Kaum hatte die Fortuna die Küste aus den Augen verloren, nahm sie neuen Kurs Richtung Süden. Messana war der Hafen, den sie erreichen wollte. Dort, so hatte man abgemacht, würden noch zwei weitere Personen zusteigen. Der erste war ein Grieche, welcher den Osten schon bereist hatte, sich in Parthien einigermaßen auskannte und die Sprache sprach. Der zweite ein ebenfalls nützlicher Mann, Schiffskoch von Beruf. Der Kapitän des Schiffes zeigte sich sichtlich zufrieden, bedeutete doch dies, dass auch die Mannschaft während der Reise gut speisen würde.
"He, Du da!" rief er einen Matrosen an, welcher das Segel straffte. "Sieh zu, dass die Seile immer gespannt sind."
Wollten sie schnell und zügig vorran kommen, war höchste Disziplin gefragt. Schon oft hatte er das Mittelmeer befahren, die Route nach Alexandria war ihm vertraut, ebenso der nördliche Weg, welcher an der Küste Asias verlief. Welchen Weg sie letztlich nehmen würden, hing wohl auch davon ab, wie sich das Wetter verhielte.
Ein merkwürdiges Gefühl. Seine letzte Fahrt. Er hatte sich vorgenommen, danach in den Ruhestand zu gehen. Die Bezahlung durch den Senator war üppig, sicher auch dem Umstand geschuldet, dass es ein gefährliches Unternehmen war, bei dem sie alle auch sterben konnten. Wenn er also jetzt die Münzen nicht nahm, würde er nie dazu kommen, sich einen kleinen Flecken Erde kaufen zu können. Was wenn er den Senator einfach im Osten ablud? Dann die Mannschaft überzeugte, was sicher ein leichtes war, und vorzeitig wieder absegelte? Die Gefahr für ihn selber würde dadurch minimiert. Doch war es auch unehrenhaft. Und sollte der Senator dann doch zurückkehren, würde er ihn mit Sicherheit suchen und vernichten. Schnell verscheuchte er den Gedanken wie er gekommen war.
Gerade rechtzeitig, so dass sich seine nachdenkliche Mine wieder aufhellte, als der Senator nachdem er mehrere Stunden geschlafen hatte, wieder auf das Deck trat. Die Sonne war herausgekommen, es war für die Jahreszeit ein prächtiger Vormittag. Vereinzelte Wolken zogen am Himmel in eine andere Richtung, ein Zeichen dafür, dass der Wind heute noch wechseln konnte. Doch sicher war dies nicht.
"Wann werden wir Messana erreichen?"
fragte Meridius seinen Kapitän und beobachtete, wie sich ein paar Männer der Seemannschaft in eine Ecke des Schiffes zurückgezogen hatten und würfelten. Das Schiff lag gut im Wind, durchstieß die Wellen mit einer Leichtigkeit, die einen Seefahrer nur erfreuen konnte.
"Bis heute Abend in jedem Fall, Dominus!" antwortete der Rhodesier, warf einen angestrengten Blick zum Himmel, als ob er den Wind und die Wolken abschätze und nickte dann bestätigend. Meridius war zufrieden.
"Sehr gut. Je schneller es geht, umso besser. Die meisten meiner Männer sind Landratten, es wäre nicht gut, wenn wir ewig an Bord herumhingen."
Der Kapitän verstand. Bis Messana konnte er eine schnelle Überfahrt garantieren. Was jedoch danach kommen würde, wussten alleine die Götter.
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