Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Etwas später, die Kisten hatten das Haus schon verlassen, betrat auch der Senator das atrium, als erster der Reisegesellschaft und gab dem maiordomus noch die letzten Anweisungen, auf was er zu achten habe, und dass er sich melden solle, sollte sich etwas ergeben, und dass er die Briefe durchaus weiterleiten könne, immerhin beschäftige man ja einen cursor, und dass er über etwaige Neuigkeiten in der Hauptstadt gerne informiert würde. Der maiordomus nickte und sagte dem Senator zu, es ebenso zu handhaben. Meridius war zufrieden.


    Nachdenklich ging er auf und ab. Fehlte nur noch Iulia.
    Lucius hatte abgesagt.

    Der Sinn der Sache entzog sich ihm und Meridius versuchte sich erst gar nicht vorzustellen, wie man den Händlern und Bürgern Roms erklärte, warum leere Wagen eine Sondergenehmigung bekamen um tagsüber durch Roms Straßen zu fahren, während alle anderen ihre Transporte Nachts zu erledigen hatten. Vor allem, welche Diskussion würde wohl losgetreten werden, wenn dann ein leerer Wagen am hellichten Tage womöglich einen Passanten anfuhr? Er sah schon den nächsten Senator den nächsten Antrag einreichen, welcher besagte, dass usw.


    Avarus schien selbst auf einer Baustelle einen Steinblock abbekommen, oder zu lange in der Sonne gesessen zu haben, er jedenfalls wollte sich die Debatte nicht weiter antun. Da hatte er wirklich besseres zu tun. Meridius erhob sich folglich, nickte seinem Nebensitzer zu, und verließ dann den Saal.

    Zitat

    Original von Marcus Triarius
    Hallo, zusammen :)


    Name: Marcus Decimus Silanus
    Gens: Decima
    Stand: Civis
    Wohnort: Alexandria


    Herzlich willkommen im Imperium Romanum und in der Gens Decima. Selbstverständlich kannst Du bei uns mitmachen. :dafuer:


    Zur Zeit besteht die Familie aus zwei Familienzweigen. Der eine Zweig hat seine Wurzeln in Tarraco, der andere in Griechenland. Wohnhaft verwurzelt sind die Familienzweige jedoch spielbar entweder in Tarraco oder Rom. Was jedoch nicht ausschließt, dass Du Dich im ganzen Imperium bewegen kannst.


    Ich würde Dir vorschlagen, Dir erstmal zu überlegen, wie Deine Verwandtschaftsverhältnisse im noch kleineren Zweig der Familie aussehen soll. Dann meldest Du Dich am Besten in ROM an, und kannst von dort immer noch nach Alexandria reisen. Ich würde Dich jedenfalls gerne sim-on noch sprechen, wenn es möglich ist.


    Wenn Du weißt, mit wem Du verwandt sein willst, melde Dich am Besten bei mir per PN.

    Sie schien ihn nicht verstanden zu haben, das zumindest schloss er aus ihrer Reaktion. Es lag ganz und gar nicht in seinem Interesse, sie mit ihren Hochzeitsvorbereitungen alleine zu lassen. Zum einen war sie seine Schwester, eine Decima, und damit war die Hochzeit eine Angelegenheit der ganzen Familie, zum anderen war unter den gegebenen Bedingungen diese Casa hier das Haus, in welchem man den ersten Teil der Feier stattfinden lassen würde. Zumindest so lange, bis sich der Brautzug auf den Weg begeben würde.


    Meridius schüttelte den Kopf.


    "Das würde Dir so passen, oder?"


    Er zwinkerte ihr zu und schob gleich hinterher.


    "Vergiss es. Hochzeiten der Decima sind riesige Familienfeiern. Ich müsste arg beschränkt sein, wenn ich Dich alles alleine machen lassen würde. Wann dachtet ihr daran zu heiraten? Steht ein Termin schon fest? Wie lange soll die Feier dauern? Wieviele Gäste laden wir hier in die Casa ein? Es wäre geschickt, wenn Dein Gatte eine Gästeliste erstellt und wenn wir für unsere Gäste, ebenfalls eine Liste erstellen. Dann müssen die entsprechenden Einladungen entworfen werden, wir müssen für Unterbringungen sorgen, Speisen und Trank arrangieren, Musik, das volle Programm. Du bist eine Decima, Du bist die Braut. Das wird DEIN Fest und versuch erst gar nicht die Familie, uns, mich aus der Angelegenheit raushalten zu wollen. Auf diesen Tag warten wir alle schon viel zu lange. Die Hochzeit der eigenen Schwester, so etwas beobachte ich nicht aus der Ferne."


    Ganz zu schweigen davon, was die Leute sagen würden, wenn er sich nicht darum kümmerte und seine Schwester alles alleine auf die Beine zu stellen hatte. Das Geschwätz würde so oder so in die Welt gesetzt werden, und wenn es nur dazu diente, dass Senator Avarus im Nachhinein an der enstprechenden Legendenbildung mitwirkte. Er würde sich nicht ein halbes Leben vorhalten lassen, an der Hochzeit seiner Schwester Desinteresse gezeigt zu haben.

    Senatoren praetorischen und consularischen Ranges. Interessant, dachte sich Meridius, welcher weder Praetor noch Consul geworden war, dennoch im Senat saß, als Aedil amtiert hatte, Legionen kommandierte und Statthalter von Germanien gewesen war, dennoch seine Steuern weiterhin zahlen sollte, während andere sich dieses Geld auch noch auf die Seite schaufeln wollten. Er hörte schon ein Raunen durch den Saal gehen, wenn erst allen klar wurde, was hier eben vorgeschlagen worden war. Zumal, was wollte Matinius mit noch mehr Geld? Hatte er nicht Zeit und Gelegenheit gehabt, als Statthalter Hispanias die Provinz auszupressen wie eine Zitrone? Warfen seine Landgüter nicht genug ab?


    "Ich bin mal gespannt, wie er das begründen will..."


    sprach er zu Macer, neben welchem er heute Platz genommen hatte.

    Diesmal war es Germanicus Avarus, welcher ein Thema einbrachte und Meridius wollte erst gehen, als er sich dann doch entschied, zu bleiben und abzuwarten um was es gehen würde. Wie er vermutet hatte, konnte es delikat werden. Nicht deshalb, weil die Tragweite der Diskussion über Wohl und Wehe der Nation entscheiden konnte, sondern weil es - ob zurecht oder nicht - mit privaten Angelegenheiten verquickt werden konnte. Der offizielle, oder aber vorgeschobene Grunde war die Sicherheit des römischen Volkes, wie Senator Germanicus betonte.


    Meridius musste schmunzeln, wenn vom Bau des Ulpianums eine Gefahr ausgehen sollte. War überhaupt ein römischer Bürger auf der Baustelle beschäftigt? Waren es nicht in der Gänze Sklaven und Peregrini? Kümmerte sich überhaupt jemand um die tausenden Baustellen im gesamten Imperium? Oder um die Schicksale der Sklaven in den Minen und Bergwerken, den Salinen? Täglich starben Arbeiter in den Docks von Ostia oder Alexandria.


    Auf der anderen Seite erhob er jedoch schwere Anschuldigen, wenn er unterstellte, die Unfälle würden darauf zurückzuführen sein, dass die Aedile ihrer Arbeit nicht pflichtbewusst nachgingen oder die entsprechenden Bauleiter würden gegen Standards verstossen. Es gab tausende Architekten im Imperium, selbst die Legionen bauten, als ehemaliger Praefectus Castrorum und Legatus Legionis wusste er, dass es überall im Imperium grandiose Bauleiter gab, welche nicht durch die Academie gegangen waren.


    Er erhob sich.


    "Senator Germanicus. Die Sicherheit Roms ist sicher nicht durch ein paar Unfälle auf diversen Baustellen, zu denen es täglich kommt, gefährdet. Ich denke daher nicht, dass es Aufgabe des Senats wäre, sich um diese Angelegenheiten zu kümmern, kann der Senat dem Schicksal doch nicht entgegenwirken, oder verhindern, dass es zu Unfällen kommt.


    Zweifelsohne verhält es sich anders, wenn sich herausstellen sollte, dass auf der Baustelle des Ulpianum die Sicherungsvorkehrungen nicht eingehalten werden, die Bauleitung ihren Pflichten nicht nachkommt und um des Profits Willen gepfuscht wird.


    Sollen wir das Deinen Worten entnehmen? Willst Du uns mitteilen, dass Du den zuständigen Ämtern und den Aedilen die Arbeit nicht zutraust? Hälst Du sie für unfähig?"

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Digitus überlegte nicht lange, ein Senator sollte liquide sein, daher stellte er die Urkunde bereits ohne Zahlungsbeleg aus.


    "Bitte, das ist der Vertrag", erklärte Digitus, indem er dem Senator die Urkunde zum Lesen überreichte. Anschließend zog er ein Pergament hervor, das bereits vorgefertigt war und in das er nur noch den jeweiligen Namen eintragen musste. "Ich bekomme dann noch eine Unterschrift, mit der du dich zur Anweisung in spätestens zwei Tagen verpflichtest."


    Meridius überflog das Dokument, unterschrieb und war glücklich wieder ein gutes und erfolgreiches Geschäft abgeschlossen zu haben.


    "Ich werde das Geld noch heute übersenden."


    sprach er und dankte dann dem Beamten, ehe er sich verabschiedete.


    "Ich wünsche noch einen schönen Tag. Vale."


    In das officium für Grundstücksangelegenheiten kam er immer wieder gerne.

    Wie er es vermutet hatte, fand Lucilla einige Gründe, warum sie in der Stadt bleiben musste, und im Grunde hatte er auch nichts dagegen. Umso mehr hatte er alle Freiheiten sich auf dem Landgut um Iulia zu kümmern, endlich einmal auszuspannen, literarische Werke zu lesen, sich seiner Korrespondenz zu widmen und ... Er schmunzelte, so wie er plante, würde ihn die Arbeit auch auf dem Landgut verfolgen.


    "Ach, die Hochzeitsvorbereitungen ..."


    Stand die Hochzeit also endlich an und wurde nicht abgesagt.


    "Wenn ich ehrlich bin, hatte ich schon die Befürchtung es würde nicht mehr zu der Hochzeit kommen. Ich weiß, Avarus und ich haben uns nicht immer gut verstanden, doch ich hoffe, dass Du trotz allem glücklich wirst. Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, lass es mich wissen. Immerhin bist Du ja meine Schwester, die Braut, und wir sind immer noch Deine Familie. Auch wenn Vater nicht mehr am Leben ist, sollten eigentlich wir Deine Hochzeit planen und organisieren..."


    Er sah sie liebevoll an und meinte es aufrichtig, so wie er es sagte.


    "Was meinst Du?"

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Auf Sizilien ist das Kontingent noch nicht erschöpft. Es wäre also sowohl auf der Insel als auch nahe Tarraco möglich, Land zu erwerben. Er breitete zwei Karten vor dem Seantor aus, damit dieser die Möglichkeiten auch aufgrund der Lage abwägen konnte.


    Es standen Landstücke auf Sizilien und bei Tarraco zu Verfügung. Da Meridius bereits über einiges Land rund um Tarraco verfügte, bot es sich an, die Besitzungen auf Sizilien auszubauen. Er entschied sich also für diese Möglichkeit und wählte, wie bereits bei seinem letzten Besuch etwas passendes bei Agrigentum.


    "Ich denke, dieses hier dürfte passen."


    Er tippte auf die Karte.


    "Wenn mit dem Geschäft alles klar geht, lasse ich auch umgehend die entsprechende Summe von ein paar Sklaven herschaffen."


    Zehntausend Sesterzen schleppte Meridius nicht jeden Tag mit sich rum.

    In der Tat bedeutete die Verbindung mit Senator Germanicus, dass Lucilla in den ordo senatorius wechseln würde. Und Meridius verstand einiges genauer. Seine Schwester war eine knallharte Geschäftsfrau, handelte mit Marmorblöcken im gesamten Imperium und hatte, wenn er sich nicht täuschte auch noch eine kleinere Hühnerzucht, aus welcher Passion heraus auch immer, denn Federvieh stank erbärmlich und machte einen Haufen Dreck. Hatte sie die Hochzeit mit Avarus aus geschäftlichen Bedenken bisher aufgeschoben? Für einen Moment fragte er sich dies nun tatsächlich, wenn er sie so reden hörte.


    Was war aus seiner kleinen Schwester Lucilla geworden? Und gab sie wirklich so viel auf all diesen Klimbim, dass sie nicht mehr dahin zurück konnte woher sie kam? 'Über unserer Klasse'. 'Kostenintensiver'. Meridius konnte sich in diesem Moment sogar vorstellen, dass sie sich ihrer Herkunft schämte, sie redete schon fast wie dieser germanische Senator, welcher der gesamten Decima-Sippe bei jedem ihm bietenden Anlass ihre Herkunft aus der iberischen Provinz vorhielt und seine Abneigung nie verhehlte. Hatte ER auf Lucilla abgefärbt? Nur gut, dass Mutter das ganze nicht mehr mitbekam.


    "Ja, wir reisen ab."


    ging er auf das obrige Theme nicht mehr ein, sondern befasste sich statt dessen mit dem eigentlichen Anlass seines Gesprächsanliegens. Er wollte mit Iulia auf das neu erworbene Gut in den Albaner Bergen reisen um sich etwas zu entspannen. Und vor allem um den Sommer angenehm zu verbringen.


    "Ich habe mir doch neulich ein Gut in den Albaner Bergen zugelegt. Ein beschauliches Landhaus, eine Villa, etwas kleiner, nicht so monströs wie die Bauten anderer Größes des Imperiums, doch groß und klein genug um Rom für einen Sommer hinter sich zu lassen, auf Abstand zu gehen, Ruhe zu finden. Iulia wird es sicher lieben und ich selber brauche es."


    Er lächelte in Vorfreude dessen, was kommen würde.


    "Wenn Du möchtest, kannst Du natürlich mitkommen."


    Er war sich sicher, dass sie es nicht täte.

    Meridius war zwar ein Mann der Legionen und als ehemaliger Praefectus Castrorum, Legatus Legionis, Aedil und Statthalter ein Anhänger geregelter Abläufe und notwendiger Gesetze, doch Paragrafenreiterei war nicht sein Ding.


    :dagegen:


    Er ertappte sich dabei, dass es schon die zweite Abstimmung in Folge war, in welcher er ebenso wie dieser Senator Germanicus stimmte. Lag es am Alter? Musste wohl eher Zufall sein.

    Sim-Off:

    Geht das hier weiter? Ich zahl mich nämlich noch dämlich an Steuern, wenn ich das Geld noch weiter auf dem Konto horten muss. :D


    Der Beamte wirkte etwas abwesend, Meridius fragte sich, ob es ihm vielleicht nicht gut ging. Aber vermutlich lag es an dem heißen Wetter in Rom, der Schwüle, den Moskitos, welche aus der Tibergegend die Nächte zur Qual machten, zumal man berücksichtigen musste, dass die ganzen Wagen und Fuhrwerke ja Nachts die Geschäfte anfuhren, da sie tagsüber von den Straßen verbannt waren. Rom war im Sommer die Hölle ...


    "Und was ist?"


    fragte er den Mann.

    Lucilla war ganz sie selbst, nie verlegen und immer zu einem Gespräch bereit. Schon in jungen Jahren hatte sie in Tarraco das Talent gehabt, die gesamte Familie zu unterhalten. Nicht dass es nicht viel zu reden gegeben hätte, oder die anderen eher wortkarg gewesen wären. Lucilla war jedoch speziell. Und Mutter hatte sie immer ermutigt, einfach so zu sein und zu bleiben, wie sie war. Decimafrauen hatten sich - so lange sie lebte - nie zu verbiegen.


    Meridius hatte kaum Platz genommen, als Lucilla auch schon aufsah, ihre Arbeit unterbrach und das Gespräch an sich riß. Faustus hatte also einen Brief geschrieben. Und auch einen Schal geschickt. Für Meridius Geschmack war dieser viel zu bunt, und in modischen Angelegenheiten hielt er sich ganz an die traditionelle und funktionale Mode, nicht umsonst war er Soldat gewesen. Er konnte zwar schönen Stoffe und guten Kleidungsstücken etwas abgewinnen, doch seine Begeisteurng hielt sich in Grenzen. Sein Interesse war gut zwischen Legionen, allem Militärischen, Wagenrennen, Pferdezucht und griechischer Keramik, Plastik und Architektur aufgeteilt. Für letzteres hatte er jedoch zu wenig Zeit.


    "Was schreibt er denn vom Feldzug?"


    fragte er seine Schwester und ging auf den Schal erst gar nicht ein. Zum Glück wechselte sie auch gleich das Thema, jedoch nicht unmittelbar sofort zum Inhalt des Schreibens. Sie schien sich ernsthafte Sorgen über ihre wirtschaftliche Zukunft zu machen und Meridius war sich nicht ganz sicher, woher dieses Interesse bei ihr so plötzlich kam. Bisher hatte sich Lucilla nie wirklich groß für Politik oder den Senat interessiert, und der Verdacht stieg in ihm hoch, dass vielleicht Senator Germanicus die entsprechenden Impulse bei ihr ausgelöst hatte. Um jedoch nicht sofort das Gespräch in eine ungute Richtung zu lenken - dafür war der Nachmittag zu angenehm und die Freude auf die Reise am morgigen Tage zu groß - beschloss er auch hier nicht allzuviel zu sagen.


    "Du wirst sicher nie am Hungertuch nagen, Lucilla. Dein zukünftiger Gatte wird Dir schon den Lebensstandard bieten können, den Du brauchst. Und wenn nicht, kannst Du jederzeit zu uns zurück kommen. Wir werden immer Deine Familie bleiben..."


    Nachdenklich blickte er vor sich hin. Es gab einiges zu regeln, was die Hochzeit betraf, ob sie jetzt überhaupt stattfand und wann sie stattfand, wer geladen sein würde und wer nicht, wie lange die Feiern sein würden und im Grunde war es vielmehr eine Angelegenheit der Decima, denn der Germanica, denn Lucilla kam aus dieser Familie. Auch wenn es keinen Brautvater mehr gab ...


    "Faustus, ja..."


    beantwortete er ihre Frage, als er aus seinen Gedanken wieder zu dem Gespräch zurückkehrte und feststellte, dass Lucilla über den Inhalt des Briefes sprach. Wie es schien, hatten die Legionen bisher noch keinen nennenswerten Feindkontakt gehabt. Die positive und optimistische Einschätzung seiner Schwester konnte er jedoch in keinem Fall teilen. Nicht umsonst hatte er es seinem Sohn untersagt, noch in die Truppen einzutreten, um an dem Feldzug teilzunehmen.


    "Rom scheint sich den Luxus zu gönnen, auf mich zu verzichten..."


    schmunzelte er. Im Grunde war er jedoch auch froh, nicht in den Osten aufgebrochen zu sein, denn im Osten konnte man nur verlieren. Zeit, Männer, noch mehr Zeit und noch mehr Männer. Und wenn man Pech hatte, kam man gar nicht mehr zurück. Doch in welchem Krieg war dies generell anders? Abgesehen davon, dass der Parther der vermutlich stärkste Feind an den Grenzen des Imperiums war. Er vermochte zwar nicht soviel babarischen Mutes aufbringen wie die Germanen am Limes, machte dies jedoch durch die höhere Zivilisation, Kultur, Organisationsfähigkeit und Strategieverständnis wieder wett. Halfen den Germanen die tiefen und unübersichtlichen Wälder, spielten den Parthern die endlosen Wüsten, kargen Ebenen und steinigen Bergregionen in die Hände. Mit der richtigen Strategie und Taktik konnte es durchaus passieren, dass Crassus Legionen nicht die letzten waren, welche verloren gingen.


    "Mach Dir keine Sorgen. Livianus ist ein fähiger Kommandeur. Und der Kaiser gehört auch nicht zu den Draufgängern. Er ist ein besonnener Mann. Er wird sicher in keine Falle laufen."


    In der Tat ging der Vormarsch wahrscheinlich eher schleppend vorran. Und aus den wenigen Schilderungen, welche Lucilla in ihren Worten aus dem Brief übermittelte, folgerte Meridius, dass sich die Parther auf die Strategie der verbrannten Erde eingelassen hatten. Das war gut, wenn sie zeitgleich vergaßen, strategische Positionen zu halten um den Vormarsch der Legionen zumindest so lange zu verzögern, bis sie ihre endlose Zahl an Truppen aus den weiten Regionen des Orients mobilisierten, denn die Stärke der römischen Truppen bestand in ihrer logistischen und organisatorischen Fähigkeiten. Die springende Frage für jeden Kommandeur bestand folglich darin, zu entscheiden, wie schnell man nachrückte. War man zu langsam, nutze man seine Chancen nicht und ließ den Parthern die actio, war man zu schnell, verlor man unter Umständen die Bindung zum eigenen Nachschub und tappte in die Falle. In Meridius Kopf liefen einige Szenarien. Dann jedoch schüttelte er die dunklen Gedanken ab, lächelte seine Schwester an und kam zu seinem eigenen Anliegen.


    "Wir werden morgen abreisen."

    Ocelus, der gute Gärtner hatte an diesem Tag vieles zu tun und so kam er nicht umhin, die immer noch junge und schöne Herrin Decima Lucilla im Peristyl zu sehen und ihren Aufenthalt an den Hausherren weiterzugeben, als dieser ihn etwas später im Atrium ansprach. Für Meridius traf sich das gut, denn er wollte mit seiner Schwester noch einige Sätze wechseln, ehe er die Casa bei diesem drückend schwülen Wetter verlassen und auf das neu erworbene Landgut reisen würde.


    In Aussicht auf ein angenehmes Gespräch betrat er daher den Wandelgang. So manche schöne Stunde hatte er hier schon zugebracht und wann immer es ihm möglich schien, suchte er hier etwas Bewegung und Muse zu finden. Der schattige Säulengang umsäumte einen kleinen Garten, in dessen Mitte sich ein Brunnen befand. Umsäumt von sauber gepflegten Büschen, Rosenstöcken und diversen anderen Pflanzen und Blumen, welche Meridius sicher zuordnen könnte, wenn er mehr Zeit für den Garten hätte. Seinen lang gehegten Plan eines Tages Rosen zu züchten, hatte er bisher noch nicht umsetzen können. Die Arbeit im Senat und für die Betriebe erforderte dafür seine ungeteilte Aufmerksamkeit.


    "Schwester."


    sprach er diese an, als er sie an der Sitzgruppe erreichte. Sie schrieb einen Brief, wie es schien. Ein weiteres Schreiben lag offen auf dem kleinen Tischchen.


    "Hast Du Post bekommen?"


    fragte er beiläufig, um ein Gespräch anzufangen, denn dass es so war, sah ein Blinder mit einem Krückstock. Er lächelte und nahm in einem der anderen Korbstühlen Platz. Hier draussen ließ es sich tatsächlich ganz angenehm verweilen. Ein lauer Wind sorgte für die ersehnte Abkühlung.

    "Sehr schön."


    antwortete Meridius daraufhin, verkürzte die räumliche Distanz, welche während dem kurzen Streit entstanden war und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dass die ganze Sache noch nicht zu hundert Prozent geklärt war, stellte er umgehend fest, aber das tat nichts zur Sache.


    "Ich werde mich dann mal auf den Weg machen und den anderen Familienmitgliedern Bescheid geben. Sie sollten zumindest wissen, dass wir eine Weile nicht hier sind. Wer weiß, vielleicht schließt sich der eine oder andere ja noch an."


    Mit dem Gedanken an die Reise und dem Aufenthalt auf dem Land kehrte die gute Stimmung wieder. Nach einem liebevollen Blick, machte er kehrt und ging in Richtung Türe. An dieser angekommen stoppte er kurz und rief noch eine fröhliches 'Vale' ehe er verschwand.

    Es war ein erheiternder Gedanke, dass Valeria mit Lucilla durch die Stadt ziehen könnte um sich mit Dingen und Gegenständen für sein Kind einzudecken. Ein Lächeln konnte er daher nicht unterdrücken.


    "Ich hätte nichts dagegen, und ich denke, Iulia sieht das ebenso."


    Iulia war die Mutter und Meridius war sich sicher, dass sie die Sache entspannt angehen würde, zumindest entspannter als er selbst. Sie hatte immerhin schon mehrere Kinder geboren, war aus den Empfindlichkeiten junger Mütter heraus und nahm nichts und niemanden, schon gar nicht sich selbst allzuwichtig.


    "Mattaicus und Pulchra müssten zur Zeit hier in der Casa sein. Und auch Clara. Könntest Du Dich um Clara kümmern. Und falls ich Lucilla nicht mehr sehe, würde ich mich freuen, wenn Du ihr meine Grüße ausrichten könntest."


    Er sah seine Schwester kaum noch im Haus. Sie war meistens auswärts, verbrachte als Dauerverlobte des Senators Germanicus wohl mehr Zeit bei ihm daheim, als hier. Ob es jemals zur Hochzeit kommen würde, war Meridius schon lange nicht mehr sicher. Diesem Avarus traute er es sogar zu, Lucilla einfach nur auszunehmen und dann die Verlobung aufzulösen, wenn er genug hatte. Den Schaden hatte dann sie, das Gespött die Gens Decima. Bei den Göttern, die Ahnen mussten es verhindern. Er verdrängte den Gedanken.

    Er atmete durch und sah seine Gattin dankbar an. Nicht, dass er eine Auseinandersetzung gescheut hätte, nicht dass er einen Klärungsbedarf unter den Teppich kehren wollte. Es war nur ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Weder er, noch Iulia hatten Lust, sich mit Lapalien aufzuhalten.


    "Sehr schön. Ich habe Menas herbestellt, damit Du ihm auftragen kannst, um was sich die Sklaven noch kümmern sollen. Nur falls Du noch weitere Vorstellungen hast. Wobei wie gesagt an alles gedacht sein dürfte. Die ornatrix und Deine cubicularia kümmern sich um Dein Reisegepäck, den Rest ist problemlos."


    Er schmunzelte.


    "Im Übrigen ist jeder Sklave angewiesen, Dir nicht zu verraten, wo es hingehen wird. Du brauchst sie also nicht zu befragen."


    Er zwinkerte ihr zu.

    Grandios. Hatte er eine Krise heraufbeschworen. Wegen nichts. Genauer wegen einer Fahrt aufs Land. Sollten sie das ganze jetzt ausdiskutieren, oder gleich seinlassen? Er sah seine Frau an und er war unentschlossen.


    "Wollen wir das jetzt ausdiskutieren? Ich wollte eigentlich aufs Land fahren und keine Grundsatzdiskussion über unsere Sklaven führen. Das Landgut ist ein Landgut. Alles was man braucht, wird man organisieren. Wenn Du so wenig Spontanität und Improvisationsvermögen mitbringst, in einem halbfertigen Landgut zu leben, bleiben wir hier. Ich war nicht umsonst Praefectus Castrorum. Wer eine Legion versorgen kann, wird auch wissen, wie man ein Landgut führt..."


    Jetzt hatte er sich erst recht in Rage geredet. Und er hätte alles Geld ausgegeben, das er hatte, wenn er dafür einen Sklaven erhalten hätte, der ihm genau jetzt sagen konnte, was sie dachte. Einen Moment schwieg er, bereute jedoch schnell die Härte, welche sich in seine Sätze eingeschlichen hatte.


    "Entschuldige, ich wollte keinen Streit heraufbeschwören.
    Eigentlich wollte ich mit Dir nur aufs Land..."