Und Phokas trieb die Sklaven, die in der Hitze lange genug pausiert hatten, erneut zur Arbeit an. Emsige Betriebsamkeit brach wieder aus. Die Hacken und Schaufeln wurden von den Wägen geholt und die Männer stapften zu dem ersten Grundstück, um dort mit dem Graben zu beginnen. Die Werkzeuge wurden in den grasigen und trockenen Boden gestoßen und die ersten Schaufeln mit Erde wurden ausgehoben. Sorgfältig entlang der Bemessungen und Absteckungen wurde Schaufel für Schaufel, Wagenladung für Wagenladung herausgegraben. So viel Erde wurde ausgehoben bis die Sklaven auf festen Grund stießen, wo man das Fundament legen konnte. Der Tag verging dann doch recht schnell.
Apollonius hatte schon nach recht schneller Zeit den Bauplatz wieder verlassen. So war Phokas der Herr der Baustelle und arbeitete gewissenhaft und fleißig in Abwesenheit von Apollonius weiter. Die Tage zogen ins Land, immer mehr Erde wurde abgetragen und die Unebenheiten des Geländes wettgemacht. Langsam konnte man im Boden schon die Formen der Villen erkennen, rechteckig, symmetrisch. An manchen Stellen waren die Aushebungen tiefer, um dort noch Wasserbecken, Zisternen, Kellerräume und Wasserleitungen einbauen konnte. In der folgenden Zeit erwuchs, bzw. schrumpfte es zu den Formen bei all den geplanten Grundstücken. Das Wetter schien die Arbeiten auch zu begünstigen als die Hitze etwas abflaute, aber trotzdem kaum Regen niederfiel. Regen, der die ausgehobenen Teile an manchen Tagen in kleine Schlammgruben verwandelte und die Arbeit erschweren vermochte.
Apollonius ließ sich immer nur ab und an auf der Baustelle sehen, wusste er doch, dass Phokas eigentlich alles im Griff hatte. Sogar einen kleinen Ausflug zum Vesuv konnte sich der Medicus da leisten. Doch an dem Tag als die letzte Erdladung wegtransportiert war, ließ er sich dort auch wieder sehen. Große Baumstämme wurden an jenem Tag auf die Halbinsel hochgefahren und Wagenladungen von gebrannten Tonsteinen. Auf den Wägen vorne thronte Phokas, der an jenem Morgen die Materialien von einem nahegelegenen Händler abgeholt hatte. Als sie auf der Insel ankamen, kletterte Phokas, der ja wahrlich nicht mehr der Jüngste war, langsam von dem Wagen herunter und trat mit verschlossener Miene auf seinen Herren zu. Zwar stritten die Beiden sich nicht mehr jeden Tag, doch war ihr Verhältnis bei weitem nicht freundschaftlich. Apollonius deutete auf die Wägen. „Wofür ist das?“ Phokas folgte kurz dem Blick des Medicus. „Wir werden heute mit dem Fundament beginnen! Erst die Holzstämme, dann das Mauerwerk!“ meinte Phokas abweisend und knapp. Er schien es gar nicht zu mögen, wenn sich Apollonius in seine Arbeit einmischte. Apollonius nickte, betrachtete sich eine Weile die Wägen ehe er ohne ein weiteres Wort zu sagen wieder zu seinem gemütlichen Sitz begab. Wenigstens ein paar Stunden wollte er so tun, als ob er hier etwas zu sagen hätte und der Herr der Baustelle war.
Phokas, der wahre Architekt auf dem Land, fuhr derweil weiter fort. Geübt und durchaus autoritär teilte er die Arbeit des Tages auf, ließ die Sklaven die Materialien von den Wägen laden an Ort und Stelle, wo sie auch verarbeitet werden sollten. Am Nachmittag, als der Medicus schon wieder entschwunden war, folgte dann der Beginn des Fundamentes. Auf der geglätteten Erde, dem festen Grund, wurden die Holzstämme gelegt. Zwischen den Lücken und Unebenheiten wurden Erde und Ton gepackt und festgestampft. Doch auch jene Arbeit zog sich wieder Tage um Tage hin. Doch sollten sich die Holzstämme als sehr nützlich bei Überschwemmungen erweisen können. Lagen doch die Grundstücke nahe am Meeresgrund.
Nachdem die Arbeiten an all den Grundstücken vollführt waren, kam dann das eigentliche Fundament. Die gebrannten Tonsteine wurden zu einem festen Mauerwerk auf dem Boden zusammengelegt. Die Arbeiten wurden dann jedoch für zwei Tage aufgehalten, nachdem der gebrannte Kalk auf sich warten ließ. Aber anscheinend hatten die Lieferanten Probleme mit ihren Öfen gehabt. Doch schließlich traf auch jener ein und konnte in Gruben zum römischen Beton aufgearbeitet werden. Mit Wasser, Sand, Bruchsteinen und Ziegelstücken wurde die Masse hergestellt und gleich zwischen das Mauerwerk gegeben, um den Steinen einen noch festeren Halt zu geben. Wieder zogen sich die Arbeiten in Zeit und Aufwand hin ehe dann endlich das Fundament fertig war.