Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Ausnahmsweise ab sofort beginnt ein neuer Cursus der Academia. Diesmal handelt es sich um einen schweren Cursus zum Thema "Ausgewählte Bauprojekte der Armee".


    Zugelassen sind alle Angehörigen des Militärs, die das Examen Tertium abgelegt haben. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


    Sim-Off:

    Weil ich euch ja mal wieder ziemlich lange habe warten lassen, geht es mit diesem Kurs jetzt ohne lange Ankündigung los. Zur Entschädigung für die lange Wartezeit ist er etwas kürzer als die anderen. Prüfungsfragen dazu stelle ich am Montag.


    Den nächsten leichten Kurs werde ich im Laufe der nächsten oder spätestens übernächsten Woche wie üblich ankündigen und dann ein paar Tage später starten.

    Und schon wieder landete eine Urkunde auf dem Stapel der Neueingänge:


    IM NAMEN DES IMPERIUM ROMANUM
    UND
    DES KAISERS VON ROM


    ERNENNE ICH:


    Lucius Aurelius Brucetus


    ZUM


    PROBATUS


    BEI: LEGIO I TRAIANA



    im Auftrag des
    Legatus Legionis


    MANTUA, ANTE DIEM XIV KAL IUN DCCCLV A.U.C.


    Der Probatus möge seinen Eid im Sacellum ablegen.

    Langsam schritt der Optio die Reihe der neuen Rekruten ab, von denen einige schon häufiger vor ihm angetreten waren, andere aber zum ersten mal. Also erklärte er nochmal kurz für alle die wichtigsten Befehle.


    "Wir fangen ganz einfach mit den grundlegenden Befehle und Bewegungen eines Soldaten an. Das geht so:


    Wenn ich sage 'State!', dann steht ihr stramm.
    Wenn ich sage 'ad dextram!', dann dreht ihr euch nach rechts.
    Wenn ich sage 'ad sinistram!', dann dreht ihr euch nach links.
    Wenn ich sage 'retro!', dann dreht ihr euch um.
    Wenn ich sage 'aequatis passibus', dann kündige ich damit an, dass ihr das Folgende im Gleichschritt machen sollt.
    Wenn ich sage 'pergite!', dann marschiert ihr los.
    Wenn ich sage 'consistite!', dann haltet ihr an.
    Und wenn ihr im Marsch die Richtung ändern sollt, dann heißt das 'ad dextram pergite' bzw. 'ad sinistram pergite'. Und wehe, ihr kürzt die Kruve ab! Es wird eine saubere, exakte Ecke gelaufen, wenn ich bitten darf.


    Für den Anfang muss das reichen, die schwereren Sachen kommen später.


    Also, Probati, state! Ad dextram! Aequatis passibus pergite!"


    Und schon marschierten sie los und der Optio nutzt die ganze Länge und Breite des Exerzierplatzes. Monoton zählte er mit "Unus, duo, tres, quatuor" den Gleichschirtt an und liess die Rekruten immer wieder anhalten und sich neu ordnen, wenn einer aus dem Tritt kam. Nachdem das eine ganze Weile so ging, stoppte er sie in der Mitte das Platzes.


    "So, alle warm geworden? Befehle soweit klar?"

    Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    "Oh, danke für die Aufklärung. Bei diesen Sorten kann ich sogar mitreden!“ :)
    Begeistert klatschte ich in die Hände und strahlte Macer an.


    Leicht irritiert registrierte Macer diesen Gefühlsausbruch und hörte dann den folgenden Ausführungen aufmerksam zu.


    "Gut, dann lassen wir Lava außen vor und schauen, was wir an Granit und Basalt beschaffen können.
    Die Glätte bei Regen ist natürlich in der Tat ein Problem. Aber als Soldat bin ich das gewohnt - mit benagelten Sohlen rutscht man auf jedem glatten Stein.
    Aber für die Straße nach Rom sollte die Verwendung von Basalt kein Problem sein. Wenn Du in Ostia selber lieber Granit in verschiedenen Arten nehmen willst, so werden wir versuchen zu beschaffen, was möglich ist."

    Macer musste Schmunzeln. "Was möglich ist, ist einfach: Basalt oder Lavagestein. Die Frage ist, ob wir etwas nehmen, was zum vorhandenen Pflaster passt, oder ob wir einfach das nehmen, was am leichtesten verfügbar ist."
    Noch auf dem Weg zur Besprechung hatte Macer gedankenverloren auf den Straßenbelag geschaut, aber verschiedene Steinsorten alleine vom Draufschauen und Drüberlaufen zu unterscheiden, dazu war er auch nicht in der Lage. ;)

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Auch Meridius erblickte Macer.


    "Schön Dich zu sehen, Purgitius. Was macht die I.? Steht sie noch in Mantua, oder marschiert sie schon auf Rom zu?"


    "Puh, da hätten wir ja gleich da bleiben können, als wir wegen Laeca sowieso in der Nähe waren." Macer grinste und griff nach einigen Früchten, die ein Sklave reichte. "Und außerdem würde ich es mir doch nie einfallen lassen, gegen eine Stadt zu marschieren, in der sich gerade die IX aufhält!"


    Als Meridius ihm seinen Cousin vorstellte, nickt er ihm freundlich zu. Nur zu gut erinnerte er sich, wie die Alae in der Schlacht gegen Laeca über das Feld gefegt hatten und seiner Legion damit den Weg frei machten. In Hispania würde es wohl nicht viel anders gewesen sein. "Es würde mich freuen, dich bald an der Academia zu sehen. Offiziersanwärter mit Kampferfahrung sind immer eine Bereicherung."

    "Rein aus Interesse, weil ich ein wenig neugierig bin: wie häufig wird denn im Moment wegen Geldfälschung ermittelt und wie gut sind die Fälschungen?


    Ansonsten habe ich gegen die Erhöhung des Strafmaßes keinerlei Einwände."

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Na schau, da ist ja Macer! He alter Kumpel, hast dich endlich hergetraut, wie?


    Jaja, der gute Hungi - an seiner Laune erkennt man sofort, ob der Wein gut ist.


    "Getraut ist gut - erstmal hier hin kommen! Ich war in Ostia, die Einladung ging nach Mantua, jetzt bin ich hier in Rom. Und ich muss das alles selber organisieren und hab' keine Geheimdienstler um mich rum', die den Brieftransport erledigen." :D

    Auch wenn in der Schreibstube die Anwärter Schlange standen, so musst Ordnung sein und für den erste wurde erstmal die Urkunde ausgestellt und abgelegt:


    IM NAMEN DES IMPERIUM ROMANUM
    UND
    DES KAISERS VON ROM


    ERNENNE ICH:


    Kaeso Aurelius Parvus


    ZUM


    PROBATUS


    BEI: LEGIO I TRAIANA



    im Auftrag des
    Legatus Legionis


    MANTUA, ANTE DIEM XVI KAL IUN DCCCLV A.U.C.

    Der Geruch von Holzkohle und heißem Metall hatte sich in der Fabrica inzwischen etwas verflüchtigt - und dem Geruch von frisch ausgekochtem Knochenleim und gegerbten Tierhäuten Platz gemacht. Selbst die Tatsache, dass solche Arbeiten nur in der kleinen Fabrica am Rande des Lagers und nur bei günstigen Windverhältnissen, die den Gestank aus dem Lager heraus wehen sollten, durchgeführt wurden, konnte die enorme Geruchsbelastung nicht verhindern. Zum Glück standen solche Aktionen in diesem Ausmaß nicht allzu häufig auf dem Programm.


    Mit dem frischen Leim machten sich die Handwerker dann daran, die vorbereiteten Holzbrettchen in gewölbten Formen in mehreren Schichten zusammen zu leimen. Nach dem Trocknen wurde die Fläche in der Mitte mit einem runden Loch, auf der Innenseite mit dünnen Leisten und über dem Loch einer dicken Griffstange versehen - fertig war der hölzerne Schildrohling. Nachdem dieser mit Leinen und Leder bezogen worden war, wurde mit kräftigen Farben die Schildbemalung der Legion aufgebracht. Zum Schluß setzten die Handwerker noch die Schlagkanten aus Metall auf und sobald eine Lederhülle zum Schutz gegen Feuchtigkeit genäht war konnten die neuen Schilde ausgegeben werden.

    "Gut, dann werden wir wegen der Steinvorkommen Informationen einholen müssen. Das sollte aber kein Problem sein.


    Falls die Hauptstraße wirklich komplett erneuert werden muss, müssen die Soldaten zunächst eine provisorische Parallelstrecke aus Stampflehm daneben bauen.


    Schwierig wird es dann wohl nur an den Brücken werden. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es davon zwar nur sehr wenige, aber diese werden wir wohl kaum für die Dauer von Ausbesserungsarbeiten sperren können. Da müssen Behelfsbrücken her..."

    Die Feier war schon in vollem Gange, als Macer spät wie üblich auch noch an der Casa eintraf. Da es ihm ohnehin niemand glauben würde, wenn er die Verspätung mit einer gerissenen Niete in seiner Paradeuniform zu entschuldigen versuchte, verzichtete er darauf und mischte sich lieber unauffällig unter die Gäste.
    Offensichtlich wurden gerade Trinkspüche zum Besten gegeben, so dass er sich auch schnell einen Becher reichen liess, um dem Triumphator ebenfalls zuprosten zu können.

    Eine Körperpanzerung nach der anderen wurde gefertigt, ein neuer Helm nach dem anderen konnte seinem Besitzer übergeben werden. Überall im Lager sah man Soldaten, die Namenskennzeichen auf ihren neuen Ausrüstungsstücken anbrachten oder frische Lederriemen im Panzer durch kräftiges Einfetten geschmeidig zu machen versuchten. Hier und da wurde einem nicht ganz passendem Helm durch ein paar gezielte Hammerschläge doch noch zur perfekten Passform verholfen und in einigen Stuben hing der Geruch von frisch ausgekochten und zurechtgeschnitzten Knochen an den Schwertgriffen.


    Auf der Lagerstraße vor der Fabrica stapelten sich inzwischen einige dünne Baumstämme und starke Äste, die von Arbeitskommandos herbeigeschafft worden waren, um Nachschubmaterial für Pila, Schilde und Schanzpfähle zu haben. Für die groben Arbeiten wurde Material auf einzelne Centurien verteilt, die auf den Straßen vor ihren Barracken provisorische Bauplätze zur Zurichtung des Holzes errichteten; für die feinen Arbeiten suchten sich die Spezialisten einen der einigermaßen ruhigeren Ecken der Fabrica aus. So mussten aus den Stämmen zum Beispiel dünne Brettchen geschnitten werden, die in mehreren Lagen übereinander zu neuen Schilden verarbeitet werden konnten.

    Die Frage überraschte Macer ein wenig, hatte er doch gedacht, die Bevölkerung sei etwas besser über die Ereignisse informiert.


    "Da muss ich dich leider korrigieren: Meridius wird für seine Erfolge in Hispania geehrt. Dort waren die Legionen II und IX gegen iberische Rebellen siegreich und ihnen wurde dafür ein Triumphzug bewilligt.
    Der Legio I war gemeinsam mit der Legio XIV an der Niederschlagung des Aufstandes des Laeca beteiligt. Der war jedoch römischer Offizier und wir kämpften gegen römische Truppen. Auch wenn wir siegreich waren, so ist ein Bruderkrieg niemals eines Triumphes würdig."

    Auch Macer erhob seinen Becher und erwiederte den Trinkspruch. Der Wein war wirklich gut. Er beschloß, sich in Mantua einige Amphoren liefern zu lassen.


    "Die Steine sollten kein Problem sein. Die Legion unterhält einen Steinbruch in Oberitalien, aber wahrscheinlich findet sich hier in der Nähe noch einer. Unsere Flussanbindung geht zur Ostküste, da wäre die Seereise für das Material unnötig lang.
    Unser altes Legionslager hier in der Nähe war auch aus lokalem Steinmaterial errichtet worden, weit kann der Steinbruch also nicht sein. Wenn er nicht inzwischen abgebaut ist - die Städte wachsen ja alle so schnell.


    Zunächst müssten wir dann aber prüfen, welche Menge in welcher Qualität benötigt wird, bevor wir eine passende Quelle suchen. Was für Material wird denn momentan verwendet?"

    Macer studierte den Bericht und hob verwundert die Augenbrauen, als er die Meldung aus Ostia las. Er wusste gar nicht, dass er schon Legionäre abkommandiert hätte, wo doch noch nicht einmal die Vorbesprechung abgeschlossen war...