Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Meridius war für die Frage dankbar.


    "Nun, man kann natürlich davon ausgehen, dass die eigene Aufklärung den Gegner entdeckt und beobachtet, so er sich der eigenen Position und dem möglichen Schlachtfeld naht. Wenn also die Wahl des geeigneten Schlachtfeldes getroffen ist, wäre es sinnvoll, die Position des Lagers so nahe an selbigem zu wählen, dass es der Truppe möglich ist, sich auf dem Schlachtfeld vor Eintreffen eines Feindes in Position zu bringen. Sind diese Punkte gegeben, hat man alle Vorteile auf seiner Seite. Befindet sich allerings der Gegner sowieso schon vor den eigenen Truppen auf dem für ihn idealen Terrain, muss nach einer Alternative Ausschau gehalten werden. Das ideale Schlachtfeld ist nur dann Ideal, wenn wir es zu unseren Nutzen beziehen können."

    Meridius betrat das triclinium und überzeugte sich davon, dass alles soweit vorbereitet war, wie er es sich vorstellte. Schon auf den ersten Blick erkannte er, dass alles gut aussah. Klinen und Korbstühle waren in ausreichender Zahl vorhanden, auf der mensa standen schon die wichtigsten Dinge, der Serviersklave ging auf und ab, und bestätigte nach einer Rückfrage, dass in der Küche alles bereit stand.


    "Sehr gut."


    sprach Meridius, und kontrollierte dann den Wein, der auf einem extra Tischchen bereitgestellt worden war. Es war guter Hispanischer Wein, vom eigenen Weingut, erst im letzten Herbst gepresst, und die letzte Ernte war gut ausgefallen.


    Im Grunde fehlten jetzt nur noch die beiden Gäste, Iulia und sein Sohn und das ganze konnte losgehen. Allerindings war es noch ein Stückchen hin. Die beiden Duumviri würden erst in einer halben Stunde erscheinen.

    Die anderen Einheiten machten sich indess abmarschbereit. Generalstabsmäßig und gut ausgeplant marschierte eine Centurie nach der anderen vom Platz. Das ganze funktionierte zügig und ohne Stockungen, auch wenn die Offiziere eine Menge zu tun hatten. Eine komplette Legion abtreten zu lassen war eben nicht so einfach. Letztlich blieb nur noch die betreffende Centurie übrig und Meridius verließ die Tribüne des Legaten um sich die Einheit genauer anzusehen. Er steuerte direkt auf den kommandierenden Offizier zu.

    Zitat

    Original von Maximus Decimianus Verus
    "Ich werde mich darum kümmern, Patronus." antwortete ich und klappte eine Wachstafel auf, um mir die Aufgabe zu notieren. Ich wollte nichts vergessen und nichts dem Zufall überlassen. "Hat die Provinz Wertkarten, oder wie bezahle ich die Post?" fragte ich noch, ansonsten hatte ich keine weiteren Fragen. Durch das Archiv würde ich mich schon durcharbeiten, auch wenn es ein bisschen Zeit brauchen würde.


    "Ja, lass es einfach auf mich laufen."


    antwortete Meridius.


    "Im Grunde war das auch schon alles. Falls Du etwas brauchst, lass es mich wissen."


    Er erhob sich.


    "Vale, Verus."

    Nun lächelte auch Meridius und reichte Aurelia seinen Arm, dass sie sich einhaken möge. Immerhin war sie vielleicht noch nicht kräftig genug, an Stütze würde es in jedem Fall nicht mangeln.


    "Gut, dann begeben wir uns in die Sonne."


    Er sah zu seiner Gattin und lächelte.


    "Kommst Du auch?"

    Meridius lachte ebenfalls.


    "Nun gut. Es ist sicher nicht der Schaden der Stadt, wenn die Kaiserin durch diese Stadt geehrt wird. Im Gegenteil. Es kann der Stadt nur von Nutzen sein. Wenn wir mal ganz pragmatisch reden."


    Er hielt inne.


    "Wäre ein Essen heute Abend zu früh? Ich werde noch heute die Ernennung Deines Sohnes in die Wege leiten. Ich möchte daher das Treffen möglichst früh ansetzen..."

    Sicher. Der Duumvir war der Klient der Kaiserin. Er erinnerte sich. Wie es jedoch dazu kam, war ihm schleierhaft. Wieso war die Kaiserin Patronin eines Duumvirs? Es stand Kaisern und Kaiserinnen eher zu Gesichte, gleich die Patronage über eine ganze Stadt zu übernehmen. Vielleicht sollte sich Mogontiacum einmal darum bemühen, dann wäre finanziell ausgesorgt und das Castellum würde davon sicher auch profitieren. Nun schmunzelte Meridius.


    "Ich bin selbstverständlich einverstanden. Die Kaiserin scheint eine Vorliebe für Mogontiacum entwickelt zu haben. Wie kommt es?"


    Er war interessiert.

    "Du täuschst Dich."


    antwortete Meridius nun.


    "Das Wetter hier in Germanien ist im Sommer angenehm mild und ausreichend warm um auch Weinbau zu betreiben. Ich habe mich informiert. Es reicht zwar nicht für Oliven, aber für gute Weinsorten reicht es allemal. Und es kann drückend heiß werden. Du wirst Dich daran erinnern, wenn Du im kommenden Sommer bei der Truppe Deine Erkundungsritte zu tätigen hast."


    Sim-Off:

    Du der Zeit die wir simmen, liegt noch das Klimaoptimum vor, welches dafür sorgte, dass es im gesamten Imperium zu Wohlstand und florierender Wirtschaft kam. Erst mit dem Ende des Klimaoptimus und der beginnenden relativen Kälteperiode kommt es dann auch zu verstärkten Wanderbewegungen in Folge verschlechterter Lebensbedingungen und einem verstärkten Druck auf den Limes, der dann zum Überschwappen führt. Eine Theorie: Hätte das Klimaoptimum angehalten, hätte das römische Imperium länger Bestand gehabt.


    Er zwinkerte ihm zu. Dann machte er sich wieder auf den Weg.


    "Ich werde noch ein paar Dinge erledigen."

    Er hatte in der Tat Recht. Die Provinzverwaltung konnte Verstärkung sicher gebrauchen. Doch war es ihm neu, dass sich Angehörige der Stadtverwaltung bei ihm meldeten, um in die Verwaltung, welche unter seinem Kommando stand zu wechseln. Das Vorgehen war schon ungewöhnlich. Wäre die Comes zu ihm gekommen und hätte diesen Schritt vorgeschlagen, wäre es schon etwas anderes gewesen.


    "Machen wir es doch gleich anders. Ich ernnen Deinen Adoptivsohn zum zweiten Duumvir der Stadt. Du hast dann Zeit genug mit ihm zusammen die Geschicke der Stadt zu leiten, kannst Aufgaben an ihn delegieren und ihn auch eigenverantwortlich wirken lassen und einführen. Ich sehe mir dann an, was er kann und was er für die Stadt leistet und wenn ich der Ansicht bin, dass er die Sache gut hinbekommt, können wir über Dein weiteres Vorgehen reden. Ich denke, dann steht Deinen Ambitionen in Richtung Provinzverwaltung nichts weiter im Weg."


    Auf diesem Wege konnte er es verantworten.


    "Ich finde es gut, dass sich Deine Familie in Mogontiacum einbringt. Ich bin ein starker Verfechter der Tradition und es gibt für eine Familie nichts ehrenhafteres, als sich für die Menschen ihrer Stadt einzusetzen. Ich bin mir sicher, dass auch die Stadt und der Stadtrat das so sehen und es zu würdigen wissen. Ich tue es."

    Die Ausführungen des Duumvirs klangen interessant.


    "Parfur? Dein Adoptivsohn und Erbe wenn ich mich nicht irre. Er ist relativ jung und unerfahren. Sicher er stammt aus Deiner Familie und Deine Familie hat viel Einfluss in der Stadt. Doch ist er jung und er hat noch nicht viel für die Stadt geleistet. Ich weiß nicht, was die anderen Familien dazu sagen werden ..."


    Er dachte einen Moment nach.


    "Und Du hattest vor in die Reichsverwaltung zu wechseln?"

    "In den kommenden Tagen. Nur damit keine Missverständnisse auftauchen, Du wirst natürlich nicht alle Arbeit allein zu tun haben. Ich werde auch noch einen Centurio darauf ansetzen, der die Grundausbildung übernimmt. Mir geht es bezüglich Deiner Person vor allem auch darum, dass mein Sohn jemanden hat, der sich um ihn kümmert. Das gilt auch ausserhalb der Dienstzeit."

    "Nicht ganz, Duplicarius. Mein Sohn wird Deiner Turma zugeordnet. Er erhält jedoch die selbe Grundausbildung wie jeder andere Probatus, wie jeder andere Legionarius, wie jeder andere Eques. Du verpasst ihm zudem ein zusätzliches Training, nimm ihn ruhig ran und lass ihn Blut schwitzen. Ich will, dass er ein guter Soldat wird und eines Tages als guter Kommandeur einer Reitereinheit aufzutreten versteht. Es wird Dein Schaden sicher auch nicht sein. Du weißt, dass wir mehrere Turmae haben und Decurio Alianus bald verabschiedet wird."


    Meridius räusperte sich.


    "Ich selbst werde die Ausbildung aus der Ferne beobachten. Am liebsten wollte ich sie ja selbst in die Hände nehmen, aber diese Zeiten sind vorbei ..."


    Er lachte


    "... zumal es mir meine Gattin übel nehmen würde, wenn ich meinen Sohn zu hart an die Kandare nehme..."

    Es war so, wie Meridius es hören wollte. natürlich hatte keine Einheit etwas zu beanstanden, denn die Centuriones hatten ihre Männer darauf vorbereitet und im direkten Wettstreit mit den anderen Einheiten würde keiner eine öffentliche Demütigung der eigenen Einheit erlauben. Doch wenn hier und da eine Kleinigkeit vergessen wurde, war es so sicher wie das Amen in einer christlichen Sekte, dass es am Abend für die betreffenden Soldaten ein Nachspiel geben würde, das es in sich hätte.


    "Die Männer können geordnet abtreten."


    sprach Meridius dann zu seinem Praefecten und verharrte auf seinem Platz um dem Abmarsch der Einheiten zuzusehen.


    "Einzig die IV. Centuria der VI. Cohorte bleibt wo sie ist. Ich will mir die Neuen mal genauer ansehen."