Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Spontan würde ich sagen, dass jeder der ein Büro braucht einfach an der passenden Stelle einen Thread "Officium des ..." aufmacht. Sollte sich dann irgendwann herausstellen, dass eine der Amtsstuben so überlaufen ist, dass es unübersichtlich wird, kann man ja mal über andere Lösungen nachdenken. Wäre doch außerdem mal eine witzige Idee, wenn jeder Beamte genau einen Thread hat und dort immer nur ein Bürger gleichzeitig mit ihm sprechne kann. Der nächste darf erst posten, wenn der Beamte 'der nächste bitte' gesagt hat. :D

    Auf der Straße nach Ostia begegnete er einer kleinen Truppe von Soldaten der LEGIO I, die auf dem Weg zum Hafen waren. Die Männer waren schwer beladen, offensichtlich sollten auch sie jetzt endgültig nach Mantua verlegt werden.
    Auffällig waren die 60 Reiter, die die Gruppe begleiteten. Es waren zwei Turmae der Legionsreiterei, die als Eskorte dienten, denn in der Gruppe ritt auch Legionslegat Macer mit, um sich vor Ort über den Stand der Bauarbeiten zu informieren.

    Im weiteren Verlauf des Tages errichteten die Männer noch zwei weitere Kräne, um mit der Mauer gleich an mehreren Stellen zügig weiter arbeiten zu können. Nachdem der Centurio alle Konstruktionen geprüft und für gut befunden hatte, übernahmen am nächsten Tag die Mauer-Trupps diesen Teil der Baustelle und begannen, die schweren Steine, die in den letzten Tagen angeliefert worden waren, langsam zu einer stabilen Mauer zusammen zu fügen. Immer wieder mussten Löcher in die Steine geschlagen werden, um mit den eisernen Greifhaken des Krans eingreifen zu können, immer wieder mussten viele Männer kräftig an den Handbalken der Seilwinde drehen, um die Steine nach oben zu bewegen.


    Am Mittag kam der Praefectus Castrorum zur Mauer, kontrollierte die bisherigen Arbeiten, prüfte die Qualität des angemischten Zements und überzeugte sich von der Sicherheit der Werkzeuge und Stützkontruktionen.


    Dann schwang er sich auf sein Pferd und ritt hinaus zu den Holzfällerlagern, um sich dort ein Bild von der Lage zu machen. "Centurio, bei euch werden ja jetzt auch die ersten Probati eingesetzt, die sich hier gemeldet haben. Klappt das? Oder hält das die Arbeiten eher auf?"

    Der Centurio wurde ein ganz klein wenig ruhiger, als die Soldaten seinem Befehl endlich Folge leisteten. Natürlich machte er keinerlei Bemühungen, sich die Namen zu notieren - Centurionen behielten die Namen von Soldaten immer im Kopf, wenn es darum ging, ein Fehlverhalten zu bestrafen.


    "Nachdem ihr dann also offensichtlich einen ziemlich alkoholhaltigen Abend verbracht habt, obwohl ihr wisst, dass ihr das nicht dürft, werden wird wohl dafür sorgen müssen, dass ihr den Alkohol wieder ausschwitzt, bevor ihr ins Bett geht.
    Ihr sehr hier den Weg - da wo das Mondlicht drauffällt und man euch gut sehen kann, ja? Und ihr seht da hinten den Baum? Gut. Ihr lauft jetzt zu dem Baum und wieder zurück. Los!"

    Der Centurio hob nur seinen Stock und schon flitzen die Männer los, so gut es ihr körperlicher Zustand erlaubte. Ein mehr als unfreundlich hinterhergerufenes "Celeriter! [=Schneller!]" sorgte dann aber doch bald für Tempo.
    Schnaufend stolperten die Soldaten dem Wendepunkt entgegen und bewegten sich wieder zurück in Richtung des Lagers. Der Centurio empfing sie mit unfreundlichem Gesichtsausdruck, schnautzte ihnen ein "Retro!" entgegen und schickte sie damit erneut auf die Reise...


    Währenddessen hatten Soldaten der Wache den vollkommen betrunken liegengebliebenen Soldaten davongeschleift und in sein Zelt gelegt. Seine Strafe würde ihn am nächsten Morgen erwarten.

    "Ah, das ist natürlich schon ein Anhaltspunkt. Damit können wir etwas mehr anfangen." Macer betrachtete die Zeichnung und schweifte mit seinen Gedanken ab... 'Sieht nach einem ziemlich dicken Kerl aus', grübelte er, 'der eigentlich auffallen müsste...'
    "Auffällig ist er ja, aber ob ihn unsere Kameraden in Germania erkennen würden, wo sie wahrscheinlich täglich hunderte von Germanen zu Gesicht bekommen, bezweifle ich doch.


    Jedenfalls bleibt die Frage, ob er alleine fähig zu dieser Tat war, oder ob es mehrere waren, und vor allem bleibt die Frage nach dem Grund. Warum um alles in der Welt sollte ein Germane bis nach Rom reisen, um dort mit einem Spiegel von einem entfernten Hügel aus eine Barracke im Lager der LEGIO I anzuzünden?!
    Soldat, ich wünsche mir, dass Du Antworten findest. Wenn Du Leute brauchst, die Dir helfen, dann melde dich bei deinem Centurio."

    Macer betrat gut gelaunt das Auditorium der Academia zu einer neuen Vorlesung. Er wechselte kurz ein paar Worte mit diesem und jenen Soldaten, beantwortete noch schnell ein paar Fragen und ging dann nach vorne an sein Pult.


    "Ja, meine Herren, dann wollen wir mal wieder. Nachdem wir beim letzten mal die Verpflegung betracht haben, wollen wir uns heute um andere Dinge des täglichen Lebens kümmern, insbesondere um Kleidung und Baumaterialien. Ausrüstung und Waffen werden wir aufgrund ihrer Bedeutung in seiner seperaten Vorlesung betrachten.


    Grundsätzlich sind ja alle Gegenstände, die ein Soldat persönlich benutzt, sein Eigentum. Daher ist es eigentlich auch sein Problem, wie er sie beschafft. Andererseits kann es sich die Armee natürlich nicht erlauben, dass immer wieder Soldaten aufgrund unvollständiger Ausrüstung fehlen oder mehr Zeit bei Händlern als im Lager verbringen. Dementsprechend wird auch Kleidung zentral beschafft und dann intern an die Soldaten abgegeben und über einen Soldabzug verrechnet. Das selbe gilt für das Schuhwerk, hier mit der Besonderheit der Ausgabe des Nagelgeldes, um den Soldaten eine Beschaffung von Schuhnägeln zu ermöglichen.
    Über die Lagerung von Kleidung brauchen wir uns weniger Gedanken zu machen, über die Herstellung wohl auch nicht; ich gehe davon aus, dass sie wissen, was ein Schneider und ein Schuster ist.
    Wie sieht es also mit dem Bedarf aus? Eine täglich beansprichte Tunika aus robuster Wolle oder festem Leinen hält durchaus zwei Jahre. Rechnen wir etwas großzügiger, kommen wir für unsere Beispiellegion aus der letzten Vorlesung auf den Bedarf von etwa 10 Ersatztuniken pro Tag. Ein Liefervertrag über die regelmäßige Lieferung von Tuniken durch eine Großschneiderei wäre also möglich. Alternativ können die Tuniken natürlich auch in der Legion hergestellt werden, dann muss der entsprechende Wollstoff eingekauft werden. Bei einem Gewicht von etwas mehr als einem Kilo Wolle pro Tunika reicht ein Ein-Zentner-Ballen Stoff also für fünf Tage.
    Bei den Caligae kommt es vor allem auf die Benaglung an. Leder ist bei guter Pflege sehr lange haltbar, zudem sind Füße so unterschiedlich, dass sich eine Vorratshaltung nicht lohnt. Die Anfertigung neuer Caligae muss also praktisch immer auf Nachfrage erfolgen. Da dies notwendigerweise Wartezeiten erzeugt, ist stets auf eine ordentliche Benaglung zu achten, da diese die Beanspruchung der Sohle mindert und somit die Lebensdauer einer Caliga merklich erhöht. Ein Satz Nägel ist bei der üblichen Beanspruchung nach etwa 700 km Laufleistung abgenutzt. Für einen Marsch ist das leicht berechnet, im Kasernendienst ist das etwa nach drei Monaten der Fall. Unsere Beispiellegion hat also einen monatlichen Bedarf an etwa 400.000 Schuhnägeln!


    Betrachten wir nun einmal einen recht gegensätzlichen Teil der Logistik: die Beschaffung von Baumaterial. Für alle Bauarbeiten an den Gebäuden eines Lagers oder Stützpunkt wird das benötigte Material von der Einheit selber besorgt. Dafür unterhalten größere Einheiten - in der Regel Legionen - eigene Steinbrüche, Holzfällerlager und Ziegeleien. Ja nach lage dieser Stellen wird ein Teil der Einheit dorthin als ständige Besetzung abkommandiert. Das Baumertial wird dann von dort auf die umliegenden Eiinheiten verteilt, die Bedarf gemeldet haben.
    Um zu verhindern, dass Material auf dem Transport "verschwindet" und für zivile Zwecke missbraucht oder von unverantwortlichen Soldaten unberechtigt verkauft wird, müssen alle Lieferungen markiert werden. Steinmetze nutzen dafür Schlagmarken, Holzfäller Brennzeichen und Ziegelmacher verwenden hölzerne Stempel. Auf diese Weise kann eine Lieferung auch immer sofort der absendenden Einheit zugeordnet werden.
    Eine größere Lagerhaltung für Baumaterialen innerhalb von Lagern und Stützpunkten ist unüblich. Material wird, sofern man Vorräte anlegt, an den Abbaustellen eingelagert, so dass es von dort in alle Richtungen verteilt werden kann. Nur wenn diese Stellen ungünstig gelegen sind und der Abtransport ohnehin nur in eine Richtung erfolgt, kann er auch sofort durchgeführt werden.


    Für den Transport ist es generell unerlässlich, dass jede Einheit sich für alle von ihr benutzen Straßen und Wege verantwortlich fühlt. Logistik kann nur funktionieren, wenn die Wege benutzbar sind. So gehört es auch zu den Aufgaben einer Einheit, Transportwege zu befestigen, Schäden auszubessern, Brücken anzulegen oder zu kontrollieren und bei Nähe zu Flüssen für geeignete Landeplätze für Transportschiffe zu sorgen.


    Mit diesen wieder etwas allgemeineren Hinweisen möchte ich diese Vorlesung beenden und stehe wie üblich noch für Ihre Fragen zur Verfügung."

    Während die ersten kleinen Baukräne schon kurz nach Beginn der Bauarbeiten in Betrieb genommen worden waren und dort schon die ersten Reparaturen fällig wurden, sollten jetzt zum Errichten der Mauern und Türme einige große Kräne hinzu kommen - Meisterwerke der römischen Ingenieurtechnik. Gebilde aus Holz, Eisen und Seilen, die in der Lage waren, tonnenschwere Steine zu heben.
    Ein Centurio beaufsichtige die Arbeiten, für die nur ausgesuchte Leute eingesetzt wurden. Die Männer hatten sich zwei besonders kräftige und lange Baumstämme aus dem Wald bringen lassen, die zu zwei gewaltigen Balken verarbeitet worden waren. "Die beiden Ständer oben miteinander verbinden", ordnete der Centurio an und die Soldaten setzten ihre Werkzeuge an, um die beiden balken am oberen Ende Passgenau aneinander zu bringen und mit Nägel und Seilen fest zu verbinden, während die beiden unteren Enden im Abstand von einigen Metern auf dem Boden lagen. "Schlagt mir hier und dort drüben mal je zwei kräftige Pfosten ein", befahl der Centurio einigen anderen Soldaten, die diese Stopper vor die unteren Balkenenden setzte, so dass diese nicht wegrutchen konnten, wenn der Kran zum ersten Mal aufgerichtet werden sollte.
    "Habt ihr oben die Vorrichtung für den Haken dran?" erkundigte sich der Centurio als nächstes und als ihm auch das bestätigt wurde, liess er zwei lange Seile am oberen Ende befestigen.


    Während der ganzen Arbeiten hatten wieder andere Männer die komplizierte Konstruktion aus mehreren Umlenkrollen zusammengesetzt, über die das Zugseil lief und die oben am Kran befestigt wurde. In diesem System aus großen und kleinen Rollen, zwischen denen das Seil mehrfach hin und her lief, steckt das ganze Geheimnis des Kranes. Die Umlenkrollen teilen die Kräfte auf, einen Teil trägt immer der Kran, die restliche Last hängt am Zugseil. Dafür musst man dieses weiter ziehen, um auf eine bestimmte Höhe zu kommen.


    Als alles vorbereitet war, rief der Centurio weitere Männer hinzu und mit vereinten Kräften zogen sie an den beiden langen Seilen. Die unteren Balkenenden stießen gegen die Stopper, die oberen Enden hoben sich vom Boden. Zuerst reichte ein guter Meter und die Techniker stellten vorne schnell eine Stüze hin. Jetzt konnten sie in Ruhe die Umlenkrollen am oberen Ende befestigen. Der Centurio beobachtete die Arbeiten genau, denn eine lose Verbindung könnte eine Last zum Abstürzen bringen und so die Arbeiter gefährden.


    Jetzt kam die zweite schwierige Etappe der Arbeiten: das Drehen des Gebildes. Bisher war der Kran liegenden neben der Mauer montiert worden, jetzt musste er so gedreht werden, dass das obere Ende über der Mauer stand. Wieder mussten viele Männer an den langen Seilen ziehen, diesmal sehr viel kräftiger, damit sich das obere Ende weit aufrichtete. Ein drittes Seil, das ebenfalls am oberen Ende befestigt war, wurde von weiteren Soldaten in die andere Richtung gehalten, um ein Umkippen des Kranes zu verhindern. Dann packten andere Soldaten eine der beiden Stützen und hoben sie vorsichtig ganz leicht an, um sie in Richtung der Mauer zu schieben. Nach vielen mühsamen Schritten hatten die Füße des Kranes ihre Zielpositionen erreicht und der Centurio liess sie dort mit starken Balken befestigen. Dann rief er einen der Techniker zu sich: "Du hast die Berechnungen gemacht - wo müssen wir mit den Seilenden hin, um die gewünschte Steigung zu haben?" Der Techniker nannte eine Zahl, liess sich eine Messlatte reichen und bestimmte die exakte Stelle. "Gut, hier und da müssen also auch zwei ganz stabile Bodenbefestigungen für die Halteseile hin." Sofort schlugen einige Soldaten kräftige Pfosten leicht schräg in den Boden, so dass sie möglichst große Zugbelastungen aushalten konnten und sicherten sie zusätzlich mit schweren Steinen gegen eine Lockerung des Erdbodens.


    Der Centurio blickte zufrieden auf den stehenden Kran. "Gute Arbeit, Männer. Baut die Welle für das Zugseil an und macht mir hier unten noch ein paar Querstreben dran. Ich schaue mir das heute abend noch mal an."

    Mit der Ankuft eines zweiten Transportes aus dem alten Lager verwandelte sich der Bauplatz des neuen Kastells der LEGIO I bei Mantua endgültig in eine Großbaustelle. Zwar sollten die Soldaten, die den Transport begleitet hatten nicht dort bleiben, sondern sich wieder auf den Rückweg machen, um weitere Materialien zu holen, aber die zusätzlichen Wagenladungen verschiedenster Art verstopften den großen (eigentlich freien) Platz im Baulager doch ziemlich stark. Von Seilen für die Errichtung von Baukränen über Eisenbarren für die Schmiede bis hin zu Ersatzlieferugen für das Operationsbesteck des Lagerarztes war alles dabei. Emsig liefen die Soldaten durch die Gegen, rollten Fässer nach hier und trugen Kisten nach dort. Dazwischen einige Centurionen, die sie zur Eile antrieben und ganze Scharen von Unteroffizieren, die mit Wachstafeln und Schreibgerät versuchten, den Überblick über den Verbleib jedes einzelnen Beutelchens zu behalten. Dazwischen standen dann noch ein paar Trossknechte, die die Zug- und Tragtiere fütterten und tränkten...


    Im Hintergrund ragten inzwischen zwei hohe Holzgerüste empor, die für den Bau der beiden Ecktürme benötigt wurden. Von weitem sah es fast akrobatisch aus, wie einige Männer hoch oben im Gebälk Nägel einschlugen und Bretter einlegten. Am Boden zwischen den beiden Gerüsten war gerade eine Gruppe Techniker dabei, die gesetzten Fundamente noch einmal genau zu prüfen. Am nächsten Tag sollten hier einige Baukräne aufgestellt werden und mit dem Hochziehen der Mauern bekonnen werden. Auf der freien Fläche vor der zukünftigen Mauer stapelten sich schon die Steine aus dem Steinbruch.
    Der Praefectus Castrorum kontrollierte persönlich einige Messungen und stellte zufrieden fest, dass die Fundamente für das zukünftige Tor an dieser Lagerseite auch tatsächlich da gelegt wurden, wo sie geplant waren. Auch hier würden bald einige Spezialisten damit beginnen, die komplizierten Stützgerüste für die Torbögen zu errichten.

    Erst etwas später merkten die übrigen Soldaten, dass sie einen Kameraden verloren hatte und kehrten um, um ihn zu suchen. Das Mondlicht war keine große Hilfe, und erst ein leises Stöhnen und Wimmern aus einem Gebüsch, verbunden mit dem leicht säuerlichen Geruch von Halbverdautem leiteten sie in die richtige Richtung. Sie packten ihren Kollegen und stellten ihn wieder auf die Beine. Die machten das Spiel aber nicht ganz mit und so blieb den Männern nichts anders übrig, als ihren Kameraden in Richtung Lager zu tragen.


    Das wäre ja nicht alles weiter schlimm gewesen, hätte nicht auch der Tribunus die Ankunft der fahrenden Händler im Laufe des Tages bemerkt. Da er ersten wusste, dass die Soldaten gerne zu den Händlern gehen und zweitens die Händler sich gerne mal ein wenig Baumaterial für ihre neuen Behausungen aus dem Bestand der Legion "organisieren", hatte er die Wachen zu besonderer Wachsamkeit aufgefordert. Natürlich hätten die trotzdem einen betrunkenen Kameraden durchgelassen, aber wie es der Zufall will, war genau in dem Augenblick, als die fröhliche kleine Truppe aus Mantua zurückkehrte einer der Centurionen der Wache am Tor...


    "Milites, her zu mir! Stillgestanden!" Alkohol und Strammstehen vertragen sich bekanntlich nicht und schon lag der erste auf dem Boden...
    "Aha! Da bittet wohl jemand um Arrest und Prügel." Der Centurio stupste den Betrunkenen mit der Fußsohle, aber als dieser nicht wirklich reagierte, liess er ihn erstmal liegen und wandte sich den anderen zu. "Namen? Einheit?"


    Sim-Off:

    Wir machen hier mal damit weiter, für die Baustelle mache ich gleich einen neuen Thread auf.

    Zitat

    Original von Marcellus Claudius Macrinius
    Verstehe ich es richtig, dass der Geehrte zu Lebzeiten für die Aufstellung im Ulpianum auserwählt wird und eben dieser diese Ehre in der Restzeit seines Lebens geniessen darf und Ruhm auf ihn wirft und erst nach seinem Tode definitiv aufgenommen wird.


    Denn: Warum sollte nach seinem Tod eine Damnatio Memoriae ausgesprochen werden, wo er vorher womöglich 3 Triumphe genossen hat? Ist es nicht viel mehr so, als dass er diese riskieren würde, wenn er noch zu Lebzeiten Unanständiges verbricht?


    Mir ist zwar auch nicht gerade klar, ob der Aufnahmebeschluß zu Lebzeiten oder nach dem Tode gefällt wird (ich fände nur letzteres logisch), aber es kann ja durchaus passieren, dass eine Person für würdig befunden wird und aufgenommen wird. Jahre später kommt dann heraus, dass sich diese Person unbemerkt eines schändlichen Vergehens schuldig gemacht hatte. Dann sollte die Aufnahme natürlich wieder rückgängig gemacht werden können.

    Zitat

    Original von Marcellus Claudius Macrinius
    Puh, 3000 Sesterzen, für den Mann der eine Liste macht, und an denjenigen 10 Laiber Brot verteilt werden.


    Sim-Off:

    Bewusst der geschichtlichen Bedeutung: Aber ist das nicht ein wenig übertrieben?


    Sim-Off:

    Da die Stelle noch unbesetzt ist, können wir das ja problemlos ändern, ohne dass jemand schreien wird. ;)
    Änderungswünsche aber bitte in einem neuen Thread diskutieren.

    Für den Abend hatte der Praefectus Castrorum die Centurionen und Optiones zu einer Besprechung im provisorischen Hauptquartier im Zeltlager geladen, um den aktuellen Stand der Arbeiten zu besprechen und Abhilfe für aufgetretene Probleme zu schaffen.


    Vor ihm lag ein ganzer Stapel von Wachstafeln mit Notzien, die er während der letzten Tage gemacht hatte. Ein Stapel mit Plänen lag daneben.


    "Beginnen wir mit der Infrastruktur der Baustelle. Das Baulager steht, die Abbaustellen für Holz, Stein und Lehm sind eingerichtet und die Transportwege befestigt. Die Transporte erfolgen ausreichend schnell. Gibt es dazu trotzdem Anmerkungen?"
    Er blickte in die Runde. Zwei Centurionen meldeten sich zu Wort und bemängelten, dass für das Be- und Entladen von Karren häufig zu viel Zeit oder zu viel Soldaten benötigt werden.
    "Das ist nicht gut, da werden wir Abhilfe schaffen müssen. Entweder mehr Leute in diesem Bereich oder irgend eine technische Lösung.


    Weiter - die Erdarbeiten kommen gut voran, da sind wir im Plan. Fundamente ebenfalls. Soweit ich sehe, gibt es da keine Problem, oder?"
    Zustimmendes Nicken in der Runde.


    "Gut. Jetzt der Mauerbau. Da gibt es Verzögerungen bei den Gerüsten, oder? Das ist nicht gut. Anderseits kommt der nächste Versorgungszug mit dem Material für die Baukräne auch erst in zwei Tagen. Vorher kommen wir ohnehin nicht hoch genug mit den Steinen.
    Grund für die Probleme bei den Gerüsten sind also der Holznachschub und Werkzeugmangel.
    Centurio Minutus, können wir die Hälfte deiner Centurie dort zusätzlich einsetzen?"
    Der angesprochene verneinte, seine Leute seien im Transport eingesetzt und dort voll ausgelastet. "Centurio Frigius, was ist mit deinen Leuten?" Frigius war ein alter Kämpfer und immer bereit, noch mehr von seinen Leuten zu verlangen. Da tat er sich auch nicht schwer, einige für neue Aufgaben zur Verfügung zu stellen. "Sehr schön, dann hilft die Hälfte deiner Centurie ab morgen beim Holzabbau.
    Was machen wir mit den Werkzeugen? Optio Silvanus, hat die Schmiede dafür Zeit?"
    Der Optio gab zu, dass bisher überhaupt nicht an die Werkzeuge gedacht wurde. "Na, dann wird es aber mal Zeit! Morgen werden alle Werkzeuge instand gesetzt, die euch die Leute bringen, ist das klar?" Erstmals schien der Praefectus Castrorum ernsthaft sauer zu sein und warf auch dem zuständigen Centurio einen unfreundlichen Blick zu.
    "Reichen diese Maßnahmen, um die Verzögerungen schnellstmöglich abzustellen? Wir sollten zumindest nicht auf Kosten der Qualität schneller arbeiten, dafür ist die Aufgabe zu wichtig." Allgemeines Nicken in der Runde, die Maßnahmen erschienen erstmal ausreichend.


    "Sonst noch Fragen oder Probleme? Demnächst wird sich sicher auch mal der Legatus auf der Baustelle blicken lassen, dann muss das hier laufen."

    Macer freute sich, dass sich Meridius gleich bei seiner Hospitation als neuer stellvertretender Kommandeur auch an der Vorlesung beteiligte. Seinen Antworten hatte er vorerst auch nicht viel hinzuzufügen. "Wie in der Eingangsvorlesung angekündigt, werden wir uns mit einigen Besonderheiten für die Marschsituation in einer der nächsten Vorlesungen noch einmal genauer befassen. Wir werden dann auch zum Problem der Operationsreichweite kommen."


    Zitat

    Original von Marcus Germanicus Patientiam
    Auch Marcus hatte eineFrage:


    Wir wissen jetzt zwar was ein Soldat an Getreide brauch, täglich. Doch nicht was er an Getränken und anderen Nahrungsmitteln pro Tag brauch?


    "Bei Getränken ist ein Minimum von 2 Litern täglich anzusetzen. Posca ist sehr erfrischend und durstlöschend, so dass diese Menge im normalen Kasernendienst bei nicht zu warmen Temperaturen reicht. Größere Lager sollten zudem stets über Brunnen verfügen, so dass hier ein gewisser konstanter Nachschub gewährleistet ist. Bei kleineren Lagern und Wachtürmen mit nur wenigen Masnn Besatzung fallen ein paar Ampohren Reserve nicht ins Gewicht. Ferner kann auf nahe Flüsse und Bäche zurück gegriffen werden.


    Bei den anderen Nahrungsmitteln hängt die ausgegebene Menge wie gesagt immer von der Verfügbarkeit ab. Bei guter Versorgunglage sollten jedem Soldaten täglich 100g Fleisch, Fisch, Speck oder Käse sowie 100g Obst oder Gemüse zur Verfügung gestellt werden können. Nehmen wir wieder unsere Beispiellegion von eben, so ergibt dies einen Jahresbedarf von je 210 Tonnen."

    Mit einer kleinen Verspätung begann Macer die nächste Vorlesung zur Logistik der Armee.


    "Wie angekündigt, wollen wir uns heute zunächst einmal mit der Verpflegung der Soldaten auseinander setzen. Wie Ihnen geläufig ist, werden den Soldaten in Friedenszeiten als Grundrationen Getreide, Fleisch, Speck oder Fisch, Käse, Öl und nach verfügbarkeit Obst oder Gemüse sowie Posca als Getränk zur Verfügung gestellt. Für die höheren Dienstgrade stehen ferner Gewürze, Schalentiere und Weine zur Verfügung. Im Kriegsfal, wenn sich die Truppe im Feld bewegt, reduziert sich die Verpflegung auf das notwendige Minimum.


    Errechnen wir als erstes einmal, welche Mengen überhaupt benötigt werden. Jedem Soldat stehen täglich zwei [römische] Pfund Getreide zur Verfügung, das macht etwa 350 Kilo pro Jahr. Für eine Legion inklusive der Offiziere und unter Berücksichtigung von kleineren Rationen für mit zu versorgende Trossknechte ergibt sich daraus beispielsweise eine Gesamtbedarf von 2100 Tonnen jährlich. Um eine Jahreproduktion in dieser Größenordnung zu erreichen, ist die Bewirtschaftung einer Anbaufläche von annährend 3000 ha nötig. Diese Felder können entweder der Armeeeinheit selber gehören und von den Soldaten bewirtschaftet werden oder sie gehören zu zivilen Bauernhöfen, die die Erträge an die Armee liefern. Verständlicherweise ist nicht bei jedem großen oder auch kleinen Lager genug Platz für die benötigten Felder. Ebensowenig kann jeder Wachturm am germanischen Limes seinen eigenen Acker bewirtschaften. Daher ist die Armee auch bei der Grundversorgung auf Transporte aus allen Teilen der Provinz angewiesen. Die benötigten Mengen werden entweder vom Finanzprokurator der Provinz als Abgaben eingetrieben und den Armeeeinheiten übergeben, oder es erfolgt ein regulärer Ankauf über Lieferverträge auf Kosten der Truppenkasse.


    Der Transport der Waren erfolgt wo immer möglich per Schiff, da dies mit Abstand die größte Ladekapazität besitzt. Ein Tragtier verfügt dagegen gerade mal über eine Nutzlast von 100 kg, ein Pferd- oder Ochsengespann immerhin über bis zu 400 kg. In beiden Fällen muss aber ggf. noch die Last für das Futter für die Tiere abgezogen werden! Truppenlager liegen daher stets dort sehr günstig, wo schiffbare Flüsse in der Nähe sind. Im übrigen ist der Schifftransport in der Regel auch schneller als der Landtransport.
    Für den Transport seltener Handelsgüter zur Verpflegung der Offiziere ist der Seetransport ohnehin Standard. Beispielsweise sollte schon aus Gründen der Haltbarkeit von gesalzenem Fisch eine zu lange Transportzeit vermieden werden.


    Betrachten wir die Beschaffungs- und Lagerzeiten einzelner Waren noch einmal im Detail: Getreide kann nur einmal jährlich geerntet werden, lässt sich aber gut lagern. Sofern also mit einer ausreichenden Anbaufläche geplant wird und ausreichend Lagerkapazität zur Verfügung steht, gibt es hier wenig Schwierigkeiten. Ähnlich verhält es sich beispielsweise mit Nüssen und natürlich mit Getränken und Öl.
    Fisch und Fleisch lassen sich dagegen meist ganzjährig beschaffen, sind aber nur wenige Tage haltbar und müssen daher nach ihrer Erzeugung sofort an die Truppe ausgegeben und dort verzehrt werden. Alternativ steht die Haltbarmachung durch das Einlegen in Fässer mit Salzlösung zur Verfügung, wie es auch für den Transport über lange Strecken erforderlich ist. Dies setzt aber wiederum die Verfügbarkeit von großen Mengen Salz voraus, welches aber nicht überall gewonnen werden kann. Sie sehen, wie sich hier Ketten von Abhängigkeiten ergeben, die es zu beachten gilt. Auch hier lassen sich ähnliche Gegebenheiten für andere Tierprodukte feststellen, beispielsweise für Eier oder Käse. Bei letzterem kommt natürlich nur Hartkäse in Frage.
    Bei Obst und Gemüse kommen gleich zwei Schwierigkeiten zusammen: zum einen wächst es (wie das Getreide) nicht ganzjährig, zum anderen ist es (wie Fleisch) ohne Behandlung nur kurz lagerbar. Also muss auch hier ein sofortiger Verzehr erfolgen oder die Ware haltbar gemacht werden. Glücklicherweise gelingt dies für einige Obstsorten sehr gut, so dass Dörrobst verschiedener Art nahezu ganzjährig zur Verfügung gestellt werden kann.


    Nachdem wir nun also wissen, wie die Waren beschafft und transportiert werden, müssen wir noch einen Blick auf die Lagerung werfen. Vorräte sind bis auf wenige Ausnahmen in geschlossenen Gebäuden unterzubringen und vor Feuchtigkeit zu schützen und grundsätzlich so zu lagern, dass unbefugter Zugriff - egal ob durch Menschen oder Nagetiere - unmöglich ist. Lagerhaltung kann nur dann funktionieren, wenn alles das, was ins Lager eingeliefert wurde, auch wieder herausgegeben werden kann und nicht verdirbt oder verschwindet.
    Für Getreide sind durchlüftete Schüttplätze in Lagerhallen geeignet, der Transport erfolgt in Säcken. Für viele andere Waren ist die Amphore das geeignete Gefäß für Lagerung und Transport. Sie ermöglicht einen luftdichten Verschluss und effizinete Platzausnutzung. Ebenso können wie bereits erwähnt Fässer zum Einsatz kommen.
    Alle Gefäße und Behälter müssen eindeutig gekenntzeichnet werden und über die beinhaltete Menge muss jederzeit Klarheit herschen. bei Säcken ist das einfach, die kann man wiegen. Amphoren benötigen Beschriftungen über ihr Volumen. Nur wenn jeder Wareneingang und -ausgang vermerkt wird, ist es möglich, eine Übersicht über den Verbrauch, den Bestand und die in Zukunft benötigte Menge zu gewinnen. Rechnen Sie dabei immer Sicherheiten mit ein! Bei aller Vorsicht können immer wieder Waren verderben oder durch Unfälle (gekentertes Schiff oder abgebranntes Lager) verloren gehen. Eine Reserve für mindestens einige Monate sollte in jedem noch so kleinen Lager vorhanden sein. Doe Notwendigkeit zu größeren Reserven ergibt sich aus der strategischen Position, z.B. für Häfen als Versorgungsstation für Schiffe.


    Nachdem diese letzten Anmerkungen zur Lagerhaltung schon über den Aspekt der Nahrungsversorgung hinaus gegangen sind, möchte ich damit die heutige Vorlesung beenden. Beim nächsten Mal betrachten wir die Beschaffung alltäglicher Waren wie Kleidung und Baumaterial."