Öffentliche Audienz

  • Dass der Kaiser nicht sofort das Gesetz bestätigte, war klar. Aber wie nun vorzugehen war, wusste Crispus auch nicht so genau - er hatte das nicht mit dem Stadtrat abgesprochen und so ein rauschendes Fest, das wahrscheinlich damit verbunden werden würde, brauchte sicherlich einige Vorbereitungen. Aber wenn der Imperator einen festen Termin wollte, dann war der alte Petronier natürlich der letzte, der diesen Wunsch ausschlug...


    "Naja, es wäre bestimmt günstig, deine Prüfung der Lex abzuwarten und sie in die Stadt zu bringen. Aber - äh - die Reise nach Germania ist wahrscheinlich nicht so ganz genau planbar.


    Aber Du kannst natürlich auch einfach einen Termin festlegen, wenn Du es wünscht, Imperator. Die Kalenden des Martius vielleicht als das alte Neujahr? Aber wie es Dir beliebt!"

  • Hätte Cornelius Palma vorausgesehen, dass seine harmlose Nachfrage, mit der er eigentlich nur seine Offenheit für die Wünsche der Gesandtschaft dokumentieren wollte, eben jene Gesandtschaft so zum Nachdenken brachte, hätte er eine andere Formulierung gewählt. Abendererseits war nun ein Vorschlag im Raum, der ihm akzeptabel erschien.


    "Die Kalenden des Martius. Nun, warum nicht? Halten wir diesen Termin also so fest. Ich werde die Prüfung der Lex zügig durchführen lassen, damit keine unnötigen Verzögerungen entstehen. Mögen die Götter eure Rückreise nach Mogontiacum schützen."


    Die damit eingeleitete Verabschiedung kam nun zwar vielleicht etwas abrupt, aber andererseits waren es nun vor allem die Juristen der Kanzlei, die arbeiten mussten, bevor es überhaupt etwas weiteres zu besprechen gab.

  • "Das ist - äh - sehr gütig! Vielen Dank, Imperator!"


    antwortete Crispus, nachdem der Kaiser die Schrift entgegengenommen hatte. Damit war offensichtlich alles geklärt, denn der Herold schob sie beiseite und die nächsten Bittsteller erschienen - dass es so abrupt enden würde, hatte der alte Petronier nun auch wieder nicht erwartet.


    Aber andererseits hatte er alles erreicht - also wartete er in den hinteren Reihen geduldig, bis die Audienz vorbei war, gratulierte flüsternd Duccius Vala und den anderen Fürsprechern und verließ am Ende schließlich zusammen mit den anderen den Palatin...

  • Trotz aller komischen Fragen klappte es dann doch ziemlich schnell - gerade, als der junge Petronier angefangen hatte, seinen Ärger auf den Kaiser zu projizieren, stimmte dieser zu und nahm die Lex Municipalis an. Erst als diese Spannung abfiel, erinnerte er sich, dass er ja auch etwas hatte sagen wollen, um auf sich aufmerksam zu machen. Aber es war zu spät: Während er noch fieberhaft überlegte, ob man nicht noch irgendeinen intelligenten Kommentar abgeben konnte, wurden sie auch schon beiseite geschoben und andere begannen, ihre belanglosen Bitten an den Kaiser vorzutragen.


    Für Lucius war der Zug aber offensichtlich abgefahren - er biss sich auf die Lippe und ließ sich am Ende der Audienz nach draußen bugsieren...

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Zur heute stattfindenden öffentlichen Audienz waren neben zahlreichen Gästen und Honoratioren der Stadt auch die beiden Frauen Decima Valeria und Silanus Verwandte Iunia Axilla geladen. Beide sollten auf das Betreiben der Vestalin Decima Messalina hin mit einer Inscreptiones für ihre Arbeit Rund um die Acta Diurna geehrt werden. Wie vom Kaiser angeordnet, hatte sich Silanus bereits um die dementsprechenden Marmortafeln gekümmert, die in den nächsten Tagen am Eingang des Domus Acta Diurna angebracht werden sollten. Doch trotz alle dem war es nur Gut und Recht, eine solche Ehrung auch in einem entsprechenden Rahmen bekannt zu geben. Was also hätte sich besser angeboten als eine Audienz im Kaiserpalast.


    Während sich die ersten Gäste bereits einfanden und die Aula Regia nach und nach voller wurde, hielt Silanus, der gemeinsam mit einem Scriba neben dem noch leeren Thron stand, bereits Ausschau, welche Ehrengäste schon eingetroffen waren und ließ diese vom Scriba auf einer Tabula abhacken. Neben den beiden Frauen sollten auch einige andere römische Bürger geehrt, sowie einige Standeserhebungen ausgesprochen werden.

  • Die Wache am Tor hatte sie problemlos passieren lassen, und Seiana war zur Aula Regia gegangen, wo die Audienz stattfinden würde. Obwohl es diesmal völlig anders war als das letzte Mal, als sie hier auf dem Palatin gewesen war, konnte sie sich eines merkwürdigen Gefühls dennoch nicht erwehren. Sie konnte nicht einmal so genau sagen, woran es lag... aber sie fühlte sich unwohl. Vielleicht waren es einfach nur die Menschen, die um sie herum waren, immerhin war sie es momentan nicht mehr wirklich gewohnt, unter Leute zu kommen, zurückgezogen wie sie gelebt hatte.

  • Ja, ja... Messalina war auch mit von der Partei, wenn auch nur als Initiatorin.


    Im Gegensatz zu den vielen anderen Anwesenden, war es für sie nichts mehr besonderes, wenn der Augustus auftrat. Mittlerweile hatte sie immens viele Persönlichkeiten kennen lernen dürfen, ähm, müssen. Dass sie sich manchmal fragte, ob nicht sie im Palatium wohnen müsste.


    Die Welt war manchmal schon recht unfair zu einem.


    Sie schritt in den großen Saal hinein und lies sich die Aufmerksamkeit nicht nehmen. Doch das Wort ergriff sie nicht. Auch als sie den Rücken ihrer Tante sah. Hatte sie doch viel zu sagen, aber wiederum nichts.

  • Da Axilla ja nichts davon wusste, dass sie zusammen mit Decima Seiana geehrt werden sollte – und wenn sie es gewusst hätte, sich wohl auch nicht viel anders verhalten würde – stellte sie sich mit dem denkbar größten Abstand zu der Decima, als sie diese erblickt hatte und bemühte sich, sie zu ignorieren und nicht einmal darüber nachzudenken, warum ausgerechnet diese Unperson hier und heute im Palast war. Aber gut, sie musste sich ja nicht mit ihr abgeben und konnte sich damit einigermaßen entspannen. Wenngleich sie immer noch keine Ahnung hatte, was sie überhaupt hier sollte.

  • Die Halle war schon gut gefüllt, als Cornelius Palma die Aula Regia betrat, sich auf dem Weg zu seinem Platz ganz vorne ein wenig umsah und dann Platz nahm. Wie zuletzt häufiger, verzichtete er auf eine Rede zur Eröffnung, sondern gab den Beamten einen Wink, dass sie gleich beginnen konnten, ihm die ersten Gäste vorzustellen.

  • Da man Damen ja grundsätzlich den Vortritt ließ, was Silanus auch selbst gerne beherzigte, hatte er die Programmplanung für die heutige öffentliche Audienz so zusammengestellt, dass die zu ehrenden Frauen den Beginn machten. Zudem kam es nicht alle Tage vor, dass Frauen vom Kaiser geehrt wurden. Damit gab der Vortritt auch gleichzeitig den besonderen Stellenwert dieser Verleihung wieder. Nachdem der Kaiser seinen Procurator ein Zeichen gegeben hatte, trat Silanus nach vorne und brachte auch die letzten Schnatterer zum Schweigen, ehe er die Audienz eröffnete.


    "Ich bitte um Ruhe!........ Die heutige kaiserliche Audienz ist hiermit eröffnet.


    Als erstes bitte ich Decima Seiana und Iunia Axilla vor zu treten. Beide werden heute vom Kaiser persönlich für ihren beispielhaften Einsatz und ihre hervorragende Arbeit für die Acta Diurna geehrt."


    Mit einer einladenden Geste gab er zu verstehen, dass die beiden Frauen, die er mittlerweile auch unter den Anwesenden erblickt hatte, nun vor den Kaiser treten sollten. Er selbst ging einen Schritt zur Seite. Wie mit dem Kaiser besprochen, war eine Ehrentafel vorbereitet worden, die noch im Laufe des heutigen Tages neben dem Eingang des Domus Acta Diurna angebracht werden sollte.

  • Einen – wohl auch einen längeren – Moment blieb Axilla wie angewurzelt stehen. Sie und Seiana sollten vortreten, gleichzeitig? Axilla sah nun doch zu der Decima hinüber und stellte zumindest mit etwas Befriedigung fest, dass diese sich auch nicht vom Fleck gerührt hatte.
    Nungut, sie musste vielleicht mit ihr vortreten, das hieß aber nicht, dass sie irgendwie so tun musste, als würde sie die Decima respektieren oder vergleichbares. Im Gegensatz zu ihr war Axilla immerhin mit dem ius trium liberorum ausgestattet, war mit einem Ritter verheiratet (zumindest auf dem Papier und solange sie nichts anderes eintragen ließ) und keine Ehebrecherin. Also wartete sie nach der ersten Schrecksekunde auch nicht mehr und trat stolz und mit unübersehbarem Abstand zur Decima vor den Kaiser, den sie mit charmantem Lächeln freundlich begrüßte. “Mein Kaiser“, begrüßte sie ihn schlicht und melodisch und wartete auf ihre Ehrung.

  • Cornelius Palma wartete, bis beide Damen vorgetreten waren. Den Abstand zwischen den beiden kommentierte er nicht, wenn er ihn überhaupt bemerkte.


    "Ich habe heute die besondere Freude, gleich zwei erfreuliche Dinge zu tun: Zum einen kann ich dem persönlichen Wunsch einer Vestalin Roms entsprechen und zum anderen kann ich zwei verdiente Damen Roms für ihre Leistungen öffentlich auszeichnen. Beides tue ich gerne. Deshalb habe ich gerne dem Vorschlag der Vestalin Decima Messalina entsprochen und anordnen lassen, dass am Gebäude der Acta Diurna eine Inschrift angebracht werden soll, welche Decima Seiana und Iunia Axilla für ihren Einsatz für die Acta Diurna ehrt und ihre Namen der Nachwelt in Erinnerung behält."

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