• „Ah, Assindius, wunderbar. Ich habe sogleich einen neuen Auftrag für dich.“


    Dann aber hielt ich inne. „Das mit den Briefen ging doch klar, oder?“ Fragend legte ich den Kopf in eine Schieflage.


    „Na, auf jeden Fall musst du mir dringend noch eine wärmende Palla für die Rückreise und einen Stoffstreifen aus angenehm glattem Material für meinen Hals besorgen. Oder am besten zwei zum wechseln. Du packst das schon mit den hiesigen Händlern.“


    Voller Vertrauen nickte ich.


    „In meinem Schlafraum steht ein Tisch neben dem Bett. Dort liegt ein Geldbeutel, den du nehmen kannst. Lass dich nicht übers Ohr hauen, aber bringe mir gute Qualität. Du kennst ja meine Ansprüche. Und such mir nette Farben aus.“ ;)

  • Iulia war sich nicht sicher, ob Deandra sie richtig verstanden hatte. Natürlich hätte sie Deandra auch komplett mit ihrer eigenen Gardrobe ausgeholfen, aber in diesem Moment hatte sie es doch etwas anders gemeint.


    "Mein Angebot bezog sich in erster Linie darauf, dir mit einem Schal oder eine Palla aus dickerem Stoff auszuhelfen, für den Fall das wir in den Garten gehen. Wenn du willst hole ich die Sachen schnell. Auch eine Decke."


    Etwas unschlüssig sah sie zu Assindius hinüber. Deandra hatte ihm gerade den Auftrag erteilt wärmere Kleidung zu kaufen, aber es würde wohl etwas länger dauern bis er zurück war.

  • Auch Meridius stand etwas unkoordiniert unkontrolliert und konzeptlos in der Gegend herum, wusste er jetzt nicht, wie es genau weitergehen sollte und was die nächsten Schritte wären. Garten, oder nicht Garten? Einkleiden mit einem Schal von Iulia oder nicht?


    Er blickte zuerst zu Iulia dann zu Aureliana.


    "Nun, mir ist es gleich. Einigt ihr euch, was wir machen."


    sagte er und lachte.

  • Vermutlich war es das erste Mal seit ich erkrankt war, dass ich wirklich von Herzen lachte. Die Situation war zu komisch und irgendwie verfahren.


    „Wollen wir uns auf einen Gang in den Garten, mit einem Schal aus Iulias Bestand und mit Hilfe stützender Hände von Seiten Meridius’ einigen?“, fragte ich schmunzelnd, blieb aber dennoch sitzen, um nicht im Stehen auf den Schal warten zu müssen.

  • "Das ist ein Wort."


    sprach nun Meridius und lachte ebenfalls. Schön. So ging es jetzt immerhin vorwärts. Er winkte einen Sklaven herbei und gab diesem zu verstehen, dass sie nun doch zuerst für eine kleine Weile in den Garten gehen würden. Der Sklave nickte und verschwand dann, um die Sitzgelegenheiten zu überprüfen und nachzusehen, ob im Garten auch alles seine Richtigkeit hatte.

  • "Ich kümmere mich darum"
    sagte ich in nüchternem Ton. Ich hatte zwar keine Ahnung, aber das muss ich mir ja nicht anmerken lassen. In Gedanken fasste ich noch mal zusammen, glatter Stoff und schöne Farben, davon zwei. Und nicht übers Ohr hauen lassen.
    Ich nickte und trat ab.

  • "Gut, dann mach ich mich mal auf den Weg."


    Antwortete Iulia lachend. Welche Anweisungen hatte Deandra ihrem Sklaven nochmal wegen der Sachen gegeben, die er kaufen sollte? Ach sie würde schon etwas passendes finden, dass ihren Geschmack traf. Und so klein wie am Anfang war Iulias Gardrobe auch nicht mehr. Mit diesen Gedanken verließ sie das Tablinum.

  • "Hmmm, und was machen wir zwei so lange?", fragte ich schmunzelnd Meridius, nachdem sich der Raum so überraschend schnell geleert hatte. Das Lächeln zeigte, dass meine Frage nicht allzu ernst gemeint war, denn zumindest Iulia würde sicher bald zurück sein. Dennoch schaute ich mit leicht erhobenen Brauen zu Meridius - allerdings nicht ohne ein Schmunzeln.

  • Meridius lächelte.


    "Nun, Du könntest mir erzählen, wie es Dir geht und welche Pläne Du für die Zukunft hast, wenn Du wieder vollkommen gesund bist. Wirst Du noch länger zu Besuch bleiben, oder nach Italia zurückkehren?"


    Dies war zumindest eine Möglichkeit, wie man die Zeit elegant überbrücken konnte, bis Iulia wieder zurück war.

  • Ein geschickter Zug des Legaten – ganz clever spielte er den Ball zurück. Aber gut, es hatte auch seine Vorteile, wenn sich nun die Gelegenheit ergab, über gewichtige Änderungen zu sprechen. Zunächst aber wiegte ich den Kopf.


    „Es gefällt mir ausgesprochen gut in Germania und bei euch, das muss ich zugeben. Die ganzen letzten Monate hätte mich nichts Bedeutsames nach Italia zurückgezogen, aber ausgerechnet jetzt sieht es anders aus. Zum einen sorgt sich vermutlich meine Familie schon und zum anderen …“


    Ich überlegte nur flüchtig, ob ich das Thema anreißen sollte, denn obwohl ein Teil sehr privat war, betraf der andere sogar die Factio und damit indirekt Meridius.


    „In meinem Leben wird sich sehr viel ändern und das in Kürze. Meine Adoption wird gelöst werden - ich werde die Familie wechseln, um einen Verwandten heiraten zu können. Wegen dem Rennstall muss ich zunächst mit meinem neuen Vater sprechen.“


    Das war viel an Information und ich legte eine Pause ein. Wie wird Meridius wohl reagieren?


    Sim-Off:

    Bitte fragt nicht, wer der Auserwählte ist, denn die SimOn-Antwort würde nicht mit der SimOff-Antwort übereinstimmen. Etwas verzwickt, aber hier hat niemand das Nachsehen.

  • Es waren viele Informationen, die Meridius zu hören bekam und er verstand nicht die Hälfte davon. Sollte er weiter nachfragen und in sie dringen? Es interessierte ihn brennend, welches der Auserwählte sein würde, doch er war sich sicher, dass sie ohnehin von alleine den Namen erwähnen würde, wenn es in ihrem Interesse läge.


    "Das hört sich nach aufregenden Monaten an, die vor Dir liegen. Umso mehr solltest Du Dich erst richtig auskurieren, bis Du wieder voll bei Kräften bist. Unter diesen Gesichtspunkten kann ich einer verfrühten Abreise keinesfalls zustimmen..."


    Er schmunzelte.

  • Ich hatte ja mit einigen Antwortmöglichkeiten gerechnet, aber diese verblüffte mich nun doch. Für Augenblicke schaute ich Meridius mit erstaunten Augen und leicht geöffneten Lippen an.


    „Wie meinst du das: Du kannst einer verfrühten Abreise nicht zustimmen? So spricht in der Regel nur mein Vater mit mir“, fügte ich als Erklärung an. Ich versuchte, allein hinter den Sinn dieser Worte zu kommen, aber alles blieb nur Spekulation. Irritiert klimperte ich ungewollt, und wohl auch unbewusst, mit den Lidern, dann jedoch hoben sich die Mundwinkel.


    „Sollte ich irgendwann im Leben ganz ohne Vater dastehen, würde ich mich gerne bei dir melden“, sagte ich schmunzelnd. Sogleich blickte ich wieder fragend. „Was bedeutet also die Verweigerung deiner Zustimmung?“ Irgendwie konnte ich das Ganze grade nicht fassen.


    „Zudem: Ich würde dich und deine Frau sehr gerne als Gast auf meiner Hochzeit sehen.“ Eine Bitte lag in meinen Augen, aber auch wenig Hoffnung, weil ich um sein Amt und dessen Tragweite wusste.

  • Die Reaktion der Aurelierin überraschte Meridius nun ebenfalls. Hatte er etwas falsches gesagt? Oder hatte sie ihn falsch verstanden?


    "Nun, angesichts der zurückliegenden Krankheit, Deiner momentanen Schwäche, den Strapazen einer langen Reise zu dieser Jahreszeit und den anstregenden Verpflichtungen, welche vor Dir liegen, halte ich es für wenig gastfreundschaftlich und auch nicht verantwortungesbewusst gegenüber einem Gast, den man gerne sieht, Dich verfrüht abreisen zu lassen. Lass Dir lieber Zeit, kruier Dich aus, komme zu Kräften. Nicht dass es nachher heißt, bei Meridius in Germanien wird man krank und er jagdt einen dann mitten im Spätherbst aus der Regia."


    Wieder schmunzzelte er.


    "Das kann ich beim Besten willen nicht zulassen. Daher lass ich Dich erst gehen, wenn Du wieder gesund bist. Nichts anders war mein Satz vorher gemeint."


    Er lächelte.


    "Zur Hochzeit komme ich gerne, wenn ich es einrichten kann. Allerdings ist mein Platz hier in Germanien. Ich kann meinen Posten erst verlassen, wenn der Kaiser mich nach Rom bestellt."

  • Nicht dass es nachher heißt … Diese Formulierungen waren schon lustig, ich lachte – nicht laut, aber immerhin. Ob man wohl mittels Lachen schneller gesund wird? Auf jeden Fall traten die Beschwerden in den Hintergrund, weil ich nicht mehr an sie dachte.


    „Nun, im Winter die Rückreise anzutreten, erscheint mir durchaus beschwerlich, fast möchte ich meinen noch schwieriger als im Spätherbst und mit angeschlagener Gesundheit dieses Vorhaben umzusetzen. Meinst du nicht? Natürlich reise ich nicht heute oder morgen, dazu fühle ich mich nun doch noch zu schwach.“


    Kurzfristig versank ich in Gedanken. Dann aber blickte ich wieder auf.


    „Die Tage erscheinen mir hier so kurz; oder täusche ich mich? Auch für dich muss die Umstellung vom sonnigen Spanien in diesen Norden nicht leicht gewesen sein. Zumindest könnte ich mir das vorstellen. Verzeih die neugierig erscheinende Frage: Besteht denn irgendeine Hoffnung, dass dich der Kaiser vielleicht nächstes Jahr oder so nach Rom beruft?“

  • "Nun, nur im Winter bestehen große Unterschiede. Die Sommer sind auch in Germanien durchaus warm und angenehm. Die Landschaft hat ihren besonderen Reiz, man gewöhnt sich recht schnell daran. Nur das Meer fehlt mir. Als Kind der Stadt Tarraco gehört das Meer zum Leben einfach dazu..."


    Er schmunzelte.


    "Was den Kaiser betrifft, hoffe ich, dass er keinen Grund findet um mich nach Rom zu bestellen. Ich mache meine Arbeit hier sehr gerne, und wenn mich Rom ruft, ist das eher ein Zeichen dafür, dass man unzufrieden ist."

  • „Na, du bist gut! Das also sind die Aussichten, dich auf meiner Hochzeitsfeier begrüßen zu können?“


    Obwohl die Nachricht eher schlecht zu nennen war, musste ich lachen, denn mir war ja bereits im Vorfeld klar gewesen, wie klein meine Hoffung in dieser Beziehung war.


    „Ich wünsche dir in deinem Amt natürlich nur das Beste … trotzdem schade.“


    Für Augenblicke betrachtete ich ihn noch, dann schwenkte mein Blick zur Tür. Iulia musste bald zurück sein, hoffte ich jedenfalls, denn ich merkte, dass ich nicht in Bestform war – kaum zu glauben, aber selbst eine angenehme Unterhaltung strengte ab einer gewissen Zeit an.

  • Iulia klopfte an die Tür, so gut das überhaupt mit den Kleidungsstücken die sie trug ging und betrat dann das Zimmer. Eine Weile hatte sie etwas unschlüssig vor einigen Exemplaren ihres Kleiderbestandes gestanden, bis sie sich dann schließlich für eine warme Palla in einem dunklen Rosa und ein blaues Seidentuch entschieden hatte.


    "Es erfüllt hoffentlich seinen Zweck und gefällt dir."


    Lächelnd breitete sie die Sachen vor Deandra aus.

  • Vielleicht hätte ich mich geziert, wenn mich eine arme Frau hätte mit Kleidung versorgen wollten, aber bei Iulia war es dann doch etwas anderes. Auch wenn die Erfahrung, fremde Sachen zu tragen, neu für mich war. In Anbetracht der noch ausstehenden Einkäufe meines Sklaven und meiner angeschlagenen Gesundheit jedoch, war ich dankbar und selbst die Farben waren mir egal.


    „Ach, ob es gefällt, ist schließlich nicht die Hauptsache, wobei zu meiner Tunika ohnehin alles passt.“ Ich betrachtete flüchtig den weißen Stoff, griff aber alsbald zu den vor mir liegenden Sachen. „Das Tuch fühlt sich sehr angenehm an. Ich hoffe, mein Sklave kann etwas Ähnliches auf dem Markt erwerben. Vielen Dank!“


    Ich schlang das seidene Tuch um den Hals und legte alsdann die Palla um die Schultern. Sofort fühlte ich mich wohlig warm.


    „Dem Gang in den Garten steht nun nichts mehr im Wege“, sagte ich lächelnd.

  • Nun lächelte auch Meridius und reichte Aurelia seinen Arm, dass sie sich einhaken möge. Immerhin war sie vielleicht noch nicht kräftig genug, an Stütze würde es in jedem Fall nicht mangeln.


    "Gut, dann begeben wir uns in die Sonne."


    Er sah zu seiner Gattin und lächelte.


    "Kommst Du auch?"

  • Iulia war sich nicht sicher, ob Deandra das Aussehen der Sachen wirklich egal war oder ob sie ihr nicht gefielen und sie einfach nur höflich sein wollte. Vermutlich war sie an andere Dinge gewöhnt.


    "Das Angebot auf dem Markt hier ist recht gut, aber sich nicht mit dem zu vergleichen, dass du von zu Hause her kennst."


    Auf Meridius Frage nickte Iulia nur kurz, im Grunde hätte es gar keiner Aufforderung bedurft und begab sich an Deandras noch freie Seite. So konnte sie falls Deandra straucheln oder sonstwie das Gleichgewicht verlieren sollte helfend eingreifen, auch wenn das im Moment nicht nötig schien.

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