Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Das Schreiben, welches der Senator noch am selben Abend aufsetzen würde, sollte wie folgt aussehen. Der geneigte Leser soll es schon jetzt zu Gesicht bekommen, auch wenn die am Gespräch beteiligten Personen dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnten.


    AN DEN
    IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    PALATIUM AUGUSTI | ROMA



    Erhabener Kaiser,


    den Segen der Götter und ihr Wohlwollen für Dich und Dein Haus zuvor. Der Tod Deines Vaters war für uns alle ein schmerzhafter Verlust, wir alle sind uns jedoch sicher, dass Du Rom so dienen wirst, wie er es getan hätte. Meine Unterstützung und die meiner Familie wirst Du dabei haben. Wie ich Deinem Vater diente, werde ich auch Dir dienen. Ich war sein Klient und bin daher auch Dir zur Gefolgschaft verpflichtet. Du brauchst nur zu befehlen.


    Als Klient Deines verstorbenen Vaters schreibe ich Dir jedoch auch mit einer Bitte. Doch nicht nur als Klient Deines Vaters, sondern auch als Bürger der Stadt Rom, deren oberster und erster Bürger Du bist. Und als Senator an den Princeps, den Ersten unter Gleichen.


    Wie Dir mit Sicherheit mitgeteilt wurde, befindet sich mein Cousin, Senator Marcus Decimus Livianus, treuer Diener Roms und Deines Vaters, ehemaliger Legatus Legionis der Legio I Traiana Pia Fidelis, Deiner Legion, noch immer im Feindesland der Parther. Er gilt als verschollen und ich will annehmen und glauben, dass er noch am Leben ist. Der Senat beauftragte mich in diesem Zusammenhang damit, Erkundungen einzuholen und ihn nach Rom zurückzuholen. Bevor ich jedoch in den Osten aufbrechen werde, bitte ich um eine Audienz für mich und meinen Cousin Marcus Decimus Mattiacus, um dieses Unternehmen mit Dir abzusprechen, zumal ich wissen muss, wie diese Mission zu gestalten sein wird. Als offizieller Vertreter des Imperiums bräuchte ich Deine Instruktionen und so weit es notwendig sein wird, Deine Vollmachten.


    Ich hoffe bei Dir ein offenes Ohr für mein Anliegen gefunden zu haben und verbleibe mit der Verpflichtung Dir zu dienen wie ich Deinem Vater gedient habe.


    ANTE DIEM XIII KAL IUN DCCCLVIII A.U.C.
    (20.5.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Senator der Stadt Rom


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    Mehrere Rennen? So weit hatte er jetzt nicht gedacht gehabt. Er rechnete mit einem Lauf, bestehend aus insgesammt sechs Wagen der drei Factiones und zwei weiteren Wagen mit Nachwuchsfahrern, so dass ingesammt acht Wagen fuhren. Für mehr Rennen waren zu wenige Gespanne vor Ort. Es sei denn, man entschloss sich, alle drei Gespanne der Factio einzusetzen. Was bedeutete, dass dann zwei Läufe durchgeführt werden mussten.


    "Gute Frage. Ich fürchte das Ganze wird doch noch größer als geplant. Es sollte ein Trainingslauf werden. Auf der anderen Seite: Wenn wir den Kaiser einladen, dann können wir die Veneta kaum ignorieren. Und laden wir die Veneta ein, dann können wir alle einladen. Und dann sind es schon richtige Spiele."


    Er seufzte.


    "Am Besten sprichst Du ersteinmal mit Senator Purgitius. Wer weiß, wie er die Sache sieht. Vielleicht sind wir in der Zwischenzeit auch schon viel weiter gegangen, als wir eigentlich wollten. Aber ich vertraue Dir in der Angelegenheit. Gib mir Bescheid, wann ich wieviele Gespanne vor Ort haben soll und sie sind da. Den Rest wirst Du vermutlich selbst am Besten organisieren können. Zusammen mit Purgitius und Annaeus Florus natürlich."

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Zuerst mal muss ich sagen, dass ich zu Allem bereit bin, wenn es um die Rettung meines Bruders geht. Ich hoffe als Medicus kann ich da einen Beitrag leisten.


    Wir sollten uns vielleicht überlegen, wie wir auftreten wollen, wenn wir in Antiochia und in Parthien angekommen sind? Wollen wir uns ersteinmal bedeckt halten, uns vielleicht als Händler ausgeben, um verdeckt Informationen zu sammeln? Wobei ich fast vorstellen könnte, dass die Parther schneller als wir glauben, wissen werden wer wir sind.


    Oder wollen wir ganz offiziell als Abgesandte der res publica auftreten? Dann werden wir vielleicht ehr von den offiziellen Stellen gehört und stehen auch unter einem gewissen Schutz. Das wird auch unsere Verhandlungsbasis wesentlich stärken, falls es einen Gefangenenaustusch geben wird.
    Dann müssten wir auf jeden Fall noch vorher, wie du schon gesagt hast Meridius, mit dem Princeps reden, damit er uns weitreichende Vollmachten gibt, die auch offiziell auf einer Urkunde festgehalten sind. Die Parther verfügen über einen großen Beamtenapparat und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass offizielle Urkunden und Schreiben mit Sigeln immer unheimlich viel hermachen. Wenn du zum Kaiser gehst, würde ich dich gerne begleiten, Meridius."


    Mattiacus stellte die richtigen Fragen. Man konnte nicht einfach so in den Osten reisen, hier und da ein paar Fragen stellen und dann glauben man spaziere in Parthien rein, besteche ein paar Wachen, befreie Livianus aus seinem Verlies und bringe sich dann mitten in der Nacht mit Pferden in Sicherheit. Diese Vorstellung war utopisch. Weder sprach einer von ihnen parthisch, noch würden sie als Parther durchgehen. Man würde sie sofort als Fremde erkennen. Sie kannten sich in dem Gebiet nicht aus, hatten keine Karten, waren mit den Bräuchen nicht vertraut, hatten keine Kontakte. Sie würden auffallen. So oder so. Und wenn sie als Römer auftraten, sollten sie zumindest einen gewissen Handlungsspielraum haben.


    "Du hast Recht. Ohne den Imperator wird es nicht gehen. Ich werde mich umgehend um eine Audienz für uns beide bemühen. Da mich der Senat bereits mit der Sache betraut hat, werde ich diese Audienz vermutlich schnell erhalten. Du wirst dabei sein Mattiacus."


    Er dachte nach. Wie sollten sie im Osten dann auftreten?


    "Wir werden vor Ort die Unterstützung der Statthalter suchen. Und wir werden offiziellen Kontakt zu den Parthern herstellen müssen. Vermutlich ist dies der einfachste Weg. Auf Himmelfahrtskommandos will ich mich erst gar nicht einlassen, zumal wir nicht wissen, wie tief im Land sie Livianus verschleppt haben. Das ist immer noch Kriegsgebiet, Feindesland. Treten wir also als das auf, was wir sind. Eine Delegation aus Rom, im besten Fall, ansonsten als Abordnung des Senats, die einen Senator freikaufen möchte. Ohne Geldaufwand wird es vermutlich kaum klappen. Livianus ist jede Sesterze wert. Sollten politische Forderungen gestellt werden, was ich jedoch nicht glaube, haben wir natürlich weniger Spielraum. Und für einen Gefangenenaustausch brauchen wir die Unterstützung des Kaisers."


    Sie mussten zum neuen Kaiser. Keine Frage.


    "Ich setze das Schreiben gleich nachher auf."


    Dann blickte er zu Faustus. Mattiacus hatte auch an diesen eine Reihe Fragen gestellt.

    Der Bericht seines jungen Verwandten war ausführlich. Faustus erzählte so genau er konnte und Meridius hatte nicht das Gefühl, dass er etwas auslassen würde. Was er wusste, sagte er. Was er wusste, war schon einmal ein guter Anfang, auch wenn viele Dinge vage blieben. Man müsste mit den Informationen das Beste anfangen. Und mehr Zeugen befragen. Vor allem Artorius Avitus und den Tiberier.


    "Ich denke auch, dass er noch lebt. Wenn die Parther ihn und seine Eskorte überfallen, man aber seine Leiche nicht findet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihn verschleppt haben. In jedem anderen Fall wäre er tot neben seinen Kameraden am Boden gelegen..."


    Die Frage war nur, warum bisher keine Lösegeldforderung gestellt worden war. Oder warum die Parther noch keinen Austausch angestrebt hatten. Gab es dafür interene Gründe? Hatte jemand bei den Parthern das Interesse einen Austausch zu verzögern, weil es ihm recht sein konnte, dass der parthische General aus dem Rennen war? Oder worin konnte die Motivation sonst noch liegen? Mit Sicherheit war die Sache innenpolitisch begründet. Oder doch aussenpolitisch? Er dachte laut.


    "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Parther sich durchaus die Zeit genommen haben, da sie ebenfalls davon erfahren hatten, dass unser Kaiser gestorben war. Welchen Sinn macht es für sie, mit irgendjemandem zu verhandeln, von dem sie nicht wussten, ob er überhaupt berechtigt war zu verhandeln? Es machte durchaus Sinn für sie, ersteinmal abzuwarten... Zu warten, bis der neue Kaiser ernannt worden ist. Es kann gut sein, dass sie demnächst ihre Forderungen stellen werden und im Zuge von Waffenstillstandsverhandlungen aktiv werden. Vermutlich erst dann, wenn alle Vorzeichen zu ihren Gunsten stehen und der neue Kaiser gewungen ist nachzugeben. Dann erfahren sie den maximalen Gewinn. Die Forderungen vorzeitig zu stellen, erscheint mir aus ihrer Perspektive gesehen nicht geschickt."


    So musste es sein. Und wenn es so war, bestanden gute Chancen, Livianus wieder herauszubekommen.


    "Wir müssen mit dem neuen Legaten der I. und mit dem Praefectus Castrorum reden. Und wir brauchen vermutlich auch eine Audienz beim neuen Kaiser. Ich werde mich selbst darum bemühen. Zwar hat mich der Senat mit der Suche beauftragt, doch ohne den Kaiser wird diese kaum erfolgreich sein."


    Das war das eine.


    "Ich habe ein Schiff in Ostia liegen. Ich schlage vor, dass wir nach Antiochia reisen. Und von dort aus dann unsere Suche starten. Wir müssen mit den Statthaltern vor Ort reden und wir müssen Kontakt zur parthischen Seite herstellen. Wir müssen herausfinden, ob Livianus tatsächlich noch lebt und wie hoch der Preis für seine Freilassung ist. Wenn sie Geld wollen, sollen sie es erhalten. Wenn sie einen Gefangenenaustausch anstreben, müssten wir wieder Rücksprache mit dem Kaiser halten. Andere Optionen haben wir kaum."

    Damit war diesbezüglich alles geregelt. Das heißt, eines Sache blieb noch offen, wieviele Wagen an dem Rennen eigentlich teilnehmen würden. Beinahe hätte er es vergessen, gab er sich doch der Massage voll und ganz hin. Es tat so gut, los zu lassen. Die Verspannung im Rücken war gigantisch gewesen.


    "Sehr gut. Eines wäre allerdings noch. Acht Fahrer sollten wir schon zusammen bekommen. Damit die ganze Angelegnheit spannend bleibt ..."


    - und auch auch gerecht, dachte er, schließlich konnten neun Gespanne nicht antreten, Und acht waren besser als sechs -


    "... wie wäre es..."


    Der Gedanke verdichtete sich.


    "... wenn jede factio zwei Wagen stellt, also zwei von der albata, zwei der russata, zwei von der aurata, damit wir aber die acht Gespanne zusammenbekommen, stellen wir zwei Plätze für factionslose Nachwuchsfahrer zu Verfügung. Bedeutet, die Factiones stellen zwei Gespanne denen zu Verfügung, welche es sich zutrauen gegen echte Profis zu fahren. Als Siegespreis, sollte einer der Neulinge das Rennen gewinnen, loben wir eintausend Sesterzen aus. Es ist vermutlich unwahrscheinlich, dass einer dieser Herausforderer gewinnt, falls doch haben wir ein riesiges Talent. Und ich bin mir sicher, wir können uns dann irgendwie darauf einigen, für welche Factio er dann in Zukunft fahren wird. Ein neues Gesicht auf den Rennstrecken kann in jedem Fall nicht schaden, egal ob er nachher für die albata, aurata oder russate fährt. Was meinst Du?"

    Varus hatte ihn wohl nicht richtig verstanden. So korrigierte er ihn, ehe auf seine Fragen einging. Es war ja schließlich wichtig, dass man ihn richtig verstand, ehe Missverständnisse auftraten.


    "Wie ich schon sagte, ich schicke die Wagen der Aurata schon jetzt ab. Wir passen uns jedem Termin an. Du brauchst Dich dann nur noch mit Purgitius Macer und Annaeus Florus kurzschließen. Mir reicht es dann, wenn ich über den Aushang Bescheid bekommen."


    Mit einem Lächeln ging er dann auf die Frage ein.


    "Ein Aushang in Misenum dürfte reichen. Dazu noch eine Anzeige in der Acta Diurna und wir haben was wir wollen. Du kannst aber durchaus noch die Meinung der anderen einholen. Wenn sie meinen, dass das nicht reicht, meinetwegen. Ich bin flexibel."

    Der Senator verstand. Es schien doch nicht so einfach zu sein, wenn drei Veranstalter gemeinsam und gleichzeitig ein Rennen austragen wollten. Man musste die Prozedur vereinfachen.


    "Gut. Wenn Du von Florus mit der Aufgabe versehen wurdest, dann wäre es am Geschicktesten, wenn wir Dir freie Hand lassen. Ich schlage daher vor, dass Du ein bisschen Druck machst, damit die Rennstrecke schnell fertig wird. Ich selbst werde meine Gespanne schon jetzt nach Misenum schicken und dort unterbringen. Sie können ja ruhig ein paar Testläufe vornehmen und sich in der Zwischenzeit an den Ort gewöhnen. Sobald die Rennstrecke dann fertig ist, wählt ihr den nächstbesten geeigneten Feiertag und terminiert das Rennen auf eben diesen Tag. Das Rennen wird dann zu Ehren des betreffenden Gottes und des neuen Kaisers durchgeführt werden. Die Truppen der Flotte und die Bewohner von Misenum haben freien Eintritt..."


    Er überlegte kurz.


    "Wer macht den entsprechenden Aushang? Florus? Oder Du?"


    Er blickte Varus fragend an.


    "Schreib irgendwas wie: "Zu Ehren unseres erhabenen Imperators Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, Kaiser von Rom, veranstaltet von Senator Purgitius Macer, Senator Decimus Meridius und Praefectus Classis Annaeus Florus finden am blablbla, dem Festtag des Gottes soundso Wagenrennen der factiones albata, aurata und russata statt. Der Eintritt für Angehörige der Classis Misenensis und die Bewohner von Misenum ist frei." Vielleicht sollte man auch noch erwähnen, dass wir Brotgeschenke verteilen werden. Eine geniale Idee wäre es, wenn das Portrait des neuen Kaisers auf der Kruste des Brotes eingebacken wäre. Das hätte etwas ergreifendes. Schriftlich eine Einladung an den Kaiser versenden - versteht sich von selbst. Vielleicht lässt es sich sogar mit einem Truppenbesuch verbinden. Und: Ganz wichtig - bevor das Rennen startet wird eine Statue des Kaisers über die Rennstrecke gefahren und dann zentral aufgestellt. Denkbar wäre auch am einen Wendepunkt die Statue des Kaisers, am anderen eine Statue der Augusta. Ha, ich bin genial. Genau so könnte man es machen..."


    Der Senator hatte sich in Fahrt geredet und dabei sogar vergessen, dass der Masseur immer noch auf seinem Rücken herumklopfte.

    Sim-Off:

    Ich beschleunige mal, sonst machen wir an dem Thema noch monatelang rum.
    Ich hoffe, dass die betroffenen Charaktere noch zu Verfügung stehen. Reallife-bedingt hat sich einiges verzögert.


    Wenig später, also nach dem Essen, verabschiedeten sich die Herren von den Damen und zogen sich zur Besprechung in diesen seperaten Raum zurück. Meridius wartete, bis alle eingetreten waren, ließ dann duch einen Sklaven Wein servieren und nahm dann ebenfalls Platz.


    "Meine Herren. Ich hoffe wir können nach dem Essen überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen..."


    Er lachte.


    "Ich danke jedoch allen, die heute kommen konnten. Wir haben einiges zu besprechen und je zügiger wir vorrankommen, umso besser für uns alle. Ich schlage daher vor, dass ich zuerst mit einem Bericht zur aktuellen Lage starten werde. Dann erhalten alle die Möglichkeit sich dazu zu äussern und ihre Eindrücke zu schildern, ehe wir uns überlegen, wie es weitergehen soll. In diesem Zusammenhang wird es auch darum gehen einen neuen Princeps Factiones zu wählen. Ich selbst werde dieses Amt nach einer langen Zeit niederlegen und zu Verfügung stellen."

    Ah, jetzt, ja. Die Wagenrennen. Der Groschen fiel und man konnte ihn merklich hören. ;) Also hatte Florus seinen Verwandten nach Rom geschickt, beziehungsweise besser gesagt einen Verwandten in Rom damit beauftragt, Kontakt zu ihm aufzunehmen.


    "Richtig, ich erinnere mich. Wir waren damit verblieben, dass wir ein gemeinsames Rennen austragen wollten. Senator Purgitius, Dein Verwandter und ich hatten uns diesbezüglich schon zusammengesetzt. Im übertragenen Sinne versteht sich. Florus selber ist in Misenum ja unabkömmlich."


    Er hielt einen Moment inne. Die gleichmäßige Massage des Hüftbereichs war nicht gerade förderlich um nachzudenken, doch es ging, wenn auch verlangsamt.


    "Ist die Rennstrecke durch die Soldaten der Flotte bereits fertig gestellt worden? Was uns im Grund noch fehlt ist ein Datum. Ein Termin. Dummerweise ist Senator Purgitius nicht da, so dass wir es abstimmen könnten. Doch ich gehe davon aus, dass ein Feiertag geeignet wäre. Oder wir widmen die Spiele einfach dem neuen Kaiser..."

    Der Brusche war also ein Annaer. Ein gutes Zeichen. Immerhin war der Preafectus Classis einer seiner Klienten und ein guter Freund der Familie geworden. Mit Varus konnte er indess weniger anfangen, insofern war es praktisch, dass dieser noch einige Sätze zu seiner Person beisteuerte. Praefectus Vehicolorum war er. Also ein Mensch unter den Fittichen seines Schwagers Avarus.


    "Angenehm. Die Familie der Annaer ist mir bekannt. Annaeus Florus ist ein Freund meines Hauses. Du kannst Dich daher als ein ebensolcher betrachten..."


    Er lächelte. Varus hatte ihn gesucht? Es war also kein Zufall, dass er auf der Nebenliege lag. Nun denn, eigentlich hätte er es sich fast denken können. So viele Zufälle gab es nun doch wieder nicht. Varus hatte sich immerhin für die sanfte Form der Kontaktaufnahme entschieden und ihn nicht gleich angesprochen. Mal etwas anderes.


    "Was kann ich für Dich tun?"


    Der Sklave ließ sich von der Unterhaltung nicht stören, sondern knetete weiter.

    Nun öffnete auch der Senator die Augen und musterte den jungen Burschen auf der anderen Liege etwas genauer. Er schien einen vernünftigen Eindruck zu machen, soweit man dies auf den ersten Blick sagen konnte. Zweifelsohne war er römischer Bürger.


    "Decimus Meridius, mein Name."


    stellte er sich vor.


    "Du kommst öfters hier her?"


    So ein Smalltalk konnte die Zeit gut vertreiben und es war auch nie ein Fehler, wenn man neue Kontakte knüpfte. Man konnte nie wissen, wozu sie gut waren.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macers Gedanken waren nicht völlig anders, auch wenn er sie nicht mit finanziellen Einsätzen verbinden würde. "Die Gerüchte über seinen Gesundheitszustand sind ja auch nicht zu überhören, auch wenn sich die offizielle Seite dazu ausschweigt. Andererseits ist dieses Schweigen ja auch schon wieder sehr aussagekräftig, denn man scheint wohl selbst am Hof nichts genaueres zu wissen. Damals beim Laeca-Aufstand war er jedenfalls definitiv agiler." Aus diesen Gründen hätte es Macer wirklich nicht gewundert, wenn der neue Kaiser viele Arbeiten abgeben würde. Aber warum auch nicht, das hatten vor ihm immerhin auch andere schon erfolgreich getan.


    Meridius verstand. Nachdenklich beobachtete er die Prozession und wie der neue Kaiser hier und da mit einigen der 'Mächtigen' sprach. Er hatte nicht ganz den Elan seines Vorgängers, doch musste dies kein Nachteil sein. Ulpius Iulianus hatte eine Menge Elan gehabt, wusste genau was er wollte und hatte das Imperium in einen Feldzug geschickt, der letztenendes nichts einbrachte, ausser dessen eigenen Tod. Das Schicksal war unberechenbar.


    "Den Laecaaufstand haben wir alle noch in guter Erinnerung. Und Valerianus vermutlich ebenfalls. Gerade aus diesem Wissen heraus wird er sich vermutlich schwer tun, Vetrauen zu neuen Gesichtern aufzubauen. Ich denke er wird seinen alten Kreis an Vertrauten nur langsam erweitern. Und wenn mich nicht alles täuscht wird er die erste Zeit auf die Konsolidierung seiner Macht achten. Fragt sich nur, inwieweit er dies persönlich durchführen kann. Wie krank ist er denn?"


    Die letzten Worte hat er behutsam leise ausgesprochen, so dass sie nur Macer hören konnte.

    Aufmerksam hörte Meridius seinem Neffen zu. Jedes Wort konnte Bedeutung haben, auch wenn sie sich in diesem Moment dessen vielleicht noch nicht bewusst waren. Faustus erzählte gut. Mit einer entsprechenden Karte ließ sich der Heereszug gut rekonstruieren. Die Truppen waren also bis Dura Europas gekommen. Dann wurde der Widerstand zu stark und mit dem Tod des Imperators wurde der weitere Feldzug abgebrochen. Verständlich. Keiner der Kommandeure wusste genau, wie es weitergehen sollte und welche Intentionen der Nachfolger im Osten haben würde. Der Rückzug erschien plausibel. Auch wenn die Parther den Krieg dadurch gewonnen hatten.


    "Wir erfuhren erst spät vom Verschwinden Livianus. Wir jedenfalls wurden nicht auf offiziellem Weg informiert. Nichts desto trotz konnte ich im Senat erreichen, mit der Mission beauftragt zu werden ihn zu finden und zurückzubringen. Falls er noch lebt..."


    Bei den letzten Worten überkam ihn ein mulmiges Gefühl, doch er sprach weiter. Es war gut möglich, dass Livianus noch lebte. Auf der anderen Seite war es merkwürdig, dass wenn es so war, die Parther noch keine Lösegeldforderungen gestellt hatten. Ein römischer Legat und Senator war ein Vermögen wert. Man konnte davon ausgehen, dass er in einem Tausch mit Gefangenen aus dem parthischen Hochadel wertvoll sein konnte.


    "Wo genau verschwand Livianus? Kannst Du mir das Gebiet auf einer Karte zeigen? Welche Städte liegen in der Nähe? Wer hat ihn gesucht und wo wurde er gesucht? Wer hat ihn zuletzt gesehen? Weißt Du irgendetwas darüber?"


    Fragend sah er Faustus an, in der Hoffnung, dass dieser noch mehr wusste.

    Der Sklave fuhr mit der Massage genau an der Stelle weiter, welche der Senator gemeint hatte. Die festen Handgriffe waren eine Wohltat und Meridius spürte, wie sich seine Verspannung legte, auch wenn der Schmerz stechend scharf war. 'Man muss den Punkt präziese drücken, nach einer Weile wird der Schmerz dann anhalten' hatte ihm einmal ein Masseur verdeutlicht.


    Meridius wandte seinen Kopf auf die andere Seite und öffnete seine Augen. Auf der gegenüberliegenden Liege lag ein junger Bursche und ließ sich gerade ebenfalls durchkneten. Er kannte ihn nicht, daher schloss er wieder seine Augen.


    "Ein herrlicher Tag, nicht wahr?"


    sprach er in dessen Richtung, wie man eben in den Thermen so beiläufig plauderte um sich die Zeit zu vertreiben. Unzählige Gespräche wurden auf diese Weise geführt.

    Meridius schmunzelte. Trotz der Tatsache, dass der Grund ihrer Zusammenkunft nicht erfreulich war.


    "Nun dann."


    Er forderte Mattiacus ebenfalls auf, Platz zu nehmen, winkte dann dem Sklaven im Hintergrund, welcher wenig später mit einem weiteren Glas erschien. Der Senator hatte wieder Platz genommen.


    "Faustus wollte mir gerade vom Feldzug berichten, weil seine genauen Informationen für uns von großer Bedeutung sein können. Wenn wir Livianus suchen, will ich wissen, wo ich anfangen muss. Der Senat hat mich mit weitreichenden Kompetenzen versehen. Meine Yacht steht in Ostia, an kräftigen und auch sprachkundigen Sklaven mangelt es nicht. Und als Senator habe ich die entsprechenden Verbindungen und auch Kontakte, um im den östlichen Provinzen vorranzukommen. Wenn Du mir dabei helfen möchtest, Marcus, dann bist Dur mir willkommen. Vorrausgesetzt, Du bist nicht hier in Rom gebunden."


    Er hielt einen Moment inne und blickte dann zu Faustus.

    Zitat

    Original von Decima Lucilla
    [size=7]hm ... gehört zu einer Legende nicht das tot-sein? 8o[/size]


    Danke, danke. :)


    Ich fühle mich heute tatsächlich ganz schön alt ... allerdings nicht vom wilden Feiern, sondern weil mein Neffe (1 1/2) zu Besuch war und so ein kleines Stehaufmännchen anstrengender ist als eine Horde Partygäste. :D
    Ansonsten wissen die, die mich persönlich kennen ja eh, dass ich nicht alt werden kann. Muahahah ... :P


    Oh je, ich habs verpasst! Nachträglich noch alles Gute!
    Und unter uns: Ich bin froh, dass es Dich gibt! :)
    Du bereicherst das IR-Leben ungemein! =)

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Seltsam...ob Meridius ihn gar nicht gehört hatte? Sonst ist er doch immer in seinem Büro. Mattiacus klopfte einfach nocheinmal, um auch ganz sicher zu gehen ;).


    Das Gespräch mit Faustus sollte gerade beginnen, als er erneut an der Türe klopfte. Der Senator hörte es diesmal und blickte kurz in Richtung Türe. Dann erhob er sich. Sklaven wussten, dass sie ihn nicht stören sollten, wenn er gerade in einer Besprechung war, ansonsten konnte es folglich nur ein weiteres Familienmitglied sein. Und für diese galten andere Regeln.


    "Du entschuldigst mich einen Moment."


    sprach er an Serapio gewandt, ging auf die Türe, öffnete sie und erkannte Mattiacus.


    "Ah, Du bist es."


    Kurz überlegte er, gab dann den Weg nach innen frei und forderte ihn auf einzutreten.


    "Du kommst gerade richtig. Ich bespreche mich gerade mit Faustus. Unter anderem bezüglich des Verschwindens von Livianus."


    Noch hatte Mattiacus nicht ausgesprochen, weswegen er gekommen war, doch Meridius konnte es sich beinahe denken. Durch die Anwesenheit Serapios im Hause, war Livianus fast selbst präsent geworden. Auch wenn er nicht hier war.


    Sim-Off:

    Ich leg das mal zusammen. Dann wird es ein Dreier-Gespräch.

    Das Gesicht des Senators blickte in die andere Richtung. Er lag auf seinem Bauch und hielt die Augen geschlossen, so dass er die Ankunft des Annaers nicht bemerken konnte. Mogontiacum hatte auch wunderbare Therme erhalten und Meridius erinnerte sich, wie er sie besucht hatte. War es schon so lange her? Seine Statthalterschaft in Germanien? Es kam ihm wie Ewigkeiten vor, vor allem auch weil Maximian von ihnen gegangen war. Valeria hatte ebenfalls die Familie verlassen. Eine merkwürdige Welt. Einzig seine Gemahlin war ihm geblieben und auch diese sah er immer seltener, obwohl er längst nicht mehr so aktiv war wie früher.


    "Ja, so ist es gut. Genau da weitermachen..."


    sprach er zu dem Sklaven, als jener einen neuralgischen Punkt gefunden hatte. Mit der rechten Schulter hatte er schon seit Ewigkeiten Schwierigkeiten. Im Grunde seit er beim Militär war. Umso wichtiger waren regelmäßige Massagen.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer bemühte sich, keinen gelangweilten Eindruck zu machen, denn für die Senatoren gab es jetzt wohl nicht viel zu tun. Sie standen weiter herum und mussten wohl warten, bis der frisch ausgerufene Kaiser seine Runde über das Forum beendet hatte und die Zeremonie sich auflöste. Macer fand es durchaus interessant, dem neuen starken Mann Roms dabei zuzuschauen, wie er auf seine Gesprächspartner reagierte, aber da man über die Entfernung von den Worten nichts mitbekam, konnten ihn diese Beobachtungen auch immer nur für einen Augenblick fesseln, bevor er wieder abschweifte und die Menschen, Gebäude oder Vögel am Himmel betrachtete.


    Meridius hatte sich unmerklich neben Macer aufgestellt und die ganze Zeit über geschwiegen. An Tagen wie diesen blieb er eher still und beobachtete. Ganz wie sein Freund. Zu sehr waren wohl beide immer noch Strategen und Feldherren. Aus der Beobachtung ließ sich schon so manches herauslesen. Oder doch eher hineininterpretieren? Die Begrüßung des neuen Augustus fiel eher verhalten aus. Die meisten Personen waren noch immer reserviert, was vor allem daran lag, dass niemand so genau wusste, was auf sie alle zukommen würde. Den Senatoren war Valerianus eher unbekannt, ein unbeschriebes Blatt. Mit der kaiserlichen Verwaltung hatte er bisher nichts zu tun gehabt und das Volk ... Einzig bei den Legionen hatte er einen Namen. Und so stand auch Vescularius Salinator an seiner Seite. Er schien nicht von ihm zu weichen. Wie auch. Schon in der Vergangenheit war er die rechte Hand des Caesar gewesen und es wäre alles andere als eine Überraschung, wenn er in Zukunft die rechte Hand des Augustus werden würde. Man kannte sich. Die Legate waren untereinander vertraut, soweit es sich im Laufe der militärischen Karriere ergab.


    Meridius Blick wanderte zur Gattin des verstorbenen Kaisers.


    "Ich bin gespannt, welche Maßnahmen unser Augustus als erstes ergreifen wird..."


    sprach er leise zu Macer.


    "Ich wette fünfzig Sesterzen, dass man ihn kaum im Senat sehen wird. Und es würde mich nicht überraschen, wenn er die Angelegenheiten in Rom weiterdelegiert. Es ist nicht seine Art, sich selbst darum zu kümmern..."


    Meridius hatte gerade gehen wollen, als er von der Seite angesprochen wurde. Ein Mann auf Krücken stellte sich ihm vor. Und als er seinen Namen nannte, viel es ihm ein. Flavius Aristides, sicher doch, er erinnerte sich vage.


    "Nunja, Du hast mehr geboten, folglich gehört er Dir, Flavius."


    Meridius lächelte. Auch wenn es ihm noch etwas säuerlich aufstieß, dass der Preis abartig gestiegen war, wegen einem Sklaven konnte man nicht nachtragend sein. Der Flavier ging an Krücken. Meridius sah ihn fragend an, dann dämmerte es ihm jedoch.


    "Ich hoffe Du bist auf dem Weg der Besserung."


    Vermutlich hatte er sich die Verwundung auf dem Feldzug zugezogen. Fall er zu jenen gehörte die auch in den Osten gezogen waren. Sicher war er sich jedenfalls nicht. Bei den Göttern, es gab einfach zu viele Flavier und andere einflussreiche Familien. Man konnte sich unmöglich alles merken. In solchen Momenten verfluchte er die Tatsache, keinen nomenclator zu haben.