Beiträge von Titus Claudius Imperiosus Iulianus

    Imperiosus trat nun, als frischgebackener magister scriniorum, seine Arbeit an.
    So begab er sich, wie von dem Comes gewiesen, zu jenem Officium, um sich vorzustellen und mit Tiberia Honoria zu sprechen.
    Lächelnd trat er ein und fand ein paar scribae vor.


    "Salvete, mein Name ist Titus Claudius Imperiosus Iulianus. Ich bin der neue magister scriniorum."

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Callidus schüttelte den Kopf.


    > Eine wöchentliche Abfassung ist nicht nötig. Ein Bericht steht an, wenn er lohnenswert ist. Das würde in deinem Ermessen liegen, das wäre deine Aufgabe.
    Wenn du also gewillt bist, den Posten anzutreten, so werde ich alles weitere veranlassen. <


    Dieser Posten war nicht lukrativ, er hatte noch große Vorteile, wie sie sich nun offenbarte. Flexible Arbeitszeit sozusagen, das kam ihm sehr entgegen und war natürlich erfreulich.


    "Natürlich habe ich auch weiterhin Interesse an diesem Amt und würde es gerne ausfüllen."


    Sagte er nun leicht lächelnd und war befreit nun nicht doch auf den Kosten der Familie leben zu müssen.

    Sim-Off:

    Macht nichts. ;)


    Imperiosus hatte es schon geahnt und hätte innerlich seufzen können.
    Nun, eigentlich mussten noch seine näheren Aufgabengebiete definiert werden, was er alles in die Berichte mit einfliessen lassen sollte, doch dies würde sich sowieso ergeben.


    "Solch eine Tätigkeit, in eben jene Richtung, habe ich auch gewollt.
    Ich nehme an, dass die Berichte wöchentlich verfasst werden sollten?"

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Callidus hörte dem Mann zu. Ein Patrizier. Nach den Erklärungen des Mannes machte sich Callidus um die Qualifikationen des Claudiers recht wenig Sorgen und es kam ihm zudem entgegen, da er schon seit längerer Zeit eine Neustrukturierung in dieser Verwaltungsebene geplant hatte.
    So waren nur noch die üblichen Überprüfungen des Mannes notwendig, um dessen Worte zu untermauern; dies würde er einige scribae zur Aufgabe stellen.


    > Nun, Claudius Imperiosus Iulianus, dein Lebensweg spricht für sich und zeichnet dich sicherlich aus. Du bist dir mit deiner Erfahrung über die Arbeit des magister scriniorum bewusst?
    Ich wäre froh, wenn besonders die Erstellung der regionalen Berichte geordnetere Bahnen annimmt. <


    Imperiosus nickte ruhig.


    "Ich bin mir über die Aufgaben dieses Amtes bewusst. Darum bewerbe ich mich um jenes, da ich befürchte als Duumvir schnell die Übersicht zu verlieren. Als magister scriniorum hat man den Vorteil stets über die regiones informiert zu sein, als dass ich im Amte des Duumvirs sprichwörtlich ins kalte Wasser falle."


    Der Comes schien mit der derzeitigen Lage nicht zufrieden zu sein, doch dazu wollte er sich lieber nicht äußern - schließlich war er mit der Situation nicht vertraut, war lange in Germania tätig.


    "Wenn du von regionalen Berichten sprichst, so meinst du sicherlich Informationen und Geschehenisse aus den Städten der Regio Italia zu sammeln und schriftlich festzuhalten? Wenn dem so ist, würde Rom ebenfalls dazu zählen?"


    Rom war eine nicht allzu kleine Stadt und so wollte er lieber gleich wissen worauf er sich da einliess.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Callidus erhob sich und nickte dem Claudier zu.


    > Bitte setz dich, Claudius Imperiosus Iulianus! Was führt deinen Weg in die Hallen der Kurie Italias? <


    Imperiosus nahm Platz und legte seine Hände auf die Knie.


    "Zuerst müsste ich ein wenig von der Vergangenheit erzählen, bis ich dir den Grund für mein Erscheinen bei dir mitteile.
    In jungen Jahren, es ist schon ein wenig her, war ich Duumvir der schönen Stadt Piraeus in Achaia."

    Sim-Off:

    Musste ich einfügen, sonst hätte ich nach den neuen Regelungen kein Pontifex sein können. ;)


    Er hielt kurz inne, fuhr aber wieder fort.


    "Doch es zog mich nach Rom, wo sich mein Vater eins aufhielt, wo er verstarb. Und nachdem auch die letzten Bande und Verpflichtungen mit dem Fortgang meiner werten Mutter aufgelöst waren, so fasste ich den Entschluss der glänzenden Stadt weiterhin in der Verwaltung dienlich sein zu können.
    So kam ich in Ostia an, wollte mich in jenem Hafen Roms um eine Anstellung bemühen. Einen Tag zuvor jedoch erschien mir ein sonderbarer Traum, welchen ich deuten ließ und das Ergebnis dessen mein weiteres Leben diktieren sollte.
    So trat ich in die Dienste des Mercurius und diente ihm lange als Sacerdos, bis ich zum Pontifex Germaniens ernannt wurde und bis vor einigen Tagen noch Mitglied dieses Collegiums war.
    Ich sehe meinen Dienst an den Göttern als erfüllt an und hoffe wieder in der Verwaltung tätig werden zu können, um mich so für höhere Aufgaben auszuzeichnen."


    Er faltete seine Hände ineinander und fuhr lächelnd fort.


    "Und nun sind wir auch schon bei dem Grund meines Besuches angelangt.
    Ich habe ständig mit verwaltungstechnischen Aufgaben zu tun gehabt, besonders als Pontifex, doch bin ich wohl schon aus der Übung. Schließlich liegt mein Duumvirat schon lange zurück.
    Und so möchte ich mich bei dir, Comes Italiens, um das Amt des Magister Scriniorum bewerben."


    Erwartungsvoll blickte er ihm in die Augen und versuchte schon die erste Reaktion zu erkennen, sie später zu deuten.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Nach einiger Zeit stand jedoch ein scriba vor dem Claudier, der ihn bat ihm zu folgen. So wurde er zum Comes eingelassen.


    Nachdem er nun eingelassen wurde, und dies mit beachtlicher, gar unerwarteter Schnelligkeit, stand er im Officium des Comes und begrüßte den Mann freundlich.


    "Sei gegrüßt, werter Aelius Callidus, Comes Italiens.
    Mein Name ist Titus Claudius Imperiosus Iulianus."


    Erstmal wartete er ab, bis man ihm anbot sich zu setzen, denn im Stehen sprach es sich nicht mit leichter Zunge.

    Ad
    Petronia Arria,
    Casa Petronia,
    Tarraco,
    Provincia Hispania


    Liebste Arria,


    wie lange ist es schon her, dass wir uns das letzte Mal schrieben, wie lange ist es her, als ich mich das letzte Mal in deinen wunderschönen Augen spiegeln konnte?
    Wann berührte ich dich zuletzt?
    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es nicht mehr weiß, es ist zu lange her.


    Wie geht es dir, meine Liebe? Was macht der Dienst an den Göttern?
    Ich hätte dir so viel zu erzählen, versuche dies in jenem Briefe so gut es geht aufzuführen.
    Deine Freundinn, Decima Valeria, sie raubte mir fast den Verstand, legte Zorn und Wut frei und war wohl mitunter der Grund für mein Ausscheiden aus dem Dienst der Götter.
    Ich weiß, du bist wohl spätestens jetzt erstaunt und verwundert, doch es ist wahr, ich habe meinen Dienst niedergelegt und habe vor mich anderen Dingen zu widmen.
    Eine Stelle in der Verwaltung liegt mir am Herzen, wenn es soweit ist, hoffe ich nach Hispania versetzt zu werden und dich wieder in meinen Armen halten zu dürfen.


    Venus straft mich mit dir, mein Herz, denn du bist mein Leben und doch so fern.
    Meine neue Familie, du magst es schon bei deinem letzten Besuch gemerkt haben, ist schwierig. Es sind Menschen der Oberflächlichkeit, gar dem Menschen fremd, wie mir scheint.
    Sie verstehen mich nicht, meine Beweggründe mit dir eine gemeinsame Zukunft zu führen, wie auch die Liebe nicht. Sie scheinen kalt und außerst beschränkt, beschränkt auf das irrsinnige Spiel der Stände und Eitelkeiten. Sie verstehen mich einfach nicht - wollen es nicht.


    Mein Herz schlägt wie zuvor noch immer für dich, es stimmt mich bei jedem Gedanken, der mich zu dir führt, traurig und einsam.
    Ich hoffe, dass es dir gut geht, ich hoffe, dass die Götter ihre abwehrenden Hände über dich halten, du glücklich bist.


    Ich bin in freudiger Erwartung auf deine Antwort, Liebste, und küsse dich zart mit diesem Brief.


    Dein Imperiosus

    ...legte sich Imperiosus seufzend auf sein Bett und verharrte für eine Weile nachdenklich dort liegend.


    Wie konnten sie sich anmaßen ihm zu befehlen, ihm, der er die Familia stets gut repräsentierte und Bände knüpfte, ihm, einem Pontifex.
    Zwar nicht mehr lange, aber er war Pontifex und erreichte damit schon mehr als viele Mitglieder dieser so ehrbaren Familia, die doch so ehrbar nicht mehr zu sein schien.


    Um diesem Irrsinn zu entfliehen war eine Reise oder gar ein endgültiger Abschied in eine andere Provinz nötig, doch dafür liebte er Rom zu sehr. Zu sehr hielt ihn diese Stadt hier. Er würde nach oben streben und in sich so viel Macht vereinnen, um das Recht für sich beanspruchen zu können jedem seiner geliebten Verwandten den Mund stopfen zu können - oder dies mindestens zu befehlen.
    Als Pontifex würde dies nicht gehen, er musste andere Wege einschlagen, andere Berufszweige. In der Verwaltung war er kundig, mochte die Arbeit.


    So ließ er sich sein bestes Gewand anlegen und eilte hinaus in Richtung des Kaiserpalastes, seine Zukunft schmieden.

    "Herzlichen Glückwunsch."


    Gab auch Imperiosus von sich und hielt sich weiterhin dezent zurück.
    Er verspürte kein großes Interesse hier weitere Wortmeldungen von sich zu geben, erstmal hatte der neue Magister sein Wort an die Mitglieder zu richten.
    Vielleicht wäre auch eine Feier zur Verabschiedung des alten Magisters angebracht, aber das hatte er wiederum nicht zu entscheiden.

    Es war ein regenreicher Tag und er bemühte sich halbwegs trocken von der Sänfte bis zum Eingang der Curia zu kommen.
    Nicht, dass der Regen seine Laune stetig abbauen ließ, nein, er musste auch noch fetstellen, dass er hier wohl noch länger warten müsse.
    Doch die Geduld war eine Tugend, die er weitestgehend beherrschte und so setzte er sich auf einen Platz und wartete.

    Imperiosus hätte sich durchaus vorstellen können weiterhin im Cultus Deorum für eine bestimmte Zeit tätig zu sein, doch ein Amt als Pontifex gab es hier nicht, wenn doch, dann müsste man ihn ja quasi befördern, das wollte der Kaiser sicherlich nicht, wie er selbst. Und als Sacerdos Publicus zu arbeiten wäre zwar kein allzu schmerzhafter Abstieg, doch von diesen gab es in Rom reichlich und nach Germania wollte Imperiosus auf keinen Fall, sonst wäre er nie gegangen. Er wollte und musste in Rom bleiben, dies war sein Antrieb, sein Wille das Amt aufzugeben.


    "In Germania kann und will ich nicht bleiben, mein Kaiser, in Rom hättet ihr keine Verwendung im Cultus Deorum für mich."


    Er verstummte und blickte hoch.


    "So werde ich warten und mich erneut beweisen und messen, mich vorbereiten, denn meine Tätigkeiten als Duumvir liegen schon lange zurück."


    Ja, wahrlich, er musste sich wieder der Verwaltung widmen, falls er auf diese Ämter hoffen wollte. Vielleicht gab es verwaltungstechnische Änderungen, von denen er noch nie gehört hatte, wahrscheinlich gab es auch Unterschiede zwischen den einzelnen Provinzen, gar Städten und hier in Italia, Rom, war es wie in einer anderen Welt.
    Primär kamen ihm nun Ämter wie der eines Duumvirn oder Magister Scriniorum in den Sinn, durch die er seinen Wissensstand erweitern und sich beweisen konnte. Hoffentlich fand er ein geeignetes Amt, welches dazu noch in Italia, nahe Roms sein musste.

    Sein Verhalten und seine Reaktion war wahrlich vermessen, Imperiosus hätte schreien können.
    Doch er blieb still, diese Selbstkontrolle überraschte ihn selbst.
    Nach einigen Augenblicken des Stillschweigens stand er auf.


    "Ich glaube nicht, Donatus, dass du mir Anweisungen geben kannst, mir ein Ultimatum stellen. In dieser Position bist du nicht."


    Dass dieser Mann seiner Familie auf der Tasche lag wollte er hier nicht erwähnen, denn dies war ja nicht der Einzige, die Gens war voll davon.
    Doch nun lächelte er und trat der Türe näher.


    "Ich danke dir für das Gespräch und dafür, wie du mir auf ehrliche und selbstlose Weise den Standpunkt der Familia aufgewiesen hast. Gehabe dich wohl, mögen die Götter dich schützen."

    Diese Wut in der Magengegend hätte ihn völlig in einen unheilvollen Rausch versetzen können oder besser sollen. Stattdessen blieb er ruhig sitzen und umklammerte seinen silbernen Becher noch fester, als er es zuvor schon getan hatte.


    "Du scheinst mir nicht zugehört zu haben, Donatus."


    Ein "Verwandter" verkniff er sich, es war weder der Zeitpunkt, noch die Person dafür - dieser Bezeichnung nicht würdig.


    "Ich habe um keine Adoption gebeten, ich habe mein Recht eingefordert, das Recht als Sohn meiner Mutter in diese Gens zu treten. Mein Herz schlägt weder patrizisch, noch plebejisch, falls ein Herz überhaupt solch Eigenschaften besitzt.
    Stets habe ich mich gefragt welch Leid ich erfahren muss, das mich in eure Arme, euer Denken, treibt.
    Die Ordnung der Natur, die alten Gesetze meines Roms verdammen mein Verhalten nicht, denn es ist der Liebende, der glücklich zu sein vermag, nicht der eures Schlages.
    Diese Narreteien, dieses lächerliche Spiel der Masken und des Ranges, diese Lüge lebe ich nicht.


    Die Plebejer, jene habe ich stets um ihr Vorrecht der Vertrautheit, Wärme und Emotion beneidet. Ja, dies sage ich feierlich.


    Wenn euer Herz vergessen hat für Menschlichkeit zu schlagen, so bin ich euch gerne fremd. Wenn euer Herz für dies Possenspiel der Eitelkeiten und Etikett schlägt, so bin ich gerne mehr Plebejer, als euresgleichen.


    Doch wir sind, ob wir es wollen oder nicht, durch das heilige Band des Blutes zusammengezwungen worden. Arrangieren wir uns, bevor wir uns vergessen."

    Imperiosus wunderte sich, warum dieser Posten mit der Voraussetzung des Cursus Honorum ausgestattet war, da dieser doch rein gar nichts mit der Politik und ihren Launen zu tun hatte.
    Er war stets ein treuer Diener gewesen, wie auch hier und heute, verschwieg seine Bedenken und die dadurch entstehende Versorgungsgefahr, nickte stumm.


    "Wie ihr wünscht, mein Kaiser."


    Doch nun fühlte er sich wieder der Aufregung ausgesetzt, er fand keine Worte.
    Wo gab es denn heutzutage noch einen anderen Platz für einen verdienten Mann in der ewigen Stadt? Imperiosus war zunächst ratlos, doch vermutlich wusste der Kaiser selbst, dass hier nichts mehr übrig blieb.


    "Eine zweite Wahl innerhalb Roms habe ich nicht.
    Doch wenn ich euch in Hispania dienlich sein kann, so könnte ich mich um die Vermehrung des aerarium Saturni kümmern. Als procurator patrimonii wäre dies auch meine Aufgabe."

    Mit gesättigtem Gefühl in der Magengegend und einer Spur Zufriedenheit, ging er sogleich auf sein Zimmer.


    Natürlich wusste er, dass in diesem Hause bald eine Feier größeren Ausmaßes anstehen würde, doch da man ihn nicht einlud - auch wenn es seine Adoptivschwester war - würde er nicht hingehen.
    Für diese Zeit musste er entweder einen treuen und standhaften Sklaven vor die Tür seines Cubiculums stellen oder ganz einfach ausfahren. Vielleicht nach Ostia, da ihn einst Helena darum bat.