Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

    Nach Dienstschluss fand sich auch Antoninus ein. Neben dem Klienten der Aurelia, dem Didier Albinus, war er von den Machenschaften des Comes direkt betroffen. Es ging für ihn nicht um Materielle und auch nicht um Ansehen oder hohe Posten, sondern es ging ihm ums Prinzip.
    Er hörte seiner Tochter zu und nickte anschließend.


    "Danke, mein Kind. Du hast das Ziel formuliert, über den Weg müssen sich die Betroffenen und die Stadtvertreter Gedanken machen. Salvete!"


    Nach dem Gruß an alle Anwesenden sah Antoninus zu Corvinus.


    "Es wird darauf hinauslaufen, dass du als Duumvir die Stadt bei der Durchsetzung ihrer Rechte formell vertreten musst. Bist du dazu bereit, mein Sohn? Andere werden als Abordnung oder nötigenfalls als Zeugen auftreten."

    "In meinen Ohren klingt das, als hätte ich mich nicht rechtzeitig gemeldet, um meinen Gewinn abzuholen, der damit verfallen ist. Dabei dachte ich immer, wir sind dazu da, der Region Italia bestmöglichen Fortschritt zu ermöglichen. Daran scheint der Comes aber kein Interesse zu haben. Der Kaiser hat sich in meinem Beisein Sorgen über die Politikverdrossenheit seiner Bürger gemacht und einige Sondergenehmigungen bei verspäteten Kandidaturen erteilt. Der Comes hingegen verhindert Mitarbeit, dabei kann man den Prestigegewinn durch ein Amt im Cursus Honorum nicht im Ansatz mit der Tätigkeit in der Curia vergleichen. Ich frage dich, Princeps, ist das Verhalten des Comes dem Staate dienlich? Gibt es ein Gesetz, das Aufnahmen in die Curia außerhalb einer Wahl verbietet?"

    Antoninus nahm Platz. Zwar war er erstaunt, aber blieb äußerlich ruhig.


    "Es ist üblich, dass die Städte ihre Abgeordneten entsenden. Wer sonst wenn nicht sie wählen aus? Ob nun ohne Wahl, weil es ausreichend Plätze für die Kandidaten gibt oder durch Wahl, wenn es mehrere Kandidaten gibt. Ein Bewerber ist zurückgetreten und so war ich der einzige, der Interesse bekundet hat. Was ist daran nicht rechtens?"

    Antoninus trat ein. Den alten Princeps kannte er, also musste es der neue sein.


    "Salve. Wir kennen uns noch nicht. Ich heiße Marcus Aurelius Antoninus und ich habe gehört, dass du aus der Abstimmung um den neuen Princeps der Curia Italia siegreich hervorgegangen bist. In Mantua hat man über den dritten Mann beratschlagt und die Wahl ist auf mich gefallen. Ich bin schon sehr lange in der Curia tätig und ich möchte auch weiterhin hier tätig sein."

    Antoninus suchte sich vor der Bearbeitung der neuen Rekruten alte Akten heraus, damit er die neuen in gleicher Weise anlegete.


    "Nimm Platz. Dein Name ist also Caecilius Macro. Gibts noch ein Praenomen? Ich brauche außerdem den letzten Wohnort, den letzten Beruf und dein Alter."

    Antoninus begrüßte seinen Sohn ebenso wie alle anderen Verwandten. Zwei Brüder fehlten noch, Cicero war bereits anwesend. Er reichte ihm die Hand, nahm den Kuss von Deandra entgegen und legte kurz die Hand auf die Schulter seines Sohnes. Als der Gast eintraf, trat er auf ihn zu.


    "Salve Decimus Claudius Donatus. Sei willkommen! Ich kann mich meinem Sohn nur anschließen und freue mich über dein Erscheinen. Tritt näher und äußere deine Wünsche nach Speis und Trank."

    Auch die Eltern fanden sich schon zu früher Stunde ein und hielten Ausschau nach der Hauptperson des Tages. Für jeden jungen Mann war dieses Fest ein bedeutsamer Schritt in einem neuen Lebensabschnitt. Viele Rechte waren damit verbunden, aber auch einige Pflichten. Antoninus glaubte zu wissen, dass seinem Sohn dies alles bewusst war. Er war innerlich gereift aus Griechenland zurückgekehrt, aber der heutige Tag barg den offiziellen Schritt, mit dem er seine Kindheit hinter sich ließ.

    Antoninus nickte, auch wenn er nicht so recht verstand, was sein Sohn meinte. Wäre sonst sein Bruder der dritte Abgeordnete gewesen? Er hatte ja nicht kandidiert, aber vielleicht waren die Temperaturen einfach zu warm und so dachte Antoninus nicht länger darüber nach.


    "Ich werde dann wohl warten müssen, bis mich der neue Princeps ruft."

    Antoninus leistete seit Tagen Dienst in der Schreibstube. Er wickelte Rekrutierungen ab und sichtete alte Akten, die von seinen Vorgängern angelegt wurden. Ihm standen zwei Scriba zur Seite, die ihn in seiner Arbeit unterstützten. Kaum ein Tag barg Überraschungen und so nahm sich Antoninus vor, nach dem Dienst Mantua aufzusuchen und dem König einen Besuch abzustatten. Er sollte sich um die Hölzer für das Theater kümmern und Antoninus wählte nicht den schriftlichen Weg.