Beiträge von Typhoeus

    Seine Männer stiessen sofort mit den Waffen vor und was folgte, war ein blutiger Kampf zwischen den zwei Gangs. Gnadenlos wurden Schwerter in Leibe getrieben, mit Knüppeln aufeinander eingedroschen und mit Messern gerungen. Die Fackeln warfen gespenstische Schatten auf die Häusermauern, während der Kampfeslärm weit hallte.
    Typhoeus selbst besiegelte das Ende zweier von Pompeius Männern durch einen brutalen Stoss mit dem Schwert in die Magengegend.
    Der Boden färbte sich immer mehr blutrot und kurze Zeit später endete der Kampf.
    Pompeius' Fraktion war besiegt. 14 Leichen bedeckten die Strasse, darunter, wie Typhoeus feststellen musste, auch zwei seiner eigenen Männer. Er nahm ihnen die Waffen weg, und alles, was sie identifizieren könnte.
    Bei Pompeius' Männern liess er es, ein paare trugen eine Halskette mit einem Haizahn, Pompeius' Markenzeichen.


    "Schnappt ihn, und dann verziehen wir uns." Seine leute griffen sich Pompeius, der noch immer bewusstlos dalag und schleppten ihn fort, ehe die Stadtwachen eintrafen.
    Sie brachten ihn an einen verlassenen, unbekannten Ort.
    Pompeius würde jetzt sein blaues Wunder erleben...

    Pompeius zuckte mit dem Auge und zögerte. Dann entgegnete er stinkfrech: "Keine Ahnung was du meinst..." und grinste dabei.
    "Muss ich dir erst auf die Sprünge helfen?", fragte Typhoeus böse und griff schon mal langsam zum Dolch.
    "Du kommst zu spät, Typh. Ich habe es nicht mehr...", erklärte Pompeius gelassen.
    "Wer hat es nun?"
    "Glaubst du, ich würde dir, irgendetwas sagen?"
    "Nein, bestimmt nicht.", antwortete Ty, ehe er ihm seinen Dolch leicht in die Seite stiess und ihm einen kräftigen Faustschlag verpasste, sodass er zu Boden ging.

    "Du... willst Subura wieder? Hahaha... Leck mich doch! Du bist abgezischt, und das ist der Preis dafür, dass du sie an mich verloren hast. Verpiss dich, du hast hier nichts mehr zu suchen..."
    Typhoeus spürte die Wut in sich aufsteigen. Doch er musste sich beherrschen.
    "Glaube mir, eines Tages wirst du fallen...", sagte er beinahe kochend.
    "Doch ich bin wegen etwas anderem hier... "
    Pompeius machte ein verwundertes Gesicht. "Und was sollte das sein...?"
    "Das solltest du am besten wissen." Er trat näher an ihn heran, so dass sich ihre Gesichter beinahe berührten. "Du hast es Nero abgejagt..."

    Sie waren auf der Jagd. Jeder von Typhoeus Männern trug eine Waffe oder zumindest ein improvisiertes Prügel-Teil. Er schritt voran, die 11 Männer folgten ihm. Sporadische Fackeln an den Häuserwänden erhellten die dunkle, breite Strasse, die mitten durch die Subura führte.
    Er wusste, wo er Pompeius antreffen würde.
    Bei einer kreuzung zu einer Seitenstrasse wies er die Männer an, zu warten. Und tatsächlich, kurze Zeit später kam auch eine grössere Gruppe die Strasse hinauf.
    Innerlich war Typhoeus sehr verärgert darüber, dass er die Subura an Pompeius abtreten musste. Jahrelang war er der König dieses Stadtteils gewesen.
    Doch seine Aufträge hatten sich geändert und er verfügte nicht mehr über die Zeit, die Kontrolle über den Stadtteil zu behalten. Doch dafür würde er ihm eine Lektion erteilen.


    Pompeius und seine Männer schienen ihn zu bemerken und marschierten schnurstraks auf ihn zu. Die männer zogen alle ihre Waffen und stellten sich gegenüber auf. Ein bedrohlicher Schatten senkte sich auf die beiden mächtigsten Banden Roms. Typhoeus schätzte die Anzahl Pompeius' Männer auf 12 oder 13.
    Dieser schritt hervor, grossgewachsen und kahlköpfig wie er war. Die Männer waren angespannt. Wenn es ihre Führer befehligen würden, würde es zu einem Kampf kommen.
    Typhoeus rührte sich nicht, als Pompeius sich ihm gegenüberstellte.
    "Typhi... was führt dich denn in diese verd***** Gegend?", fragte er provozierend. Typhoeus roch seinen fauligen Atem. Er hasste es, wenn man ihn Typhi nannte.
    "Pompi...", begann er "du hast mir meine Subura genommen, ich will sie wieder." Er wusste nicht, warum er das sagte, schliesslich war er doch aus einem ganz anderen Grund gekommen.

    "Was sollte ich denn haben?", fragte Justus herausfordernd.
    "Glaubst du, T... Pompeius wäre so blöd etwas zu machen um seine Identität aufzudecken?
    Sicher nicht..."

    "Das... h nein...." Verdammt, verraten durfte er sie auf keinen Fall. Wie sollte er sich nur rausreden. Er suchte verzweifelt nach einer Antwort. Da kam ihm eine Idee, bei der sogar sein Chef vor Neid erblassen würde. Hastig warf er noch drein: "Er heisst Pompeius und hat mich irgendwo auf dem Markt rekrutiert..."

    Schwer atmend kam Typhoeus von Neros Casa zurück. Er setzte sich auf den Stuhl.
    Er berichtete sofort, was geschehen war.
    "Nero wurde ermordet, vermutlich gestern schon."
    Sein Mann gegenüber war fassungslos.
    "Was? Ermordet?" Er rang nach Atem "Wer zum Henker sollte Nero ermorden?", fragte er, wütend darüber dass alles schiefgegangen war.
    "So wie ich das sehe, muss es noch eine zweite Partei geben, besser informiert und sie haben früher zugeschlagen."
    Der Auftraggeber fluchte.
    "Hast du eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?"
    Er murmelte etwas. "Vielleicht Pompeius. Er macht dir Konkurrenz, und er würde sicherlich genauso vorgehen, bei einem solchen Auftrag. Wer ihn allerdings gegeben hat, weiss ich nicht.
    "Pompeius? Meinst du?"
    "Ich würde jedenfalls auf ihn tippen. Doch sei vorsichtig, wenn du ihn aufsuchst, er kann Eindringlinge in seinem Revier nicht leiden.
    "Dann sollte ich ihm wohl mal einen Besuch abstatten...", meinte Typhoeus grinsend.
    Er erhob sich und marschierte gemütlich, doch zielgerichtet nach Hause.
    Zeit, seine Männer zusammenzutrommeln.

    In schnellem Schritt lief Typhoeus durch die Gassen und suchte das Haus.
    Kurze Zeit später hatte er es gefunden, hier musste Nero wohnen.
    Er betrat die Insula und lief in den zweiten Stock hoch.
    Er fand sich vor einer Türe wieder und atmete durch. Hoffentlich war er da. Er prüfte nach, ob er seinen Dolch auch griffbereit hatte.
    Dann öffnete er die Türe, sie war unverschlossen.
    "Hallo", rief er in die Wohnung. Keine Antwort.
    Typhoeus schritt in die Wohnung hinein und schaute sich um.
    Als er sich einem Raum zuwandte bot sich ihm ein bestürzendes Bild;


    Ein Tisch war umgekipp und die Stühle lagen am Boden. Und in der Mitte lag eine blutüberströmte Leiche.
    Typhoeus rümpfte die nase und trat auf den toten zu. Das Blut stank und war klebrig. Er lag mit Sicherheit schon einen Tag hier.
    Er konnte Messerstiche an seinem Brustbereich erkennen. Er sah sich das schmerzverzerrte Gesicht an. Genauso, wie man ihn ihm beschrieben hatte. Dies musste Nero sein.
    Verdammt!
    Und wie er sich nun umsah, erkannte er, dass die Wohnung wohl durchsucht worden war.
    Typhoeus verfluchte den, der dies getan hatte. Es musste also noch eine zweite Partei existieren, und Typhoeus war mitten rein geraten. Seine gedanken rasten.
    Es hatte keinen Sinn mehr, er war sicherlich weg. Typhoeus drehte sich um, verliess die Wohnung und die Insula und rannte eiligst zurück zur Taverne, wo sein Auftraggeber schon auf ihn wartete.

    Es war ein warmer Sommermorgen, die Händler hatten alle ihre Stände geöffnet und warteten auf Kundschaft.
    Typhoeus lief an ihnen achtlos vorbei. Er steuerte eine Taverne an, eine Theke, fünf Steh- und drei Sitzplätze. Man wartete bereits auf Typhoeus an einem Tisch, auf dem bereits eine Karaffe Wein stand.
    Typhoeus Miene verdüsterte sich, als er seinen Mann sah, denn er wusste, dass er dessen Erwartungen nicht erfüllt hatte. Doch was konnte er auch dafür verdammt noch mal?, fragte sich Typhoeus frustriert selbst.


    Er nahm neben dem etwas beleibten Mann platz, auf dessen Gesicht der Schatten des Storen fiel.
    Er begrüsste ihn mit einem Brummen und schenkte sich selbst etwas Wein ein.
    "Und? Hast du ihn?", fragte der Auftraggeber.
    Typhoeus schluckte und starrte geradeaus. Dann schüttelte er leicht den Kopf.
    Sein Gegenüber blickte ihn verständnisslos an.
    "Nein", sprach Typhoeus.
    Der andere war verwirrt. "Warum nicht?"
    "Er war nicht aufzufinden", antwortete Typhoeus und sah ihn an.
    "Wir haben das ganze Haus durchsucht. Nope!"
    Sein Auftraggeber wurde langsam sauer.
    "Ihr habt bestimmt nicht richtig gesucht, er hätte überall versteckt sein können!"
    "Nein. Glaub mir, wir haben die relevanten Orte durchsucht. Er war nicht da!"
    Der beleibte Mann wurde nun wütend. "Du unfähiger!", schalt er ihn, jedoch ohne dass dabei seine Stimme lauter wurde.
    "Und was, wenn er noch gar nicht dort versteckt wurde?"
    "Das glaube ich nicht. Nero hat ihn mit Sicherheit dort hinterlassen!"
    "Dennoch war er nicht da. Und wenn Nero nicht mehr dazu gekommen ist?", fragte Typhoeus. Der Auftraggeber sah sich um und überlegte missmutig bevor er antwortete.
    "Es waren doch 13 Personen, nicht wahr? Nero war an diesem Abend dort!"
    Plötzlich schaute Typhoeus irritiert drein.
    "Nein. Es waren nicht 13, es waren 12." Erst jetzt merkte er, was er hätte die ganze Zeit wissen müssen.
    "Das heisst er war nicht da!"
    Sein Gegenüber holte Luft. "Dann schnapp in dir Ich warte solange!" Er nannte ihm eine Adresse und Typhoeus verliess die Taverne.

    Justus rang mit sich selbst. Er hatte sein gesamtes Leben noch vor sich, er wollte die Hälfte davon nicht in diesem Kerker verbringen. Allerdings brachte er Typhoeus und seinen Leuten hohe Loyalität entgegen. Andererseits... waren nicht genau sie Schuld, dass es ihn erwischt hatte?
    Doch das sollte er mal Typhoeus erklären, wenn dieser ihn nach Justus' Geständniss aufsuchte und zur Rechenschaft zog.
    Bei diesem Gedanken lief es ihm kalt den Rücken hinunter.
    Was war besser, oder: was war schlimmer?
    "Ich kann eh nicht viel sagen... sie haben mich vor den Eingang postiert. Anfänger bekommen immer die Jobs, bei denen sie nichts falsch machen können...", begann Justus. Er wusste, er sollte das nicht tun, aber irgendwie...

    Er senkte seinen Blick zu Boden und stöhnte leise.
    Recht hatte der Mann. Wäre das Feuer nicht ausgebrochen, hätte man ihn auch nicht erwischt. So ein Dreck!
    Doch was sollte Justus jetzt tun?
    Ob er reden würde oder nicht, er würde in dieser Zelle verrotten.

    Justus schüttelte den Kopf.
    "Nein, abgefackelt haben die es bestimmt nicht. Zumindest nicht absichtlich..."
    Typhoeus hatte gesagt, er wollte keine Aufmerksamkeit von der Strasse her erregen.