Maximus Decimus Meridius

  • Puh, das lief ja gut.


    "Ja die Erlaubnis bräuchte ich schon."


    Anders würden sie wohl kaum beitreten können. Aber wer Decima Tertia war, wusste Pulchra jedoch nicht. Naja, war ja auch irgendwo egal.


    "Und natürlich bin ich mir bewusst, was es heißt, eine Vestalinn zu sein. Aber ich versicher dir, dass es mein voller Ernst ist und ich das daher durchziehen werde."


    ...Ganz im Gegensatz zu ihren vorherigen vorhaben, denen sie mit ähnlichen Enthusiasmus angegangen war.

  • Nachdem ich mich entschlossen von Seiana, Pulchra und dem guten Essen in der Cenatiuncula losgerissen hatte, stand ich nun also vor dem Arbeitszimmer meines Onkels. Ich klopfte an, und trat nachdem ich eine Antwort gehört hatte, dynamischen Schrittes hinein.
    "Da bin ich.", meldete ich mich, und liess mit einer gewissen Ehrfurcht meinen Blick durch den Raum schweifen, aber nur ganz kurz, denn es gab ja wichtiges zu besprechen. Mit dem gebührenden Ernst richtete ich meine Augen auf meinen verehrten Onkel, bereit und willens ihm ohne Umschweife alles was ich nur konnte - so er es wissen wollte - zu berichten.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • ... ging Mattiacus durch die Casa Decima zum Officium seines Cousins. Er hatte eben in der Acta gelesen, dass sein Bruder Livianus verschwunden sein sollte. Das hatte Mattiacus sehr getroffen, weshalb er sofort zu Meridius wollte. Er klopfte, um zu schauen, ob Meridius überhaupt da war.


    *klopf klopf*


  • Pulchra klang überzeugend. Zumindest überzeugend genug, dass Meridius zufrieden einmal in die Hände klatschte und diese dann aneinander rieb. Er erhob sich und strahlte über beide Ohren. Nach langer Zeit hatte er einmal wieder eine gute Botschaft erhalten. So weit es an ihm lag, würde er seine Verwandte unterstützen wo er konnte.


    "Nun gut, sag mir was Du konkret brauchst und Du bekommst es. Du könntest auch Lucilla noch fragen, wie Du am Besten vorgehen solltest. Sie kennt sich in derlei Angelegenheiten besser aus als ich. Oder warst Du schon bei ihr?"

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Nachdem ich mich entschlossen von Seiana, Pulchra und dem guten Essen in der Cenatiuncula losgerissen hatte, stand ich nun also vor dem Arbeitszimmer meines Onkels. Ich klopfte an, und trat nachdem ich eine Antwort gehört hatte, dynamischen Schrittes hinein.
    "Da bin ich.", meldete ich mich, und liess mit einer gewissen Ehrfurcht meinen Blick durch den Raum schweifen, aber nur ganz kurz, denn es gab ja wichtiges zu besprechen. Mit dem gebührenden Ernst richtete ich meine Augen auf meinen verehrten Onkel, bereit und willens ihm ohne Umschweife alles was ich nur konnte - so er es wissen wollte - zu berichten.


    Meridius nickte Faustus nur zu und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen. Nachdem dies geschehen war, trat ein Sklave von hinten hinzu und schenkte den beiden Wein ein. Dann verschwand er wieder. Der Senator hatte währendessen seinen Verwandten nachdenklich beobachtet und sich seine Worte zurecht gelegt. Er wusste nicht, wieviel Faustus wusste, noch wieviel er nicht wusste. Doch jede Information konnte wichtig sein.


    "Ich nehme an, dass der Feldzug nicht so erfolgreich war, wie man ihn in Rom verkauft. Viele Nachrichten kommen hier gar nicht an und die wenigen die eintreffen, kommen extrem verspätet oder verlieren sich im Kaiserpalast..."


    Er nahm einen Schluck.


    "Wie weit seit ihr gekommen? Und mit welchem Ergebnis endete der Feldzug?"

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    ... ging Mattiacus durch die Casa Decima zum Officium seines Cousins. Er hatte eben in der Acta gelesen, dass sein Bruder Livianus verschwunden sein sollte. Das hatte Mattiacus sehr getroffen, weshalb er sofort zu Meridius wollte. Er klopfte, um zu schauen, ob Meridius überhaupt da war.


    *klopf klopf*


    Meridius besprach sich gerade mit Serapio, so dass er das Anklopfen gar nicht wahrnahm. ;)

  • Seltsam...ob Meridius ihn gar nicht gehört hatte? Sonst ist er doch immer in seinem Büro. Mattiacus klopfte einfach nocheinmal, um auch ganz sicher zu gehen ;).


    Sim-Off:

    Wenns gerade nicht passt, schau ich später nochmal vorbei, aber bitte dann Bescheid sagen.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Seltsam...ob Meridius ihn gar nicht gehört hatte? Sonst ist er doch immer in seinem Büro. Mattiacus klopfte einfach nocheinmal, um auch ganz sicher zu gehen ;).


    Das Gespräch mit Faustus sollte gerade beginnen, als er erneut an der Türe klopfte. Der Senator hörte es diesmal und blickte kurz in Richtung Türe. Dann erhob er sich. Sklaven wussten, dass sie ihn nicht stören sollten, wenn er gerade in einer Besprechung war, ansonsten konnte es folglich nur ein weiteres Familienmitglied sein. Und für diese galten andere Regeln.


    "Du entschuldigst mich einen Moment."


    sprach er an Serapio gewandt, ging auf die Türe, öffnete sie und erkannte Mattiacus.


    "Ah, Du bist es."


    Kurz überlegte er, gab dann den Weg nach innen frei und forderte ihn auf einzutreten.


    "Du kommst gerade richtig. Ich bespreche mich gerade mit Faustus. Unter anderem bezüglich des Verschwindens von Livianus."


    Noch hatte Mattiacus nicht ausgesprochen, weswegen er gekommen war, doch Meridius konnte es sich beinahe denken. Durch die Anwesenheit Serapios im Hause, war Livianus fast selbst präsent geworden. Auch wenn er nicht hier war.


    Sim-Off:

    Ich leg das mal zusammen. Dann wird es ein Dreier-Gespräch.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius


    "Du kommst gerade richtig. Ich bespreche mich gerade mit Faustus. Unter anderem bezüglich des Verschwindens von Livianus."


    Noch hatte Mattiacus nicht ausgesprochen, weswegen er gekommen war, doch Meridius konnte es sich beinahe denken. Durch die Anwesenheit Serapios im Hause, war Livianus fast selbst präsent geworden. Auch wenn er nicht hier war.


    "Ich dachte schon, du wärst gar nicht hier." sagte Mattiacus sichtlich erleichtert. Er nickte kurz Faustus zu.


    "Salve Fauste."


    Dann wandte er sich wieder an Meridius.


    "Du hast recht, ich habe eben in der Acta gelesen, dass Livianus verschwunden ist und du ihn suchen willst. Da muss ich mit....." rückte Mattiacus sofort mit seinem Anliegen aus.

  • Meridius schmunzelte. Trotz der Tatsache, dass der Grund ihrer Zusammenkunft nicht erfreulich war.


    "Nun dann."


    Er forderte Mattiacus ebenfalls auf, Platz zu nehmen, winkte dann dem Sklaven im Hintergrund, welcher wenig später mit einem weiteren Glas erschien. Der Senator hatte wieder Platz genommen.


    "Faustus wollte mir gerade vom Feldzug berichten, weil seine genauen Informationen für uns von großer Bedeutung sein können. Wenn wir Livianus suchen, will ich wissen, wo ich anfangen muss. Der Senat hat mich mit weitreichenden Kompetenzen versehen. Meine Yacht steht in Ostia, an kräftigen und auch sprachkundigen Sklaven mangelt es nicht. Und als Senator habe ich die entsprechenden Verbindungen und auch Kontakte, um im den östlichen Provinzen vorranzukommen. Wenn Du mir dabei helfen möchtest, Marcus, dann bist Dur mir willkommen. Vorrausgesetzt, Du bist nicht hier in Rom gebunden."


    Er hielt einen Moment inne und blickte dann zu Faustus.

  • Gerade holte ich tief Luft, um zu einer Antwort anzusetzen, als es an der Türe klopfte, und der Besucher sich als Onkel Mattiacus entpuppte. Anstatt einer tiefschürfenden Analyse gab ich deshalb nur ein erfreutes "Salve Onkel Mattiacus!" von mir. Aber wie? Er hatte es aus der Acta erfahren, dass Livianus verschwunden war???
    "Aber - hat man euch denn nicht informiert? ", fragte ich ihn völlig perplex. Onkel Meridius hatte ja schon gesagt, dass Nachrichten spärlich waren, und die abartige Zensur hatte ich ja auch mitbekommen - aber trotzdem!
    Es war gut zu hören, dass Meridius die Sache in die Hand nehmen würde Endlich wurde sich darum gekümmert, und das tatkräftig. Bisher waren ja, jedenfalls so wie ich das aus meiner (sicherlich beschränkten) Perspektive sehen konnte, keine besonderen Anstrengungen in der Hinsicht unternommen worden. Ich stützte das Kinn in die Hand und überlegte, ob ich nicht auch was tun könnte?! Das war doch genau das, was ich mir in Parthien immer gewünscht hatte! Aber irgendwie kam ich mir, angesichts meines Onkels des Triumphators und meines Onkels des weitgereisten Forschers ziemlich überflüssig vor, bei der Suche nach meinem Onkel dem Legaten. Ausserdem entmutigte mich die Erinnerung an meine letzte Begegnung mit Livianus - angebrüllt hatte der mich, derart dass die halbe Legion Zeuge seines Unmutes wurde, und, noch schlimmer, mich wieder mal so angesehen, so abgrundtief enttäuscht... Wie ich ihn immer nur enttäuscht hatte...


    "Ich würde auch gerne helfen!", sagte ich schliesslich, ziemlich schüchtern, aber von Herzen, und erwiderte dabei Meridius' Blick. "Wenn ich kann.
    Berichten konnte ich auf jeden Fall schon mal, und mich so nützlich machen.
    "Also, Du fragtest bis wohin wir gekommen sind. Bis Dura Europos. Nach dem Sieg bei Edessa sind wir, also die Erste, die Zehnte und die Zwölfte zuerst in östlicher Richtung gezogen, vorüber an Carrhae und immer weiter durch Osroëne, bis wir auf den Chaboras gestossen sind, dann flussabwärts, nach Süden, durch Mesopotamien. Von der Niederlage, die wir da erlitten haben, weiss man hier aber schon, oder? Die Parther haben uns eine Falle gestellt, und die Zehnte Legion ist beinahe aufgerieben worden. Dann haben, wir, da wo der Chaboras in den Euphrat mündet" - unwillkürlich zeichnete ich mit dem Zeigefinger Linien auf den Tisch, um das zu verdeutlichen - "Circesium eingenommen. Entlang des Euphrat sind wir noch ein Stück weiter weiter nach Osten, bis Dura marschiert. Es hiess, dass die feindliche Armee sich dorthin zurückgezogen habe, unter ihrem Heerführer, der angeblich Surenas heisst."
    Vielleicht war das aber auch nur ein Gerücht, in die Welt gesetzt um uns Soldaten immer an die Niederlage von Carrhae zu erinnern.
    "Wir haben begonnen, einen doppelten Ring an Befestigungsanlagen um die Stadt herum zu ziehen, für die Belagerung. Aber kurz nach unserer Ankunft ist der Imperator seinen Verletzungen erlegen und wir haben uns daraufhin zurückgezogen, ohne eine weitere Schlacht. - Ja, soviel zu uns. Wie gesagt, ich denke als Vergeltungsschlag war das schon erfolgreich, aber nicht als Eroberungsfeldzug... Und die Verluste überschatten es. Und der Tod des Kaisers. Und Livianus' Verschwinden." Zu den 'Verlusten' wollte ich ihn nicht zählen.
    "Wie erfolgreich die Legionen des Nordflügels in Armenien waren, das weiss ich nicht genau."
    Ich machte eine Pause, um meine Gedanken zu ordnen, das Wichtige von Unwichtigen zu trennen bevor ich weitersprach.

  • Aufmerksam hörte Meridius seinem Neffen zu. Jedes Wort konnte Bedeutung haben, auch wenn sie sich in diesem Moment dessen vielleicht noch nicht bewusst waren. Faustus erzählte gut. Mit einer entsprechenden Karte ließ sich der Heereszug gut rekonstruieren. Die Truppen waren also bis Dura Europas gekommen. Dann wurde der Widerstand zu stark und mit dem Tod des Imperators wurde der weitere Feldzug abgebrochen. Verständlich. Keiner der Kommandeure wusste genau, wie es weitergehen sollte und welche Intentionen der Nachfolger im Osten haben würde. Der Rückzug erschien plausibel. Auch wenn die Parther den Krieg dadurch gewonnen hatten.


    "Wir erfuhren erst spät vom Verschwinden Livianus. Wir jedenfalls wurden nicht auf offiziellem Weg informiert. Nichts desto trotz konnte ich im Senat erreichen, mit der Mission beauftragt zu werden ihn zu finden und zurückzubringen. Falls er noch lebt..."


    Bei den letzten Worten überkam ihn ein mulmiges Gefühl, doch er sprach weiter. Es war gut möglich, dass Livianus noch lebte. Auf der anderen Seite war es merkwürdig, dass wenn es so war, die Parther noch keine Lösegeldforderungen gestellt hatten. Ein römischer Legat und Senator war ein Vermögen wert. Man konnte davon ausgehen, dass er in einem Tausch mit Gefangenen aus dem parthischen Hochadel wertvoll sein konnte.


    "Wo genau verschwand Livianus? Kannst Du mir das Gebiet auf einer Karte zeigen? Welche Städte liegen in der Nähe? Wer hat ihn gesucht und wo wurde er gesucht? Wer hat ihn zuletzt gesehen? Weißt Du irgendetwas darüber?"


    Fragend sah er Faustus an, in der Hoffnung, dass dieser noch mehr wusste.

  • So oft hatte ich schon darüber nachgedacht, gegrübelt, mir den Kopf zerbrochen. Es war beinahe eine Erleichterung, diese Überlegungen nun zu teilen, und so sprudelte es nur so aus meinem Mund hervor.
    "Das war bei Edessa, ein paar Tage nach der Einnahme. Wir lagerten in der Nähe der Stadt. Der Legat ist ausgeritten, am Morgen, mit einer Eskorte... Später am Tag hat der Imperator die ganze Prima antreten lassen, und uns mitgeteilt, dass Livianus von dem Ausritt nicht zurückgekommen ist. Mehr hat er nicht gesagt, nur dass es keine Anzeichen für seinen Tod gäbe. Trotzdem hat er ihn noch am selben Tag ersetzt! Durch den bisherigen Tribunus laticlavius."
    Ich versuchte, das alles möglichst neutral zu berichten, aber ein Anflug von Bitterkeit mischte sich dann doch in diesen letzten Satz.
    "Später habe ich mit einem der überlebenden Equites gesprochen. Er hat mir erzählt, dass sie ins Umland geritten sind. Der Decurio hat dann ihn, zusammen mit ein paar anderen Reitern, zur Erkundung vorausgeschickt. Ja, und als sie wieder zurückkamen, waren die anderen alle tot, von Pfeilen durchbohrt, nur der Legat war wie vom Erdboden verschluckt."
    Hilflos hob ich die Hände, bedauernd dass ich nicht genaueres sagen konnte.
    "Das ganze war einfach mysteriös! Ich finde, es wirkt schon ziemlich gezielt. Natürlich gab es gleich eine Menge Gerüchte. Sicher ist auf jeden Fall, dass die Pfeile, die die Reiter der Eskorte getötet haben, parthisch waren, eben genau solche Pfeile wie wir sie auch in der Schlacht zuvor abbekommen hatten. Und das Gelände dort war hügelig, und die Parther sind Meister darin aus dem Hinterhalt anzugreifen. Also, es sah alles so aus als ob sie ihn entführt hätten. Aber es kamen keine Forderungen. - Ich weiss das vom Praefectus Castrorum, Artorius Avitus, er ist Klient von Livianus, und ein wirklich überragender, grossartiger Soldat und Anführer" - wie immer wenn es um mein Idol ging, bekam ich die Tendenz zum Schwärmen - "und er hat in der Schlacht von Edessa den feindlichen General gefangen genommen - wir hatten also auch einen hohen militärischen Gefangenen. Ansonsten hat uns einfachen Soldaten natürlich niemand etwas gesagt. Der Nachfolger von Livianus wurde sogar äusserst ungehalten, als ich in dieser Sache nachgefragt habe."
    Ich runzelte die Stirn, in Erinnerung an die seltsame Standpauke, und drehte mein Weinglas in der Hand.
    "In wieweit der neue Legat nach Livianus hat suchen lassen, kann ich nicht sagen. Mir ist jedenfalls nichts davon zu Ohren gekommen, also glaube ich nicht, dass er sich mit seinen Anstrengungen da überschlagen hat.
    Überhaupt wurde ja wohl versucht, das ganze totzuschweigen - wenn man nicht mal der Familie einen Brief geschrieben hat."

    Oder sah ich Gespenster? Dem Tiberier, der durch Livianus' Verschwinden zum Legaten geworden war, dem hätte ich freilich so manche Ränke zugetraut, aber einen konkreten Anhaltspunkt hatte ich nicht.
    "Später", fuhr ich fort, "schon auf dem Rückzug, da haben wir, als wir in einem Dorf Vorräte requiriert haben, einen Kameraden von der Zehnten befreit, der am Chaboras dem Feind in die Hände gefallen war - Salassus Scato. Den habe ich natürlich ausgefragt. Er war in Dura in Gefangenschaft gewesen. Er wusste aber nichts von Livianus, er hatte bloss gehört, dass die Parther ein paar hochrangige Gefangene hätten, in Dura, aber auch von einem Tribun den sie wohl nach Assur gebracht hätten. Er hat angenommen, dass es vor allem Männer von der Zehnten waren. Aber genau wusste er es nicht."
    Vage, wie alles an der Sache. Der leere, leblose Blick Salassus', seine geschundene Erscheinung stand mir wieder vor Augen. Drecksparther! Meine Finger legten sich fester um das Glas, die Knöchel wurden weiss, bei der Vorstellung dass es Livianus vielleicht auch so erging, und hasserfüllt und trotzig erklärte ich:
    "Ich glaub nicht dass die Parther Livianus umgebracht haben! Lebend ist er bestimmt wertvoller für sie. Die sind kalte, berechnende Bastarde, wenn die irgendwo eine Vorteil rausschlagen können, dann tun die das auch."

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Der Bericht seines jungen Verwandten war ausführlich. Faustus erzählte so genau er konnte und Meridius hatte nicht das Gefühl, dass er etwas auslassen würde. Was er wusste, sagte er. Was er wusste, war schon einmal ein guter Anfang, auch wenn viele Dinge vage blieben. Man müsste mit den Informationen das Beste anfangen. Und mehr Zeugen befragen. Vor allem Artorius Avitus und den Tiberier.


    "Ich denke auch, dass er noch lebt. Wenn die Parther ihn und seine Eskorte überfallen, man aber seine Leiche nicht findet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihn verschleppt haben. In jedem anderen Fall wäre er tot neben seinen Kameraden am Boden gelegen..."


    Die Frage war nur, warum bisher keine Lösegeldforderung gestellt worden war. Oder warum die Parther noch keinen Austausch angestrebt hatten. Gab es dafür interene Gründe? Hatte jemand bei den Parthern das Interesse einen Austausch zu verzögern, weil es ihm recht sein konnte, dass der parthische General aus dem Rennen war? Oder worin konnte die Motivation sonst noch liegen? Mit Sicherheit war die Sache innenpolitisch begründet. Oder doch aussenpolitisch? Er dachte laut.


    "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Parther sich durchaus die Zeit genommen haben, da sie ebenfalls davon erfahren hatten, dass unser Kaiser gestorben war. Welchen Sinn macht es für sie, mit irgendjemandem zu verhandeln, von dem sie nicht wussten, ob er überhaupt berechtigt war zu verhandeln? Es machte durchaus Sinn für sie, ersteinmal abzuwarten... Zu warten, bis der neue Kaiser ernannt worden ist. Es kann gut sein, dass sie demnächst ihre Forderungen stellen werden und im Zuge von Waffenstillstandsverhandlungen aktiv werden. Vermutlich erst dann, wenn alle Vorzeichen zu ihren Gunsten stehen und der neue Kaiser gewungen ist nachzugeben. Dann erfahren sie den maximalen Gewinn. Die Forderungen vorzeitig zu stellen, erscheint mir aus ihrer Perspektive gesehen nicht geschickt."


    So musste es sein. Und wenn es so war, bestanden gute Chancen, Livianus wieder herauszubekommen.


    "Wir müssen mit dem neuen Legaten der I. und mit dem Praefectus Castrorum reden. Und wir brauchen vermutlich auch eine Audienz beim neuen Kaiser. Ich werde mich selbst darum bemühen. Zwar hat mich der Senat mit der Suche beauftragt, doch ohne den Kaiser wird diese kaum erfolgreich sein."


    Das war das eine.


    "Ich habe ein Schiff in Ostia liegen. Ich schlage vor, dass wir nach Antiochia reisen. Und von dort aus dann unsere Suche starten. Wir müssen mit den Statthaltern vor Ort reden und wir müssen Kontakt zur parthischen Seite herstellen. Wir müssen herausfinden, ob Livianus tatsächlich noch lebt und wie hoch der Preis für seine Freilassung ist. Wenn sie Geld wollen, sollen sie es erhalten. Wenn sie einen Gefangenenaustausch anstreben, müssten wir wieder Rücksprache mit dem Kaiser halten. Andere Optionen haben wir kaum."

  • Mattiacus hörte aufmerksam zu. Als Meridius geendet hatte, ergriff auch er das Wort.


    "Zuerst mal muss ich sagen, dass ich zu Allem bereit bin, wenn es um die Rettung meines Bruders geht. Ich hoffe als Medicus kann ich da einen Beitrag leisten.


    Wir sollten uns vielleicht überlegen, wie wir auftreten wollen, wenn wir in Antiochia und in Parthien angekommen sind? Wollen wir uns ersteinmal bedeckt halten, uns vielleicht als Händler ausgeben, um verdeckt Informationen zu sammeln? Wobei ich fast vorstellen könnte, dass die Parther schneller als wir glauben, wissen werden wer wir sind.


    Oder wollen wir ganz offiziell als Abgesandte der res publica auftreten? Dann werden wir vielleicht ehr von den offiziellen Stellen gehört und stehen auch unter einem gewissen Schutz. Das wird auch unsere Verhandlungsbasis wesentlich stärken, falls es einen Gefangenenaustusch geben wird.
    Dann müssten wir auf jeden Fall noch vorher, wie du schon gesagt hast Meridius, mit dem Princeps reden, damit er uns weitreichende Vollmachten gibt, die auch offiziell auf einer Urkunde festgehalten sind. Die Parther verfügen über einen großen Beamtenapparat und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass offizielle Urkunden und Schreiben mit Sigeln immer unheimlich viel hermachen. Wenn du zum Kaiser gehst, würde ich dich gerne begleiten, Meridius."


    Mattiacus macht eine Pause und nahm einen Schluck Wein.


    "Ihr müsst mich nocheinmal ins Bild über die Gesamtsituation in Parthien bringen.


    Halten wir irgendwelche Schlüsselstellungen? Wichtige Städte, Straßen oder Gegenden?
    Vielleicht soll Livianus mit anderen römischen Gefangenen als Pfand für etwas dienen? Vielleicht ist es auch so wie du es gesagt hast und die Parther sind sich selber noch nicht sicher, was sie überhaupt als nächstes unternehmen wollen."


    Dann wandte er sich an Faustus.


    "Du hast gesagt, dass man versucht, die Sache totzuschweigen. Aber warum steht es dann in der Acta? Ich meine herausgehört zu haben, dass nicht nur die Parther Interesse an Livianus verschwinden haben. Auf jeden Fall dürfen wir eine Intrige nicht ausschließen. Schließlich gehört unsere Familie zu den führenden der res publica. Auch wenn wir es nicht wollen, können wir uns immer irgendwen zum Feind gemacht haben."

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Zuerst mal muss ich sagen, dass ich zu Allem bereit bin, wenn es um die Rettung meines Bruders geht. Ich hoffe als Medicus kann ich da einen Beitrag leisten.


    Wir sollten uns vielleicht überlegen, wie wir auftreten wollen, wenn wir in Antiochia und in Parthien angekommen sind? Wollen wir uns ersteinmal bedeckt halten, uns vielleicht als Händler ausgeben, um verdeckt Informationen zu sammeln? Wobei ich fast vorstellen könnte, dass die Parther schneller als wir glauben, wissen werden wer wir sind.


    Oder wollen wir ganz offiziell als Abgesandte der res publica auftreten? Dann werden wir vielleicht ehr von den offiziellen Stellen gehört und stehen auch unter einem gewissen Schutz. Das wird auch unsere Verhandlungsbasis wesentlich stärken, falls es einen Gefangenenaustusch geben wird.
    Dann müssten wir auf jeden Fall noch vorher, wie du schon gesagt hast Meridius, mit dem Princeps reden, damit er uns weitreichende Vollmachten gibt, die auch offiziell auf einer Urkunde festgehalten sind. Die Parther verfügen über einen großen Beamtenapparat und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass offizielle Urkunden und Schreiben mit Sigeln immer unheimlich viel hermachen. Wenn du zum Kaiser gehst, würde ich dich gerne begleiten, Meridius."


    Mattiacus stellte die richtigen Fragen. Man konnte nicht einfach so in den Osten reisen, hier und da ein paar Fragen stellen und dann glauben man spaziere in Parthien rein, besteche ein paar Wachen, befreie Livianus aus seinem Verlies und bringe sich dann mitten in der Nacht mit Pferden in Sicherheit. Diese Vorstellung war utopisch. Weder sprach einer von ihnen parthisch, noch würden sie als Parther durchgehen. Man würde sie sofort als Fremde erkennen. Sie kannten sich in dem Gebiet nicht aus, hatten keine Karten, waren mit den Bräuchen nicht vertraut, hatten keine Kontakte. Sie würden auffallen. So oder so. Und wenn sie als Römer auftraten, sollten sie zumindest einen gewissen Handlungsspielraum haben.


    "Du hast Recht. Ohne den Imperator wird es nicht gehen. Ich werde mich umgehend um eine Audienz für uns beide bemühen. Da mich der Senat bereits mit der Sache betraut hat, werde ich diese Audienz vermutlich schnell erhalten. Du wirst dabei sein Mattiacus."


    Er dachte nach. Wie sollten sie im Osten dann auftreten?


    "Wir werden vor Ort die Unterstützung der Statthalter suchen. Und wir werden offiziellen Kontakt zu den Parthern herstellen müssen. Vermutlich ist dies der einfachste Weg. Auf Himmelfahrtskommandos will ich mich erst gar nicht einlassen, zumal wir nicht wissen, wie tief im Land sie Livianus verschleppt haben. Das ist immer noch Kriegsgebiet, Feindesland. Treten wir also als das auf, was wir sind. Eine Delegation aus Rom, im besten Fall, ansonsten als Abordnung des Senats, die einen Senator freikaufen möchte. Ohne Geldaufwand wird es vermutlich kaum klappen. Livianus ist jede Sesterze wert. Sollten politische Forderungen gestellt werden, was ich jedoch nicht glaube, haben wir natürlich weniger Spielraum. Und für einen Gefangenenaustausch brauchen wir die Unterstützung des Kaisers."


    Sie mussten zum neuen Kaiser. Keine Frage.


    "Ich setze das Schreiben gleich nachher auf."


    Dann blickte er zu Faustus. Mattiacus hatte auch an diesen eine Reihe Fragen gestellt.

  • Das Schreiben, welches der Senator noch am selben Abend aufsetzen würde, sollte wie folgt aussehen. Der geneigte Leser soll es schon jetzt zu Gesicht bekommen, auch wenn die am Gespräch beteiligten Personen dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnten.


    AN DEN
    IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    PALATIUM AUGUSTI | ROMA



    Erhabener Kaiser,


    den Segen der Götter und ihr Wohlwollen für Dich und Dein Haus zuvor. Der Tod Deines Vaters war für uns alle ein schmerzhafter Verlust, wir alle sind uns jedoch sicher, dass Du Rom so dienen wirst, wie er es getan hätte. Meine Unterstützung und die meiner Familie wirst Du dabei haben. Wie ich Deinem Vater diente, werde ich auch Dir dienen. Ich war sein Klient und bin daher auch Dir zur Gefolgschaft verpflichtet. Du brauchst nur zu befehlen.


    Als Klient Deines verstorbenen Vaters schreibe ich Dir jedoch auch mit einer Bitte. Doch nicht nur als Klient Deines Vaters, sondern auch als Bürger der Stadt Rom, deren oberster und erster Bürger Du bist. Und als Senator an den Princeps, den Ersten unter Gleichen.


    Wie Dir mit Sicherheit mitgeteilt wurde, befindet sich mein Cousin, Senator Marcus Decimus Livianus, treuer Diener Roms und Deines Vaters, ehemaliger Legatus Legionis der Legio I Traiana Pia Fidelis, Deiner Legion, noch immer im Feindesland der Parther. Er gilt als verschollen und ich will annehmen und glauben, dass er noch am Leben ist. Der Senat beauftragte mich in diesem Zusammenhang damit, Erkundungen einzuholen und ihn nach Rom zurückzuholen. Bevor ich jedoch in den Osten aufbrechen werde, bitte ich um eine Audienz für mich und meinen Cousin Marcus Decimus Mattiacus, um dieses Unternehmen mit Dir abzusprechen, zumal ich wissen muss, wie diese Mission zu gestalten sein wird. Als offizieller Vertreter des Imperiums bräuchte ich Deine Instruktionen und so weit es notwendig sein wird, Deine Vollmachten.


    Ich hoffe bei Dir ein offenes Ohr für mein Anliegen gefunden zu haben und verbleibe mit der Verpflichtung Dir zu dienen wie ich Deinem Vater gedient habe.


    ANTE DIEM XIII KAL IUN DCCCLVIII A.U.C.
    (20.5.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Senator der Stadt Rom


    [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/2878/siegelmerineuct9.gif]

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Pulchra klang überzeugend. Zumindest überzeugend genug, dass Meridius zufrieden einmal in die Hände klatschte und diese dann aneinander rieb. Er erhob sich und strahlte über beide Ohren. Nach langer Zeit hatte er einmal wieder eine gute Botschaft erhalten. So weit es an ihm lag, würde er seine Verwandte unterstützen wo er konnte.


    "Nun gut, sag mir was Du konkret brauchst und Du bekommst es. Du könntest auch Lucilla noch fragen, wie Du am Besten vorgehen solltest. Sie kennt sich in derlei Angelegenheiten besser aus als ich. Oder warst Du schon bei ihr?"


    Hui, na der schien ja regelrecht begeistert zu sein, schoss es Pulchra durch den Kopf. Es war sicherlich gut, bei dem Großen was gut zu haben. Da winkte ein ausgedehnter Einkauf auf fremde Kosten. Aber zuerst das Wichtigste.


    "Nun ja vor allem werde ich wohl eine Bescheinigung von dir brauchen. Schließlich werden die mich da nicht einfach so reinlassen."


    Oh ihr Götter, wer war gleich nochmal Lucilla? Ach die hatte sie doch damals bei dem Abendessen mit ihrem Bruder kennen gelernt. ODer war das die?! Die Familie war eindeutig zu groß.


    "Nein, mit ihr habe ich noch nicht gesprochen. Aber wenn du es für das Beste hälst, dann werde ich mal mit ihr reden."


    ...müssen. Pulchra war da etwas scheu, gerade was ihr unbekannte Familienmitglieder betraf. Naj sie würde schon nicht beißen.

  • Das Empfehlungsschreiben sollte sie bekommen.


    "Ich werde mich darum kümmern, Pulchra."


    Und er fügte noch hinzu.


    "Und mit Lucilla würde ich an Deiner Stelle auch noch reden. Sie hat das damals alles viel besser mitbekommen, als Tertia zu den Vestalinnen ging. Ich war ja immer abwesend. Du verstehst..."


    Dann hielt er inne.


    "Eine Frage hätte ich noch, und verzeih mir, dass ich sie stelle.
    Du bist noch Jungfrau?"


    Nicht, dass er etwas anderes erwartete, doch sicher war sicher. Den Zorn der Götter wollte er auf gar keinen Fall auf die Familie bringen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!