Beiträge von Caius Claudius Cunctator

    Irgendwann bemerkte Cunctator den unregelmäßigen Gang seines Pferdes. Es kam ihm vor, als ob etwas mit der rechten Vorhand nicht stimmte. Kurzentschlossen lenkte er es auf die rechte Wegseite und saß ab. Willig gab ihm seine Stute den rechten Vorderfuß. Neben dem Strahl steckte ein spitzer Stein. Mit seinem Hufkratzer entfernte Cunctator das Hindernis im Huf und strich ein wenig von der Heilsalbe, die er immer mit sich führte, darauf.


    Schnell saß er auf und nahm seinen Platz bei der turma II wieder ein.

    ... und dann schlossen sich die equites an und sprachen gemeinsam den Fahneneid:


    IVRANT AVTEM MILITES OMNIA SE STRENVE FACTVROS QVAE
    PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AVGVSTVS, NVMQVAM
    DESERTVROS MILITIAM NEC MORTEM RECVSATVROS PRO
    ROMANA REPVBLICA

    ... und wieder schwoll aus 120 Reiterkehlen der Schlachtruf der Eliteeinheit der LEG I durch die Lüfte:


    EQVITES PRIMAE SVMVS
    PRO IMPERATORE

    Cunctator war sich sicher: er hatte den Wink der Götter verstanden --- so glaubte er zumindest.


    ... ein Kribbeln in der Nase: er mußte einige Male niesen.


    Nun war er sich ganz sicher: das war ein gutes Omen, da gab es keine Zweifel!


    Und mit einem Mal stand für ihn fest, was er zu tun hatte, was er einfach tun mußte; vom Weg, der ihm bestimmt war, gab es kein Abweichen!


    Gemessenen Abstandes folgte er seinem Cousin zur Villa Claudia.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns
    Nun rückte auch die Legionsreiterei auf den Platz...


    Das Schnauben ihrer Pferde und das Klirren der Geschirre hatten die Eliteeinheit der LEG I von weitem angekündigt.


    Nun standen die turmae marschbereit nebeneinander. Die equites hatten die von ihrem tribunus genehmigten farbigen focales angelegt:


    turma I: weiß
    turma II: rot
    turma III: grün
    turma IV: blau


    Wann kam endlich das Kommando zum Abmarsch?

    So mancher Gedanke ging Cunctator durch den Kopf. Was wollte er wissen? Wollte er überhaupt etwas wissen? Noch stand er zögernd vor dem Heiligtum. Mit sich allein nahm er nahm er nichts mehr war.


    Entschlossen, das Orakel zu befragen, ging er auf das Heiligtum zu


    ... und stolperte.


    Leichenblass erhob er sich wieder.


    "Vesuvianus, das ist ein böses Omen! Ich bin nicht abergläubisch, aber mein Stolpern und noch vor dem Orakel! Das war ein Zeichen der Götter! Sie warnen mich, das Orakel zu befragen! Laß` uns umkehren."


    Fast flehentlich wandte er sich an seinen Cousin.

    Cunctator hatte bemerkt, daß die Pferde langsam unruhig wurden. Eingedenk der Tatsache, daß die Vierbeiner Flucht- und keine "Steh"-Tiere waren, wendete er seine Stute, ohne erst Melas Antwort abzuwarten und ritt zu Dec III, der in stoischer Ruhe auf seinem Pferd saß und den herantrabenden Cunctator halb fragend, halb amüsiert ansah.


    "Na, Cunctator, was ist jetzt los?"


    Cunctator parierte sein Pferd und beugte sich zu Dec III.


    "Ich habe es dir schon gesagt, decurio Cursor, daß die turmae II und III mir während der Übungen in der Schildabwehr unterstehen. Da, wie es aussieht, noch etwas Zeit bis zu deren Beginn verbleibt, sollten wir, dein Einverständnis für eine nicht zur Übung gehörende Lockerung vorausgesetzt, die Pferde und natürlich auch die Reiter vorab ein wenig bewegen".


    Interessiert fixierte Dec III den duplicarius.


    "Einverstanden. Dann laß` mal hören!"


    "Als erstes lassen wir die Reiter unserer turmae einen Halbkreis bilden, um ihnen zu erklären, was sie zu sollen."


    ... und schon schallten zwei Kommandos über den Bereitstellungsraum der Legionsreiterei:


    "Equites turmae tertiae convenite!"


    "Equites turmae secundae convenite!"


    Geordnet, fast wie zur Parade, standen sie nebeneinander: den linken Halbkreis bildete die turma II, den rechten die turma III, entsprechend in der Mitte links der duplicarius und rechts der decurio.


    Nachdem alle Augen auf ihn gerichtet waren, wandte sich Cunctator an die Reiter.


    "Equites! Bevor wir mit der Übung beginnen, werden wir mit ein paar Lockerungen die Pferde bewegen. Das wird bei Lockerung 1 folgendermaßen ablaufen: Je ein Reiter der turma II und der turma III werden nebeneinander anreiten. Ziel ist die Baumgruppe, die ihr in der Ferne, wenn auch nur schemenhaft, erkennen könnt. Die 1. Hälfte des Weges wird im Schritt, die 2. Hälfte im Trab geritten. Vor der Baumgruppe reitet der eques der Turma II ein Volte nach links, der eques der turma III eine Volte nach rechts, wobei die Reiter im Trab verbleiben. Nach Abschluß ihrer Volten treffen sich beide und reiten auf dem Rückweg die 1. Hälfte im Trab und die 2. Hälfte im Galopp. Zwei Pferdelängen vor Erreichen des Ausgangspunktes wird zum Schritt durchpariert. Decurio Cursor und ich werden als 1. Paar reiten. Das 2. Paar folgt, wenn wir zurück sind. Wenn alle 30 Paare durch sind, Halbkreis! Noch Fragen?"


    Cunctator stellte der Vollständigkeit halber diese obligatorische Frage, die "Frage aller Fragen", wohlwissend, daß es bei der Eliteeinheit der Legio I keiner zusätzlichen Fragen bedurfte, und wandte sich Dec III zu.


    "Verlieren wir keine Zeit, decurio Cursor, reiten wir los!"


    Beide ritten nebeneinader an und strebten der Baumgruppe zu.

    Sybille! Das war es! Sie mußte helfen!


    Cunctator sah seinen Cousin an.


    "Ich weiß. Eine Entscheidung sollst und kannst du mir nicht abnehmen. Das muß ich mit mir selbst abmachen. Mir kam es gerade in dieser Situation auf deinen Rat an. Es war nicht meine Absicht, dich für mich entscheiden zu lassen. Verzeih`!


    Deinen Rat, Sybille zu befragen, nehme ich dankend an. Würdest du mir bei den entsprechenden Vorbereitungen und bei der Durchführung behilflich sein?"

    Cunctator holte tief Luft.


    "Um es kurz zu machen, verehrter Vesuvianus, ich befinde mich an einem Scheideweg.


    Doch für eine Erklärung muß ich etwas weiter ausholen: Begonnen hat alles mit deinem Weggang von der legio. In dir hatte ich einen Vertrauten gefunden und irgendwie spürte ich immer deine schützende Hand über mir. Es war seit langer Zeit wieder ein Gefühl des Geborgenseins. Ich will damit nicht sagen, daß ich in der Illusion lebte, durch dich bereits eine hohe Charge in der Armee in petto zu haben ... aber du warst für mich da, du hast mich verstanden und du warst es, der mir nach den schrecklichen Ereignissen zuhause wieder auf die Beine verhalf.


    Dann kehrtest du der Armee den Rücken und wir dachten darüber nach, daß ich möglicherweise zum CD wechseln könnte. Dieses wiederum war aber erst nach meinem Abschied von der Armee möglich und dieses wiederum frühestens im jetzigen Monat.


    Und nun stehe ich am Scheideweg: auf dem einen der Weg zum CD, auf dem anderen das Verbleiben in der Armee.


    Ich wurde in der Zwischenzeit zum duplicarius befördert und gleichzeitig zur Reiterei versetzt. Und nun steht ein Feldzug gegen die Parther bevor. Da darf und vor allem kann ich die Armee nicht verlassen. Ein Claudier ist nicht feige! Vielleicht bewähre ich mich auf dem Schlachtfeld, vielleicht ..."


    Nachdenklich sah Cunctator seinen Cousin an.


    "Vesuvianus, dein Rat wird mir bestimmt weiterhelfen!"

    Freudig begrüßte Cunctator seinen Cousin.


    "Salve ehrenwerter quaestor, salve Vesuvianus."


    Dankend nahm er, nachdem sich sein Cousin gesetzt hatte, ebenfalls Platz.


    "Gleich zu Beginn, lieber Vetter, es ist alles nicht nur in bester, sondern, was mich betrifft und wenn man die weltlichen Unbillen außer acht läßt, in allerbester Ordnung.


    Doch nun zu dir: ich danke dir, daß zu mich empfangen hast, hoffe jedoch, dich nicht von deinen Amtsgeschäften abzuhalten. Im übrigen gratuliere ich dir, wenn auch verspätet, aber trotzdem von ganzem Herzen, zu deiner Quästur.


    Der Grund meines Besuches ist, daß ich dich einfach wiedersehen wollte oder besser gesagt, wiedersehen mußte, um mit dir, der mir so oft zur Seite gestanden hat, einiges zu besprechen. Könntest du etwas von deiner Zeit für mich erübringen? Mir steht es nicht zu, über deine Zeit zu befinden, aber für einige Ratschläge wäre ich dir sehr dankbar."


    Cunctator sah seinen Cousin erwartungsvoll an.

    Seit sein Cousin die legio I verlassen hatte, hatte Cunctator nichts mehr von ihm gehört. So schnell wie sich beide gefunden hatten so schnell hatten sich ihre Wege wieder getrennt. Cunctator hatte schlicht und einfach nur den Wunsch, mit jemandem reden zu können, mit dem er reden konnte. Und was lag da näher als sich an seinen Cousin zu wenden, mit dem er damals in der Villa Claudia in Mantua so offen gesprochen und der ihn verstanden hatte.


    ... und nun stand Cunctator vor dem cubiculum seines Cousins.


    Ein kurzes Klopfen. Vielleicht hatte er Glück und traf Vesuvianus an.

    Original von Marcus Aelius Callidus

    Sim-Off:

    Die Unterlagen können durchgearbeitet und an den König von Tylus verschickt werden. Oben findest du auch den link zu den Materialien.


    Sim-Off:

    Ich habe 7 Übungen durchgearbeitet. Kann ich die Ergebnisse zur Entlastung des Königs an dich senden oder sind sie nach wie vor dem König von Tylus vorzulegen?

    Amüsiert hatte Cunctator das Treiben in der großen Welt und vor allem die der Damen beobachtet: hübsche Mädchen, schöne Frauen, edle Damen und gereifte Matronen. Alle waren vertreten.


    Und Bekannte? Gerade mal zwei: den tribunus und Mela.


    Dann entdeckte er Marcus. Und bei ihm? Das mußte Claudia Epicharis sein! Der centurio bewies Geschmack!


    So weit, so gut. Doch nun wurde es ernst: von Epicharis war er zu deren sponsalia eingeladen und hatte abgesagt. Und nun stand er hier bei den nuptiae des PC. Zum Glück kannte ihn Epicharis nicht. Es wäre ihm sichtlich peinlich gewesen, ihr abzusagen und hier ostentativ Präsenz zu zeigen.


    Es blieb ihm nur ein Ausweg: der geordnete Rückzug?


    Cunctator nahm sich noch einen Becher Wein, grüßte höflich nach rechts und nach links und verließ die illustre Gesellschaft.

    Cunctator schluckte noch einen Bissen Fleisch hinunter bevor er sich an Priscus wandte.


    "Ich stimme dir zu, optio. Bei einem normalen Sterblichen in der Armee ist es doch so, daß der Heeresdienst den größten Teil seines Erwachsenenlebens ausmacht. Insofern wäre es illusorisch, zu erwarten, daß er bis zu seiner Entlassung wartet, bevor er mit einer Frau eine dauerhafte Bindung eingeht. Gut, trotz des offiziellen Heiratsverbots gibt es viele milites, die mit einer "Ehefrau" und in einer Verbindung leben, die von beiden Seiten als "Ehe" angesehen wird und die sogar Kinder haben.


    Aber wie dem auch sei: ich für meinen Teil strebe erst einmal das Dekurionat an. Wann das und was dann sein wird ... die ewigen Götter werden darüber befinden!"


    Sprach`s und schob sich noch ein Stück Fleisch in den Mund.

    Cunctator sah Marcus von der Seite an.


    "Weißt, du, centurio, das mit dem Heiraten ist so eine Sache. Aber das brauche ich dir nicht erst zu erklären. Der römische Staat ist der Meinung, seine legiones könnten wirkungsvoller operieren, wenn die Soldaten nicht durch Familienprobleme belastet seien, außerdem will er keinerlei Verantwortung für die nächsten Angehörigen seiner Soldaten tragen.


    Mag sein, daß ich einmal den Rang eines Decurios oder den eines Centurios erreiche, dann könnte man über eine Heirat nachdenken. Derzeit halte ich es lieber mit dem Weisen, der da sagte: < Eine Frau ... notfalls zum Vergnügen! >"


    Mit sich und der übrigen Welt zufrieden schob sich Cunctator noch ein Stück Fleisch in den Mund.