Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Es war Mattiacus, der um Einlass begehrte und Meridius bat ihn mit einer Handbewegung Platz zu nehmen. Mattiacus hatte gute Nachrichten, sehr gute sogar und als der Senator das Schreiben überflog, welches sein Cousin ihm auf den Tisch gelegt hatte, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Das Schreiben enthielt weit mehr Vollmachten, als er selbst erwartet hatte. Und es war weitgehend offen gehalten.


    "Das Schreiben ist extrem offen."


    antwortete Meridius zunächst und legte es dann auf dem Tisch ab.


    "Theoretisch könnten wir in Ostia sofort starten. Doch ich wäre dafür, dass wir zuerst den Göttern opfern, damit unsere Suche unter einem guten Stern steht. Und ich habe noch ein Ladung Weihrauch für das Orakel. Ich erhielt es vor langer Zeit als Hochzeitsgeschenk. Ich denke dieser Anlass wäre der richtige, um es einzusetzen."


    Er sah seinen Cousin fragend an.


    "Danach sollten wir nach Mantua reisen und erst den Legatus Legionis der Traiana Pia Fidelis befragen. Unser Schiff wird in der Zwischenzeit um den Stiefel herumsegeln und uns dann in der Adria aufnehmen. Was meinst Du?"

    Zitat

    Original von Tiberius Decimus Optatus
    Die Zeit verging wie im Flug. Sowohl für die Eltern, als auch das Hauspersonal und noch viel mehr für den kleinen Optatus, den Erwünschten, den Stammhalter des Senators. Der Säugling lernte unheimlich viel in seinen ersten Monaten und in seinem ersten Jahr. Unscheinbar orientierte er sich in Raum und Zeit und prägte sich die Gesichter ein, lernte seine ersten Worte und wusste schon sehr bald, dass sowohl seine Mutter, als auch sein Vater einen richtigen Narren an ihm gefressen hatten. Hin und wieder erzählten sie ihm von seinem großen Bruder, der tragischerweise verstorben war. Und irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass er auch aus diesem Grund so angehimmelt wurde. Sei es drum, die Welt rational zu durchdringen war ihm weit entfernt. Noch lebte der Kleine über seine Emotionen. Und wurde dennoch größer. Die ersten Schritte, wenn auch nur wenige hatte er getan und sein Lebensbereich wurde von Tag zu Tag, von Woche zu Woche größer. Schon bald machte er das Atrium unsicher und gewann auch den Garten hinzu. Der 'tiefe Dschungel Asiens' war Ziel so einiger Expeditionen. Als Kind war alles so schrecklich groß. Wo sich Erwachsene beengt fühlten, eröffnete sich dem Knaben eine ganze Welt ...


    Der Senator hatte die Entwicklung seines Sohnes mit Freuden verfolgt. Voller Stolz sah er, dass der Bursche sich prächtig entwickelte. Und er sah seiner Mutter unglaublich ähnlich. Er hatte ihr Haar, ihre liebreizenden Züge, aber auch wenig von ihrem Temperament. Darüberhinaus war er jedoch ein vollkommener Decimus. Hitzköpfig, manchmal jähzornig, auf der anderen Seite aber auch charmant, wenn man dies von einem Kind sagen konnte. Er wusste genau, welche Knöpfe er drücken musste, um seine Ziele bei seinem Vater zu erreichen. Dieser sah darüber noch großzügig hinweg, hatte er doch in Optatus seinen einzigen Sohn. Maximian war viel zu früh verstorben. Und der tote Sohn blieb in dieser Familie fast allgegenwärtig präsent.


    Eines Tages entschied sich der Senator dann, dass Optatus ein eigenes Zimmer erhalten sollte. Und so betraten am frühen Morgen einige Sklaven den Raum und räumten alles in einen Raum nebenan um. Die Säuglingsjahre waren vorbei. Der Knabe sollte nun sein eigenes Kindermädchen erhalten. Zumal der Senator die Stunden der Zweisamkeit mit seiner Gattin vermisste. Und so lange der Knabe im selben Raum anwesend war, sah er sich ausserstande, seiner Gattin auch nur in irgendeiner Art und Weise lüstern entgegen zu treten.

    Meridius verabschiedete den Burschen ebenfalls, nicht jedoch ohne ihm vorher folgenden Brief und fünfzig Sesterzen mit auf den Weg gegeben zu haben. In dem Brief standen einige Worte, die für Verus bestimmt waren. Die fünfzig Sesterzen würden bis Misenum in jedem Fall reichen. Der Rest lag im Willen der Götter.


    Der Brief, versiegelt:


    TITUS DECIMUS VERUS
    CLASSIS MISENENSIS | MISENUM



    Lieber Verus,


    Gruß zuvor und das Wohlwollen der Götter. Der Überbringer dieses Schreibens gab sich bei mir als Dein leiblicher Sohn aus. Seine Mutter scheint verstorben zu sein, als Beweis seiner Abkunft von Dir zeigte er mir ein Amulett. Ich habe ihm dieses Schreiben mitgegeben, versiegelt versteht sich und ihm fünfzig Sesterzen zukommen lassen, damit er es bis Misenum schafft. Sollte er Dein Sohn sein, bitte ich Dich, mich dies umgehend wissen zu lassen und ihn auch als Deinen Sohn anzuerkennen, falls dies in Deinem Willen liegt. Sollte es sich um einen Betrüger handeln, weiß ich gewiss, dass Du die entsprechenden Schritte einleiten wirst. Nur bedenke Deine Entscheidung gut.


    ANTE DIEM XIII KAL AUG DCCCLVIII A.U.C.
    (20.7.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/2878/siegelmerineuct9.gif]


    Die 50 Sesterzen ließ er ihm ebenfalls aushändigen.

    Sim-Off:

    WISIM

    Herzlich willkommen in der Familie. Selbstverständlich nehmen wir Dich auf! Bleibt nur abzuwarten, ob Dich Magnus als Dein Sohn anerkennt, denn meines Wissens hat er erst geheiratet. Ich schließ mich aber mit ihm kurz und melde mich dann bei Dir. Bis dahin kannst Du Dich ja schon mal im IR umsehen. :)

    Der Senator hörte gründlich zu. Viele Informationen konnte ihm jedoch auch der Falvier nicht geben, so schalt er sich schon selbst, dass er sich der Hoffnung hingegeben hatte, es könne anders sein. Nur, dass nach dem Legaten nicht gesucht wurde, machte Meridius nachdenklich und auch misstrauisch. Einen Legaten einfach so zurückzulassen war ein starkes Stück und ein Signal, dass etwas nicht stimmte. Nur Marcus alleine wusste wohl, was geschehen war, wenn er denn noch lebte. Meridius hoffte es.


    "Ich danke Dir für Deine Hilfe und Dein Angebot. Doch werden wir die Angelegenheit in der notwendigen Sorgfalt angehen. Es ist nicht von Nöten, dass Du Dich selbst bemühst. Was uns jedoch hilfreich wäre, wäre eine exakte Karte der Reisebewegungen Deiner Legion. Ich weiß nicht, ob es erlaubt ist, etwas derart geheimes herauszurücken, doch würde es unsere Arbeit mehr als nur erleichtern. Könntest Du etwas in dieser Art mir zukommen lassen?"


    Meridius sprach etwas leiser, schließlich war es nicht von Nöten, dass all die anderen Umstehenden dies ebenfalls mitbekamen.

    Der junge Mann schien etwas geknickt, auch wenn er sich bemühte es sich nicht ansehen zu lassen. Doch wer konnte es ihm verdenken. Hätte Meridius selbst nicht ebenso gehandelt, wenn er sich in einer ähnlichen Situation befunden hätte? Der Senator dachte einen kurzen Moment nach, dann hatte er einen Entschluss gefasst.


    "Ich werde Dir ein Schreiben mit auf den Weg geben. Mit diesem dürfte es keine Schwierigkeit sein, Deinen Vater aufzufinden. Ansonsten dürften ein paar Sesterzen als Reisegeld ebenfalls von Nutzen sein. Alles weitere liegt in Deiner Hand."


    Er fand, dass er sich reichlich großzügig zeigte. Wer wusste schon, ob der Kerl wirklich ein Decima war. Obgleich er sich zugestehen musste, dass er die Gesichtszüge eines echten Decima vorzuweisen hatte. Ganz zu schweigen von dem typischen Decima-Stolz, der aus seinen Augen funkelte.

    Seine Gemahlin hatte sich gerade mit ihrem offenen schwarzen Haar über ihn gebeugt und er hatte sie geküsst und war in ihren tiefen Augen versunken, als er ein Klopfen vernahm, welches laut und eindringlich auch in den Traum hineinwirkte. 'Es muss jemand an der Porta sein!' sprach Iulia und wandte sich von ihrem Gemahl ab, sehr zu dessen Missfallen. Meridius streckte schnell seinen Arm aus, um sie aufzuhalten, doch sein Bemühen kam zu langsam und zu spät. Severa verschwand und der Traum schlug eine ganz andere Richtung ein, bis er plötzlich endete.


    Müde rieb sich der Senator die Augen aus und gähnte, unsicher, ob er alles nur geträumt hatte und der Nachhall der Klopfgeräusche führte dazu, dass er Annahm, es könne tatsächlich jemand an die Türe seines Officiums geklopfft haben. Er erhob sich also, trat langsam zu der Schüssel mit dem kalten Wasser und erfrischte sich das Gesicht, den Nacken und die Arme. Erst dann blickte er zur Türe und ließ ein deutliches "Herrein!" vernehmen.

    Der junge Mann nestelte einen Talisman hervor und reichte ihn dem Senator. Seinen Worten nach, musste es sich um ein Stück handeln, welches sein Vater seinerzeits seiner Mutter überreicht hatte. Meridius konnte davon natürlich nichts wissen, wollte dem jungen Mann jedoch die Hoffnung nicht nehmen. Er griff also nach dem Glücksbringer, sah sich den Stein an und gab ihn dem vermeintlichen Sohn des Decimus Verus zurück.


    "Tut mir leid, aber ich kann Dir diesbezüglich nicht weiterhelfen. Doch ich helfe Dir, wenn es darum geht nach Misenum zu kommen und Kontakt zu Deinem Vater herzustellen. Ist dies gelungen, wissen wir beide mehr und wir wissen dann vor allem, wie es weitergehen soll."


    Ohne einen Vater kein römisches Bürgerrecht. Ohne römisches Bürgerrecht keine Möglichkeit in die Legion des Kaisers einzutreten. Als ehemaliger Legatus Legionis wusste er dies nur zu gut.


    "Du solltest Dich zuerst um Deinen Vater kümmern. So lange nicht gesichert ist, dass er Dein Vater ist, wird es schwer in die Legion zu kommen. Die römische Bürgerschaft muss zweifelsfrei feststehen."

    Die Versammelten schwiegen. Der Senator wusste einen Moment nicht, wie er diese Tatsache aufzunehmen hatte. Hatte er die Mitglieder der Factio überfordert? Überrascht? Unter Druck gesetzt?


    "Und? Wie sieht es aus?
    Was meint ihr?"


    fragte er daher gerade heraus, als sich niemand meldete und sich die Betroffenen gegenseitig fragend ansahen.


    "Mich würde interessieren, was ihr denkt!"

    Eine delikate Angelegenheit, galten in Rom Söhne nur dann als Söhne, wenn sie von ihrem Vater anerkannt worden waren. Nach den Schildeurngen des jungen Burschen, der vor ihm stand, war dies jedoch ausgeschlossen, in diesem Fall. Wenn Decimus Verus von seinem Sohn nichts wusste, konnte dieser auch schlecht ein Decimus sein. Zumindest hatte er keinerlei Berechtigung sich so zu nennen. Mochte Verus biologisch sein Vater sein, oder auch nicht.


    "Das mit Deiner Mutter tut mir leid."


    antwortete Meridius kurz, wartete einen Moment der Pietät halber ehe er fortfuhr.


    "Dein Vater - und ich hoffe für Dich, dass er die Worte Deiner Mutter bestätigen wird - befindet sich im Flottenstützpunkt in Misenum. Wenn Du also zu ihm Kontakt herstellen möchtest, solltest Du es dort versuchen."


    Wieder hielt er inne.


    "Gibt es irgendetwas, was Deine Geschichte belegen könnte? Nicht, dass ich Dir nicht trauen würde, doch wenn Deine Mutter tot ist und Dein Vater nichts von Dir weiß, wird dieser Sachverhalt schwierig."


    Ein Muttermal, oder eine Ähnlichkeit mit dem Vater konnte helfen. Oder aber Verus erinnerte sich, dass er tatsächlich mit besagter Frau vor etlichen Jahren eine sexuelle Beziehung hatte. Das würde die Sache enorm erleichtern.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Endlich hatte Mattiacus das Schriftstückvom Kaiser bekommen. Sogleich ging er damit zu Meridius. Von ihm aus konnte jetzt alles los gehen.



    * Klopf KLOPF *


    Meridius war über seinem Schreibtisch eingeschlafen und döste ein wenig vor sich hin. Daher bekam er es auch nicht mit, dass sein lieber Verwandter MAttiacus an der Türe anklopfte. Hätte er gewusste, welcher Anlass ihn zu ihm führte, er wäre umgehend aufgesprungen, hätte den Boten nach Ostia geschickt, um das Schiff für den kommenden Tag klar zu machen. So jedoch träumte er noch ein wenig weiter und erging sich in den dichten scharzen Haaren seiner Frau, welche sich in seinen Träumen gerade über ihn beugte.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Ich habe meine Familie schon lange nicht mehr gesehen, Meridius. Mutig erlaubte ich mir diese etwas formlose Anrede, da unsere gemeinsame Bekanntschaft weiter zurückging als unser Patron-Klientel-Verhältnis. Dieses war eigentlich erst aus der fast schon Freundschaft heraus entstanden.


    Derzeit fehlt mir bei all meinen Aufgaben einfach die Zeit, nach Mantua zu reisen und meine Familie ausgiebig zu geniessen. Das anstehende Wagenrennen im Lager in Misenum wird dies aber hoffentlich ändern!


    Ja, man konnte durchaus so viel zu tun haben, dass man nicht mehr wusste, wo vorne und hinten war. Meridius konnte diesbezüglich ein Liedchen singen. Folglich nickte er bestätigend und bemitleidete Florus ein wenig. Nur gut, dass er selbst zur Zeit kein Kommando mehr hatte.


    "Die Wagenrennen ... Ich hoffe, dass in der Vorbereitung bisher alles nach Deiner Zufriedenheit gelaufen ist. Decimus Verus macht sich doch gut, oder?"


    Er sah Florus fragend an.

    Ein vertrautes Gesicht. :) Muss eindeutig eine Decima sein.
    Und damit herzlich willkommen in der Familie. :dafuer:
    Auch Dich möchte ich bitten, Deine gewünschten Familienverhältnisse am Besten per PN an mich durchzugeben.

    "Nun, es freut mich, dass Du einmal vorbeischaust..."


    entgegnete der Senator und winkte dann dem verborgenen Sklaven im Hintergrund, dass er ihnen verdünnten Wein bringen möge, was dieser dann auch umgehend tat, ehe er verschwand. Lange hatte er Florus nicht mehr gesprochen, es waren einige Monate ins Land gezogen.


    "Wie ist das Befinden der Familie?"


    setzte Meridius das Gespräch bewusst privater fort. Alles andere würde sich sowieso zu gegebener Zeit ergeben.

    Der Fremde war also der Sohn des Decimus Verus, oder zumindest gab er sich als dessen Sohn aus. Etwas überrascht blickte der Senator schon, ließ sich diese Überraschung jedoch nicht lange anmerken, immerhin konnte man in einer Großfamilie nicht unbedingt den Überblick bewahren.


    "Ich weiß in der Tat, wo er sich aufhält."


    Meridius beantwortete zuerst die Frage des jungen Mannes. Dann stellte er seine eigenen.


    "Ich hab Dich bisher nie gesehen. Dein Vater muss Dich gut versteckt haben. Oder aber es ist lange her ... Wie geht es Deiner Mutter?"


    Noch lag alles im Dunkeln, er hatte keinen blassen Schimmer, wer jetzt wirklich vor ihm stand.