Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

    "Keineswegs. Grüß dich und tritt näher, Strabo."


    Antoninus erhob sich und ging seinem Kollegen entgegen. Er begrüßte ihm mit einem kräftigen Händedruck und lud ihn ein, sich zu der Gruppe mit Korbmöbeln zu begeben.


    "Lass uns setzen. Hast du ein spezielles Anliegen oder möchtest du unsere gemeinsame Amtszeit mit einem Besuch abrunden?"


    Antoninus winkte einem Sklaven, damit der Wein und etwas zu essen besorgte, dann sah er Strabo aufmerksam an.

    Nach Beendigung der Gebete stand das Tieropfer an. Es sollte kein übermäßiges wie das letzte Dankesopfer sein, denn der Ausgang dieser Wahl stand noch nicht fest und sicher hatten weniger die Götter als vielmehr die Menschen ihren Einfluss darauf. Sie brachten zum Ausdruck, ob sie für oder gegen die Veränderungen waren.



    Antoninus nahm die Reinigung des Tieres wieder selber vor. Er ließ sich ein Opfermesser bringen und strich dem Tier über den Rücken. In oft geübtem Griff packte er dann blitzschnell zu und während eine Hand die gebogenen Hörner hielt führte die anderen den Kehlschnitt aus.


    Das Ausnehmen war in einer Toga fast unmöglich, aber Antoninus wollte es sich nicht nehmen lassen. Er beherrschte diese Handgriffe so wie seine direkten Vorfahren. Die Geweideschau verlief zufriedenstellend. Nochmals bete Antoninus, dann ließ er den für die Priester vorgesehenen Fleischanteil in den Tempel bringen und verbrannte selbst noch den Teil für die Götter.

    Antoninus stand im Hintergrund und folgte unbemerkt der Rede. Es ging zum Teil um ihn und da wollte er sich nicht einmischen. Später hielt er aber die Zeit für gekommen, sich Strabo zuzuwenden.



    "Salve Quaestor! Ich habe aufmerksam zugehört. Es freut mich, dass du inzwischen anders über mich denkst, denn unsere gemeinsame Amtszeit ist nicht ohne Konflikte gestartet. Erinnerst du dich noch? Ich habe Tiberia Honoria stark kritisiert und zum ersten Quaestorentreffen keine Einladung geschickt, weil sie trotz Geduld meinerseits es versäumt hatte, sich vereidigen zu lassen. Du hast sie damals stark verteidigt."


    Antoninus lächelte freundlich.


    "Ich war streng und ich habe Ansprüche an die Vorbildlichkeit eines Quaestors gestellt, die gegen Ende unserer Amtszeit sowohl von dir als auch von Tacitus erbracht wurden. Du bist nicht der Erste, der negativ über die Leistungen der Tiberia Honoria spricht. Vor Tagen haben ich ähnliches von einem Mann aus Spanien gehört, der es wissen muss.
    Es freut mich natürlich sehr, dass du meinen Einsatz würdigst und dass du meine strengen Ansichten nun gutheißt, wo du sie anfangs doch für übertrieben gefunden hast. Wir alle lernen dazu und wir lernen aus unseren Erfahrungen und es erfordert Mut, Fehleinschätzungen öffentlich zu korrigieren. Du hast festgestellt, dass du dich sowohl in mir als auch in Tiberia Honoria getäuscht hast und scheust dich nicht, es öffentlich kundzutun. Dafür zolle ich dir Achtung."

    Antoninus winkte seinem Sklaven, der Wein und Weihrauch hielt. Gemessenen Schrittes näherte er sich dem Altar. Er hielt kurz inne, dann bedeckte er sein Haupt mit dem Stoff der Toga und nahm die Gaben entgegen. Wieder verharrte er kurz, dann legte er sie behutsam in die Schale, unter der sich ein Kohlebecken befand. Einige Weihrauchkugeln rollten herum, weil die Hitze sie immer wieder abstieß, aber bald beruhigte sich das Treiben und unter Zugabe des Weins entwickelte sich recht bald eine dünne Rauchwolke.


    Antoninus gab seinen Kollegen einen Wink, nun ihre Gaben hinzuzufügen. Er trat beiseite und begann mit einem stillen Gebet. Seine Augen verfolgten die Formung des Rauches.

    Antoninus fand ein paar abschließende Worte angebracht.


    "Bürger Roms! Eure Fragen zeigen, dass ihr euch Gedanken macht bevor ihr wählt. Das ist ein gutes Zeichen. Seid aufmerksam und prüft die Anwärter auf ein Amt, ob sie den Anforderungen gewachsen sind. Seht euch ihre Überzeugungen an und wie sie argumentieren. Wer sich in seiner Meinung noch nicht schlüssig ist, kann weitere Fragen an mich richten. Vielleicht habt ihr aber schon alle eure Meinung gebildet und so sehen wir alle der kommenden Wahl gespannt entgegen. Wichtig ist, dass Rom profitiert und mir ist klar, dass es darin keine einheitliche Sichtweise gibt. In keinem Staat von solcher Größer kann es das geben und gerade die Mischung der verschiedenen Ansichten ist es, die unser Leben lebendig hält und das Fortbestehen unseres Staates sichern, denn jede einseitige Entwicklung muss zwangsläufig in eine Sachgasse führen.


    Alles was wir tun, tun wir für Rom. In diesem Sinne…Die Götter mit euch allen!"

    Äh, ja. Frauen und Männer hatten öfters mal Verständigungsschwierigkeiten. War es denn so schwer, zu sagen, die Prüfung ist bestanden? Er nahm es jetzt so hin.


    "Gut, dann wäre alles geklärt."


    Antininus entrichtete einen Gruß und verließ danach das Officium

    Konversation kann manchmal schwierig sein. Antoninus versuchte es noch einmal anders zu formulieren.


    "Ich will ja jetzt nicht kleinlich sein, aber entweder brauche ich deine Zusage, dass er den Kurs bestanden hat oder dass ich es irgendwo nachlesen kann. Mir reicht natürlich deine Aussage, aber ich störe mich an der Formulierung "er wird ihn bestehen". Es klingt danach, als ob du viel Vertrauen in seine Leistung hast, aber noch nicht das Endergebnis vorliegen hast."

    Antoninus freute es, die Bürger Roms aufgerüttelt zu haben. Früher hatte niemand die konservative Schicht wahrgenommen, doch heute wurde sich mit ihren Ansichten auseinandergesetzt. Er hörte der Anfrage aufmerksam zu und nickte.


    "Du fragst, wie weit ich gehen möchte und bekommst eine unverschleierte Antwort. Ich möchte gern die Frauen fern der Politik und Verwaltung sehen. Das ist mein privater Standpunkt und zu dem stehe ich. Auf die Frage, wie weit ich gehen werde, gibt es eine andere Antwort.


    Als Politiker wäre es sträflich, wenn man nicht die Folgen seines Handelns voraus bedenkt und deswegen steht eine Gewaltumformung Roms nicht einmal bei uns Konservativen zur Diskussion. Ich werde sowohl die Interessen konservativer als auch die der liberalen Bürger berücksichtigen müssen, wenn es darum geht, in die politische Entwicklung Roms einzugreifen.
    Weil mir aber klar vor Augen steht, welche nachteiligen Folgen die rein liberale Ausrichtung Roms in der Vergangenheit bewirkt hat, werde ich mich dafür einsetzen, dass konservative Anteile die Politik der Zukunft durchdringen, denn die Lösung für Rom liegt in einer gesunden Mischung aus beiden Anteilen.


    Bei dieser Vorgehensweise sehe ich keine Gefahr für Rom. Unser Reich wird dadurch sogar an Qualität gewinnen."

    In Ermangelung eines Consuls und ebenso eines Quaestor Consulums prüfte Antoninus in seiner Funktion als Quaestor Principis die Gültigkeit der bekannt gegebenen Kandidaturen. Bei diesem Kandidaten wollte er keine Zeit verlieren und so trat er noch bevor überhaupt Fragen aufkamen vor und verkündete das Ergebnis der Prüfung.


    "Der Kandidat erfüllt die Voraussetzungen für die Kandidatur. Sie ist somit rechtens."

    Inzwischen war auch der Sklave des Antoninus eingetroffen und hatte verschiedene Opfergaben mitgebracht. Antoninus sparte sich die Streicheleinheiten mit seinen Kandidaturkollegen, denn noch gab es nichts zu loben ;), und kam sofort zur Sache.


    "Lasst uns die Götter um ihre Unterstützung bei der kommenden Wahl bitten. Hoffen wir, dass sie Rom in einem neuen und dabei alten Glanz sehen wollen und dies einen guten Wahlausgang für uns alle als Zeichen dafür übermitteln."


    Antoninus ließ sich den Wein und den Weihrauch geben und sah seine Kollegen abwartend an.

    In Ermangelung eines Consuls und ebenso eines Quaestor Consulums prüfte Antoninus in seiner Funktion als Quaestor Principis die Gültigkeit der bekannt gegebenen Kandidaturen. Anschließend verkündete er das Ergebnis seiner Kontrolle.


    "Der Kandidat erfüllt die Voraussetzungen für die Kandidatur. Sie ist somit rechtens."

    In Ermangelung eines Consuls und ebenso eines Quaestor Consulums prüfte Antoninus in seiner Funktion als Quaestor Principis die Gültigkeit der bekannt gegebenen Kandidaturen. Anschließend verkündete er das Ergebnis seiner Kontrolle.


    "Der Kandidat erfüllt die Voraussetzungen für die Kandidatur. Sie ist somit rechtens."