Ad
Petronia Arria,
Casa Petronia,
Tarraco,
Provincia Hispania
Liebste Arria,
wie lange ist es schon her, dass wir uns das letzte Mal schrieben, wie lange ist es her, als ich mich das letzte Mal in deinen wunderschönen Augen spiegeln konnte?
Wann berührte ich dich zuletzt?
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es nicht mehr weiß, es ist zu lange her.
Wie geht es dir, meine Liebe? Was macht der Dienst an den Göttern?
Ich hätte dir so viel zu erzählen, versuche dies in jenem Briefe so gut es geht aufzuführen.
Deine Freundinn, Decima Valeria, sie raubte mir fast den Verstand, legte Zorn und Wut frei und war wohl mitunter der Grund für mein Ausscheiden aus dem Dienst der Götter.
Ich weiß, du bist wohl spätestens jetzt erstaunt und verwundert, doch es ist wahr, ich habe meinen Dienst niedergelegt und habe vor mich anderen Dingen zu widmen.
Eine Stelle in der Verwaltung liegt mir am Herzen, wenn es soweit ist, hoffe ich nach Hispania versetzt zu werden und dich wieder in meinen Armen halten zu dürfen.
Venus straft mich mit dir, mein Herz, denn du bist mein Leben und doch so fern.
Meine neue Familie, du magst es schon bei deinem letzten Besuch gemerkt haben, ist schwierig. Es sind Menschen der Oberflächlichkeit, gar dem Menschen fremd, wie mir scheint.
Sie verstehen mich nicht, meine Beweggründe mit dir eine gemeinsame Zukunft zu führen, wie auch die Liebe nicht. Sie scheinen kalt und außerst beschränkt, beschränkt auf das irrsinnige Spiel der Stände und Eitelkeiten. Sie verstehen mich einfach nicht - wollen es nicht.
Mein Herz schlägt wie zuvor noch immer für dich, es stimmt mich bei jedem Gedanken, der mich zu dir führt, traurig und einsam.
Ich hoffe, dass es dir gut geht, ich hoffe, dass die Götter ihre abwehrenden Hände über dich halten, du glücklich bist.
Ich bin in freudiger Erwartung auf deine Antwort, Liebste, und küsse dich zart mit diesem Brief.
Dein Imperiosus