Beiträge von Tiberius Iulius Marius

    Diese Aussage weckte einen leichten Zorn in mir, doch ich beherrschte mich:


    "Ja, ich habe Verwandte in der IX., aber ich will keine Bevorzugung oder sonst etwas. Ich bin mittlerweile schon einige Zeit Legionarius, lange Zeit. Und ich sehe hier nur geringe Chancen weiterzukommen. Deshalb möchte ich von der Legio II wegversetzt werden. Ich habe nicht vor beim Erreichen meines 40. Lebensjahres immer noch Legionarius zu sein. Villeicht haben andere Milites mit dem selben Ziel mehr Glück hier in der II."


    Ich bäumte mich leicht auf und stand stockgerade....

    "Der Pimus Pilus hat mich zum Legaten geschickt. Aber wenn alles hier regelbar ist, so soll es mir recht sein."


    Ich schaute kurz auf die Dokumente um anschließend fortzufahren:


    "Warum ich weg will? Ich will Karriere machen. Noch bin ich jung und habe die Chance dazu. Hier aber glaube ich komme ich nicht weiter. Mag sein das ich villeicht einen Fehler begehe, aber das muss ich wohl in Kauf nehemen."


    In Wahrheit wusste ich selber nicht ob es das richtige war was ich tat. Immer mehr packten mich Zweifel....

    *Verdammt* dachte ich mir nur kurz, bevor ich mich schützend vor die anderen stellte und antwortete:


    "Das war mein Fehler Centurio. Ich habe es übersehen."


    Dann trat ich wieder zurück und wartete einen Schritt vor der Reihe meiner Kameraden auf die Reaktion.

    Ich als dienstälterster Milites meiner Stube hatte meine Kameraden die letzten Tage ziemlich geplagt und geschunden, doch es hatte sich ausgezahlt. Das Material war in recht gutem Zustand, auch wenn hier und da etwas zu verbessern war.


    "Ihr habt den Centurio gehört. Quintus, Furius, ihr tragt das Zelt nach draußen und breitet es aus. Der Rest nimmt neben der Plane Aufstellung."


    Auch ich rannte nach draußen, half beim Ausbreiten und nahm dann wieder Haltung an. Jetzt konnten wir nur mehr das Beste hoffen.

    Ich betrat das Officium und nahm Haltung an. Dann salutierte ich, räusperte mich kurz um dann mein Anliegen vorzutragen:


    "Ave Primus Pilus. Ich bin hier da ich um meine Versetzung ersuchen möchte. Ich weiß, dass es ein ungünstiger Zeitpunkt ist, aber ich denke es ist das Beste. Zuvor möchte ich aber noch mein contubernium durch die Materialkontrolle führen, falls eine solche stattfindet. Danach möchte ich um meine Versetzung bitten."

    "Wir haben gesiegt, ja. Aber unter welchen Bedingungen. Dieser Sieg könnte unsere Stellung hier am Limes auf Jahre hinaus schwächen. Aber das wird schon gelöst werden.
    Jeder hat seine eigene Erinnerungen an den Krieg. Ich war nur bei der letzten Schlacht von Vicus Murensium dabei und musste dort schmerzhaft den Respekt vor dem Feind lernen."


    Ich zeigte meine Wunde am Bein her, welche immer noch wie ein Mahnmal dastand und sicher auch nicht mehr verschwinden würde.


    "Das passiert wenn man einen Germanen unterschätzt."


    ergänzte ich mit einem satirischem Lächeln.....

    Noch waren die Kontrollen nicht ganz fertig, aber wir näherten uns dem Ende. Ich war als Erster meines contuberniums wach und wartete auf die anderen. Als alle anwesend waren, teilte ich mit was wir noch abschließend zu erledigen hatten:


    "Ich weiß, dass euch etwas anderes besser gefallen würde als die Materialwartung, aber mir geht es genauso. Wenn wir uns heute noch ordentlich dranhalten, dann können wir heute diese lästige Arbeit abschließen. Heute müssen wir noch die Nummerierungen der einzelnen Ausrüstungsgegenstände kontrollieren. Hier hat jeder ein Messer mit dem er nicht mehr gut sichtbare Nummerierungen ausbessern kann. Also lasst uns anfangen, damit wir zu einem Ende kommen. Wenn alles bei der Materialkontrolle gut läuft die wohl ein Offizier durchführen wird, dann gebe ich auch einen aus. Also los."


    Obwohl keiner so richtig Lust hatte noch weiter zu machen, zumal es noch früher morgen war, so beflügelte die Aussicht auf das Ende dieser Arbeit doch den Willen der Milites. So begann wieder ein reges Treiben......

    Iuba sprach mich an. Ich war gerade dabei mit meinem erbeuteten germanischen Dolch an einem Holzstück herumzuschnitzen. Ich sah Iuba an, und antwortete ihm dann:


    "Tja, was soll ich dir dazu sagen. Ganz unrecht hat er nicht. Wenn es gegen die Germanen geht, dann musst du auf alles gefasst sein. Das ist bestimmt nicht das gleiche wie ein Krieg gegen Daker, Aegypter oder ähnliches, wie es früher war. Bei diesen Barbaren kommt es auch vor, dass plötzlich ein Kind mit einer Waffe vor dir steht und auf dich losgeht."


    Nachdenklich schaute ich drein. Schmerzhafte Erinnerungen an Vicus Murensium kamen in mir hoch, die ich tief vergraben hatte. Ich schaute starr in das kleine Feuer um das wir saßen und versuchten, uns gegen die germanische Winterkälte zu wärmen....