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CUBICULUM
CAIUS DECIMUS SCAURUS
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CUBICULUM
CAIUS DECIMUS SCAURUS
Die Anteilnahme, welche Seiana ihm entgegen brachte war aufrichtig und ernst gemeint. Meridius spürte dies sofort und der Kontakt, welcher entstand, musste ihr keinesfalls peinlich sein, falls sie so dachte. Er entschloss sich also ihr Angebot anzunehmen, eröffneten sich doch dadurch gleich mehrere Möglichkeiten.
"Ich danke Dir für Deine Anteilnahme und auch Dein Angebot."
antwortete er und lächelte.
"In der Tat ist meine Gattin noch etwas geschwächt, zumal sie vor kurzem erst unseren Jüngsten gebahr. Wenn Du ihr also zur Hand gehen könntest, wäre ihr mehr als geholfen. Zum einen wird sie von ihrer Trauer abgelenkt, zum anderen in ihrem Tagespensum als Mutter unterstützt. Und angenehme Gesellschaft haben wir ja alle gern."
Vielleicht wurden die beiden ja sogar gute Freundinnen. An Anschluss hatte es seiner Gattin bisher immer ein wenig gemangelt, hauptsächlich natürlich dadurch bedingt, dass sie immer mit ihm durch die Weltgeschichte reiste und ihn auf seinen Kommandos begleitete. Vielleicht konnten sie jetzt einmal etwas Fuß fassen.
"Ich lasse Dir auch gleich ein Zimmer zukommen.
Fühl Dich hier in Rom wie zu Hause."
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Und wieder führten die Wege den Cursor hierher.
Medicus Germanicus Avarus
Casa Germanica - Roma
Meridius Avaro salutem dat.
Für nullkommafünfundvierzig pro Sack, werter Schwager, habe ich das Getreide noch nicht einmal in Sizilien und Hispania auf die Schiffe verladen. Wenn Du die Ware dort mit Deinen Schiffen abholen lässt, können wir das Geschäft eingehen. Wenn das Getreide in Deinen Lagerhallen am Tiberufer diesseits der Via Triumphalis kurz vor deren Steinbrücke über den Fluß (links gelegen), angeliefert werden sollen, muss ich jedoch auf dem Preis von nullkommaachtundvierzig pro Sack bestehen. Ich könnte das Getreide natürlich auch mit Sand und Steingut strecken, wie die Konkurenz, oder aber die gewünschte Menge nicht immer garantieren. Tu ich aber beides nicht und liege immer noch unter der staatlichen Preisempfehlung von nullkommafünfzig, und das in Zeiten eines Krieges im Osten und dem Tod unseres geliebten Kaisers. Zwei Anlässe, welche eine Teuerung bedeuten könnten. Mein Angebot steht für jedermann gleich. Selbst Deine Gattin - und meine Schwester - verlangt von mir bei Geschäften weit mehr als die üblichen Preise und zieht mir die Sesterzen aus der Tasche. Da ich nicht der kommende Imperator bin und das Getreide gratis unter das Volk verteile, muss ich auf nullkommaachtundvierzig bestehen. Ich hoffe wir kommen dennoch zu unserem Geschäft.
Gehab Dich wohl.
ANTE DIEM VII ID FEB DCCCLVIII A.U.C.
(7.2.2008/105 n.Chr.)
Maximus Decimus Meridius
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edit: rechtschreibung
Meridius hatte von nichts dergeleichen gewusst. Livianus war nicht von einem Einsatz zurückgekehrt? Was um alles in der Welt hatte das zu bedeuten? Ein Legatus Legionis verschwand doch nicht einfach so. Und wieso hatte er nichts davon erfahren? Fragen über Fragen stiegen in ihm auf und er wusste erneut keine Antwort. Der Tod seines Sohnes ... Nun auch noch sein Cousin. Lucilla wusste anscheinend etwas. Wieso schrieb man ihr und ihm nicht? Und warum wusste er auf offiziellem Weg nichts?
Er schalt sich, dass er sich in den vergangenen Tagen nicht allzusehr um die militärischen Nachrichten gekümmert hatte. Wenn Livianus fehlte, musste die Ernennung des neuen Legatus Legionis der Legio I irgendwo bekannt gegeben worden sein. Hatte es vielleicht sogar in der Acta gestanden? Er sah zu einem Sklaven, welcher sich im Hintergrund hielt und winkte diesen herbei.
"Ich will die Abschriften der vergangenen vier bis fünf Acta Diurna.
Sie liegen in meinem Officium."
Mehr sagte er nicht. Dann sah er erneut zu Lucilla.
"Was genau hat Faustus geschrieben?"
Meridius hatte wenig Lust über das Kapitel mit Pompeius zu sprechen. Daher überschlug er es einfach und ging auf die Tatsache ein, dass Scaurus als aquarius angefangen hatte. Keine schlechte Wahl, wenn man bedachte, dass der procurator aquarium Spurius Purgitius Macer ein enger Freund der Familie war.
"Nun, bei Purgitius kannst Du keinen Fehler machen. Ich schätze ihn sehr. Er ist ein fähiger Mann, zuverlässig, unbescholten, er ging durch die harte Schule der Legionen und ist einer meiner besten Freunde."
Meridius lächelte.
"Das bedeutet zwar nicht, dass es ein Spaziergang wird, denn er ist absolut direkt, er weiß was er will und er hat einen recht hohen Standard. Doch wirst Du diesem gerecht, stehen Dir im Grunde alle Türen offen. Fähige Männer hat er immer gefördert, Unfähige ausgebremst. Wenn Du es bei ihm schaffst, schaffst Du es überall."
Livianus? Wie kam sie jetzt auf Livianus? Meridius sah sie fragend an.
"Nein. Wieso? Hat er geschrieben?"
fragte er seine Schwester und ließ sie dann los. Vom Feldzug im Osten hatte er lange Zeit nichts mitbekommen. Weder wusste er wo die Truppen standen, noch ob sie Fortschritt machten, noch wie es Livianus oder Serapio ging.
Jetzt wirds echt kritisch. Denn von Livianus hat Meridius offiziell auch noch nix mitbekommen, da man es nicht als nötig erachtete, ein Schreiben an die Familie aufzusetzen. Das mag dem Feldzug geschuldet sein. Im Senat war es meines Wissens auch kein Thema. Was Deinen Neffen Optatus betrifft, liebe Tante, machen wir es einfach so, dass ich es Dir irgendwann mal erzählt habe, also in Anschluss an diesen Wortwechsel, einen Tag danach. Dann kannst Du Dich gerne zum Opfer im Iuno-Tempel einfinden. Wäre schön, wenn Meridius dort nicht so einsam wäre.
Meridius schmunzelte. Für Corduba war jemand anderes verantwortlich gewesen. Sicher, dieser hatte die Schwäche Agrippas ausgenutzt, doch den neuen Statthalter damit in Verbindung zu bringen, passte ihm nicht so ganz.
"Nunja, für Corduba zeichnete ein Strabo verantwortlich. Ein Mann, welcher auch in meinen Diensten stand. Hätte ich damals in Germanien schon sein Potential erkannt, ich hätte ihm wohl gleich den Schierlingsbecher zukommen lassen. Doch hinterher ist man bekanntlich immer schlauer."
Er hielt einen Moment inne.
"Über die Arbeit des Flaviers kann ich nicht allzuviel sagen. Ich weiß nur aus eigener Erfahrung als Statthalter in Germanien, dass die eigene Arbeit von den einen so, von den anderen anders bewertet wird. Letztenendes ist man jedoch dem Kaiser, Rom und seinem eigenen Gewissen verantwortlich. Auf welche Mitarbeiter die Duumviri in ihren Städten zurückgreifen? Sollen sie doch selbst entscheiden. Es sind ihre Köpfe die rollen, sollten sie nicht die geforderten Steuermengen auftreiben. Rom verlangt nicht viel von seinen Provinzen: Treue, Loyalität, Ruhe, Steuern. Das wars. Wenn der Flavier das erreicht, war seine Arbeit erfolgreich. Alles andere ist sekundär."
Viel Geheimnistuerei, wie Meridius fand. Wer konnte ihm aus Tylus schreiben wollen? Ihm fiel niemand ein. Konnte er dem Mann überhaupt trauen, welcher vor ihm stand? Er hatte ihn bisher nie gesehen und ...
"Nun, wenn Du den Auftrag hast, ihn Senator Decimus Meridius persönlich auszuhändigen, dann bist Du hier richtig. Ich stehe vor Dir."
antwortete er, trat jedoch die letzten beiden Meter nicht näher. Ein Sklave betrat den Raum und Meridius wies ihn mit einer Handbewegung an, sich um den Wein zu kümmern. Der Sklave machte sich an die Arbeit.
Orphidios Dento hieß der Sacerdos, welcher dem Senator entgegen geeilt war. Meridius begrüßte ihn mit einem höflichen Nicken und erzeigte sich dankbar, dass er in diesem Priester eine Hilfe für den heutigen Tag erhalten würde. Nicht, dass er es nicht gewohnt gewesen wäre, den Göttern selbstständig Dank zu bringen, tat er dies doch zu Hause am Altar jeden Tag, wie es ihn seine Mutter gelehrt hatte. Und hatte er auch als ehemaliger Feldherr oft genug Gelegenheit gehabt Mars zu opfern. Heute jedoch war ein ganz anderer Tag. Er opferte aus Dankbarkeit für die Geburt seines Sohnes Tiberius Decimus Optatus und war dennoch gleichzeitig in Trauer umfangen, hatte er doch fast zeitgleich zum Erhalt seines Jüngesten, seinen Ältesten verloren. In solchen Zeiten war es von Vorteil, einen erfahrenen Priester an der Seite zu haben, wenn man nicht, in den Gefühlen gefangen, in den Gedanken hin- und hergerissen, einen Fehler begehen wollte.
"Ich danke Dir, Orphidius Dento."
sprach er und trat dann einen Schritt zur Seite. Er hatte sich lange überlegt, was er opfern sollte, was das angemessene Opfer für den heutigen Tag sein würde. Angesichts seines Standes als Senator und in Anbetracht der Ereignisse der vergangenen Tage, hatte er sich dann jedoch für eine Kuh entschieden, welche in einem entsprechenden Geschäft für speziell solche Fälle angeboten worden war. Im Vorfeld der Tempel hatten sich eine Menge Zulieferer auf die Opferkulte und die Götter spezialisiert. Sie taten dies zuverlässig, diskret und zur Zufriedenheit der Götter, Priester und Kunden. Und sie sorgten, so weit es ging, dafür, dass die Tiere immer makellos waren. Meridius hatte sich das renommierteste Geschäft ausgesucht, dort, wo auch die Consuln einzukaufen pflegten. Und der Kaiser.
"Ich habe Weihrauch, Blumen, Wein und diese Kuh dabei."
fügte er hinzu und wies nach hinten. Zwei seiner Sklaven führten das Tier mit sich.
ZitatOriginal von Bezalel
Bezalel folgte dem Sklaven ins Tablinum des Hausherrn. Als er in der Schwelle zu der Räumlichkeit, in der Senator sich befand, stand, machte er einen Schritt auf diesen zu und grüßte ihn.
"Salve Senator Maximus Decimus Meridius ! Ich bringe Dir Kunde, einen Brief aus Tylus. Hab Dank, daß du bereit warst, mich zu empfangen !"
Meridius winkte ab. Es war selbstverständlich, dass er Besucher zu sich einließ. Zudem, wenn sie Nachricht aus fernen Landen mit sich brachten. Wie oft geschah es, dass jemand aus Tylus schrieb?
"Keine Ursache."
antwortete der Senator und ging dann ein paar Schritte auf den Fremden zu.
"Wer hat Dich beauftragt, das Schreiben zuzustellen?"
Viel war geschehen. Der Senator saß in seinem officium und dachte nach. Die meisten Bewohner der Casa schliefen um diese Uhrzeit schon. Er jedoch nicht. Er konnte nicht schlafen. Er hatte einige Dinge zu regeln. Vor allem sein Erbe. Denn jetzt wo sein ältester Sohn gestorben war veränderte sich einiges. Und der jüngste, Tiberius, war noch viel zu jung. Hatte er doch das Licht der Welt erst vor kurzem erblickt.
Der Senator griff nach einem Griffel und schrieb.
Testament des
Maximus Decimus Meridius
Senator der Stadt Rom
Hiermit verfüge ich, Maximus Decimus Meridius, Sohn des Livius Decimus Hispanicus, Bürger und Senator der Stadt Rom, dass im Falle meines Todes meine Besitzungen und mein Vermögen wie folgt zu verteilen sind:
* Den Göttern zu Ehren soll in der Stadt Rom ein kleiner Tempel errichtet werden. Der Tempel soll der Göttin Iuno gewidmet sein.
* Den Göttern zu Ehren soll in meiner Heimatstadt Tarraco ebenfalls ein kleiner Tempel errichtet werden. Dieser Tempel soll dem Gott Mercurius gewidmet sein. Möge er meiner Heimatstadt Aufschwung und Wohlstand sichern.
* Zu beiden Tempeleinweihungen sind Armenspeisungen mit Brot und Wein auszuführen. Diese sollen den ganzen Tag andauern und erst mit Sonnenuntergang enden.
* Mein gesamtes Vermögen, alle Grundstücke, alle Landgüter, alle Betriebe, alle Sklaven, alle Pferde, alle Tiere, alle Güter und Waren, alle Schuldscheine und Geschäftsbriefe gehen in den Besitz meines Sohnes Tiberius Decimus Optatus über. Sollte dieser noch nicht rechtsfähig sein, bestimme ich seinen nächsten männlichen Verwandten zum politischen Oheim, seine Mutter Iulia Severa zur Verwalterin des genannten Erbes. Mit dem Tage der Rechtsfähigkeit fällt das Erbe direkt an ihn.
* Nach meinem Tode bitte ich meine Freunde Spurius Purgitius Macer und Marcus Vinicius Hungaricus, sich um meinen Sohn Tiberius Decimus Optatus zu kümmern und ihm, wo es geht, hilfreich zur Seite zu stehen. Mögen sie ihm bei seiner Ausbildung und Reifung zum ehrenwerten Mann und Römer zur Seite stehen. Für diese Mühen erhalten beide jeweils zum Tage seiner Mannwerdung fünftausend Sesterzen, welche aus den Landgütern zu beziehen sind.
* Mein Erbe Tiberius Decimus Optatus ist gehalten, seiner Mutter Iulia Severa eine lebenslange wöchentliche Zuwendung von 400 Sesterzen zukommen zu lassen, damit diese ihren Lebensabend standesgemäß zubringen kann. Des weiteren wird ihr ein ewiges Wohnrecht in der Casa Decima zu Tarraco und Roma zugewiesen. Diese Bestimmungen gelten zuzüglich den Pflichten, welche Anstand und Sitte von Kindern gegenübern Eltern erwarten lassen.
* Sollte mein Erbe Tiberius Decimus Optatus sterben, bevor er in den rechtsfähigen Status übergeht, fällt mein gesamtes Erbe an meine Gattin Iulia Severa.
Meine sterblichen Überreste sollen in der Familiengruft der Decima in Tarraco bestattet werden. Neben meinem Vater und unseren Ahnen.
ANTE DIEM VIII ID FEB DCCCLVIII A.U.C.
(6.2.2008/105 n.Chr.)
Maximus Decimus Meridius
Bürger und Senator der Stadt Rom
Danach erhob er sich, griff nach einem Glas Wein und trank dieses aus.
Der Besucher schien nicht das erhalten zu haben, was er sich erhofft hatte. Doch was hatte er erwartet? Meridius kannte ihn nicht, er hatte kaum Gelegenheit gehabt mit Seiana zu sprechen und mit seinen Forderungen war der junge Aelius sehr schnell gewesen. Schnell, direkt und ohne Furcht. Fast schon mit dem Schneid eines Reiterführers, nur dass er nicht gedient hatte. Und auch sonst nichts vorzuweisen hatte.
Meridius verabschiedete ihn, brachte ihn dann noch bis zur Türe und kehrte dann an seinen Platz zurück. Er würde mit Seiana reden müssen. Erst dann wusste er, wie in diesem Fall weiter vorzugehen war. Die Aelier waren in jedem Fall ein einflussreiche Familie. Nicht nur weil sie mit dem Kaiserhaus verbunden waren.
Scaurus wusste mehr zu berichten als seine Schwester. Vermutlich lag es daran, dass seine Lebenswelt auch ausserhalb des Heims lag und die Tagespolitik der Stadt und Provinz mitbeinhaltete.
"Das mit eurer Mutter tut mir leid. Ich weiß, was es bedeutet einen geliebten Menschen zu verlieren."
Nachdenklich lließ er sich auf einer Sitzgelegenheit nieder und forderte Scaurus auf, dies ebenfalls zu tun. Tod. Schicksal. Götter. Als junger Mann beerdigte er seinen Vater, jetzt als Vater seinen Sohn. Wie es schien, blieb ihm nichts erspart. Wenigstens hatte Iulia das Fieber überstanden.
"An Flavius Furianus scheinen sich die Geister zu scheiden. Man hört solches und solches. Jedoch wenig genaues. Zu schade, dass ich nicht selbst in Tarraco bin um mir ein Bild davon machen zu können."
Er hatte zwar einen Klienten vor Ort, dieser meldete sich jedoch wenig.
Meridius rechnete es seinem Freund hoch an, dass er erschienen war. Doch hätte er ihn im umgekehrten Fall nicht ebenso aufgesucht? Sie beide kannten sich schon lange und der Senator hatte es sogar in Erwägung gezogen, seinen Sohn zu Macer in die Schule zu schicken. Das Schicksal hatte jedoch anders entschieden.
"Nimm doch Platz."
Mit einer Handbewegung unterstrich er das Gesagte.
"Man kann es sich nicht aussuchen, wie das Leben endet, mein Freund. Mein Sohn jedenfalls starb viel zu früh."
Er schüttelte den Kopf und sprach dann weiter.
"Ich bin Zeit meines Lebens Soldat gewesen. Diente in der ersten, der neunten und zweiten Legion. Ich weiß was es heißt zu töten. Ich habe Männer getötet und sterben sehen. Ich habe Rom und den Göttern gedient, mein Leben lang. Und ich hätte für Rom und den Kaiser mein Leben gegeben..."
Die Nachricht vom Tod des Kaisers erreicht die Casa Decima in Rom in Windeseile. Das Undenkbare und Unfassbare war geschehen. Und es traf die Familie zu einem Zeitpunkt, an welchem sie um den ältesten Sohn des Senators trauerte, welcher ebenfalls erst vor kurzem gestorben war. Der grüne Zweig als Zeichen der Trauer würde wie es schien so schnell nicht von der Türe entfernt werden. Hinzu kam ein Gedenkstein, welcher in Windeseile am Tage der Todesnachricht im Vestibulum errichtet wurde ...
~ ~
De mortuis nil nisi bene!
~ ~
In Memoriam
Sein alter Freund und ehemaliger Vorgesetzter bei den Truppen musste nicht lange warten. Meridius erschien, kaum dass sich Macer in dem Raum eingefunden hatte. Es war gut, ein vertrautes Gesicht zu sehen und Meridius war seinem Kameraden dafür dankbar, dass er ihn in dieser für ihn so schweren Zeit aufgesucht hatte.
"Salve, Macer!"
sprach er, durchschritt den Raum und reichte seinem langjährigen Waffengefährten nach alter Sitte die Hand.
"Ich danke Dir für Deinen Besuch."
ZitatOriginal von Caius Decimus Scaurus
Ich ließ mich von dem ältlichen Türsklaven ins atrium führen und wartete dort gespannt ab. Meridius' Sohn war gestorben. Das fing ja gut an. Ich kannte meinen Onkel nur von Berichten meiner Mutter und auch das war nicht gerade ein befriedigendes Wissen. Und nun war sein Sohn gestorben, vermutlich ein Mann in meinem Alter. Was sollte ich dazu sagen? Am besten war es wohl, nur mein Beileid auszudrücken und sonst dezent zu schweigen. Ohne Wissen war es nur heiße Luft, die ich produzierte.
Der Senator erschien wenig später. Man hatte ihm mitgeteilt, dass ein Familienmitglied eingetroffen war und er ließ es sich nicht nehmen, dieses selbst zu empfangen.
"Sei gegrüßt!"
sprach er, als er das Atrium betrat und direkt auf den Decimus zuging. Man hatte sich lange nicht gesehen und Meridius versuchte sich zu erinnern, wann es gewesen war.
"Wie war die Reise? Und was gibt es Neues aus Tarraco?"
Vielleicht wusste Scaurus mehr als seine Schwester.
Auch Meridius hatte sich ebenfalls niedergelassen. In Tarraco war nichts passiert? Wie schade. Er hatte gehofft er würde Nachricht darüber erhalten, wie sich die Duumvire der Stadt machten, was es Neues vom Statthalter gab, ob es dem Haushalt gut gehen würde, was die Sklaven machten, ob es den Nachbarn und Freunden der Familie gut ginge. Seiana ging jedoch nicht darauf ein und so beließ er es dabei.
"In Rom ist alles beim Alten. Mehr oder weniger. Der Kaiser befindet sich mit seinen Truppen auf dem Feldzug im Osten, der Senat macht seine Arbeit wie immer und in Kürze stehen Spiele des Aedils Germanicus Avarus an. Er ist im Übrigen der Gatte von Decima Lucilla. Ich weiß nicht, ob Du es in Tarraco mitbekommen hast..."
Er hielt einen Moment inne, damit Seiana gedanklich mitkommen konnte. Dann wurde seine Stimme leiser und langsamer.
"Du hast sicher schon mitbekommen, dass wir in Trauer sind."
Es fiel ihm immer noch schwer darüber zu reden.
"Lucius ist gestorben. Mein Sohn."
Warum hatte er bis heute nicht verstanden. Doch den anfänglichen Schockzustand, welcher ihn an den ersten beiden Tagen erfasst hatte, hatte er zum Glück hinter sich gelassen. Seine Schwester hatte einen großen Anteil daran gehabt und Meridius war ihr mehr als dankbar dafür.
Mit hohem Fieber im Bett.
Poste wieder, wenn ich wieder gesund bin.