Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Also würde Meridius nur die beiden Aurelier Corvinus und Ursus anschreiben müssen. Das ganze konnte in kleinem Rahmen stattfinden.


    "Nun gut. Ich werde euch zum gegebenen Zeitpunkt anschreiben. In der Zwischenzeit kann sich ja jeder von uns schon einmal grundlegend überlegen wie es weitergehen soll. Das wäre schon mal ein guter Anfang..."


    Einen Moment dachte Meridius nach, dann schloss er dieses Thema ab.


    "Wie läuft Deine Arbeit?"


    Die Ernennung der entsprechenden sodalis würde er gleich nachher vermerken.

    "Kein bestimmter Anlass."


    antwortete Meridius.


    "Ich werde Dir die Einladung dann zukommen lassen. Vermutlich wird es jedoch erst etwas später sein. Ich werde für ein paar Tage auf mein Landgut reisen und nach meiner Gemahlin sehen."


    Der Octavier ging auf das Thema der Factio ein. Sehr zur Freude des Senators.


    "Richtig, Dein Vater hatte sich diesbezüglich bei mir gemeldet. Ich danke Dir, dass Du mich erinnerst. Ich werde es gleich nachher in einem Dokument festhalten.


    Hättest Du eventuell auch Interesse Dich zu engagieren. Wir sind eine recht kleine und wenig erfolgreiche factio. Unsere Wagen gewinnen nie. Im Grunde die besten Voraussetzungen um etwas zu bewegen..."


    Er lachte.

    Es schien so, als ob Mattiacus die Sache nicht wirklich ernst nahm.


    "Nun, wie auch immer, das nützt allerdings Dir wenig, so lange Du sie nur anschaust."


    Er zwinkerte ihm zu.


    "Es ist freilich Deine Entscheidung, allerdings hielte ich es für angemessen und angebracht, wenn Du Dich diesbezüglich einmal etwas bemühen würdest. Wie ich schon sagte, muss es keine Liebesheirat sein. Ich werde mich erkundigen, welche Möglichkeiten Du hast und lasse es Dich dann wissen, wenn Du es nicht selbst in die Hand nehmen möchtest ..."

    Mattinius Agrippa war im mehr als ein Begriff. Octavius Detritus ebenfalls. Ersterer war Statthalter in Hispania gewesen, politischer Verbündeter in Tarraco, letzterer einstmals Klient und Speichellecker, seit neuestem Afterredner im Senat.


    "Ich kenne beide."


    antwortete er kurz und lächelte.


    "Wie ich schon sagte, ich werde mich darum kümmern."


    Einen Moment dachte er nach.


    "Ich werde demnächst ein Essen hier im Haus geben. Wenn Du es einrichten kannst, bist Du eingeladen. Ich würde mich freuen, wenn Du kommen könntest. Die entsprechende Einladung lasse ich Dir dann zukommen...


    Und wie sieht es mit Wagenrennen aus?"

    Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    Der Diener wiess ihm den Weg, hier würde er jetzt auf Meridius warten ...


    Wenig später betrat der Senator den Raum und ging direkt auf seinen alten Freund zu. Was hatten sie nicht alles erlebt und wieviel verband sie ... Beiden lag Tarraco und Hispania über alle Maßen am Herzen, beide waren dem Kaiser treu ergeben, beide stellten ihr Leben in den Dienst an Rom. Sie teilten die Liebe für die Heimat, guten Wein und noch so einiges mehr.


    "Salve Agrippa!"


    sprach er ihn an und überbrückte die letzte Distanz. In früheren Zeiten hatte man sich in Rom noch die Hand gegeben, als alter iberischer Weggefährten reichte er sie ihm auch heute.


    "Was führt Deine Wege zu mir?"

    Eine Kandidatin hatte Meridius keine, doch er schmunzelte, als Mattiacus die lupa erwähnte. Eine lupa war alles andere als geeignet um zu heiraten. Wieso immer so viele an ihren hohen Anforderungen scheiterten ...


    "Marcus ..."


    Er sprach seinen Vetter nun beim Pronomen an.


    "Die Liebe ist was das Ganze anbelangt total überbewertet. Ich hatte was Iulia betrifft vielleicht mehr Glück als Verstand, auch wenn sich unsere Liebe der Jugend nicht erfüllte. Wir sahen uns erst viele Jahre später wieder und dort war vieles anders. Verliebtheit würde ich es nicht bezeichnen, was mich veranlasste sie zu heiraten. Es war eine Vertrautheit von früher, das Gefühl einer Verbundenheit - wohl auch durch Maximian - und die passende Gelegenheit. Wir verstehen uns zudem gut, und dann auch wieder nicht ..."


    Er holte kurz Luft, ließ etwas Fisch in seinem Mund verschwinden und redete weiter.


    "Liebe kann sich immer entwickeln. Sie kann sich auch abschwächen oder verschwinden. Entscheidend ist die Bereitschaft zusammenzuhalten, egal was kommt. Wenn Du eine Kandidatin suchst, entscheide mit dem Verstand, mit der Ratio und wenn sie obendrein auch noch schön aussieht und das Talent in sich trägt, Dir den Kopf zu verdrehen, umso besser."


    Er lächelte.


    "Heirate lieber eine Frau aus dem Verstand heraus und lerne sie dann zu gewinnen und zu mögen, womöglich zu lieben, aber heirate nie eine Frau nur aus Verliebtheit heraus, wo der Verstand schon vorher sagt, dass es auf Dauer nichts werden kann. Eine Familie bedeutet Verantwortung. Du wirst Kinder bekommen, Erben, es geht um Deinen Besitz, um den Zusammenhalt der Familie. Alle weiteren amourösen Abenteuer kannst Du zur Not mit einer Geliebten ausleben."


    Wieder verschwand ein Stück Fisch in seinem Mund. Er kaute genüßlich und schluckte es dann hinunter.


    "Soll ich mich unter den Iuliern, Octaviern oder Aureliern umsehen? Es wird sich sicher eine junge Dame finden, mit der wir etwas arrangieren könnten. Dein jetziger Zustand jedenfalls ist weder für Deine Karriere gut, noch für Deine Konsitution. Du musst auch an die Zukunft denken!"

    "Zur Zeit nur Aurelier und Angehörige meiner Familie."


    antwortete Meridius knapp. Es würde also folglich auf ein Familientreffen hinauslaufen. Sei es drum, man würde sich sowieso überlegen müssen, wie man vielleicht noch eine zwei andere Familien mit an Bord bekommen könnte. Die Iulier standen den Decima relativ nahe, zumindest verwandtschaftlich und durch einige Ereignisse in der Vergangenheit. Doch ob sie deshalb in der Aurata mitwirken würden?


    "Ich werde die entsprechenden Einladungen verschicken und die beiden Familien in die Casa Decima einladen. Dann besprechen wir wie es weitergehen soll. Würdest Du mich bei der Arbeit unterstützen?


    Ich bräuchte die aktuellen Anschriften von Flavius Aurelius Sophus und Marcus Aurelius Corvinus. Um Decimus Maior, Decimus Mattiacus und Decimus Verus kümmere ich mich persönlich."


    An Livianus brauchte er erst gar nicht schreiben. Dieser war im Osten und dort unabkömmlich.

    Ein Jahr war eine recht passable Zeit. Es war auf der einen Seite gut, dass Meridius bisher nichts über die Arbeit des Praefecten gehört hatte, denn wenn man nicht darüber redete, schien diese ganz in Ordnung zu sein. Auf der anderen Seite hatte Meridius jedoch nicht einmal gewusst, dass der Octavier überhaupt Praefect bei den Vigiles war, und DAS war ein schlechtes Zeichen.


    "Nun, wenn ich mich beim Kaiser für Dich einsetze, werde ich für Dich bürgen müssen. Das ist damit gemeint. Ich kann ihm schlecht nahelegen, Dich zu erheben und Dich dabei nicht einmal kennen. Das handhaben vielleicht andere so, aber als ehemaliger Legatus Legionis pflege ich diesbezüglich einen anderen Stil. Ich werde mich über Dich erkundigen. Wenn ich davon überzeugt bin, dass der Zeitpunkt richtig ist, schreibe ich."


    Er sah den Octavier an.


    "Dies ist mein Angebot."

    "Kein Problem."


    antwortete Meridius und griff nun selbst zu.


    "Wie fandest Du eigentlich die Vermählung von Lucilla?"


    fragte er ihn dann wenig später, während er gerade in ein Ei biss, welches in einer köstlichen Soße gebadet worden war. Er selbst hatte mit gemischten Gefühlen dabei gestanden, sich aber trotz allem für Lucilla gefreut. Immerhin hatte sie ewig lange auf diesen Tag warten müssen, und ihre größte Sorge, DIREKT so wie Tante Drussila zu enden, OHNE zuvor verheiratet gewesen zu sein, hatte sich in Luft aufgelöst.


    "Und was mich vielmehr interessiert, wie sieht es bei Dir aus? Irgendeine Dame in Aussicht? Oder soll ich einmal nachhelfen und eine Zweckverbindung in die Wege leiten? Du weißt, dass die Kaiser seit Augustus verheiratete Senatoren präferieren. Und ich finde diesen Gedanken nicht schlecht."

    Dass der Vater des Aureliers schon verstorben war, konnte Meridius nicht wissen. Er nickte nur stumm - hatte er doch selbst seinen Vater früh verloren - und kam dann auf das eigentliche Thema zurück.


    "Finanziell steht die aurata zur Zeit gut da. Wir hatten einflussreiche Spender und haben diese auch. Bei der organisatorischen Arbeit hapert es jedoch ein wenig ..."


    Was vor allem daran lag, dass die Arbeit bisher auf seiner Schulter lastete. Aber das musste ja so nicht bleiben.


    "Wir können das aber gerne angehen. Du bringst mich auf die grandiose Idee, dass wir wirklich zeitnah eine Versammlung aller sodalis einberufen. Das heißt wir schreiben alle an, laden sie hier in die casa ein, am besten gleich zu einer cena und reden dann gemeinsam über die Zukunft der aurata. Vielleicht müssten wir unsere Arbeit mehr koordinieren. In dem Sinne, dass der Princeps Factiones nur als Vertreter nach aussen agiert, die Arbeit aber auf alle Schulter gelastet wird. Vielleicht stellt sich dann Erfolg ein ...


    Was meinst Du?"

    Zitat

    Original von Ioshua ben David
    An die, mit denen Ioshua zuletzt Kontakt hatte, also Meridius, Furianus und Anaxis, tut mir Leid euch so enttäuschen zu müssen. Ich hoffe, ihr seht es mir nach und vielleicht ist ja ein Wiedersehen nicht ausgeschlossen. ;)


    Bis zum Wiedersehen! :)
    Machs gut!

    Meridius betrat den Raum und sah die frohgelaunten Sklaven schon beisammen stehen. Sie hatten sich weitgehend alle eingefunden, schließlich würde es wie jedes Jahr eine riesige Feier geben. Auch wenn sie nicht arbeiten mussten, hatten sie sich die Arbeit jedoch weitgehend so eingeteilt, dass der Betrieb in der Casa weitgehend weitergehen konnte. Einige Dinge waren vorbereitet worden, andere blieben liegen. Hier und da half man sich und die Woche war gerettet.


    Der Tradition entsprechend hatte Meridius seine Senatorentoga abgelegt. Die klassische Tunika musste ausreichen. Als Soldat war er eh gewohnt überwiegend diese zu tragen.


    "Hausgenossen! Freunde und Brüder heute!
    Und natürlich auch Schwestern!"


    Er lächelte.


    "Erstmal ein hoch auf uns alle und auf die Götter!
    Ihr habt fantastisches geleistet im letzten Jahr!"


    Er meinte es wie er es sprach.


    "Ich will nicht lange reden, denn ihr wollt feiern.
    Wir alle wollen feiern. Daher mache ich es kurz.
    Ihr alle bekommt frei!!!
    Hier ist ein Sack mit Sesterzen! Für jeden von euch 50 Sesterzen!
    Macht euch eine schöne Zeit! Feiert, als ob es kein Morgen gebe!
    Erscheint aber bitte Übermorgen wieder hier ..."


    Er lachte und die Sklaven fielen lautstark mit ein.


    "Ach ja, und falls ihr Heimweh habt,
    im atrium kann man ebenfalls feiern.
    Und hier unten auch!


    Und vergesst nicht zum Tempel zu gehen!
    Die größte Feier steigt auf dem Forum!


    IO SATURNALIA!"

    Macht? Dem Volk? Den Massen? Ein Gedanke, der Meridius gänzlich fremd war, bestand der alte Senat der Republik im Grunde nur aus den Oberen Zehntausend, wie heute, und kümmerten sich in allen Gesellschafzen zu allen Zeiten nur die Familienoberhäupter um das was wirklich wichtig war. Ein Sklave, Tagelöhner, Bauer, einfacher Handwerker, Stadt- oder Landbewohner würde im Traum nie daran denken, Mitspracherechte zu fordern, er hätte nicht einmal gewusst, was er sagen sollte ... Strabo war ein Schwätzer. Ganz egal was er seinen Unterstützern versprochen hatte, es musste bullshit gewesen sein...


    "Nun, wie auch immer, Du hast natürlich Recht, dass es von Vorteil ist dem Ritterstand anzugehören. Wie lange bist Du schon Praefectus bei den Vigiles?"


    Er sah den Octavier fragend an.


    "Ich werde Dich unterstützen, nur werde ich das nicht sofort tun. Wenn ich dem Kaiser einen Brief schreibe um Dich in den höchsten Tönen zu loben, sollte ich Dich kennen und beobachtet haben. Kommen zu meinen Worten dann noch anerkennende Worte Deines Kommandeurs hinzu, ist es wahrscheinlich, dass der Kaiser von sich aus, eine entsprechende Erhebung durchführt."

    Ein Neffe des Aurelius Corvinus also. Das reichte als Referenz eigentlich schon. Corvinus hatte unter Meridius in Germanien gedient und sich auch ansonsten immer als fähiger Mann gezeigt.


    "Was macht Dein Vater eigentlich?"


    fragte er noch, ehe er dann auf das eigentliche Gesprächsthema der factio aurata einging. Um ein Anhänger der Goldenen zu sein, brauchte man nicht zu ihm zu kommen. Wenn es darum ging, sich für die factio zu engagieren und sich für ihren zukünftigen Erfolg einzusetzen, war Aurelius Ursus indess vollkommen richtig.


    "Nun, als sodalis hast Du keine anderen Aufgaben als Dich in die Arbeit mit einzubringen. Im Grunde sieht die Sache so aus, dass alle sodalis alles ihnen mögliche tun, die factio zu fördern und zu unterstützen wo es geht. Sprich: In die gemeinsame Kasse spenden, die aurigae unterstützen und beherbergen, die Augen offen halten, wenn es irgendwo Talente oder geeignete Pferde gibt, dann aber auch Rennen planen, organisieren, schon im Vorfeld, Feste veranstalten, welche unserem Image und Erfolg dienlich sein könnte und unseren Anhängern Brot und Wein spenden ..."


    Das ganze klang sehr theoretisch und Meridius musste sich eingestehn, dass die letzte Mitarbeiterversammlung verdammt weit zurück lag und im Grunde die Arbeit auf seinen Schultern lastete.


    "Wir sollten demnächst einmal eine Versammlung aller sodalis einberufen. Auch um unsere Arbeit neu zu koordinieren. Bisher hatten wir ja nicht allzuviel Erfolg..."

    Darüber sprechen war schwierig, denn der Kaiser befand sich im Osten und wann er zurückkehrte stand in den Sternen. Schreiben konnte er jedoch, es war nichts ungewöhnliches, dass einzelne Senatoren und vor allem Klienten des Kaisers diesem schrieben.


    "Nun, ich kann ihm schreiben und ihn bitten Dir einen entsprechenden Posten zukommen zu lassen. Unsere Familie hat sich um Rom in der Vergangenheit verdient gemacht, ich denke es wird sich folglich einrichten lassen. Bleibt nur die Frage wann ..."


    Endlich betraten die Sklaven das triclinium und tischten die gustatio auf. Traditionellerweise bestand diese aus Eiern und diversen anderen Kleinigkeiten. Wie bei den Decima aus Tarraco üblich auch aus Meeresfrüchten und Fischhäppchen. Meridius liebte Meeresfrüchte und Fisch. Mutter hatte es dazumal wie keine andere verstanden daraus die raffiniertesten Gerichte zu komponieren. Bei ihr hätte Appicius zur Schule gehen können ...


    "Mmm ... dieser Duft und dieser Geschmack. Kannst Du Dich an die frutti di mare erinnern, welche Mutter immer servierte? Ein Gedicht sage ich Dir. Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, die alten Rezepte zu rekonstruieren und einen Koch zu finden, der sie annähernd hinbekommt ..."

    Ja, die Aurata war auch ihm immer ein Anliegen gewesen, eine Herzensangelegenheit sogar. Umso schlimmer war es, dass die Bemühungen keine Früchte trugen. Aber das konnte sich ja ändern.


    "Eine Frage. In welcher Beziehung stehst Du nochmals zu den anderen Aureliern? Ich habe die verwandtschaftlichen Beziehungen nicht zur Gänze im Kopf. Man kommt da bisweilen schon in der eigenen Familie ins Schwitzen ..."


    Er lachte und nahm erneut einen Schluck von dem Wein, der in der Tat gut war. Auch ohne, dass es andere erwähnten.


    "Es freut mich übrigens, dass die gesamte Familie der Aurelier sich für die aurata engagiert."

    Das Geschäft war kein schlechtes, auch wenn Meridius über die Aussage Mattiacus schmunzelte. Die Sklaven nicht schlecht behandeln? Hatte er es jemals getan? Und was war ein Bergwerk, eine Mine anderes als ein Todeslager? Die Arbeitsbedinungen unter Tage waren schrecklich, die Lebenserwartung war kurz, nur Schwerverbrecher wurden dort eingesetzt, oder aber Lebensmüde. Oder Sklaven, welche stark waren und für welche man keine andere Verwendung fand. Er nickte daher zustimmend. Er würde sie mit Sicherheit nicht schlecht behandeln.


    "Ich weiß nicht, wie Du zu der Anwandlung kommst, aber Legionäre reiten in seltenen Fällen über das Schlachtfeld..."


    ging er auf die Ausführungen über ihre Kindheit ein und lachte. In der Tat hatten Livianus und er, ihre Träume diesbezüglich verwirklicht. Auch wenn sich der Alltag anders entpuppt hatte als in der Vorstellung eines Heranwachsenden.


    "Meistens stehen sie in ihrer Einheit an ihrem Platz und erwarten den Nahkampf. Das allerdings passiert ihnen vielleicht ein- zweimal in ihrem Leben. Viel häufiger marschieren sie meilenweit bei jedem Wetter durch fast jedes Gelände, heben Lager aus, bauen Straßen, kurz machen Drecksarbeit, welchen Deinem Stand kaum angemessen wäre. Und 20 Jahre sind eine verdammt lange Zeit ..."


    Der Gedanke Mattiacus bei einer solchen Tätigkeit zu sehen, war keinesfalls nostaligisch, wenn auch belustigend.


    "Wenn Du schon zu den Truppen möchtest, bemühe Dich um ein Tribunat. Bei der Menge der Legionen und unseren Kontakten zum obersten Befehlshaber dem Kaiser, dürfte es machbar sein. Auch wenn ich Dich enttäuschen muss. Auch dort warten Akten. Der einzige Vorzug ist, Du würdest in der Tat reiten statt zu marschieren..."

    Pompeius Strabo. Meridius war der Name mit Sicherheit ein Begriff. Der Kerl hatte ihm eine lange Zeit als rechte Hand in der Verwaltung der Provinz Germanien geholfen. Allerdings hatte Meridius ihn damals hart an der Kandare geführt, weswegen er sich vermutlich deshalb nach Hispania begeben hatte. Die Ambitionen des Pompeius Strabo waren beinahe unersättlich gewesen. Dass er sich jedoch für einen Aufstand entschied, erschien merkwürdig. Was um alles in der Welt versprach er sich davon?


    "Ich kannte Strabo, doch offensichtlich nicht gut genug."


    antwortete Meridius und dachte nach.


    "Nun, was soll es. Beschäftigen wir uns nicht mit dem Vergangenen. Manches wird uns immer unergründlich bleiben. Was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass vor allem in Hispania solche Aufruhre möglich waren. Der Kaiser kommt aus Hispania. Hispania ist eine der romanisiertesten Provinzen des Imperiums. Viele der Senatoren kommen von dort. Die Provinz ist reich, steht in der Gunst des Kaisers. Ein irrwitziger Aufstand unter Sertorius wurde blutig niedergeschlagen. Dass Strabo überhaupt Anhänger fand, grenzt an ein Wunder ..."


    Er schüttelte den Kopf.


    "Und Dein Weg führte Dich dann direkt von der Miliz zu den Vigiles?"

    In der Tat war das Leben nicht immer einfach. Meridius versuchte Mattaicus zu folgen verstand die angesprochenen Dinge jedoch mit Sicherheit nicht so bis ins Detail, wie sein Verwandter.


    "Nun ja, es war bisher Senatoren theoretisch immer versagt Handel zu betreiben und bestimmte Betriebe zu führen. Das hat eine lange Tradition. Doch ich betone das Wörtchen theoretisch. Im Grunde durften seit einem alten Gesetz auch Frauen nur beschränkt erben, doch in der Praxis kümmert sich um dieses Gesetz auch niemand. Wo kein Kläger keine Anklage. Nicht die Gesetze sind das Problem, vielmehr die Kläger. Und in neuerer Zeit kriechen diese aus allen Gossen Roms."


    In der Tat war es manchmal erschreckend, weswegen manche Zeitgenossen Anklage erhoben. Ciceros Reden gegen Verres waren ja noch berechtigt gewesen, doch was sich neulich dieser Octavier im Senat geleistet hatte ... Und der Oberfuzzi des Rechts Hungaricus war sogar noch darauf angesprungen.


    "Die Sklaven kann ich Dir abnehmen. Ich habe ausgiebige Ländereien, da kann man die sicher irgendwo einsetzen. Und den Rest versorg ich Dir auch gerne, wenn Du magst. Die Sklaven bezahle ich Dir, kein Problem. Zum gängigen Marktpreis?"