Etwas grummelnd mustert Apollonius seine beiden Schüler.
"Na gut!" Er wandert wieder auf und ab. "Wie ihr seht, kann das Auge durchaus täuschen. Deswegen sollte ihr bei Eurer Schlussfolgerung einer Situation immer auch auf Eure anderen Sinne horchen. Das gilt genauso für die Medizin!"
Er bleibt stehen. "Jetzt fragt ihr Euch sicherlich, was hat das Ganze mit der Medizin zu tun?" Langsam setzt er seine Wanderung vor dem Brunnen wieder fort.
"Genauso wie alles um uns herum, von den vier Elementen bestimmt wird, ist das mit unserem Körper genauso! Es gibt diesbezüglich auch noch einige andere Theorien, das würde jedoch für Euch zu weit gehen. Die Elementelehre ist die anerkannte Gelehrtenmeinung, die schon von Aristoteles und Platon bestätigt wurde." Er blickt zu seinen Schülern. "Vielleicht habt ihr schon von diesen Philosophen gehört?"
"Die Elementelehre ist die Grundlage der Medizin, denn auf ihr beruht die Humoralpathologie."
Seine Hände hinter dem Rücken verschränkt, bleibt er stehen. "Die Elemente müssen im Körper im Einklang stehen, damit der Körper gesund und kräftig ist. Ist eines der Elemente zuviel oder zuwenig vorhanden, dann wird der Mensch krank oder stirbt daran!"
Er hebt seinen Finger. "Es gibt vier verschiedene Säfte im Körper, die den vier Elementen entsprechen! Merkur...?"
Er winkt seinem Gehilfen, der schnell herankommt und ein Papyrus ausrollt.
"Wie ihr hier sehen könnt, sind die vier Säfte folgende:
Das Blut, was der Luft entspricht. Dem Blut werden die Eigenschaften des Feuchten und Heißen zugesprochen und nimmt seinen Ursprung im Herzen!"
Er deutet auf das Papyrus.
"Dann die gelbe Galle, was dem Feuer entspricht und trocken und heiß ist. Sein Ursprung ist die Leber!"
Er zeigt es wieder.
"Die schwarze Galle, kalt und trocken, ist der Erde gleichzusetzen und kommt von der Milz!"
Nachdem er es gedeutet hat, dreht er sich wieder um. "Und als letztes der Schleim, der dem Wasser entspricht, kalt und feucht ist und aus dem Gehirn kommt." Er tippt sich dabei auf den Kopf.
Dann mustert er die beiden Sklaven. "Fragen?"
In dem Moment kommt zupft ihm Merkur an dem Arm und flüstert ihm etwas ins Ohr.
Apollonius richet sich auf und blickt zu den Beiden. "Merkur hat mir gerade mitgeteilt, dass ihr noch gar nicht gefrühstückt habt! Holt das jetzt nach und kommt danach wieder hierher!"
Er richtet sich zum Gehen und bleibt noch mal stehen. "Und Eure Fragen könnt ihr nach der Pause stellen! Ach, und schaut Euch zusammen noch mal das Papyrus an. Sica kann ja lesen!" Er winkt Merkur Sica das Papyrus über die Humoralpathologie zu geben und geht dann von dem Garten weg.