationen tat. Zum einen, weil es die bescheidenste Art der Antwort war und zum anderen weil er wusste, dass Dank im Voraus zu den beliebstensten Bausteinen der Höflichkeit gehörte, Dank im Nachhinein aber nur allzu gerne vergessen wurde. Nur bei den Göttern machte man sich regelmäßig die Mühe, vor einem wichtigen Ereignis ein Dankesopfer zu versprechen und jenes im Erfolgsfall hinterher auch einzulösen.


    Aus demselben Grund konnte Macer auch keinen Gefallen nennen, den er sofort von seinem ehemaligen Tiro würde einfordern können. "Nein, zunächst einmal wirst du nicht mehr für mich tun können, als meinen lobenden Worten über dich keine Schande zu machen und den Eindruck zu verbreiten, ich sei dir ein guter Tutor gewesen. Sollte ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal deine Hilfe benötigen, werde ich es dich wissen lassen", teilte er daher mit. Der letzte Teil war zwar zweifellos die eher förmliche Variante einer denkbaren Antwort, der erste Teil machte dafür aber umso mehr klar, dass Macer für das Versprechen seiner Unterstützung auch eine anständige Vorstellung erwartete. Immerhin würde es auch seinem Ruf schaden, wenn er einen Mann unterstützte, der einen schlechten Eindruck machte. Wobei er da bei dem Flavier wenig Bedenken hatte.

    Bezüglich der langweiligen Sitzungen wollte Macer seinen Klienten nicht zu schnell desillusionieren, so dass er die Frage wortlos überging. Immerhin gab es gleich eine weitere zu beantworten. "Mir sind keine Klagen über die Post bekannt. Wannimmer ich sie in Anspruch genommen habe, scheint sie ihre Aufgabe gut durchgeführt zu haben. Senator Germanicus Avarus war zu einer recht langen Inspektion der Post in den nördlichen Provinzen unterwegs. Er wird dir sicher genauere Auskünfte geben können, wie es dort aussieht. Aus Rom und Italia sind mir wie gesagt keine Klagen bekannt." Aus Germania genaugenommen auch nicht und der Briefverkehr mit einem dort ansässigen Klienten klappte einwandfrei, aber wenn Germanicus Avarus schon dort unterwegs war, wollte Macer ihm nicht vorgreifen.

    Das anfängliche Vergnügen Macers wich mit dem weiterem Verlauf des Wortgefechts immer mehr deutlicher Missbilligung. Schließlich hatte er genug gehört und erhob sich von seinem Platz. "Meine Herren, ich denke es ist an der Zeit, dass wir dieses unwürdige Schauspiel hier beenden. Ich werde beide Seiten gleich noch genau einmal zu Wort kommen lassen, danach werde ich die erste Anhörung für beendet erklären", kündigte er an. "Es gibt dann drei mögliche Optionen. Erstens: Ihr zeigt doch noch Bereitschaft zu einer gütlichen Einigung und trefft eine Vereinbarung, die der Sache angemessen ist. Dies wäre zweifellos die im Sinne aller Beteiligten beste Option. Zweitens: Wir gehen in die Hauptverhandlung. An deren Ende steht entweder die Feststellung, dass ein Verstoß gegen die Lex Mercatus vorliegt oder die Feststellung, dass kein solcher Verstoß vorliegt. In ersterem Fall wird es wohlgemerkt den Aedilen obliegen, das Strafmaß festzulegen. Das gericht wird nur formal feststellen, ob ein Verstoß vorliegt oder nicht. Ein ziemlich langer Weg also dafür, dass wir hier über eine 'kann'-Bestimmung des Gesetzes streiten. Sollten beide Seiten wieder so auftreten wie heute, wird es zudem auch kein bequemer Weg. Drittens: Ich entscheide nach §26, Satz 3 des Codex Iuridicialis auf Geringfügigkeit der Schuld und mangelndes öffentliches Interesse der Strafverfolgung und rate dem Praetor dazu, auf die Ansetzung eines Hauptverfahrens zu verzichten.". Mit einem säuerlichen Lächeln auf den Lippen blickte er in die Runde. "Ihr habt es in der Hand. Das Wort hat die Anklage." Damit setzte er sich wieder und wartete die letzten Äußerungen beider Seiten ab.

    Macer verfolgte das Schauspiel durchaus mit Vergnügen, was er sich als Iudex allerdings nicht allzu offen anmerken lassen wollte. Aber die Reden waren durchaus weiter spannend. Was es den beiden Männern an Erfahrung mangelte machten sie durch Eifer wieder wett. Manchmal wünschte sich Macer mehr solcher Reden, gerne auch im Senat. Solange man am Ende zu einem Ergebnis kam, waren sie ein weitaus angenehmerer Zeitvertreib als manche einsilbigen Wortgefechte, die er schon erlebt hatte.


    Aber bei aller Freue wollte er auch hier das Ergebnis nicht aus den Augen verlieren und ergriff dann auch wieder das Wort, denn er sah seine Frage nicht zufriedenstellend beantwortet. "Duccius Vala, darf ich dich noch einmal auffordern, meine Frage zu beantworten. Bist du ebenfalls der Ansicht, dass der Beklagte Waren zu einem zu geringen Preis angeboten hat oder hat anbieten lassen, dass dadurch jedoch keinem Konkurrenten geschadet wurde? Aus deiner zweiten Rede ist mir dies nicht recht deutlich geworden." Bevor er jedoch die Antwort entgegen nahm, blickte er noch einmal beide Beteiligten an und fügte einen allgemeinen Hinweis an. "Zweifellos werden auch jetzt schon die Götter euer Tun und Reden abschätzen und namentlich Iustitia wird es zweifellos gerne sehen, wenn ihr euch der Gerechtigkeit auch eurem Gegenüber gegenüber verpflichtet fühlt."

    Macer folgte dem Philosophieren nur allzu gerne, denn immerhin würde der Quaestor vielleicht eines Tages in den Senat einziehen und da konnte es nicht schaden, schon mal dessen Einstellung zu bestimmten Dingen zu kennen. Zumal Macer ohnehin den Eindruck hatte, dass man manchmal viel zu wenig außerhalb der Senatsdebatten über Politik sprach. Und selbst in diesen Debatten war ja nicht immer jeder anwesend, was ihn ja genau dazu gebracht hatte, überhaupt den Quaestor aufzusuchen. Schließlich waren sie nicht zum Witze erzählen zusammen gekommen, sondern um sich um Rom zu kümmern.


    "Wer wäre für einen Hochverratsprozess zuständig?", fragte er daher zurück und gab die Antwort gleich selber. "Der Kaiser. Und wo ist dieser? Nicht in Rom. So einfach ist die Rechnung." Einfach genug, damit der Quaestor sie ja schon selber gemacht hatte. "Wie ich eben sagte, ist es einzig und alleine die Entscheidung des Kaisers, wen dieser zu seinem Praefectus Urbi macht. Und so wird es auch seine Entscheidung sein, ob es Hochverrat ist oder ob er eine andere Auslegung findet. Letztlich hat er damit ja sogar Recht. Der Praefectus Urbi ist sein Stellvertreter und solange er alles mit der Zustimmung des Kaisers tut, darf er es tun. Was aber nach wie vor nichts daran ändert, dass er nicht der Kaiser ist. Zumindest ist mir nicht bekannt, dass er zum Mitregenten gemacht wurde." Was in Macers Augen zugegebenermaßen eine echte Überraschung wäre, wenn der Kaiser sich zu diesem Schritt entscheiden sollte.


    Sim-Off:

    2 + 2 = 5, für hinreichend große Werte von 2

    Für eine Antwort auf diese Frage brauchte Macer nicht lange nachzudenken. "Ich werde dem Senat nur Gutes über dich berichten können", antwortete er mit einem optimistischen Lächeln. "Ich gehe davon aus, dass für deinen Patron und deine Verwandten dasselbe gilt? Dann solltest du tatsächlich gut für die Arena der Curia gerüstet sein. Nicht, dass die Worte der Fürsprecher kritische Fragen gänzlich verhindern können und auch deine eigenen Antworten werden einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie sich die Vorstellung entwickelt, aber mit ein paar Unterstützern wird es dir sicher leichter fallen." Wobei der keinen Augenblick daran zweifelte, dass der Flavier genug Selbstbewusstsein hatte. Zumal ihm bisher kaum flavische Politiker begegnet waren, denen es an selbigem gemangelt hätte.

    "Keine schlechte Idee", befand Macer zu der Absicht, im Senat Präsenz zu zeigen. In der Tat konnte er der Sache sehr viel Positives abgewinnen. "Ob strenge Blick nötig und hilfreich sind, wird man dann zwar sehen," nahm er die Anspielung auf den Ruf der Prätorianer mit auf, "aber es ist gewiss auch ein Zeichen von Achtung oder zumindest Beachtung, wenn gleich beide Reichspräfekten es für sinnvoll und notwendig halten, an den Sitzungen des Senates teilzunehmen." Sollte das ganze jedoch ein Versuch sein, den Senat durch die Anwesenheit der beiden endgültig unwichtig zu machen, so konnte ein solch offensichtliches Vorgehen auch nur dabei helfen, anderen die AUgen zu öffnen.

    Genau deswegen, weil das so ist, dränge ich ja gerade drauf, dass man sich gleich von Beginn an Gedanken macht! Wer eine Offizierskarriere will, soll mit der Standeserhebung anfangen, finde ich. Und wer keine Chance auf eine Standeserhebung hat, tut eben das, was ein Mensch in der Antike dann gemacht hat - Berufssoldat werden und fertig. Die Erwartung, als einfacher Soldat anzufangen und als Kommandeur zu enden ist ein netter Traum, wird aber dem Szenario einfach nicht gerecht.

    Das sollte dir der zuständige Vigintivir eigentlich ziemlich genau sagen können, was zu dem Erbe gehört. Geld und Waren landen dann später auf deinem Konto. Was sonstige Dinge betrifft, kann evtl. mit dem Vigintivir eine Übergabe ausgespielt werden.

    Macer musste schmunzeln, als sein ehemaliger Tiro die Anwesenheitsquote im Senat geschickt in das Gespräch einfließen ließ. "Nun, bei der Kandidatenvorstellung sind doch meistens fast alle Senatoren anwesend. Allerdings kaum wegen der rangniedrigeren Ämter, sondern wegen der höheren", dämpfte er gleich die Hoffnung auf besondere Beachtung und Aufmerksamkeit. "Bei den niederen Ämtern ist es Glückssache, ob deine Kandidatur große Reaktionen auslöst. Es gab schon welche, da standen zwei oder drei Fürsprecher auf, sagten kurz ein paar lobende Worte und es wurde dem Kandidaten keine einzige Frage gestellt. Und es gab auch welche, da wurde der arme Wicht auseinandergenommen, als wäre er in der Arena ausversehen in eine Raubtierjagd geraten." Ein bisschen Angst machen konnte sicher auch nicht schaden, dachte sich Macer.

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Wenn die Möglichkeiten für eine schnelle Standeserhebung nicht gegeben sind, könnte deine ID sich als einfacher Soldat einer Legion anschließen.


    Ich wiederhole mich da gerne von weiter oben, denn für eine Ritterkarriere gilt ähnliches wie für eine Senatorenkarriere: Auch wenn es im IR immer recht nachlässig gehandhabt wurde, ist es keine tolle Idee, als einfacher Soldat anzufangen, wenn man eine hochrangige Karriere machen will. Stellt es euch einfach mal real vor: Wollt ihr wirklich 16 bis 20 Jahre als Berufssoldat verbringen und am Ende der Dienstzeit im hinteren Winkel der Welt sitzen, ohne Kontakte zu irgendwelchen einflussreichen Leuten, wenn ihr eigentlich vor hattet, Macht und Einfluss zu gewinnen?

    "Selbst wenn er der Caesar wäre, sollte er nicht mit 24 Liktoren herumlaufen", erwiderte Macer leicht spöttisch. "Es gibt eben einen Unterschied zwischen der faktischen Macht, die jemand hat, und dem Verhalten, was ihm zusteht. Dass ihm der Kaiser offenbar mehr oder minder alle Befugnisse übertragen hat, das wird nur schwer zu kritisieren sein. Als Kaiser kann er das tun, wenn er es für notwendig hält. Was der Praefectus Urbi daraus macht ist aber nochmal eine andere Sache. Wobei ich dabei nicht gerade auf die Acta Diurna zählen würde. Diese ist ein staatliches Mitteilungsorgan und nicht das Sekretariat der vereinigten Thermensäle. Ich bin eigentlich sogar meistens ganz froh, wenn man nur wenig Spekulation dort ließt und stattdessen mehr gesicherte Fakten."


    Sim-Off:

    Im Vatikan gibt es zwei Päpste pro Quadratkilometer.

    "Danke der Nachfrage, Albina und mir geht es ausgezeichnet und auch die Bauarbeiten im Haus haben uns bisher noch nicht um den Schlaf gebracht", erwiderte Macer die höfliche Nachfrage, während man durch die Wand zum Nachbarhaus tatsächlich stark gedämpfte Geräusche von Bauarbeiten hören konnte. Im Atrium waren die Bauarbeiten zum Glück nur an den Vorbereitungen im Seitenflügel zu erkennen, so dass die Salutatio noch nicht gestört wurde. Genau deshalb wollte Macer dann auch gar nicht länger den begonnenen Umbau seiner Casa thematisieren, denn deswegen war sein ehemaliger Tiro sicher nicht gekommen. "Ja, nun wird es also ernst. Ich hoffe, du fühlst dich gut gewappnet und hast die vergangenen Monate besonders gut zur Vorbereitung genutzt?", erkundigte er sich stattdessen.

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Plötzlich jedoch, eine Stimme! Eine wohl vertraute Stimme! Piso wirbelte umher, nur, um Macer zu sehen. Ah! Er strahlte seinen Patron an.
    “Salve, Patron! Schön, dich wieder zu sehen! Wie geht es dir denn?“, hörte sich sein kläglicher Versuch an, etwas Smalltalk zu machen. “Du hast vielleicht gehört, in letzter Zeit ging es mir nicht so gut. Habe mir etwas eingefangen. Aber es ist jetzt schon wieder besser“, versicherte er Macer, bevor er seinen rechten Arm wieder um Prisca schlang.
    “Ich glaube nicht, dass du schon meine Frau kennen gelernt hast. Prisca, das hier ist der Consular Spurius Purgitius Macer, mein Patron. Patron, dies hier ist Aurelia Prisca, meine Gattin, von der ich dir so viel erzählt habe.“


    Zum ersten Mal, wirklich zum allerersten Mal, hatte Macer das sichere Gefühl, dass das Gedächtnis seines Gegenübers noch schlechter war als seines. Was nicht bedeutete, dass es tatsächlich das erste Mal war, sondern nur, dass er sich an mögliche frühere Begebenheiten dieser Art schon wieder nicht mehr erinnern konnte. Aber in einer Sache war er sich sicher, nämlich das er Pisos Frau schonmal kennengelernt hatte. "Piso, mein Gedächtnis ist zwar schlecht und ich weiß schon nicht mehr genau, wann eure Hochzeit stattgefunden hat, aber ich erinnere mich zumindest noch, dass ich dabei anwesend war", antwortete er daher mit einem unglaublich stolzen Lächeln. Mit einem weniger herausfordernden sondern noch freundlicherem Lächeln begrüßte er dann auch Aurelia Prisca mit einem Nicken, bevor er sich wieder an Piso wandte. "Aber dass es dir nicht so gut ging, davon hörte ich nichts. Umso schöner, dich wieder gesund zu sehen."

    Selbst wenn Macer bei der Salutatio nur stur auf den unmittelbar vor ihm stehenden Klienten geschaut hätte und sich der Flavier zudem ganz am Ende angestellt hätte, wäre er trotzdem recht zügig zum Ziel gekommen, denn es gab ja noch Macers Hausverwalter und Sekretär, der die morgentliche Salutatio überwachte und die Klientenschar sortierte. Und dieser sortierte den ehemaligen Tiro des Hausherrn angesichts seiner weißen Toga besonders weit vorne ein.


    Also dauerte es nicht allzu lange, bis Macer ihn dann begrüßen konnte. "Flavius Flaccus. Schön, dich wieder zu sehen. Wie geht es dir? Lass' mich raten - du trittst bei den nächsten Wahlen an?" machte er den relativ risikolosen Anfang für das Gespräch.

    "Es unternimmt vielleicht keiner was, aber trotzdem ist es falsch", wiederholte Macer seinen Standpunkt ungerührt von den Ansichten seines Klienten und blickte diesen mit festem Blick an. Die Sichtweise seines Klienten machte ihm etwas Sorgen. Dass Cyprianus dann aber doch zusagte, mit dem Kaiser reden zu wollen, war daher wohl auch das Maximum dessen, was Macer erwarten konnte. "Je schneller der Kaiser informiert ist, umso besser. Wobei es wohl überhaupt schon gut wäre, wenn du mit dem Kaiser sprichst. Zumal er ja seinen wichtigsten militärischen Kommandeur sicher auch kennenlernen möchte", lenkte Macer das Thema dann wieder auf allgemeinere Themen.

    Ich mache zwar kein Reenactment, aber lebendige Geschichte. Aber da du Mittelaltermärkte erwähnst, nehme ich mal an, dass du auch eher das meinst. Kurz zum Unterschied: Reenactment macht man für sich selbst und Publikum ist im Zweifelsfall störend - Lebendige Geschichte macht man für das Publikum bzw. mit dem Publikum.


    Wie man sich das nun konkret für römische Sachen vorzustellen hat kannst du am einfachsten herausfinden, indem du dir mal eine solche Veranstaltung anschaust. In deinem Profil steht, dass du aus Hessen kommst, dann kannst du dir schon mal den 13./14.9. notieren, dann ist z.B. in Erbach im Odenwald eine solche Veranstaltung. Weiß ich zufällig so genau, weil wir dort mit unserer Gruppe (http://www.roemercohorte.de) sein werden. ;) Außerdem dürfte die Saalburg im Taunus mehr oder weniger in deiner Nähe sein, da sind auch recht häufig Veranstaltungen.


    Was dargestellt wird kommt immer auf den Fokus der Veranstaltung an. Mittelalter ist traditionell sehr auf Märkte fixiert, mit Handwerkern, Händlern, Gauklern etc.. Bei Römern ist der Fokus häufiger auf Militär oder Gladiatoren. Aber Handwerker und Händler gibt's da auch.

    Ich möchte noch darauf hinweisen, dass man beim Militär auch zwischen Mannschaftsdienstgraden und Offizieren unterscheiden muss. Das wurde im IR zwar schon oft recht nachlässig bzw. durchlässig gehandhabt, sollte aber eigentlich aus praktischen Gesichtspunkten selbstverständlich sein.


    Verfügt ein junger Mann über wenig Bildung und Vermögen, geht er zur Armee, wird Berufssoldat und macht seine 20 Dienstjahre. In der Zeit wird er ganz sicher nicht zum Redner, politische Karriere im Anschluss also praktisch ausgeschlossen.


    Verfügt ein junger Mann über Bildung und Vermögen, meldet er sich sicher nicht für 20 Jahre zum Dienst, um die ersten paar Jahre mit Latrine putzen zu verschwenden. So jemand wird politisch (senatorische Laufbahn) oder wirtschaftlich/verwaltungstechnisch (ritterliche Laufbahn) aktiv und macht dann immer mal Abstecher als Offizier zum Militär.

    Da Macer sich weder mit Ärzten noch mit der derzeitigen Strenge der Zugangsregelung zum kaiserlichen Anwesen in Misenum genau auskannte, verzichtete er auf weitere Kommentare zu diesem Thema. Wie der Quaestor schon sagte, würde vieles Spekulation sein. Stattdessen kamen sie wieder zur Frage eines Nachfolgers und Macer entfuhr ein unwillkürlicher Seufzer. "Der Bruder des Kaisers, Aelius Quarto, auch so ein trauriger Fall", erklärte er jenen. "Der Mann macht sich ja leider auch sehr rar. Sicher kann er sich das leichter erlauben, aber wenn man tatsächlich an den Jungen als Nachfolger denkt, dann reichen schützende Hände im Verborgenen nun wirklich nicht. Und davon, dass der Junge in irgendeiner Art und Weise als Nachfolger aufgebaut wird, sieht man ja auch nichts." Zumindest hatte Macer nichts mitbekommen und das war eindeutig weniger als bei früheren Kaisern, die gerne durch die Präsentation eines Nachfolgers den sicheren Stand ihrer Dynastie beschworen hatten.


    Was die Konsequenzen aus einem nicht gesunden Kaiser angeht, war Macer gerne bereit, dem scheinbar noch etwas unerfahrenen Quaestor auf die Sprünge zu helfen. "Nun, genauso wie es Menschen gibt, die von einem starken Kaiser profitieren, gibt es auch welche, die von einem schwachen und kranken Kaiser profitieren. Sei es, weil sie dadurch selber mehr Macht haben, sei es, weil sie sich dadurch selber aus dem Fokus der Aufmerksamkeit schleichen können. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn der eine oder andere Senator sich insgeheim freut, denn ein schwacher Kaiser bedeutet im Allgemeinen einen starken Senat. Wobei dort ja Vescularius Salinator sehr gegensteuert. Was sicherlich in dieser Form auch nicht möglich wäre, wenn wir einen gesunden Kaiser hätten. Wäre der Kaiser in Rom, würde der Praefectus Urbi sicher nicht mit 24 Liktoren dort herum laufen."


    Sim-Off:

    Frage: Wie oft kann man 7 von 83 abziehen, und was bleibt am Ende übrig?
    Antwort: Man kann so oft wie man will 7 von 83 abziehen, und es bleibt jedesmal 76 über.