Beiträge von Marcus Prudentius Balbus

    Oh diese zarte Haut, das liebliche Lächeln, der Duft, der von ihr ausging, betörend. Oder war es nur der Frühlingsduft? Das Haar, so golden, so weich. Ach wie gerne würde er es zwischen seinen Fingern spüren und auch Haar an anderen Stellen ihres zarten, lieblichen Körpers. Ah nein, was hatte sie gerade gesagt? Ja, wunderschön, genau. "Ohja, und ich entdecke immer wieder neue Wunderschönigkeiten."

    Oha, mit dem Kaiser und der Kaiserin. Dann war sie eine der Bediensteten an Hofe? Huh, noch faszinierendere Aussichten. Ach nein, das sollte er vielleicht besser lassen, sonst würde da am Ende noch ein Prätorianer erscheinen und in köpfen. Wobei, der Reiz der Gefahr war auch mal was Besonderes.


    "Germanien ist nett. Nicht so schön wie meine Heimat, aber auch dieses Land hat seine Reize,"


    sagte er und meinte dabei ganz besonders den Reiz direkt neben sich.

    "Das ist zu liebenswürdig von solch einer Schönheit, wie Du es bist, mein Kind!"


    Hach ja, er spürte förmlich, wie seine Lebensgeister wieder erweckt wurden. Was Tussi in den letzten Wochen nicht schaffen konnte, vielleicht war da zu viel Gewohnheit drin, gelang diesem Täubchen mit einem einzigen Lächeln. Welch Anmut und Glanz doch davon auf ihn überzugehen schien. Ob er sie wohl? Ach nein, dafür war es wohl noch ein wenig früh, schmunzelte er innerlich udn freute sich wie ein kleines Kind über seine zurückgekehrten Lebensgeister. Das hatte ihm wohl gefehlt, nach all dem Pech und Übel der letzten Monate, dass Lächeln eines solchen Mädchens, nur für ihn.


    "Sag, bist Du von hier? Wenn Du einem törichten, alten Mann solch eine neugierige Frage gestattest, Schönheit!"

    Er hatte sich überreden lassen mit zu den Spielen zu kommen. Eigentlich hatte er keine Lust auf diese Menschenmassen, aber er sah ein, dass er auch mal wieder raus wollte. Dennoch hielt er sich vom Markttreiben und all dem fern, selbst bei den Rennen war er nicht anwesend. Die Massen und die Aufregung waren nichts mehr für ihn.
    Auf seinem Stock gestützt und seit dem Unfall mehr humpelnd, begab er sich so auf einen Spaziergang und so kam es, dass er diesem zierlichen, wunderschönem Geschöpf begegnete, welches seinem Herz noch einmal wieder 10 Jahre Verjüngungskur schenkte und seine Schultern das Alter weniger spüren ließ.


    "Sei gegrüßt, holdes Weib,"


    sagte er freundlich und verbeugte sich leicht, als er vor ihr zum Stehen kam.


    "Sag, wäre es einem alten, müden Mann gestattet sich zu Dir zu setzen um ein wenig zu ruhen?"

    Nach seinem Unfall im Winter musste er nun immer noch auf Krücken gehen und er spürte das Alter mehr denn je. Dennoch schlug er sich tapfer, wenn er auch nicht mehr ganz so agil war. Nachdenklich saß er an einem kleinen Tisch und hatte viele Papyri vor sich liegen, denn er plante, seine Memoiren aufzuschreiben.


    Erinnerungen des Marcus Prudentius Balbus


    Im Jahre DCCLXXVII erblickte ich an einem stürmischen Herbsttag das Licht der Welt. Meine Mutter hatte bei meiner Geburt sehr zu kämpfen, neigte ich doch dazu schon damals nicht die normalen Wege des Lebens zu gehen.....

    "Ist schon gut,"


    meinte der alte Mann matt lächelnd.


    "Hauptsache Du bist überhaupt wieder zurück,"


    murmelte er.


    "Es geht! Es nervt immer nur zu liegen. Und manchmal ist es schmerzhaft alles. Ich bin halt nicht mehr der Jüngste! Aber sag, wie geht es Dir? Setz Dich doch!"

    Schon seit Tagen lag er im Bett und meist schlief er, weil der Medicus ihm irgendwelche Kräuter gegen die Schmerzen gegeben hatte. Er sah älter aus als sonst und die Angestellten hatten seinem Sohn erklärt, dass er auch nicht mehr so nörgelig und elanvoll war wie sonst. Sein Gesicht wirkte blass und eingefallen, aber er war wach, als sein Sohn das Zimmer betrat.


    "Gaius,"


    sagte er froh den Sohn endlich wieder zu sehen.


    "Endlich bist Du wieder zu Hause. So lange schon habe ich auf Dich gewartet."

    Die Angestellten eilten durch die Gegend und man versuchte es dem alten Mann so bequem wie möglich zu machen. Ein Medicus war bereits gerufen worden doch noch nicht anwesend. Die Nacht über hatte es noch einmal gefroren und der alte Mann war darauf nicht gefasst gewesen, denn als er am Morgen das Haus verließ, geriet er auf eine glatte Fläche und stürzte schwer. Nun lag er danieder und die Angestellten hatten Mühe gehabt ihn ohne weitere Schmerzen in sein Bett zu bringen.

    Er nahm das Blatt und las es sich durch, musste es dabei ein paar Mal weiter weg und näher ran holen. Dann winkte er Thusnelda zu.


    "Komm mal her, mein Kind. Kennst Du ein solches Mädchen?"


    Die Hübsche las das Blatt langsam durch und schüttelte dann den Kopf. Er dankte ihr und wandte sich wieder dem Centurio zu.


    "Tut mir leid, aber sie ist hier nicht bekannt. Und aufgefallen ist zumindest mir nichts, aber es steht Dir frei die Bediensteten zu befragen."

    Der alte Knacker wandte sich dem Neuankömmling zu und richtete sich etwas auf.


    "Centurio, Willkommen! Beunruhigende Neuigkeiten? Hat diese Oryxa ihren Anschlag auf den Kaiser letztlich doch noch erfolgreich durchführen können?"


    Neugierde und ein Anflug aus Ungläubigkeit drang aus der alten Stimme heraus.

    "Ja ja, es kommt immer auf die Erziehung der Sklaven an. Doch ich hab da auch schon viele andere Erfahrungen gemacht, musst Du wissen. Aber lass uns nicht weiter über Sklaven und Angestellte reden. Erzähl mir mehr über Ägypten. Wie viele Jahre ist es doch her, dass ich die sonnigen Gestaden des Nils besuchen konnte."


    Hach diese Augen.... Wenn sie im Bett genauso heiss und sanft war wie diese Augen, dann konnte sich der Mann, der sie geniessen durfte glücklich schätzen. Ob er es wagen sollte, obwohl sie Patrizierin war? Ach nein, er hatte mit Thusnelda momentan genug zu tun und schliesllich war er ja nicht mehr der Jüngste, wenn er auch Neldi, wie er sie nannte, immer wieder darüber belehren konnte, dass die Erfahrung des Alters manchmal sehr viel erfüllender war als die Ungestümtheit der Jugend.

    "Ah, Ägypten, eine schöne Gegend. Etwas heiss, aber sehr schön. In jungen Jahren war auch ich des öfteren dort, als der Handel mich noch durch die ganze Welt getrieben hat. Aber das ist schon lange her,"


    schmunzelte er und Thusnelda mit einem großen Tablett eintreten, auf dem diverses Fleisch, unter Anderem Wachteln und Tauben zu finden war und eineUnmenge an leckeren und teilweise kostspieligen Dingen. Sie verteilte das Essen und schenkte noch einmal nach, ehe sie sich zurückzog. Er hingegen schenkte ihr ein verschwärerisches und dankbares Lächeln.


    "Hach, es geht doch nichts über gute Angestellte. Viel besser als so mancher Sklave."

    Sim-Off:

    *Aufklärungsmodus an* Thusnelda und der andere sind Angestellte, keine Sklaven ;) *aufklärungsmodus aus* :D


    "Zu wünschen wäre es. Aber ich denke, der Kaiser ist zu gutmütig was das betrifft."


    Er wandte sich an Thusnelda.


    "Sie mal nach, wo das Essen bleibt, wir verhungern!"


    Die Hübsche nickte und verschwand eilends, während er sich wieder an Claudia wandte.


    "Nun, Du stammst eigentlich aus Rom? Was tribt eine Patrizierin in die kaklten germanischen Gefilde?"

    "Bei den Göttern. Diese Jugend... die wird auch nimmer schlau."


    Oh was für wunderschöne Augen. Da konnten selbst Thusnelda ihre fast schon göttergleichen Augen nicht mithalten. Der alte Mann musste stark an sich halten nicht in den Augen dieses Rehs zu versinken. So hob er stattdessen nur den Becher und trank einen Schluck.


    "Aber die Gens tat in dem Fall gut daran sie zu verstoßen. NOch besser wäre gewesen, hätte der Kaiser sie töten lassen oder sie verbannt."

    Eigentlich hatte er gerade was Trinken wollen, aber so sah er sie jetzt erst einmal an, als wäre sie eine monströse Erscheinung. Dann, nach ein paar Augenblicken, vielleicht zwei Herzschlägen, wurde sein Gesichtsausdruck wieder normal.


    "Das ist ein Scherz, oder? Wie kommt diese Frau, ist sie nicht Senatorin? Ich meine mich zu erinnern, dass mein Sohn mir diesbezüglich was erzählt hatte, denn auf die Idee den Kaiser töten zu wollen. Ich nehme mal an, dem Kaiser ist nichts zugestoßen? Ja, das ist wohl wahrscheinlich, sonst wären schon Nachrichten hier angekommen, die mehr als Gerüchte wären. Meine Güte,"


    er schüttelte den Kopf.


    "Wo kommen wir da nur wieder hin. Weiss man, warum sie es tat? Und hat man sie wenigstens samt Sohn eingesperrt?"


    Nun endlich nippte er am Wein, war aber noch zu aufgeregt ob der Nachricht.

    Thusnelda kam in diesem Moment mit dem Wein herein und schenkte ein, reichte dann beiden einen Becher und lächelte Balbus auf eine ganz besondere Art an, was ihn nur mit Mühe hindern liess ihr auf den Hintern zu klopfen, was er in GEgenwart Fremder nie täte.


    "Gerüchte?"


    Fragte er interessiert.


    "Welcher Art?"


    Er beobahtete aus dem Augenwinkel, wie Thusnelda Oliven, Brot und etwas Fleisch zum Knabbern reichte.


    Die Köchin weiss Bescheid und richtet etwas Leckeres her.


    "Dank Dir, mein Kind,"


    antwortete er und konzentriere sich wieder auf seinen Gast.