Nachdem Medeia jedoch niemanden ausmachen konnte und auch die Reise drängte und somit nicht lange Zeit für Sucherei war, zuckte sie nur kurz mit den Schultern.
"Also gut, dann machen wir es alleine, Amatia!"
Ohne zu zögern trat Medeia auf den Altar zu und zu der Opferschale. Sie reichte Amatia die Opfergaben, die sie mitgebracht hat, damit Amatia jene hielt. Medeia holte tief Luft, um sich erst mal zu sammeln.
Sie hob den Blick zu der Statue des Gottes und sprach mit fester Stimme, damit der Gott sie auch noch, sollte er eigentlich mit Wichtigerem beschäftigt sein, noch wahrnehmen konnte- wenigstens als leises Flüstern. Sie sprach auch auf Griechisch, da sie annahm, dass dies auf größeres Wohlgefallen bei den anspruchsvollen Göttern fand.
"Mercurius, Gott der Händler und der Gesegneten. Wir, zwei bescheidene Sterbliche, möchten Dich heute um Hilfe bitten. Mercurius, Du Schutzbegleiter der Reisende, wir möchten Dich um Deinen Schutz auf unserer langen Reise bitten!"
Sie schwieg für einen Moment, damit die Worte auch nach oben getragen wurden.
"Die Kaiserin bricht heute auf zu einer langen und gefahrvollen Reise. Wir, ihre Diener, werden sie begleiten. Wir bitten Dich, Mercurius, dass Du Deinen Schutz über die Kaiserin und ihr Gefolge in dieser gefahrvollen Zeit ausbreitest."
Medeia nahm Amatia einen der Säcke ab und legte den Inhalt in die Opferschale. Es waren Opferkekse und Weihrauch.
"Hüte die Kaiserin vor den Widrigkeiten des Wetters und der Gezeiten. Vor Steinschlägen im Gebirge und dem Unwetter auf dem Meer. Ich bitte Dich, spreche für uns bei Neptun vor, auf dass die Reise auf dem nun sturmgeplagten Mittelmeer ruhig sein möge."
Sie nahm den nächsten Sack, ein großer Geldbeutel. "Mercurius, ich bitte Dich, schütze uns auf den Wegen des Landes vor marodierenden Banden, vor Wegelagerern und Gesindel. Aber auch vor Menschen, die der Kaiserin übel gesonnen sind. Lass uns unsere Ziele sicher und ohne Gefahr erreichen!"
Sie legte den Beutel, der mit vielen aes signatum gefüllt war, laut klimpernd in die Schale und hoffte, dass dies von dem Gott gehört wurde.
Sie neigte sich vor dem Altar und schwieg für einen Moment.