Beiträge von Maximus Decimus Meridius

Meridius stellte den Becher nachdenklich auf den Tisch.

"Natürlich importiere ich den Wein aus der Heimat."

Er lachte.

"In Hispania haben wir Sonne, wenn es hier noch regnet. In Hispania haben wir Sonne, wenn es hier schon wieder schneit. Ich frage Dich, wo in diesem kalten und feuchten Land mit den viel zu kurzen Sommern, willst Du Licht, Wärme und die guten Böden hernehmen, um einen Tropfen aus alten und lange kultivierten Weinstöcken zu gewinnen, der höchsten Ansprüchen genügt?"

Hat schon jemand erwähnt, dass Kriege nur dann gewonnen werden können, wenn die Truppe über die notwendige Infrastruktur verfügt? Je größer ein Imperium ist, das beherrscht werden soll, umso wichtiger ist die Infrastruktur. Wenn ich nur Klein-Attika verteidigen muss, reicht mir ne Mauer, eine Phalanx und eine Flotte. Wenn ich ein ganzes Imperium von Gibraltar bis an den Euphrat und Nil verteidigen soll, brauche ich Straßen, Castelle, Magazine, Aquädukte, Forts, Wachtürme, Mansiones, Brücken. Wer ist vor Ort? Die Legion. Wo brauche ich es? Dort wo die Legion ist. Wer macht es also, wenn es schnell, effektiv, zuverlässig und günstig gehen soll? Die Legion.

"Das freut mich zu hören."

antwortete Meridius und bediente sich dann an den leckeren Speisen.

"Woher ist der Wein? Er kommt mir unbekannt vor, scheckt etwas anders als die Roten aus Hispania..."

Er schwenkte den Becher hin und her.

"Aber sicher doch. Nimm Platz."

Meridius nickte und bedeutete ihm, sich auf einem der Stühle nieder zu lassen.
Etwas schien den Alten zu bedrücken.

Nachdem die anderen Kommandeure alle gegangen waren und Meridius auch seinen Praefectus Castrorum verabschiedet hatte, wandte er sich an seinen Cousin.

"Ich mache mir Sorgen, Marcus. Ich weiß, Dein Verlust schmerzt sehr, doch wenn Du nicht mehr kannst, dann gönn Dir eine Auszeit. Leg Dein Kommando nieder und fahr in Urlaub... Du weißt, dass ich es nur gut mit Dir meine..."

Endlich traf der Verwalter der Regia ein und kam direkt auf Meridius zu. Maximus nickt dem Mann zu und grüßte ihn, da er ihn an diesem Tage noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.

"Salve Quintus!"

sprach er und wartete, bis der Mann vor ihm zu stehen kam und ausgeschnauft hatte. Er war etwas beleibter, in die Jahre gekommen und das Gerenne durch die große und weitläufige Regia fiel ihm offensichtlich nicht mehr leicht.

Meridius klappte eine Wachstafel auf und begann mit dem Mann alles zu besprechen. Dort und dort sollte die Klinen hin, dort hinten würden die Musiker plaziert, die Schauspieltruppe würde von da und da in den Raum eintreten und aus der zentralen Mitte die Menschen belustigen. Die Sitz- bzw. Liegeordnung hatte so und so auszusehen. Diese und jene Anzahl an Gästen würde erwartet, so und so viele Gänge waren in dieser und jener Komposition vorgesehen ...

Der Tag wurde lang.

Nach dem ausgiebigen Gespräch und der guten Verköstigung betraten der Legatus Augusti Pro Praetore, einige weitere Offiziere und der Kommandeur der Ala II Numida gemeinsam den Appellplatz. Die Männer nahmen sofort Haltung an. Meridius konnte unschwer erkennen, dass Magnus die Truppe gut im Griff hatte.

Meridius nickte zufrieden.

"Gut, dann werde ich mich nach dieser kleinen Kräftigung gleich auf den Appellplatz begeben, die Formation abnehmen, die Ernennungen durchführen und Dich dann auch wieder in Ruhe arbeiten lassen."

Er zwinkerte ihm zu.

"Die Besichtigung in der Stadt und der Curie ist länger ausgefallen, als ich gedacht hatte. Und es stehen noch zig andere Städte und Standorte an, in welchen ich bisher noch nie war. Ich vermute, dass es dort noch länger dauern wird..."

Meridius blickte immer noch in die Gesichter der Männer. Vor allem sein Cousin Livianus machte ihm dabei Sorgen. Er wirkte Apathisch und hatte sich nun auch schon längere Zeit nicht an der Besprechung beteiligt.

"Meine Herren. Damit würde ich diese Stabsbesprechung hier beenden. Alle haben ihre Anweisungen erhalten. Ich werde ein Ergebnisprotokoll erstellen lassen und jedem eine Abschrift zukommen lassen."

Wieder blickte er zu Livianus.

"Legatus Decimus Livianus, hättest Du noch einen Moment?"

Zitat

Original von Titus Octavius Dio
nach Wochen der Krankheit betrat Dio das Officium des Legaten, "Meridius." sprach er freundlich.

Meridius hatte gerade eben erst sein Officium bezogen, als sein Scriba eintrat und dabei immer noch nicht sehr gut aussah.

"Guten Morgen, Octavius."

antwortete der Legatus Augusti Pro Praetore.

Meridius überlegte. Der Mann vor ihm war zwar wirklich in keinem guten Zustand und Apollonius sollte ihn lieber früher als später ansehen, doch wenn er ihn zurück in das Valetudinarium schickte, hängte er sich vielleicht noch auf. Er brauchte eine Beschäftigung um Kämpfen zu können. Vielleicht würde dies den Heilungsprozess sogar beschleunigen.

"Dann fangen wir sofort an. Das Scriptorium ist am Ende des Ganges."

Fehlte noch eine Aufgabe...

"In der nächsten Zeit steht ein größeres Manöver an, an welchem mehrere Legionen, die beiden Alae und die Flotte teilnehmen werden. Du könntest schon einmal neutrale Marschbefehle erstellen, in denen nur noch der Name der Einheit und der Zielort eingetragen werden müssten. Wenn Du damit fertig bist, würde ich die Entwürfe gerne sehen..."

Er sah den Mann lächelnd an.

Meridius hörte dem Praefecten aufmerksam zu und nickte.

"Ja, sicher. Es hat sich in der Zwischenzeit auch etwas in der Sache mit den beiden Männern getan, wegen derer Du mich angesprochen hattest. Ich werde ihnen im Auftrag des Kaisers das Bürgerrecht verleihen. Ich hoffe, dass sie anwesend sind..."

Er sah Magnus fragend an und blickte dann wieder zu den Speisen.

"Sehr lecker... Es sieht vorzüglich aus."

Meridius nahm dankend Platz und blickte über die Speisen, welche aufgetischt worden waren. Man hatte sich redlich Mühe gegeben.

"Danke.

Und wie geht es dem Praefectus der Ala? Gibt es etwas Neues? Was machen die Männer? Wie sieht es am Limes aus?"

Er beschloss, es mit dem Wein langsam angehen zu lassen.

Der Pontifex gefiel ihm. Er war sich sicher, dass man an ihm noch viel Freude haben würde.

"Das freut mich zu hören, Pontifex."

antwortete er.

"Auf wann hast Du das erste Opfer geplant?
Ich werde versuchen, anwesend zu sein."

Als Magnus erschien und ihn wie immer herzlich begrüsste, lächelte Meridius und erwiderte den Gruß.

"Salve, Praefectus. Confluentes liegt eben nicht weit genug von Mogontiacum entfernt. Du wirst mich mit Sicherheit noch öfter ertragen müssen..."

Er lachte und folgte dann der Einladung ins Triclinium bereitwillig, hatte er doch an diesem Tage noch nicht zu Mittag gespeist. Die Männer traten in das Gebäude des Praetoriums ein...

Die Männer kamen von der Porta Praetoria her am Praetorium an. Meridius nickte der Wache zu und sah sich um. Magnus müsste eigentlich auch irgendwo sein. Einige Offiziere rannten durch die Gegend, eine Ordonanz macht sich auf den Weg in das Innere des Gebäudes. Anerkennend musste er seinem Cousin zugestehen, dass das Castellum bisher einen sauberen Eindruck gemacht hatte. Es schien alles optimal zu laufen.

Der Legatus grüsste die Wache und der Tross begab sich über die Via Praetoria zum Praetorium. Einige der Honoratoren blickten aufgeregt durch die Gegend, waren Besuche in einem Castellum bei ihnen sonst nicht auf der Tagesordnung. Meridius indess hatte schon tausende Castelle gesehen, und alle waren mehr oder weniger gleich. Sein Blick ruhte daher auf der Mitte des Weges und wich kaum zu einer der Seiten ab. Er konzentrierte sich auf die Gespräche, welche an sein Ohr drangen...

Die Spiele waren nun doch nicht nach dem Geschmack von Meridius verlaufen. Beide Wagen der Factio hatten sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert und waren im Vergleich zu den anderen Gespannen unter ferner Liefen ins Ziel gekommen. Etwas musste diesbezüglich in nächster Zeit geschehen. Nur was, das wusste er noch nicht.

Nachdenklich blickte er über die Rennstrecke...

Die Männer besichtigten zuerst die Curia Confluentium. Da Meridius jedoch erst vor ein paar Wochen dort anwesend gewesen war, erstreckten sich die Gespräche auf politischen Smalltalk, Berichte über die Ereignisse und Tempelbauplanungen. Auf eine Durchsicht des Archivs verzichtete der Legatus, nachdem man sich darauf geeinigt hatte, dass alle relevanten Sachverhalte in Zukunft regelmäßig an die Regia in Mogontiacum gemeldet werden würden.

Anschließend zog man auf den Marktplatz weiter. Meridius sah sich einige Stände an, sprach hier und dort mit ein paar Händler, begutachtete Waren und kam zu dem Schluss, dass der kleine Markt von Confluentes für seine bescheidene Größe dennoch gut bestückt war, was vor allem dem Umstand zugeschrieben werden konnte, dass Confluentes über einen Hafen verfügte, welcher am Rhenus lag und über welchen von den Warenströmen nach Mogontiacum das eine und andere exlusivere Produkt auch einmal abgezweigt werden konnte.

Danach bog die Gruppe auf die Straße ein, welche zum Castellum der Ala II Numidia führte. Meridius hatte vor, wie abgemacht, auch den Reitern einen Besuch abzustatten und mehrere Bürgerrechtsverleihungen durchzuführen. Zudem freute er sich, seinen Cousin kurz sehen zu können.

Aus der Stadt kommend, erreichte der Legatus Augusti Pro Praetore nach einer Besichtigung der Curia und des Marktes und nach unzähligen Zwischenhalten zu guter letzt auch das Castellum der Ala II Numidia. Die Gruppe der Offiziere und Honoratoren ließ es sich nicht nehmen ihn auch weiterhin zu begleiten. Das Castellum war der letzte Punkt auf der Liste der Dinge, welche in Confluentes zu erledigen waren, nach einem Gespräch mit seinem Cousin, welcher der Kommandeur der Reiter war, würde er noch ein paar Ernennungen durchführen und das Bürgerrecht verleihen, einen Appell abnehmen und dann wieder zum Hafen zurückkehren, in welchem die Schiffe warteten, um die Rundreise forzusetzen.