Beiträge von Lucius Prudentius Angelus

Die Reise war sehr lang und sehr beschwerlich. Schließlich war es schon beinahe Winter geworden und in den höheren Regionen hatten die Menschen schon mit viel hohem Schnee zu kämpfen. Ich war aber nun endlich in Rom angekommen. Der Marstempel in Germanien stand nun mehr oder weniger leer und mich hatte man wieder einmal nach Rom geschickt.
Der Tempel hier war viel größer und schöner und man spürte förmlich die Anwesenheit des Mars. Hier sollte meine Ausbildung weitergehen. Und Vibius Valerius Victor sollte nun mein Lehrmeister sein.
"Aber wo finde ich ihn bloß???"

Ich öffnete die Tür und erblickte die Priesterin, die an ihrem Schreibtisch saß und sich zu beschäftigen versuchte. Die Tür fiel ganz sachte wieder ins Schloss und ich setzte mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
"Ich komme gerade vom Duumvir. Es befürwortet eine Dankesopferung und lässt sie von seinem Magistratus ankündigen. Er selbst kann vielleicht nicht dabei sein, da er verreisen muss. Dennoch würde gern den Zeitpunkt der Feierlichkeiten erfahren."

Auf Anraten des Sklaven, den ich vor dem Tempel traf, ging ich zum Officium. Die Tür war wie gewöhnlich geschlossen.
POCH POCH machte es als ich anklopfte.

Ich kam recht schnell durch die Straßen und erreichte bald den Tempel. Vor dem Tempel traf ich einen Sklaven.
"Sklave! Wo befindet sich die Priesterin?" fragte ich ihn.
"Sie befindet sich im Officium, Herr. Darf ich Euch dahin geleiten?"
"Danke, ich kenne den Weg!"

Zitat

Original von Manius Matinius Fuscus

"Aber selbstverständlich. Ob ich daran teilnehmen kann käme auf den Zeitpunkt an, da ich Morgen nach Rom muss, für ein paar Tage, aber ich werde auf alle Fälle meinen Magistratus anweisen, dass er sich um die Ankündigung kümmert. Wann dachte sie?"

"Das sagte sie mir nicht. Unter uns: Sie wirkt auch in letzter Zeit ein wenig zerstreut. Ist etwas vorgefallen, was ihr so sehr zugesetzt hat?" Ich überlegte einen Moment und schüttelte schließlich den Kopf.
"Ach. es tut gar nichts zur Sache. Ich werde ihr ausrichten, was Ihr mir sagtet, und Euch dann, sofern es zeitlich zu schaffen ist, über den Zeitpunkt informieren. Ich danke für Eure Zeit", sagte ich. Ich verneugte mich noch kurz und verschwand wieder in Richtung des Tempels.

Es hatte nicht lange gedauert und die Tür öffnete sich. Ich wurde hereingewunken und begrüßt. 'Dies war also der Duumvir', dachte ich bei mir...
"Salve! Ich bin hier im Auftrag der Priesterin. Sie lässt fragen, was Ihr zu einer Dankesopferung für Mars für den Sieg sagen würdet und ob Ihr diese dann auch ankündigen könntet. Solltet Ihr denn zustimmen, versteht sich..."

Der Weg vom Tempel war nicht weit, also stand ich schon nach kurzer Zeit vor dem Officium des Duumvir. Die Tür war verschlossen, aber ioch vernahm Stimmen aus dem Raum dahinter. Vorsichtig klopfte ich an und wartete, was geschehen würde.

"Natürlich. Ich mache mich sofort auf den Weg." Kaum hatte ich mich gesetzt, stand ich schon wieder auf und verließ die Bibliothek.

"In Ordnung. Ich denke, wir haben noch viel vor uns. Sollen wir jetzt noch anfangen oder erst morgen?" erkundigte ich mich.

Natürlich musste es schlimmer werden. Was auch sonst... Es lief bisher einfach zu gut.
"Nein, die kannte ich nicht. Und... aber... aber werd wird mich denn jetzt weiter ausbilden? Und was werdet Ihr jetzt tun?"

Ich nahm Platz auf dem Stuhl, den die Priesterin mir zeigte und sah sie gespannt an. Was würde mich wohl jetzt erwarten?

Nachdem ich den doch etwas störrischen jungen Stier in den Stall gebracht hatte - ich hatte nie gedacht, dass meine erste Handlung als Schüler etwas mit einem Stier zu tun haben würde -, begab ich mich in die Bibliothek.
Die Priesterin saß bereits auf einem der Stühle und laß in einer der Schriftrollen. Ich ging langsam auf sie zu und setzte mich auf einen Stuhl in ihrer unmittelbaren Nähe. Dabei erhaschte ich einen Blick auf die Schriftrolle. Sie war in grischischer Schrift und so winzig geschrieben, dass man es kaum lesen konnte... selbst wenn man denn griechisch konnte.
"Ich hoffe, dieser Text hat nichts mit meiner Ausbildung zu tun. Griechisch ist nicht unbedingt eine meiner Stärken...", sagte ich wahrheitsgemäß; und um die erdrückende Stille zu durchbrechen.

"Das werde ich tun", sagte ich und band das Tier vom Baum los.
"Wo soll ich Euch dann wiedertreffen?"

"Vom Markt. Der Verwalter hatte mir nicht viel Geld gegeben. Dies war das beste Tier, das ich erhalten konnte.
Ich konnte den Händler sogar noch etwas im Preis drücken."
Das Tier gefiel ihr. Ich hatte beim Kauf Angst, dass es nicht angemessen wäre. Doch ich hatte mich getäuscht. Glücklicherweise...

"Dann kommen sie doch bitte mit nach draußen", sagte ich und nahm die Hand der Priesterin um ihr beim Aufstehen zu helfen.

Aus dem Officium kam eine Antwort, also öffnetet ich die Tür. Die Priesterin war wirklich da.
"Ich habe ein Opfertier gekauft. Es steht draußen an einem Baum, falls Ihr einen Blick darauf werfen wollt. Ansonsten könnte ich es auch woanders hinbringen..."
Irgendetwas war nicht mehr normal seit dem gestrigen Tag, als ich das Officium verlassen hatte. Es lag etwas in der Luft. Etwas, das nicht gut war...

Der junge Stier war draußen angebunden und ich hatte mich auf den Weg zum Officium gemacht. Ich klopfte sachte an die Tür und hoffte, dass die Priesterin da wäre.

Ich war am Morgen auf dem Markt und hatte mit dem Geld, dass mir der Verwalter der Tempelkasse gab ein Opfertier gekauft. Es hatte leider nur zu einem jungen Stier gereicht, noch nicht ganz ausgewachsen. Doch in einer Zeit, in der sich das Land von einem Krieg erholt, sollte man froh sein, ein so prächtiges Tier für das bevorstehende Opfer zu finden.
Ich band das Tier an einen Baum, da ich nicht wusste, wo ich es unterbringen sollte.
"Du bleibst schön hier. Verstanden?" sagte ich zu dem Tier mit ein wenig Hoffnung, dass es mich wirklich verstanden hatte, und ging wieder zurück ins Officium.

"Ich werde mich gleich morgen früh auf den Weg zum Markt begeben. Doch nun wünsche ich Euch ersteinmal eine gute Nacht."
Mit diesen Worten verließ ich das Officium um mich schlafenzulegen.

"Das würde ich niemals tun", sagte ich grinste.
"Viele Tiere sind Mars heilig. Da wären zum Beispiel der Wolf, der Stier und das Pferd. Aber auch alle Greifvögel, Hähne und Spechte sind ihm heilig.Im Früjahr gibt es erstmal drei Feste, mit denen die Kampfsaison eingeleitet wird. Das wichtigste davon wäre dann das Letzte, das Tubilustrium oder Hörnerweihe. Die Kampfsaison dauert erwa ein halbes Jahr, bis zu den Festen Equus October und Amilustrium."
Ich hoffte, dass dies der Priesterin als Antwort genügen würde. Schließlich wollte ich auch neues lernen und nicht nur Dinge wiedergeben, die mir der Pontifex Minor in Rom schon erklärte.