Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Macer dankte dem Türhüter mit einem stummen Nicken und schritt dann in die Villa hinein. Auf dem Weg zum Oecus reichten einige kurze Gesten, um seinen Laufburschen, den er beim Essen ja nicht brauchte, im Atrium zu parken, wo er ihn später auf dem Weg nach draußen wieder einsammeln würde.

    Ohne jegliche Kenntnis des Falls und ohne seinen Tiro jemals bisher reden gehört zu haben, tat sich Macer mit einem Tipp etwas schwer. "Gut vorbereitet sein und selbstsicher auftreten. Aber das hast du dir wahrscheinlich schon gedacht", meinte er daher nur lapidar, wurde dann aber doch wieder ernster. "Du solltest die Sache auf jeden Fall ernst nehmen und dich gründlich damit befassen. Wenn deine Zuhörer merken, dass dir die Sache nichts wert ist, kannst du noch so gut reden, sie werden sich nicht daran erfreuen."

    Wie am Rande des Kommandowechsels vereinbart, erschien Macer am Nachmittag an der Villa Aurelia, nachdem er tags zuvor schon einen Boten geschickt hatte, um eben diesen Besuch anzukündigen. Auch heute begleitete ihn sein Laufbursche, denn schließlich würde er abends nach dem Essen für den Rückweg einen Fackelträger benötigen. Außerdem begleitete ihn wie vereinbart sein Tiro. Macer ließ anklopfen.

    Es dauerte eine ganze Weile, bis geöffnetet wurde, denn auch ein Ianitor konnte mal abgelenkt sein. "Sei gegrüßt und bitte entschuldige, dass du warten musstest", begrüßte er den Gast umso höflicher. "Was möchtest du?"

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Sehr gut. Mir sind beide Tage recht. Es wäre sehr nett, wenn du einen Tag zuvor einen Boten senden würdest, damit ich mich besser vorbereiten kann. Ich würde sagen, suprema? Dann haben wir noch ein wenig Zeit, vielleicht sogar schon etwas als grobe Niederschrift aufzusetzen, bevor wir vom Essen zu träge dazu sind.“


    "Einverstanden, so machen wir es!", antwortete Macer und hoffte, dass er die Terminoptionen und die Urhzeit nicht vergessen hatte, bis er zu Hause war und seinem Sekretär das Weitere überlassen konnte. "Ich nehme an, ich darf meinen Tiro mitbringen?" fragte er dann sicherheitshalber noch, rechnete aber nicht mit Ablehnung.

    "Einverstanden, dann halten wir mal den ANTE DIEM V KAL APR DCCCLXVI A.U.C. (28.3.2016/113 n.Chr.) als Datum für das Trainingsrennen fest. Drei Fahrer pro Factio?", fixierte Macer die erste Vereinbarung und fragte dann gleich weiter. "Ich kann mich gerne auch drum kümmern, dass eventuell ein oder zwei Jungfahrer mitfahren. Dann haben wir die Möglichkeit, Talente zu sichten und spannender ist es dann allemal, wenn die Bahn voll ist", schlug er dann noch vor.


    Zu den Ausführungen zum Rednerwettkampf nickte er daher nur zustimmend, da es hier wohl derzeit weniger zu diskutieren gab. Gespannt war er aber auf jeden Fall, sowohl auf den Wettkampf insgesamt als auch auf das Abschneiden seines Tiro.

    Tatsächlich hatte Macer eine gewisse Vorstelung von einem Termin, auch wenn ihm kein bestimmter vorschwebte. "Da ich es schön fände, im April für alle Factiones Wagenrennen zu den Megalesia oder den Ludi Cerialis zu organisieren, sollten wir das Trainingsrennen auf jeden Fall vorher durchführen. Und idealerweise auch nicht erst ein paar Tage vorher", trug er seinen bisherigen Plan vor. "Wie schnell denkst du denn, dass du etwas organisieren könntest?" fragte er dann noch einmal. Bei der Russata wusste er schließlich, wie es lief und wenn er heute Bescheid gab, wäre man dort in zwei oder spätestens drei Tagen bereit für ein Rennen.


    Die andere Sache, die ihm sein Tiro dann vortrug, hörte sich durchaus interessant an. "Ah, die Pläne unseres neuen Consuls. Ich hörte davon", nickte er wissend. "Sicher werde ich dich unterstützen, wobei es ja immer noch deine Rede sein soll und nicht meine. Aber eine exzellente Möglichkeit zum Üben ist es für dich allemal, zumal du dich so auch gleich öffentlich als Redner präsentieren kannst. Du solltest also auf jeden Fall teilnehmen!", bestärkte er seinen Tiro in seinem Entschluss. "Wann findet der Wettkampf denn statt?", musste er auch hier fragen, auch wenn er wenig gegenseitige Beeinflussung zwischen Redevorbereitung und Wagenrennen erkennen konnte.

    "Ich habe keine Ahnung, wie die anderen Rennställe ihre Trainingsrennen planen", gab Macer offen zu. "Ich würde eher annehmen, dass jeder Rennstall da seine eigenen Gepflogenheiten hat, als dass sie es alle gleich tun. Aber ich helfe natürlich trotzdem gerne wo ich kann", bot Macer an. "Sollen wir uns vielleicht erst einmal auf ein Datum einigen, an dem das Rennen stattfinden soll?"

    Macer hörte interessiert zu, was Aurelius Lupus ihm erzählte. Mal nickte er dezent, mal wog er den Kopf leicht hin und her, als wenn er noch nicht völlig überzeugt war. Auch auf die Erwähnung hin, dass er selber vielleicht Ideen hätte, blieb seine Gestik und Mimik eher vage, denn so spontan fiel ihm natürlich erst einmal nichts ein. Dazu musste er definitiv gründlicher in sich gehen und vielleicht auch den Gesetzestext zur Hand nehmen, was beides hier zu dieser Zeit und an diesem Ort kaum möglich war. Daher nickte er auch zustimmend zu dem Vorschlag, das Gespräch später in der Villa Aurelia fortzuführen. "Gerne nehme ich diese Einladung an. Ich denke, es sollte ich ein Termin in nahe Zukunft finden lassen. An welchen Tag hattest du gedacht?", erkundigte er sich.

    "Hm, ja, also, nein, ich weiß nicht wo Senator Tiberius ist", bastelte Macer eine erste Antwort zusammen. "Aber schön, dass die Aurata grundsätzlich Interesse hat. Bekommst du das denn alleine geplant?", fragte er dann, auch wenn er ziemlich sicher war, dass die Aurata es schon irgendwie hinbekommen würde, an einem gemeinsamen Training teilzunehmen, auch wenn kein Senator auf Seiten der Aurata involviert war.

    Macer hörte interessiert zu und war nach der Einleitung umso gespannter, auf was die Frage hinauslaufen würde. Schließlich atmete er langgezogen und hörbar aus. "Tja, da hast du dir ja eine schöne Aufgabe ausgesucht", kommentierte er erst einmal. "Eine komplette Neufassung der Lex Mercatus? Nun, inhaltlich hast du wohl recht, dass das der Sache gut tun könnte. Und eigentlich ist die Lex ja auch gar nicht allzu umfangreich, wenn man sie mal mit anderen Gesetzen vergleicht. Zumal sie ganz gut portionierbar ist in unabhängige Teile", sinnierte er dann verbal vor sich hin, um den Aufwand abzuschätzen, auf den er sich mit einer Zusage einlassen würde. "Aufwändiger dürfte sein, dass alleine die Ankündigung einer Überarbeitung eine Menge Wünsche lostreten könnte, was dieser oder jener gerne noch eingebracht, geändert oder geklärt haben möchte. Das werden eine Menge Debatten im Senat werden, denke ich", wagte er dann eine vorsichtige Prognose. "Aber die Sache interessiert mich. Ich denke, ich bin dabei", sagte er schließlich nach einer kurzen Denkpause mit fester Stimme. "Ich nehme an, du hast dir schon eine Liste gemacht, welche Punkte du auf jeden Fall angehen willst?"


    Mit einem Seitenblick vergewisserte sich Macer, dass sein Tiro auch gut zuhörte, denn auch wenn auf dem Platz die Kommandoübergabe weiterging, so konnte er hier durch Zuhören doch sicher einiges lernen, was im Rahmen seines Tirociniums relevant war. Zumal Macer schon jetzt den Entschluss gefasst hatte, seinen Tiro mit einzubinden in die Arbeit an einer neuen Lex Mercatus.

    Etwas überraschend gesellte sich nun ein weiterer Gesprächspartner hinzu, den Macer bisher offenbar genauso übersehen hatte wie jener ihn. "Salve, Aurelius Lupus", grüßte Macer dennoch nicht minder herzlich und machte dann rasch seinen Tiro mit dem Senator bekannt und umgekehrt. "Du kennst wahrscheinlich noch nicht meinen neuen Tiro? Decimus Scipio, ein Enkel des Decimus Meridius. Decimus, dies ist Senator Aurelius Lupus." Nach diesen kurzen Förmlichkeiten nickte er dann dem Senator zu. "Sicher habe ich Zeit. Worum geht es?" erkundigte er sich dann durchaus neugierig.

    "Ja, das ist eine nette Geste", stimmte Macer zu, da er gegen ein Denkmal sicher nichts einzuwenden hatte. Es musste ja nicht immer nur Politiker eine Inschrift bekommen oder sich selber eine setzen. "Und bei der Aufarbeitung wird es sicher auch helfen, auch wenn ich den Eindruck habe, dass viele diese für sich schon abgeschlossen haben. Im Senat ist es zwar ohnehin momentan sehr ruhig und entsprechend gesittet, aber dort ist der Bürgerkrieg schon lange kein Aufregerthema mehr, das Gräben offenlegen könnte. Und die Einheiten nehmen sich die Sache untereinander glaube ich auch nicht krumm, zumal die meisten Kommandeure inzwischen ja ausgetauscht wurden", zeigte er sich dann optimistisch, was den vom neuen Praefectus Praetorio geforderten Blick nach vorne anging. Was den Wunsch betraf, dass so etwas nie wieder vorkam, war er dagegen weniger optimistisch. "Dass so etwas nie wieder passiert, wird sich aber kaum ausschließen lassen, fürchte ich. Wir hatten in unserer Geschichte schon so viele Bürgerkriege, dass es früher oder später sicher wieder jemanden geben wird, dem es zur Durchsetzung seiner Interessen auf einen weiteren auch nicht mehr ankommt."

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio
    "Und daraus lernen wir: Ein guter Schiss wird nicht alleine getätigt."


    "Und ein guter Schuss offenbar auch nicht", griff Macer mit einem kleinen Wortspiel sowohl das Thema als auch die Ankündigung am Ende der weiteren Rede des neuen Praefectus Praetorio auf. "Eine Vorführung der prätorianischen Artillerie - das ist mal was Ausgefalleneres!", sparte er dann auch nicht mit Lob, denn tatsächlich sah man eine solchge Vorführung eher seltener. Die Spannung würde also hoch bleiben bis zum Ende der Veranstaltung.


    "Und, was sagst du zu der Rede?" fragte er dann seinen Tiro nach dessen Meinung zum zweiten, deutlich längeren Abschnitt der Antrittsrede, während man unten schon zum zweiten Teil des Kommandowechsels überging.