Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Meridius schüttelte den Kopf, ging Senator Avarus doch stellenweise wirklich zuweit. Das ganze wirkte bald eher wie eine Posse, denn eine Senatsdebatte.


    "Meine Herren, ich möchte daran erinnern, dass Senator Prudentius Commodus als Praetor einen guten Eindruck hinterlassen hat. Mir ist nicht bekannt, dass er aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage gewesen wäre, sein Amt nicht auszuüben. Was sollte dann also dagegen sprechen, dass er das Amt des Consuls ausüben sollte?"


    Er wartete einen Moment ab.


    "Ich jedenfalls sehe nicht, warum wir ihm nicht das Vetrauen schenken könnten. Rom kann sich es leisten, Senator Prudentius mit dieser Aufgabe zu betrauen. Rom hat schon weniger geeigneten Kandidaten das Vertrauen ausgesprochen, nicht immer waren deren Taten dann geeignet in ihre Vita als lobenswert aufgenommen zu werden."


    Er blickte zu Senator Germanicus und nahm dann wieder Platz.

    Decemviri litibus iucandis
    Basilica Ulpia - ROMA
    ITALIA



    Quirites,


    Im Falle der Erbschaftsangelegenheiten Decima Alessa, Decima Clara, Decima Eleanora, Gaius Decimus Proximus, Livia Decima Tertia, Publius Decimus Flaccus, Tiberius Decimus Brutus, Tiberius Decimus Praetorianus und Tiberius Decimus Proximus sei mitgeteilt, dass ich gewillt bin das Erbe anzunehmen. Falls es sich einrichten lässt, zeige ich mich auch bereit, die Abwicklung der Erbschaftsangelegenheit im Sinne und Interesse der anderen Erbberechtigten zu übernehmen und zu verwalten. Dies könnte den administrativen Verwaltungsaufwand entschieden vereinfachen.


    PRIDIE NON MAI DCCCLVII A.U.C.
    (6.5.2007/104 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Senator der Stadt Rom


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    Meridius nickte. Sicher, die Reise aus Germanien war weit gewesen.


    "Nun, ebenfalls nicht der Rede wert. Ich bleibe jetzt jedenfalls vorerst hier in Rom. Ein weiteres Kommando habe ich nicht angenommen und auf den Feldzug werde ich ebenfalls nicht gehen."


    Den Soldaten in ihm störte dieser Sachverhalt schon, als Vater und Ehemann hatte er jedoch nicht viel einzuwenden. Zumal er wusste, wie blutig das Soldatenhandwerk sein konnte. Er hatte wahrlich alles erlebt, jeder weitere Krieg musste nicht sein, wenn er denn nicht aufgezwungen wurde.


    "Was führt Dich zu mir?"


    fragte er seinen Besucher direkt.

    Der Senator saß nicht lange, als auch schon Meridius den Raum betrat und direkt auf seinen Besucher zuging. Menas hatte ihm bereits Wein angeboten, das Glas in der Hand des Senators ließ ihn dies sofort wissen. Meridius grüßte.


    "Sei gegrüßt, Praetor. Es ist mir eine Ehre Dich willkommen zu heißen.
    Ich hoffe der Weg war nicht zu beschwerlich..."


    Dann nickte er kurz Menas zu.


    "Danke, Menas. Du kannst gehen."


    Der Sklave ging.

    Die Herrin schlief also. Meridius nickte, kippte den Rest des Bechers hinunter, erhob sich und stellte ihn dann ab.


    "Ich danke Dir, Menas."


    sagte er kurz und knapp und verließ das Triclinium um sich auf sein eigenes Zimmer zurückzuziehen. Heute gab es für ihn nichts mehr zu tun.

    Meridius lachte.


    "Salve, Purgitius Macer. Die letzten Spiele in Germanien liegen tatsächlich zurück."


    Er konnte sich jedoch an die Wagenrennen noch erinnern, für welche er extra einen hölzernen Circus vor Mogontiacum errichten ließ.


    "Aber ich dachte mir, wenn Praetor Commodus und Praetor Flavius Spiele ausrichten, sollte man zumindest am Eröffnungstag anwesend sein."

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Wie in dem Brief an Iulia geschrieben, fand sich Meridius im Triclinium ein. Er war viel zu früh schon hier, doch im Zimmer hielt er es auch nicht länger aus. Lieber sah er nach, dass die Sklaven alles so herrichteten, wie er es aufgetragen hatte. Den cellarius hatte er geschickt um einen guten Falerner aufzutischen, die coqua hatte den Auftrag erhalten, etwas leicht bekömmliches zu servieren, das nicht zu schwer auf dem Magen lag und die Konversation nicht belastete. Als Abrundung des Ganzen sollte Lysandra spielen, falls sie dafür in Stimmung kommen sollten.


    Etwas aufgeregt ging Meridius auf und ab. Schon lange hatte er berufsbedingt nicht mehr die Zeit gehabt sich mit Iulia länger zu unterhalten. Ihre Begegnungen waren kurz, knapp und zweckgebunden gewesen. Die Zuneigungen blieben minimal. Ob es möglich war an diesem Zustand wieder etwas zu ändern?


    Er stand an der offenen Türe und blickte in das Atrium.


    Meridius hatte sich in der Zwischenzeit niedergelassen und angefangen einen Becher Wein nach dem anderen in sich hinein zu kippen. Iulia war überfällig, bisher jedoch nicht erschienen. Sie hatte auch keine Sklavin geschickt, welche ihm meldete, dass sie später kommen würde, noch den cursor gesandt, dass etwas dazwischen gekommen wäre.


    Entnervt gab er daher dem Sklaven den Befehl alles wieder abzutragen und ihn dann in Ruhe zu lassen. Auch wenn sie gemeinsam gereist waren, auch wenn sie gemeinsam wieder in Rom eingetroffen waren, waren die Risse in ihrer Ehe wohl nun doch schon größer, als er vermutet hatte. Nachdenklich spielte er mit seinem Siegelring.

    Meridius erhob sich.


    "Ehrenwerte Senatoren, die Verdienste Senators Prudentius Commodus sind uns allen glaube ich bewusst und stehen auch nicht zur Debatte. Er hat Rom und dem Senat lange gedient, war dem Kaiser immer treu ergeben, sei es als Quaestor Urbanus, Aedilis Plebis, Praetor Urbanus und Praetor Peregrinus. Keiner von uns hat so ein kurzes Gedächntnis, dass er sich dafür der Chronik bedienen müsste...


    Es ist daher in diesem Zusammenhang eher ein kläglicher Versuch, seine Rechtschaffenheit und seine Fähigkeit Rom auch als Consul zu dienen, dadurch in Frage zu stellen, dass wir darüber debattieren, ob er nun dieser Interessensvertretung vorstehen darf oder nicht, ob seine Landgüter gegen Traditionen und Normen unserer Ahnen verstossen oder nicht."


    Einen Moment holte er Luft.


    "Kommen wir statt dessen doch lieber zu den wirklich wichtigen Sachverhalten."


    Er wandte sich an den Prudentier.


    "Senator, Du nanntest es als persönliches Ziel, neben dem Bau des Ulpianums, vor allem dafür zu sorgen, mit starker Hand den Imperator zu vertreten, welcher in den Osten ziehen wird. Was verstehst Du darunter 'starke Hand' zu sein und wie soll dies aussehen? Wie will diese 'starke Hand' wirken? Und vor allem wo will sie wirken? Dass es sich dabei nicht nur um eine Floskel handelt, nehme ich an."

    Der Senator verstand. Einen Moment dachte er nach. Entweder der Ring war tatsächlich bei einem Pfandleiher erstanden, oder gestohlen worden, oder aber der Besitzer musste ein Decimus sein.


    "Welcher Verdacht besteht gegen den Träger dieses Ringes?"


    Selbst wenn es ein Decimus war, konnte es sich ja immer noch um ein kleineres Vergehen handeln, welches unter den Teppich zu kehren war. Doch wer sollte der Decimus sein? Meridius kam auf keinen sinnvollen Namen. Wenn, dann vermutlich ein weiters entfernter. Er würde wohl Decimus Verus fragen müssen...

    Der Ring war echt. Soviel stand fest. Meridius sah ihn sich noch einmal prüfend genauer an, und nickte dann.


    "Der Ring ist zumindest einmal keine Fälschung. Und er scheint auch etwas älter zu sein. Möglicherweise ein Erbstück."


    Er dachte nach.


    "Und Du bist Dir sicher, dass der Ring nicht doch von einem Pfandleiher stammt? Vielleicht wurde er auch einem Mitglied unserer Familie gestohlen. Ich bin mir sicher, dass es so gewesen sein muss..."


    Sicher war er sich nicht wirklich, immerhin war die Familie gewaltig groß und fast jeder siegelte mit dem Familienring.

    Der Centurio musste nicht lange warten. Es war der Senator, welcher das Atrium betrat und direkten Kurs auf den Soldaten nahm.


    "Centurio!"


    Meridius grüßte mit einem Nicken und ergriff dann gleich das Wort.


    "Senator Decimus Meridius mein Name. Ich hörte, dass eine unangenehme Angelegenheit Dich hierher führt. Man hat also einen Siegelring der Decima gefunden. Wer war der Dieb und kann ich den Ring sehen?"

    Der Claudier hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, wie nun auch Meridius feststellen musste. Interessant, dachte er, wen man alles wieder antraf. Sohn des ehemaligen Praefectus Praetorio Claudius Macrinius. Den Stolz und den Hochmut musste er von seinem Vater geerbt haben. Claudius Macrinius. Meridius erinnerte sich an seinen ehemaligen Förderer und auch die letzte Begegnung mit selbigem.

    Meridius verfolgte die Debatte mit sichtlichem Interesse. Praetor Prudentius Commodus war schließlich in seiner Amtszeit in aller Munde gewesen und die Tatsache, dass er momentan Spiele zu veranstalten gedachte, ließ ihn nicht nur im Senat als omnipräsent gelten. Zudem stand ein Besuch in der Casa Decima in Rom an.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Und was Du Senator mit Deinem Sohn machen würdest so stände er her hier an meiner statt, ich glaube dies ist mit verlaub nicht von Interesse und tut nichts zur Sache!


    Meridius wollte sich schon erheben, um etwas zu dieser Unverschämtheit zu sagen, als dies Hungaricus schon tat.


    Folglich tat er es nicht, sondern flüsterte nur zu seinem Nebensitzer:


    "Unverschämtes Verhalten. Als ob ER zu bestimmen hätte, was ICH hier zu sagen habe, oder nicht. Ist er Senator? Liegt es in seinem Ermessen, zu sagen, was von meinen Worten von Interesse ist und was nicht? Er ist nicht nur ein Hitzkopf, sondern auch noch ein unbeherrschter Soldat. Als Soldat hätte er sich diesen Kommentar verkniffen..."


    Der junge Germanicus schien nicht nur keine Karriere vorweisen zu können, er schien auch noch sonderlich stolz auf die Tatsache zu sein, sich erst spät zu den Cohortes gemeldet zu haben und diese dann auch schon wieder verlassen zu wollen. Rotzfrech war er darüberhinaus und würde er nicht auf die Wirkung seines Namens zählen können, hätte man einen anderen Bewerber bei gleicher Wortwahl, doch anderer Herkunft sicher schon aus dem Senat geworfen.


    Meridius hatte jedenfalls zu diesem Sachverhalt keine Fragen mehr.

    Meridius kam etwas später, hatte er doch den Vorzug auf einen reservierten Platz zurückgreifen zu können, was er an diesem Tag dann auch tat. Gladiatorenkämpfe und Spiele waren nicht seine Sache, er mochte lieber die Wagenrennen, ihnen galt seine ganze Leidenschaft. Dass er folglich diesen Kämpfen beiwohnte, war eher der Tatsache geschuldet, dass sie von dem Praetor Prudentius Commodus abgehalten wurden, welcher sich in den kommenden Tagen auf einen Besuch in der Casa Decima angemeldet hatte. Dort dann bemerken zu müssen 'Ich war nicht auf den Spielen', wäre allzu unhöflich gekommen und die Spiele ignorieren ging irgendwie auch nicht.

    Meridius blickte zu Senator Hungaricus.


    "Ich weiß nicht, von welchem Centurio Du sprichst, doch die Centuriones der Legionen unseres Kaisers sind Männer, welche nicht umsonst in diese Position berufen worden sind. Sie sind fähige Männer. Centurio zu werden bemühen sich die meisten Soldaten in den Legionen Zeit ihres Lebens vergeblich. Centurio zu sein, bedeutet Verantwortung zu übernehmen, bedeutet Männer zu führen. Du selbst solltest es wissen..."


    Er schüttelte den Kopf, lagen zwischen einem Optio und einem Centurio mehr als nur Welten.


    "Sei es drum. Meine Meinung steht fest. Stünde mein eigener Sohn heute vor uns, so wie es Germanicus Sedulus tut, ich schickte ihn nach Hause zurück. Doch muss dies jeder für sich selbst entscheiden."


    Meridius nahm wieder Platz. Mochte der Germanicus Sohn des ehemaligen Senators sein, er hatte wirklich nichts ausser einem Namen zu bieten. Und wenn er Decimus hieße, die Unterstützung des Meridius bekäme er nicht.

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Quintus Germanicus Sedulus tut ganz recht daran, wenn er auf Tullius Cicero verweist. Denn wie dieser haben sich die Angehörigen seiner Gens ihre angesehene Stellung mit Fleiß erarbeitet und es wurde ihnen wenig in den Schoß gelegt. Sie waren schon immer Männer der Tat, so wie er sich dazu entschlossen hat, Rom bei den Cohortes Urbanae zu dienen. Das mag einigen von uns unüblich erscheinen, aber Schlechtes vermag ich daran nicht zu sehen.“


    Meridius lächelte.


    "Quintus Germanicus Sedulus ist in der Tat ein Sohn einer großen Familie, Senator Quarto. Doch große Familien kommen und gehen. Ist es die einzige Begründung dafür, dass wir ihm eine Chance geben sollten? Ich habe von Quintus Germanicus Sedulus bisher nie etwas gehört. Er taucht aus dem Nichts auf. Er hat das dreissigste Lebensjahr bereits überschritten, ist immer noch Princeps Prior der Cohortes Urbanae. Wie kommt es? Es ist ja nicht nur die Frage, warum er weit unter Stand den Cohortes beitritt. Es ist auch die Frage, warum er es bisher nicht schaffte, über diesen Posten hinaus in seinem nun doch schon langen Leben in der Truppe Karriere zu machen. Ist seinen Vorgesetzten seine Herkunft unbekannt? Wieso steht er nicht als Centurio oder Praefect vor uns, wie es seinem Tatendrang, welchen er vorzugeben wagt, entsprechen würde? Nichts, ich wiederhole, nichts hat er aus sich selbst heraus zu bieten, ausser einem Namen, einen Anspruch und eine nichtvorhandene Karriere bei den Truppen."


    Meridius schüttelte den Kopf.


    "Vergebt mir meine Kollegen, aber mit Tullius Cicero hat dies nicht im Ansatz etwas zu tun. Dieser Vergleich ist eine Beleidigung. Wie steht es um die bisherige Vita des Quintus Germanicus Sedulus? Und ich meine damit nicht die Tatsache, dass er dem richtigen Mutterschoß ensprungen ist. Ich wiederhole: Was hat er die letzten 30 Jahre getan? Wo hat er gelernt? Beim wem ist er zur Schule gegangen? Welche Befähigungen bringt er mit, ausser die Tatsache bei den Cohortes Urbanae in einem stattlichen Alter den Posten eines Princeps Priors erreicht zu haben?"


    Er betonte das Wort Princeps Prior. Optio der Stadteinheiten. Wahrlich ein Posten, den andere schon mit Anfang Zwanzig erreichten, wahrlich ein Posten, welcher von den untersten der Plebejer besetzt wurde, welcher nicht einmal zu den Offizieren, sondern noch immer zu den Mannschaftsteilen zählte. Was also hatte Quintus Germanicus mit seinen über 30 Jahren erreicht? Was geleistet? Meridius kam auf nichts und wieder nichts, auch wenn er merkte, dass hier im Senat die entsprechenden Seilschaften am Ziehen waren. Der Familiename wurde schon wieder als Referenz hergezogen. Die einzige, welche der Kandidat vorzuweisen hatte. Denn im Grunde stand er mit leeren Händen hier.

    Meridius blickte zu Octavius Victor.


    "Beschwerlich und langwierig war diese ganze Angelegenheit sowieso schon, Senator Octavius. Wie lange wird an diesem Vorhaben schon geplant? Der Senat hat es seinerzeits initiiert, es ist viel Zeit den Tiber hinuntergelaufen, ohne dass sich ein Architekt aus unseren Reihen aufgedrängt hätte."


    Er räusperte sich.


    "Wenn der Bau schnell und als Erfolg über die Bühne gehen soll, bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Architekten damit zu beauftragen, der von morgens bis abends auf der Baustelle anwesend sein wird. Wird dies einer der hier anwesenden Senatoren bewerkstelligen können? Hat einer der hier anwesenden Senatoren keine anderweitigen Verpflichtungen, welche dies erlaubten? Und wir reden dabei nicht über einen Zeitraum von ein paar Tagen, wir reden von Monaten."


    Wieder blickte er zu Senator Germanicus Avarus.


    "Senator Germanicus Avarus ist als Legatus Augusti cursu publico bei Leibe kein unterbeschäftigter Mann. Meint er seine Arbeit von der Baustelle aus tätigen zu können? Auch der Praetor Urbanus und frühere Praefectus Annonae dürfte genügend zu tun haben."


    Er sah zu Senator Flavius Furianus.


    "Ehrenwerte Senatoren. Die Arbeit beginnt nicht erst nach dem prandium! Und sie wird Monate dauern! Sie erfordert die ganze Konzentration und wird nicht nebenher zu bewerkstelligen sein. Es geht um das Ulpianum und nicht um eine Landstrasse, eine Villa am Stadtrand oder ein Aquädukt. Wir sollten daher Eigeninteressen hinten an stellen und einen Architekten suchen, welcher sich dieser Arbeit mit ganzer Kraft und Professionaliät widmen kann."

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Hungi schmunzelte, überlegte kurz, ob er was sagen sollte und konnte es dann doch nicht lassen.


    Senator Decimus. Soll ein Mann aus dem senatorischen Ordo tatsächlich wieder Princeps Prior sein? Sollte ein solcher Mann nicht eher den Weg gehen, der ihm von Geburt an bestimmt ist?


    Es spricht ja immerhin für ihn, daß er seine Zeit nicht nutzlos vergeudete. Das einzige, was man ihm vorwerfen kann, ist, daß er etwas ausgesucht hat, was nicht zu seinem Stand passt.


    "Senator Vinicius. Du sprichst sicher Recht. Er sollte den Weg gehen, welcher ihm von Geburt an bestimmt ist. Er tat es bisher nicht und hat daher auch keine Referenzen vorzulegen. Er ist Princeps Prior. Mehr hat er bisher nicht geleistet und auch nicht vorzuweisen. Was also ausser seinem Namen sollte für uns Anlass sein, für ihn zu sprechen? Die vage Hoffnung, dass er diesem gerecht werden wird? Welchen Senator kann er als Leumund nennen? Bei wem studierte er? Bei welchem Advocatus lernte er?"


    Meridius hatte seinen Eindruck gewonnen.

    Es war nun an Meridius das Wort zu erheben.


    "Germanicus Sedulus. Du trägst einen Namen mit Klang, einen Namen, welcher mit vielen großen Taten für das Imperium in Verbindung gebracht wird. Du trägst den Namen Deines Vaters. Wir alle hier schätzen Deinen Vater und wir werden ihn mit Sicherheit nie vergessen."


    Einige der anderen Senatoren nickten.


    "Du erwähntest ebenfalls Marcus Tullius Cicero, einen gewaltigen Politiker, einen großen Staatsmann. Ein Mann freilich, welcher, trotz der Tatsache, dass er als homo novus in die Politik einstieg, sich dennoch mit all seiner Kraft, seinen Verbindungen und seinem Vermögen in diese Arbeit einbrachte. Kraft will ich Dir nicht absprechen, Verbindungen und Vermögen dürftest Du dank Senator Germanicus Avarus sicher einbringen.


    Doch wer war Tullius Cicero? Er war vor allem ein überragender Jurist. Das sollten wir dabei nicht vergessen. Er war dank seiner Ausbildung und seines Ehrgeizes befähigt, als Homo novus in den Cursus Honorum einzusteigen und seinen Weg zu gehen.


    Ich will Dir nicht zu nahe treten, Germanicus Sedulus, Du bist ein tapferer Soldat mit Sicherheit, wie Dein Vater. Ich selbst diente in den Truppen, habe alles erlebt, was es auf dem Schlachtfeld zu erleben gibt. Die Quintessenz dieser meiner Erfahrung war, dass die Grundlage jeden Erfolgs Treue und Disziplin darstellten. Vor allem jedoch zu wissen, wo man seinen Platz in der Einheit, in der Schlachtreihe einzunehmen hat.


    Du bist, wie Du sagst, Princeps Prior der Cohortes Urbanae. Wahrlich keine Position, von welcher man aus behaupten könnte, schon viel erreicht oder geleistet zu haben. Wahrlich auch keine Position um sich - von dieser Position ausgehend - für höhere Aufgaben im Cursus Honorum zu bewerben. Was bringt ein Princeps Prior mit, was ihn befähigt, Hunderten anderen Römern vorgezogen zu werden?


    Ich will offen reden. Würde ich Dich unterstützen, dann nur aufgrund der Tatsache, dass Dein Vater einer meiner Kollegen war und ich ihn als solchen wahrlich schätzte. Sehe ich hingegen in Dir den Princeps Prior, kann ich Dir als Soldat nur sagen: Geh auf Deinen Posten zurück, fülle den Platz, sei der Soldat, welcher zu sein Du dem Kaiser geschworen hast, und komme wieder, wenn Du gelernt hast Männer zu führen, Verantwortung zu übernehmen, Einheiten zu verwalten.


    Deine Bemühungen in allen Ehren, Germanicus.
    Doch die Zeit für mehr sehe ich noch nicht gekommen. "