Öffentliche Audienz

  • Pünktlich zum Ende der Feierlichkeiten zu den Saturnalien, begann auch auf dem Palatin wieder der normale Geschäftsbetrieb.
    Was damit begann, dass auch der Kaiser des römischen Reichs seine Arbeit wieder begann und somit Vormittags wieder Audienzen abhielt für etliche Bittsteller und Ähnlichem. Unter Anderem wurde auch die Gesandtschaft der Civitas Mogontiacum an diesem Tage erwartet.
    Die ersten Gäste und Bittsteller trafen bereits ein, doch war der Kaiser noch nicht zu sehen. Er wurde aber auch jeden Moment erwartet.

  • Ach ja... Im Gegensatz zur damaligen öffentlichen Audienz griff diesmal die kaiserliche Finanzabteilung noch tiefer in das Säckelchen, sodass gar leckerer Falerner, zusätzlich Datteln und wie immer ein Karren voller Trauben vorhanden waren. Die Gäste aus Germania, die - die Rom vor den Barbaren schützten, sollten nämlich den Aufenthalt so gar nicht vergessen.


    Sim-Off:

    WiSim

  • Vor etwas mehr als einem Jahr noch hatte Vala diese Hallen im Verbund mit den anderen Heeresoffizieren durchschritten um den Leichnam des Vescularius in Augenschein zu nehmen. Damals war trotz des allgegenwärtigen Chaos die Ehrfurcht, die die Oppulenz des Zentrums der Welt ausstrahlte, doch spürbar gewesen. Natürlich war er im Zuge seines Aedilats mehrere Male im Palast gewesen, doch den Kaiser hatte er selbst bisher nur selten gesehen... und nur einmal persönlich gesprochen. Was letztlich daran lag, dass Vala diese Nähe nicht selbst gesucht und sie bisher auch nicht als notwendig angesehen hatte. Nun waren sie hier und Vala ließ sich von der Atmosphäre berieseln die die nun wieder mit Leben gefüllten Hallen des Palasts füllte, grüßte hier und da einen der anderen Attendanten der kollektiven Audienz und stellte die die wichtigeren dieser Männer den Gesandten vor, bis sie schließlich an die Reihe waren.
    Als sie zum Kaiser vorgelassen wurden hielt Vala sich vornehm im Hintergrund und überließ den Gesandten den ersten großen Moment, immerhin war er hier schon bekannt.

  • Wie bei den letzten vergleichbaren Audienzen, ließ Cornelius Palma den Blick über die versammelten Gäste gleiten, als er die Aula Regia betrat. Langsam nahm er dann seinen Platz auf dem kaiserlichen Thron ein und gab den zuständigen Palastbeamten einen Wink, dass die Audienz beginnen konnte. Die ersten Gäste wurden vorgelassen und vorgestellt, bevor aufgefordert wurden, so sprechen.

  • Voller Spannung marschierten die Gesandten den Weg hinauf auf den imposanten Palast hinauf, bis sie schließlich in der Aula Regia standen, wo man sie erneut warten ließ. Crispus betrachtete neugierig den prächtigen Bau und riskierte den einen oder anderen ehrfürchtigen Blick auf den Thron, von dem aus der Imperator sein Reich regierte. Ihre Geschenke wurden unterdessen ein wenig weiter hinten platziert - versteckt hinter den Decurionen, aber auch weiteren Bittstellern, die scheinbar heute ebenfalls empfangen wurden.


    Kurze Zeit später erschien der Kaiser und der alte Petronier reckte zusammen mit den anderen Bittstellern den Kopf, um einen Blick auf den mächtigsten Mann des Reiches zu ergattern. Crispus war fast ein bisschen enttäuscht - der Sieger des Bürgerkriegs war weder sonderlich groß, noch sonderlich hübsch. Vielmehr sah er eher ein bisschen alt und verbraucht aus - strahlte aber zumindest so etwas wie Erhabenheit und Tatkraft aus. Zumindest glaubte Crispus das...


    Vor ihnen wurden andere, hochrangige Bittsteller empfangen. Allerdings hatte der Alte keine Zeit, darauf zu achten, was sie vortrugen - er war viel zu sehr damit beschäftigt, nervor seine Armillae zu drehen und seine Füße zu betrachten. Dann endlich - oder viel zu früh - rief der Herold die Gesandtschaft von Mogontiacum auf.


    Eigentlich hatte Crispus schon einiges erlebt - er hatte als Primus Pilus Reden vor der ganzen Legion gehalten, hatte sich als Decurio in die politische Höhle des Löwen und schon mit einigen Senatoren verkehrt - aber mit dem Kaiser plaudern war doch etwas anderes. Seine Knie fühlten sich richtig weich an, als er auf den Thron zumarschierte und sich verneigte.


    "Salve, Imperator!"


    grüßte er den Cornelier in seiner Nervosität fast ein bisschen zu laut. Er räusperte sich kurz, dann fuhr er fort:


    "Wir sind die Gesandten der Civitas Mogontiacum, der Sitz deines ehrenwerten - äh - Legatus Augusti pro Praetore der Provinz Germania Superior. Wir sind hier um Dir im Namen aller Bewohner des Oppidum und der ganzen Civitas unsere besten Wünsche anlässlich - äh - Deiner Thronbesteigung zu überbringen!"


    Neben ihm trat nun Ovinius Sabinus hervor, der den zweiten Part der Begrüßung zu übernehmen hatte:


    "Wir sind den weiten Weg vom Rhenus hierher gekommen, um Dir, o Imperator, als Zeichen unserer guten Wünsche einige bescheidene Geschenke darzubringen in der Hoffnung, dass sie Dich erfreuen mögen:"


    Nun trat der fette Sabinus wieder beiseite und die Träger brachten die persönlichen Gaben heran: Zuerst öffneten sie die Truhe mit Bernstein, dann wurden auch Pelze und die Terra-Sigillata-Keramik ausgepackt. Dazu ergriff Orchius Duilianus das Wort:


    "Wir bringen Dir, o Imperator, die Erzeugnisse unseres Landes: Bernstein von den Küsten der germanischen Meere, die Pelze wilder Tiere aus den undurchdringlichen Wäldern Germaniens und die irdene Gefäße, Kunstwerke unserer Handwerker aus dem Ton des Rhenus!"


    Blieb noch das Kronengold, das natürlich nicht vollständig hier herauf geschleppt worden war. Hierfür war schließlich Tongilius Strabo an der Reihe:


    "Um Dich bei den Lasten der Regierung zu unterstützen und als Zeichen unserer Unterwerfung unter Deine Gunst, haben wir Dir, o Imperator, gemäß den Mores Maiorum außerdem goldene Kronen im Wert von 50 000 Sesterzen mitgebracht."


    Symbolisch hielt er eine der Goldkronen hoch und übergab sie an einen Palastsklaven, damit dieser sie an den Kaiser weiterreichen konnte. Blieb abzuwarten, ob er sich davon beeindrucken ließ - wenn ja, würde ihr senatorischer Fürsprecher eine günstige Gelegenheit haben, ihre Treue noch einmal zu betonen und ihr eigentliches Anliegen aufs Tableau zu bringen...

  • Obwohl es völlig irrational war, so eine Nervosität an den Tag zu legen, tat Lucius es doch: Er spürte, dass seine Hände ein bisschen zitterten und wie sich feine Schweißperlen am ganzen Körper bildeten - hoffentlich würde man das nicht auf der Tunica sehen! Sicherlich traf er gleich den mächtigsten Mann der Welt, aber er würde sich doch an solche Kontakte gewöhnen müssen, wenn er ein angesehener Eques war! Aber auch wenn es ihm nicht gefiel - bis auf weiteres war er eben doch der Decurionensprössling aus der Provinz, für den schon der Kontakt mit einem Statthalter eine absolute Besonderheit gewesen war und der in den letzten Tagen ständig Leute getroffen hatte, die ihm gezeigt hatten, wie hinterwäldlerisch er letztendlich doch war. Seine Mathematik half ihm hier jedenfalls nichts weiter, ebensowenig seine Schulbildung, die ihm doch nur ein Hochlatein mit leichtem Dialekt hatte vermitteln können.


    Aber immerhin war auch der Alte nicht abgebrüht genug, um bei einem Treffen mit dem Kaiser ruhig zu bleiben. Von außen sah man es nicht unbedingt, aber Lucius konnte doch sehr gut sehen, dass sein Vater sehr angespannt und sehr nervös war - was allerdings nichts an seiner eigenen Anspannung änderte.


    Als dann der Kaiser herein kam, war der junge Petronier zuerst ein bisschen enttäuscht - von den Münzen her, die er neulich in die Hände bekommen hatte, hätte er ihn auf der Straße wohl überhaupt nicht erkannt. Sicherlich hatte er Bart und Glatze, aber die Nase wirkte im Original viel kleiner, die Augen eingefallener, die Haut runzliger und überhaupt - das hier sah mehr nach altem Mann als nach mächtigstem Herrscher des Erdkreises aus! Das änderte allerdings nichts daran, dass er es war und das ganze Zeremoniell um ihn herum machte das auch dem letzten Bittsteller deutlich, sodass auch Lucius ehrfürchtig schwieg, während die Audienz ihren Lauf nahm.


    Dann aber waren sie an der Reihe und der Alte begann - anders als die anderen Decurionen, wie Lucius missmutig feststellte - ein wenig herumzustottern. Wahrscheinlich waren Sabinus und Duilianus einfach zu dämlich, um die Tragweite dieser Veranstaltung zu begreifen und wirkten deshalb relativ locker. Wenn er sich vorstellte, jetzt etwas sagen zu müssen, hätte der junge Petronier selbst wohl kein Wort herausgebracht - auch wenn er sich das niemals eingestehen würde...

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Interessiert und mit einem Blick von einem zum anderen verfolgte Cornelius Palma die Rede der Gäste und die Geschenke, die sie vorbrachten. Das Schema war ihm zwar bekannt, denn nicht wenige Gesandtschaften stellten sich schon mit diesen oder ähnlichen Worten vor, aber da er nun einmal nicht kurzfrisitg alle Provinzen bereisen konnte, nutzte er gerne die Möglichkeit, sie auf diese Weise zumindest ein wenig kennenzulernen.


    "Seid gegrüßt und habt Dank für euren Besuch! Ich danke euch für eure guten Wünsche und ebenfalls für die Geschenke, die mir eure Heimat näher bringen."


    Er ließ sich die Gaben zur Ansicht reichen und betrachtete die zuletzt genannte Krone eingehend.


    "Eine hervorragende handwerkliche Arbeit, möchte ich meinen. Wurde sie in Mogontiacum gefertigt?"

  • "Genau."


    brachte Crispus hervor, als der Kaiser sich über die Herkunft der Kronen informierte. Zwar wusste er es nicht so ganz genau - einige der Kronen waren auch aus anderen Städten zusammengekauft worden, da es nicht so viele Goldschmiede in Mogontiacum gab - aber immerhin hatten sie ein Exemplar ausgesucht, das etwas aufwändiger gestaltet war und ringsherum ein Relief mit Ebern hatte. Das war tatsächlich die Idee des alten Petroniers gewesen - der Eber war ja das Wappentier der II. ...


    Während der Kaiser die Krone musterte, blickte Crispus fragend zu seinen Mitgesandten, dann hinüber zu Vala, der die Ehre hatte, die Verleihung des Stadtrechts anzusprechen und dabei auf den absolut städtischen Charakter Mogontiacums, besonders den wirtschaftlichen Reichtum, der sich in den sündhaft teuren Geschenken widerspiegelte, die Verdienste im Bürgerkrieg, das Versprechen ewiger Dankbarkeit - natürlich auch in Form kultischer Verehrung und der Verewigung der kaiserlichen Gens im Namen (ursprünglich hatte man noch mit einem Municipium Ulpium geplant, dann kurzzeitig mit einem Municipium Vescularium und jetzt sollte es wohl ein Municipium Cornelium Mogontiaciensis werden) - und natürlich die namhaften Unterstützer des Ansinnens - neben den postalischen Unterstützern waren auch Germanicus Aculeo und Cossus in Vertretung ihres kranken Vaters erschienen - hinzuweisen. Und natürlich, dass man schon einen Gesetzestext vorbereitet hatte - dessen Vorstellung dann aber wieder Crispus übernehmen durfte.

  • "Mein Kaiser.", nahm der Berufspolitiker Vala den Wink mit dem Zaunpfahl des Petroniers wahr und klinkte sich im passenden Moment der Stille ein, "Auch wenn es selbstverständliche und gern wahrgenommene Ehre dieser Gesandten ist, dir die Treue und Ergebenheit Mogontiacums zu versichern, ist es ebenfalls eine Sache von größter Sorge die wir dir hiermit vortragen wollen."
    Er hatte sich hiermit leicht versetzt aufgestellt um sich nicht vor die Gesandten zu drängen, aber gleichzeitig ohne mit Präsenz zu geizen, als er fortfuhr die Sache Mogontiacums zu fördern indem er ihre Bedeutung unterstrich: "Das Gemeinwesen, dass diese Gesandtschaft vertritt, ist als Sitz deines Statthalters und einer der Legionen der für Rom wichtigste Ort der Provincia Germania Superior. Aber nicht nur für Rom, auch für die Provinz stellt Mogontiacum ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Zentrum für Handel und die Verbreitung der Kultur Roms in der Region dar, das während des Bürgerkriegs nicht gezögert hat dich und deine Truppen zu unterstützen."
    Soweit zur Bedeutung der Civitas, kam Vala nach einer kurzen Kunstpause auf das eigentliche Problem zu sprechen: "Trotz ihrer Bedeutung steht Mogontiacum allerdings noch ohne Stadtrecht dar, weshalb diese Männer und ich vor dir stehen um eben dies von dir zu erbeten. Dass Mogontiacum das Municipalrecht verdient hat schon bedeutende Männer wie den von dir ernannten Statthalter Marcus Vinicius Hungaricus und den amtierenden Konsul Marcus Decimus Livianus überzeugt, die dir ihre Grüße und ihre Unterstützung für die Sache Mogontiacums übermitteln lassen.", sprach Vala, was das Signal für Sirius war einem der Diener des Kaisers die Schreiben der benannten Granden zu überreichen:


    An den Imperator Caesar Augustus
    Appius Cornelius Palma
    Palatium Augusti


    Aufgrund meiner baldigen Abreise nach Mogontiacum ist es mir leider nicht möglich, persönlich die Anliegen der mogontinischen Gesandtschaft zu vertreten. Ihr Wunsch, Mogontiacum zu einem Municipium zu erheben, findet meine volle Zustimmung und da ich in diesem Vorhaben nur Vorteile für beide Seiten erkennen kann, schließe ich mich der Bitte der Gesandtschaft an und erbitte ebenfalls die Erhebung Mogontiacums zum Municipium.


    vale bene,
    M. Vinicius Hungaricus
    Consular



    Mit großer Freude habe ich die Nachricht über das Ansinnen der Civitas Mogontiacum aufgenommen, die Erhebung zum Municipium anzustreben. Als amtierender Consul möchte ich der Stadtverwaltung für ihr Vorhaben meine Fürsprache und meine Unterstützung zusichern.


    Als ehemaliger Legatus Legionis der Legio II habe ich Mogontiacum immer noch als eine der wichtigsten Civitates an der Grenze zu Germania Magna in Erinnerung, die bereits damals ihre Aufgabe, als über den Limes hinweg strahlendes Vorbild von römischer Ordnung und römischen Rechts zu wirken, bravurös gemeistert hat und damit Rom und den römischen Bürgern alle Ehre machen konnte.


    Es ist daher aus meiner Sicht nur Gut und Recht der Civitas Mogonticum für ihre Treue und für ihr bisher immer vorbildhaftes Handeln zu danken und die bisherigen Leistungen der Provinzhauptstadt von Germania Superior mit dieser Erhebung zum Municipium zu würdigen.



    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul

  • Der Senator brachte ihre Pläne nun vor und sparte nicht mit Lob für die Stadt - obwohl Crispus sich noch hier und da ein paar Beteuerungen mehr hätte wünschen können. Aber andererseits kannte Vala den Kaiser besser als er selbst - vielleicht langweilte ihn das schwülstige Gewäsch auch, das der alte Petronier für Rhetorik hielt.


    "Unser - äh - Patron Medicus Germanicus Avarus unterstützt unsere Bitte ebenfalls. Er ist - äh - dummerweise aber krank, deshalb hat er seinen Neffen Paullus Germanicus Aculeo geschickt, der für ihn sprechen wird."


    sagte er deshalb, nachdem der Senator diese Fürsprecher vergessen hatte. Achja, und eines war vielleicht auch noch wichtig:


    "Außerdem - äh - würden wir zum Dank für die Verleihung des Stadtrechts natürlich unsere Stadt nach deinem Namen benennen. Und zu deinen Ehren jährlich Spiele veranstalten."


    Letzteres war zwar nicht so direkt mit dem Stadtrat abgesprochen, aber die anderen Gesandten hatten zugestimmt - und eigentlich verstand sich sowas ja von selbst!

  • Nun war es an der Zeit den unangenehmen, metallischen Geschmack im Mund loszuwerden der sich schon am Herweg festgesetzt hatte. Auch die vor Nervösität, feuchten Handflächen deuteten auf die Unsicherheit des "jungen" Germanicer hin.


    Aculeo wollte nun nicht einfach so vorpreschen. Dem Kaiser oblag die Entscheidung ob Aculeo im Namen seines Onkel die Interessen aussprechen durfte. Fieberhaft überlegte er wie und mit welchen Worten er dies tun sollte und würde. Schliesslich stand man ja nicht jeden Tag vor dem mächtigsten Mann der bekannten Welt. Und die wortgewandtheit wie sie Germanicus Avarus besaß, davon war Aculeo meilenweit entfernt.

  • Cornelius Palma ließ sich vom Palastdiener die von Duccius Vala mitgebrachten Schreiben überreichen und überflog diese kurz. Er würde diese ohnehin später genauer studieren, vorerst reichte ihm die Kenntnisnahme der Absender.


    "Ich muß gestehen, dass ich mich geschmeichelt fühle, wenn die Stadt sich nach mir benennen würde, ebenfalls die Abhaltung von Spielen zu meinen Ehren, doch sollte das nicht der Hauptgrund für mich sein, ein Stadtrecht zu verleihen. Mogontiacum ist schon länger Provinzhauptstadt. Warum erbittet ihr das Stadtrecht erst jetzt?"


    Vielleicht gab es ja einen bestimmten Anlass, weswegen die Gesandten zu eben diesem Zeitpunkt herkamen.

  • Die Frage des Kaisers verwirrte Crispus ein bisschen - Vala hatte ja schon angedeutet, dass es vielleicht einfacher sein würde, als sie gedacht hatten. Aber dass der Kaiser scheinbar nur darauf gewartet hatte, dass man ihn endlich bat, damit hatte er bei allem Optimismus nun wirklich nicht gerechnet! Im Grunde stimmte es natürlich, was Palma sagte - aber das Stadtrecht war ja auch mit dem Recht verbunden, das römische Bürgerrecht zu verleihen (wenn auch gegen gemeindliches Engagement), sodass der alte Petronier doch ein bisschen mit Feilschereien gerechnet hatte.


    Entsprechend wusste er auch erst einmal nicht, was er sagen sollte. Nach einer kleinen Pause meinte er dann schließlich:


    "Äh, naja - deine Thronbesteigung war eben ein guter Anlass. Wir wünschen uns das ja schon länger, aber wo wir dir sowieso zu deinem Regierungsantritt gratulieren wollten... naja, dachten wir, dass es ein guter Anlass ist."

  • Mit dieser Antwort war Cornelius Palma nicht ganz zufrieden. Er hatte sich doch etwas tiefergehenderes gewünscht, als nur ein "weil wir gerade dabei waren".


    "Und was erhofft ihr vom Stadtrecht? Wie glaubt ihr wird es die Entwicklung Mogontiacums beeinflussen?"

  • Der Kaiser stellte wirklich komische Fragen - fast ein bisschen wie ein Lehrer oder ein Philosoph! Warum wollte man ein Stadtrecht? Das war doch klar! Oder auch irgendwie nicht - in seiner Nervosität kam der alte Petronier da doch ein bisschen ins Straucheln. Was sollte man einem Kaiser auch sagen? Dass man ein bisschen Abstand von der Gängelei durch seinen Statthalter gewinnen wollte? Dass man das Bürgerrecht verleihen wollte?


    Während er so nachdachte, wurde es ihm ein bisschen warm, bis - zum Glück! - Ovinius Sabinus einsprang:


    "Oh Imperator, wir erhoffen uns vieles: Das traditionelle Recht der Municipia, verdienten Magistraten das römische Bürgerrecht zuzuerkennen, soll etwa vermögende und angesehene Kaufleute und Adlige aus der Civitas motivieren, sich für das Gemeinwesen einzusetzen und damit ein Stück der Lasten zu verteilen! Die weitreichenden Selbstverwaltungsrechte sollen Genehmigungsverfahren und Formalien abkürzen und damit Geschäftsleute anlocken.
    Die rechtliche Eigenständigkeit soll es uns ermöglichen, direkt mit anderen Gemeinden auf Augenhöhe zu verhandeln.
    Und vor allem soll unser Rechtsstatus uns natürlich zu einem Leuchtturm römischer Zivilisation machen, der den Barbaren jenseits des Rhenus zeigt, was der römische Frieden und die Freiheit der römischen Bürgergemeinde bedeutet!"


    Crispus staunte nicht schlecht - wieso fiel ihm so etwas nie ein? Naja, egal - Hauptsache, sie hatten die Frage geschickt umschifft! Hoffentlich...

  • Wie er den anderen so beim Reden zusah, legte sich Lucius' Nervosität ein bisschen und er hatte mehr und mehr die Möglichkeit, das Verhalten der Anwesenden etwas zu analysieren. Der Alte machte dabei natürlich eine besonders schlechte Figur - zuerst stotterte er herum, dann konnte er nur mäßig intelligente Antworten geben und zuletzt musste der fette Ovinius ihm auch noch in die Bresche springen.


    Unwillkürlich verschränkte er die Arme vor der Brust - was musste der Kaiser auch so komische Fragen stellen? Als ob die etwas entscheiden würden, nachdem er schon die halbe Stadtkasse von Mogontiacum zu Füßen gelegt bekommen hatte!

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Die nun gewählten Worte des nächsten Redners erschienen Cornelius Palma der Sache schon wesentlich angemessener. Immerhin hatte er sich langsam schon daran gewöhnt, dass er als Kaiser zahlreiche Bittgesuche aller Art zu beantworten hatte und es kostete ihn einiges seiner täglichen Arbeitszeit. Da erwartete er, dass sich die Bittsteller zumindest auch etwas Mühe machten und eine gute Rede ausarbeiteten. So wie es die Gesandtschaft wohl offenbar doch getan hatte, auch wenn sie damit nur etwas zögerlich herausgerückt war.


    "Ich sehe, dass ihr euch tatsächlich Ziele gesetzt habt, die ihr zu erreichen strebt. Und dies zum Wohle eurer Stadt und zum Wohle eurer Provinz und damit auch zum Wohle Roms. Ihr habt mir daher nicht nur geschmeichelt, sondern mich auch überzeugt. Ich werde Mogontiacum, dem Sitz des Statthalters der Provinz Germania Superior, daher die vollen Rechte eines Municipiums verleihen. Ich werde die Verleihung vor Ort durch meinen Statthalter Vinicius Hungaricus vollziehen lassen. Gibt es in naher Zukunft ein lokales Fest, in dessen Rahmen dies passend wäre? Oder bevorzugt ihr die Durchführung an einem bestimmten religiösen Feiertag?"

  • Puh - das war ja gerade noch einmal gut gegangen! Der Kaiser war zufrieden und stimmte zu! Dem alten Petronier fiel ein Stein vom Herzen und - selbst wenn der Ovinier ihm die Show gestohlen hatte - war er doch im Stillen heilfroh, dass der Mann die Nerven bewahrt hatte.


    Trotzdem war nun wieder Crispus an der Reihe, denn er hatte die Papyrus-Rolle, auf der der begabteste Schönschreiber der Stadtverwaltung den Entwurf der Lex Municipalis gepinselt hatte. Sie war in einem verstärkten Kalbsleder-Etui verstaut, damit sie auf der langen Reise nicht verknickte oder nass wurde und am Vorabend hatte der Alte das gute Stück noch einmal herausgeholt und genau untersucht. Aber es hatte keine Fehler gehabt, weshalb er nun vortrat und sagte:


    "Ich - äh - wir danken Dir, Imperator! Das ist zu gütig! Wir würden - äh - die Erhebung feiern, wenn unsere Gesandtschaft mit deiner kaiserlichen Bestätigung zurückkehrt und - äh den Tag dann zu einem Feiertag zu deinen Ehren machen."


    Damit holte er die Rolle hervor und reichte sie an den Diener, der sie dem Kaiser überreichen sollte.


    "Um deine Rechtsabteilung nicht weiter zu belasten, haben wir uns erlaubt, schon einmal einen Entwurf für unsere Lex Municipalis im Stadtrat zu beraten und dir vorzulegen. Ich hoffe sehr, dass sie deine Zustimmung findet."


    Lex Municipii Cornelii Mogontiacensis


    I. De Civitate
    Das Municipium Cornelium Mogontiacensis besteht aus der Gemeinschaft ihrer Municipes. Municeps ist, wer in die Bürgerliste von Mogontiacum eingeschrieben ist und die Voraussetzungen erfüllt, die per Decretum Decurionum geregelt werden. Er hat dann auch das Recht zur Wahl ihrer Magistrate sowie zum Vollzug aller weiteren Rechtshandlungen gemäß dieser Lex.
    Zum Territorium des Municipium Cornelium Mogontiacensis zählen alle Vici, Viculi und Villae, die in die Regesta Territorii eingetragen sind.


    II. De Pontificibus
    Pontifices des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind diejenigen, die durch einfache Mehrheit von den Decuriones aus diesen gewählt werden. Die Pontifices und ihre Kinder sind vom Kriegsdienst und allen Munera freigestellt und haben das Recht, bei den Spielen und öffentlichen Opfern die Toga Praetexta zu tragen. Sie haben die Aufsicht über den Cultus des Municipium und und stehen den Decuriones und Magistrati mit Rat zur Seite.


    III. De Duumviris iure dicundo
    Duumviri iure dicundo des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles dazu gewählt werden und mindestens XXXII Jahre alt sind. Die Dauer ihrer Amtszeit beläuft sich auf ein Jahr. Sie haben während ihrer Amtszeit das Recht, die Toga Praetexta zu tragen, sowie eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse in ihrem Officium zu unterhalten. Sie sollen spätestens drei Tage nach ihrem Amtsantritt vor den versammelten Decuriones die Feiertage des kommenden Jahres verkünden. Des Weiteren üben sie die Gerichtsbarkeit über die Municipes aus, leiten die Contiones der Decuriones, führen die Aufsicht über die Stadtkasse, weisen den Magistrati ihre Aufgaben zu, prüfen ihre Arbeit und entscheiden über Vergabe öffentlicher Aufträge und Verpachtungen. Darüber hinaus leiten sie sämtliche Wahlen und Abstimmungen der Municipes oder Decuriones. Für ihre Beschlüsse haften sie mit ihrem Vermögen und zum Antritt ihres Amtes haben sie ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse zu legen, das sie am Ende ihrer Amtszeit zurückerhalten, wenn sie ihr Amt rechtschaffen ausgeführt haben.


    IIII. De Quaestore
    Derjenige, der durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles zum Quaestor gewählt wird und mindestens XXVII Jahre alt ist, wird für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Quaestor des Municipium Cornelium Mogontiacensis. Er hat während seiner Amtszeit das Recht, eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse zu unterhalten. Er hat das Recht und die Macht, die Stadtkasse nach dem Willen der Duumviri zu verwalten, Einnahmen und Ausgaben gewissenhaft aufzuschreiben, die Steuern des Municipium einzuziehen und pünktlich an die Procuratores abzuführen. Für seine Beschlüsse haftet er mit seinem Vermögen und zum Antritt seines Amtes soll er ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse legen, das er am Ende seiner Amtszeit zurückerhält, wenn er sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat.


    V. De Aedilibus
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der Decuriones zu Aediles gewählt werden und mindestens XXV Jahre alt sind, werden für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Aediles des Municipium Cornelium Mogontiacensis. Sie wahren die öffentliche Ordnung. Dazu haben sie während ihrer Amtszeit das Recht, eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse zu beschäftigen. Sie haben das Recht und die Vollmacht, die Getreideversorgung des Municipium, die Märkte, die öffentlichen Bauwerke und Tempel, die Thermen und Häfen, die Bordelle, Garküchen und Brunnen zu beaufsichtigen und öffentliche Spiele abzuhalten. Die Aedile haben Verstöße gegen die öffentliche Ordnung und Vergehen gegen das Municipium und dessen Eigentum aufzuklären und die Täter der Gerichtsbarkeit der Duumvirn zu überantworten.Die Aufgaben der Aedile werden von den Duumvirn zu Beginn ihrer Amtszeit konkretisiert und zugeteilt.


    VI. De Magistris Vici
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Vicani ihres Vicus aus der Reihe der Municipes dieses Vicus zu Magistri Vici gewählt werden, sind für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Magistri Vici ihres Vicus. Sie haben für die Dauer ihrer Amtszeit das Recht bei den Contiones der Decuriones teilzunehmen, abzustimmen, das Wort zu ergreifen und genießen alle Rechte, die die Decuriones haben, für die Dauer ihres Amtes.Sie haben das Recht und die Pflicht, für ihren Vicus den Lares Vicani zu opfern und in ihrem Vicus nach dem Willen der Duumviri und Aediles für die Durchsetzung der Decreta Decurionum zu sorgen.


    VII. De iure iurando Magistratum
    Die Duumviri, Aediles und Quaestores sollen spätestens fünf Tage nach ihrer Wahl auf dem Forum einen Eid schwören bei Iuppiter, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei Divus Iulianus und dem Genius des Imperator Caesar Augustus und allen Göttern, dass sie stets entsprechend dieser Lex und den Decreta der Decuriones des Municipium Cornelium Mogontiacensis handeln und gegen jeden vorgehen, der dieser Lex und den Decreta der Decuriones zuwiderhandelt. Jeder Magistrat ist verpflichtet für jede Amtshandlung, die er tätigt, ohne diesen Eid geschworen zu haben, eine Strafzahlung von je 2000 Sesterzen in die Stadtkasse zu zahlen.VIII. De Iuribus MagistratumJeder amtierende Duumvir hat das Recht, die Beschlüsse und Handlungen seines Collega oder der Quaestores und Aediles für unwirksam zu erklären. Ebenso hat jeder Aedil das Recht, die Beschlüsse seines Collega innerhalb einer Frist von drei Tagen für unwirksam zu erklären. Jeder Aedil, Quaestor oder Duumvir, der sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat, erhält nach dem Ende seiner Amtszeit das römische Bürgerrecht für sich und seine ehelichen Kinder verliehen, soweit er dieses nicht bereits besitzt. Für die Dauer ihrer Amtszeit sind außerdem alle Duumviri iure dicundo, Quaestores und Aediles von allen Munera und dem Kriegsdienst befreit.


    VIIII. De Comitiis habendis
    Die Duumviri müssen für Wahlen jährlich alle Municipes durch öffentliche Bekanntmachung mindestens zwanzig Tage vor dem Versammlungstag zu den Comitia laden. Unter dem Vorsitz eines Duumvir stimmen die Municipes dann nach Vici getrennt ab und wählen zwei Duumviri, zwei Aediles und einen Quaestor. Am zweiten Tag beenden die Duumviri die Abstimmung und ernennen diejenigen zu Duumviri, Aediles und Quaestores, welche die meisten Stimmen, mindestens jedoch die Hälfte aller abgegebenen Stimmen erhalten haben. Das Ergebnis der Wahlen geben sie am folgenden Tag öffentlich bekannt.


    X. De Decurionibus
    Diejenigen, die als Municipes durch die Mehrheit der Decuriones auf Vorschlag eines Duumvir zu Decuriones gewählt werden, sind von da an rechtmäßige Decuriones des Municipium Cornelium Mogontiacensis mit allen Rechten und Pflichten. Jedes Jahr hat jeder von ihnen ein Honorarium von 200 Sesterzen an die Stadtkasse zu entrichten. Der Verlust des Ordo Decurionum bestimmt sich nach der in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir bestimmten Geschäftsordnung.Weiterhin haben sie das Recht, durch Abstimmung über die Kooptation von Patronen des Municipium, öffentliche Baumaßnahmen, die Verwendung der städtischen Gelder und die Bestellung städtischer Angestellter, in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir abzustimmen. Sie erlassen gemäß dieser Lex und zum Wohle des Municipium Cornelium Mogontiacensis durch Abstimmung in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir Decreta, die für alle Municipes und Incolae des Municipium Gültigkeit besitzen, laut auf dem Forum verkündet und im Tabularium des Municipium archiviert werden. Darüber hinaus prüfen sie am Ende jedes Jahres die Tätigkeit der Magistrati, insbesondere die Aufzeichnungen der Quaestores zur Stadtkasse und stellen durch Mehrheitsbeschluss die Rechtschaffenheit ihrer Amtsführung in einer Contio fest.Die Decuriones, ihre Ehefrauen und ehelichen Kinder haben darüber hinaus das Recht, bei den Spielen die vordersten Reihen zu besetzen und die städtischen Thermen kostenlos zu nutzen.


    XI. De Legatis mittendis
    Wenn es notwendig ist, Gesandte zu entsenden, so haben die Decuriones unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum die Entsendung einer Gesandtschaft, ihre Aufgaben und die zur Verfügung gestellten Mittel in einer Contio zu beschließen. Der Duumvir hat nach diesem Beschluss Decuriones als Legati auszuwählen nach freiwilliger Meldung oder durch Los, jedoch nicht solche, die den Decuriones durch ihr Amt oder anderes noch in irgendeiner Weise Rechenschaft schuldig oder älter als sechzig Jahre sind. Die erwählten Legati haben dann unverzüglich aufzubrechen und nach dem Decretum der Decuriones ihre Gesandtschaft zu erfüllen. Die Decuriones können unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum auch bestimmen, ob den Legati ein Wegegeld aus der Stadtkasse zugesprochen werden soll.


    XII. De Pecunia Commune
    Die Duumviri verwalten die Stadtkasse nach dem Budget ihrer Amtsvorgänger. Sie dürfen daraus keine Geldspenden an einzelne Bewohner der Stadt verteilen. Sie haben das Recht, die Ausgaben für einen Bereich zu erhöhen, wenn die Mehrheit der Decuriones in einer Contio dem zugestimmt hat und einen Eid geschworen hat, dass dies zum Wohl der Stadt geschieht. Ausgenommen davon sind Ausgaben für öffentliche Feierlichkeiten, an denen die Municipes teilnehmen, die Löhne der Apparitores, Ausgaben für Gesandtschaften, Reparaturen öffentlicher Gebäude und Tempel, die Verpflegung der Servi Publici, für religiöse Handlungen der Magistrate im Namen des Municipium und solche für die Erfüllung der Amtspflichten der Magistrate. Diese zu erhöhen ist den Duumviri auch ohne das Schwören eines Eides und die Abstimmung der Decuriones erlaubt. Diejenigen, die mit der Verwaltung der Stadtkasse oder öffentlicher Betriebe betraut sind, haben nach dem Ende ihrer Aufgabe innerhalb von dreißig Tagen den Decuriones eine Abrechnung vorzulegen. Die Decuriones betrauen drei Männer aus ihrer Mitte mit der Überprüfung dieser Abrechnung. Sollten die Prüfer Fehler zum Schaden des Municipium Cornelium Mogontiacensis feststellen, so hat derjenige, der diesen Fehler verantwortet, die doppelte Summe seines Fehlers an die Stadtkasse zu zahlen. Jeder hat das Recht, Missbräuche der Stadtkasse anzuzeigen. Über den Angeklagten richten dann die Decuriones in einer Contio.


    XIII. De Locationibus
    Die Duumviri haben das Recht, öffentliche Pachten zu vergeben. Diese Verpachtungen haben sie jedoch öffentlich bekannt zu machen und im Tabularium des Municipium Cornelium Mogontiacensis zu archivieren. Ihnen ist es nicht erlaubt, öffentliche Verpachtungen an Magistrati des Municipium Cornelium Mogontiacensis, deren Großeltern, Eltern, Geschwister, Kinder, oder Enkel zu vergeben.


    XIIII. De Apparitoribus
    Diejenigen Scribae, die mit der Führung der Bücher der Stadtkasse und Archive betraut sind und durch die Mehrheit der Decuriones bestätigt wurden, sind den Duumviri unterstellt. Und sie haben vor Beginn ihrer Amtstätigkeit einen Eid zu schwören bei Iuppiter, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei Divus Iulianus und dem Genius des Imperator Caesar Augustus und allen Göttern, dass sie die Bücher nach bestem Wissen und Gewissen führen werden und nicht wissentlich oder böswillig Fehler in den Büchern begehen. Auch bestimmen die Decuriones, wie hoch der Lohn jedes Apparitor sein soll, den die Duumviri dann auszahlen. Ebenso bestimmen die Decuriones über die Aufgaben der Servi Publici.


    XV. De Muneribus
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Cornelium Mogontiacensis haben die Pflicht, nach Decretum Decurionum Abgaben für das Wohl des Municipium zu leisten und bei öffentlichen Bauarbeiten bis zu fünf Tage im Jahr mit ihrem Vieh auf der Baustelle zu arbeiten. Ebenso können sie durch die Magistrate zur Unterbringung von Soldaten und kaiserlichen Beamten und zum Unterhalt der Straßen, an denen sie Güter besitzen, herangezogen werden.


    XVI. De Iuris Dictione Municipale
    Die Duumviri iure dicundo haben das Recht und die Macht nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris oder der Leges des römischen Volkes Recht zu sprechen. Sie können Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.


    XVII. De Iure Municipum
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Cornelium Mogontiacensis sollen gemäß diesem Gesetz handeln und sich davor hüten, es wissentlich oder mit böser Absicht zu brechen. Jeder, der wider dieses Gesetz handelt, kann zu einer Strafzahlung von bis zu 5000 Sesterzen an die Stadtkasse verurteilt werden. Im Übrigen gelten die Leges des römischen Volkes für die Municipes und Incolae des Municipium.Die Duumviri sollen dafür sorgen, dass dieses Gesetz in Bronze gegossen und öffentlich auf dem Forum so ausgestellt wird, dass jedermann es lesen kann.


    ex Decreto Decurionum Civitatis Mogontiaciensis


    Spurius Turius Simplex - Duumvir Mogontiaci

  • Mit einem leisen Schmunzeln verfolgte Vala das Hin und Her zwischen Kaiser und mogontinischer Delegation, die offensichtlich nicht die Souveränität im Umgang mit Großen hatte wie er ihr anfangs großzügig zurechnen wollte. Hinter einer anscheinbar gespannt abwartend den Bart streichenden Hand lächelte der duccische Senator in sich hinein und bekam zufrieden mit, wie den Mogontinern das erhoffte Glück nach nur wenigen Nachfragen (wie eigentlich auch von ihm erwartet und vorhergesagt) in den Schoß fiel. Viel hatte er selbst dem nicht beizutragen, immerhin sah er es als vornehmliche Aufgabe an den Weg zu ebnen und die Bresche zu schlagen die die Gesandten nun weiten konnten... und es auch taten. Viel gab es für ihn also auch nicht mehr zu tun, als noch auf die Kompetenz der Mogontiner beim Verfassungsschreiben hinzuweisen (die er natürlich nur aus den Erzählungen Witjons kannte): "Die Lex Municipalis zeigt meines Erachtens nach deutlich, warum die Elite der Stadt über die Grenzen der Provinz hinaus als äußerst kundig im Umgang mit dem Recht Roms bekannt ist. Diese Lex wird sicherlich als Vorbild für viele andere Civitates gelten, so sie erlassen wird.", unterstrich er noch einmal die Leistung der Decuriones, diese Lex zustande gebracht zu haben.

  • Cornelius Palma benötigte nur einen einzigen Blick um zu erkennen, dass die Lex viel zu umfangreich war, um sie auch nur zu überfliegen, ohne damt mehr Zeit zu verbrauchen, als im Rahmen einer öffentlichen Audienz möglich war. Deshalb reichte er sie sehr zügig an einen seiner Beamten weiter.


    "Ich werde die Lex studieren und prüfen lassen. Ihr könnt mit eurem Aufbruch warten, bis das Ergebnis jener Prüfung vorliegt oder ihr könnte es in Mogontiacum entgegennehmen. Und auch wenn es mich ehrt, dass ihr den Tag eurer Rückkehr zu einem Feiertag zu meinen Ehren machen wollt, beantwortet dies noch nicht die Frage, an welchem Tag der Statthalter die Erhebung feierlich vollziehen soll. Oder soll dies tatsächlich am Tag eurer Rückkehr geschehen?"


    Zweifellos würde es Vorbereitungen erfordern, die schwieriger zu leisten waren, wenn auf eine reisende Gesandtschaft Rücksicht genommen werden musste, die zudem aus Würdenträgern bestand, die vor Ort für die Vorbereitungen womöglich benötigt wurden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!