Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

Na, dann danke ich auch recht schön.

Antoninus hatte heute Wachdienst gehabt. Den ganzen Tag beobachtete er die Passanten auf der Straße, wies Unbefugte ab oder brachte Besucher zu den jeweiligen Räumen. Er gestand sich ein, dass die Ausbildung ihm etwas mehr Spaß gemacht hat, obwohl er nicht wieder Probatus sein wollte.

"So viele Fragen.“

Antoninus ließ Deandra los und führte sie zu einer bequemen Liege.

"Ja, die Ausbildung ist abgeschlossen. Ich bin jetzt Miles, was sich in meinem Alter merkwürdig anfühlt. Das ist eher ein Dienstgrad für junge Spunde. Morgen führe ich dich anlässlich meiner Beförderung zum Essen aus. Was hältst du davon?“

"Und ich dachte schon, ich komme in eine leere Villa.“

Freudig ging Antoninus auf Deandra zu und schloss sie in die Arme.

Im Eingangsbereich übergab Aurelius den Mantel einem Sklaven und machte sich alsdann auf die Suche nach seiner Tochter.

Ein freier Tag, das klang gut. Antoninus begab sich umgehend zur Stadtvilla. Der heutige Tag sollte Deandra gehören. Hoffentlich war sie da.

Aurelius grüßte erneut. Das war seine Antwort auf die erfreuliche Botschaft, die er soeben erhalten hatte. Endlich hatte er den Status des Probaten hinter sich gelassen. Die Grundausbildung war abgeschlossen, die Arbeit begann.
Plötzlich fiel ihm ein gegebenes Versprechen ein. Er hatte seiner Tochter zugesagt, sie nach Abschluss der Ausbildung zu besuchen. Das wollte er schnellstmöglich umsetzen.

"Gibt es weitere Anordnungen?“

Es wurde spät und der Platz leerte sich zusehends. Das Stimmengewirr verebbte langsam, die Händler räumten ihre Auslagen zusammen. Ein tiefes Gefühl von Andacht und Stolz auf diese Stadt und die Tatsache, Bürger derselben zu sein, erfüllte Antoninus, als er im nächsten Moment den Princeps Prior gewahrte, der wie eine Säule unbeweglich den abziehenden Strom der Kauflustigen an sich passieren ließ.

Etwas war anders als bei den vorherigen Treffen. Sonst hatte Antoninus immer sofort einen neuen Zettel zugesteckt bekommen. Heute musste er selbst auf den PP zugehen.

Dort angelangt grüßte er vorschriftsmäßig.

Hm, ein großer Platz nahe des Kapitols? Das konnte ja nur eines bedeuten…

Nach einem zügigen Fußmarsch erschien Antoninus auf den Märkten des Trajans. Hier war ein unglaubliches Gewimmel an normal Bürgerlichen, Sklaven, Adligen und jeder Menge von Händlern. Spätestens hier würde ihn der Princeps mit Sicherheit nicht finden können.

Wenigstens die Auslagen wollte sich Antoninus bei der Gelegenheit ansehen und so streifte er geruhsamen Schrittes an den Marktständen vorbei. Er erinnerte sich seines Standes und vergaß, dass er einfacher Probat war. Erhobenen Hauptes, ein Zug unnahbarer Arroganz um den Mund, würdigt er das niedere Volk keines Blickes und schritt wie einst in Begleitung seines Cousins, des Princeps Senatus Aurelius Crassus, einem unbestimmten Ziel entgegen.

Antoninus erreichte das frei stehende Tor und stellte sich direkt darunter. Er gedachte des siegreichen Feldherrn und auch den siegspendenden Göttern, denen der Bogen gewidmet war.

Antoninus hatte keine Lust, länger am Circus zu warten. Er ging zurück ins Quartier, denn er wusste von dem angekündigten Appell. An gewohnter Stelle seiner Centurie reihte er sich ein und stand stramm.

Unschlüssig sah sich Antoninus um. Weit und breit war kein Princeps Prior zu sehen. Er hatte ja gleich befürchtet, dass dieser in Rom ihn kaum finden würde.

Antoninus stand vor dem Circus Maximus und ließ das Bauwerk auf sich wirken. Er kannte es noch aus seiner Kinderzeit und hatte es in Syrien vermisst. Dabei fiel ihm auf, dass er nicht wusste, wie seine Factio derzeit bei den Rennen abschnitt.

"Gut, dann mache ich mich mal auf den Weg.“

Antoninus grüsste und war gespannt, wie der Princeps Prior ihn in Rom finden wollte.

"Hm, ein Rätselspiel.“ Antoninus war etwas irritiert. "Er wollte ja Miles und nicht Poet oder Philosoph werden. Mit Orientierungssinn allein hatte diese Aufgabe jedenfalls nichts zu tun.
Eine Frage bewegte ihn noch, nachdem er den Hinweis durchgelesen hatte.

"Muss ich Ring wörtlich nehmen oder kann damit auch ein Oval an Stelle eines Kreises gemeint sein?“

Fast war Antoninus versucht, beides zu wählen, doch seine Probatenzeit verlängern wollte er in keinem Fall.

"Ich nehme dann die "Suchen und Finden Aufgabe“. Das scheint mir eine interessante Angelegenheit zu sein und in Rom müsste ich mich ja noch recht leidlich auskennen.“

Ausgeschlafen und erholt kam Antoninus am nächsten Morgen zum Exerzierplatz und stand stramm.

Freier Nachmittag? Das klang gut. Antoninus ging auf leicht gummiartigen Beinen zu den Unterkünften. Für heute hatte er nun doch genug.

"Klar wie dicke Brühe.“

Antoninus musste lachen. Natürlich war er gewaltig außer Atem, aber er hatte durchgehalten. Darauf kam es an.